Publikationen finden

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LaRue

Re: Publikationen finden

Beitrag von LaRue »

Ich ziele bei meinem Interesse nicht auf die Motivation, eine Entscheidung zu treffen, sondern auf die Motive, die eine Entscheidung erst veranlassen, bzw. dazu führen, dass jemand in eine Entscheidungssituation kommt. Betrachte als Beispiel die Motive Hunger und Faulheit. Auf welche Art muss die Motivation beeinflusst werden und von was wird sie beeinflusst, um sich entweder dem Hunger (also zu essen) oder der Faulheit (auf dem Sofa liegen bleiben) zuzuwenden? Das ELM kenne ich vom Namen her, aber eher aus dem Bereich der Wahrnehmung oder Aufmerksamkeit. Wie du siehst, ist es mir nicht genau bekannt. Die Prospect Theory habe ich mir schon vorgenommen, seitdem ich gelesen habe, dass Tversky daran beteiligt war. Ich glaube nämlich, dass ich in seinen Werken noch einige Anhaltspunkte finden könnte. Aber Entscheidungen unter Unsicherheit, also alles was in Richtung Spieltheorie geht, ist vielleicht gar nicht die Richtung, die ich meine. Ich kenne das Nash-Modell, das ist aber eher für Entscheidungen unter Unsicherheit oder Risiko brauchbar. Ob ich in diese Richtung gehen will, weiß ich noch nicht, ich schaue erst mal, was ich zum anderen Punkt finde. Die Behavioral Economics sind sehr umfangreich, da muss ich erst schauen, welche Autoren es gibt.

Zu deiner Frage mit den Motivationen: Die Lehrstühle für Motivationspsychologie machen das in Studien tatsächlich noch mit Selbstauskünften über die Motivation und dazu gibt es dann Fragebögen, die irgendein bekannterer Psychologe aus Harvard erfunden hat und damit lassen sich inkongruente Aussagen erkennen. Und zwar nicht so plump, dass man die gleichen Fragen mehrmals beantworten müsste, obwohl da nur ein Wort anders drin ist. Das merken die Probanden ja sehr schnell. Aber objektive Aussagen über Motivationen habe ich bisher noch nicht gesehen und auch nie an einem Versuch teilgenommen, der anders war.
musicus

Re: Publikationen finden

Beitrag von musicus »

Nur kurz, was mir dazu spontan einfällt: zwischen Motiv und Motivation gibt es einen Unterschied, ich weiß aber nicht mehr genau welchen. :wink: Sind Hunger und Faulheit Motive bzw. Motivationen? Sind das nicht Bedürfnisse und die Motivation wäre dann die Bedürfnisbefriedigung? Eine reine Kosten/Nutzen-Abwägung ist zwar simpel (also in der Theorie, die praktische Messung natürlich nicht, daran scheitern ja die Ökonomen regelmäßig mit ihren Präferenzkurven), aber vielleicht doch mal ein erster Ansatz. Klassisch ist da Jane & Irving Piliavin (warum heiraten sich die Psychologen eigentlich immer gegenseitig?) Cost-Reward-Model, aber nur am Beispiel "Hilfeleistung" durchexerziert. :idea: Faulheit, wie könnte man das operationalisieren? Energielosigkeit, könnte man auch sagen, Antriebslosigkeit (das hätte dann ggf. sogar körperliche Ursachen). Hmmmm.

Danke für die Auskunft zur Motivation. Gewiß kann man mittels solchen Selbstauskünften etwas über die Motivation erfahren (mit "Fangfragen" vielleicht auch ohne die sozial-erwünschte Verzerrung). Ich überlege nämlich ständig, wie man die öffentlichen Aussagen, die tatsächlichen Handlungen/Entscheidungen (die häufig gegensätzlich sind) und die wahre Motivation von Institutionen (bzw. deren Repräsentanten) irgendwie "fassen" kann. Ob man aber die "wahre" Motivation nachweisen kann (oder eben daß eine vermutete Motivation gerade nicht vorliegt), das erscheint mir doch sehr fraglich. Sind ja häufig gute Rhetoriker, die genau um die Wirkung von Worten und Körpersprache wissen.
LaRue

Re: Publikationen finden

Beitrag von LaRue »

Im Englischen ist das das Gleiche, im Deutschen kann man eine Unterscheidung machen. Im Englischen ist beispielsweise auch Neid und Eifersucht das Gleiche, im Deutschen würde man schon sehr komisch angeschaut werden, wenn man behauptet, man sei wegen eines Gegenstandes eifersüchtig.
Thematisch hast du natürlich recht, dass mein Beispiel dir wenig erklärt. Hunger ist keine Motivation, sondern der Auslöser für etwas, das in Richtung Hungerabwendung geht. Aber ich möchte eigentlich nicht die ökonomischen Ansichten der Mikroökonomie betrachten, sondern suche nach psychologischen Betrachtungen.

Wenn du Motivation erfassen möchtest und findige Versuchspersonen unterstellst, kannst du es nur noch über die Langzeiteffekte versuchen, da selbst bei verschleierter Handlung langfristig die gewünschten Ergebnisse oder zumindest deren Versuch gezeigt werden.
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