Zitieren eigener Veröffentlichungen in der Diss

[MUC330]

Hallo zusammen,

in meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe ich ein paar Papers auf Konferenzen und Journalen veröffentlicht. Diese handeln von dem Thema, über das ich nun auch meine Diss. schreibe. Den Inhalt der Papers möchte ich in meiner Diss verwenden. Wie sieht hier das korrekte Zitieren aus?

Entweder ich bahandle meine eigenen Veröffentlichungen wie jede andere fremde Veröffentlichung und zitiere schön brav;
oder ich übernehme Textbausteine, und Diagramme ohne zu zitieren in meine Diss da es ja mein persönliches geistiges Eigentum ist und man somit nicht von einem PLagiat sprechen kann.

Wie sieht es in dem Fall aus, dass ich nur Zweitautor einer Veröffentlichung bin? Kann ich hier Passagen, die ich tatsählich selbst geschrieben habe, ohne weiteres übernehmen, da meine gestiges Eigentum? Oder ist der Erstautor der Alleinherrscher über die Inhalte?

Über Eure Einschäzung zu diesem Thema würde ich mich freuen, danke schon mal!

[Regiles]

Ich würde unbedingt alles korrekt zitieren, also auch eigene Veröffentlichungen (bei Veröffentlichungen mit Koautor sowieso unbedingt!).

Ich würde allerdings eigene Veröffentlichungen nur zitieren, wenn diese wissenschaftlich sind, d.h. in Journals mit Begutachtung oder als working paper erschienen sind.
Frühere Hausarbeiten, Diplomarbeiten, Artikel für Uni-Magazine u.ä. gehören nicht dazu...

[MUC330]

Hallo Regiles,

danke für Deinen Beitrag.

In der Tat ist eines der Papers ein Beitrag bei einer Konferenz und wurde nicht begutachtet.

Welchen Deiner beiden (sich in diesem Fall gegenseitig ausschließenden) Ratschläge sollte ich nun befolgen? "unbedingt alles korrekt zitieren", oder "...nur zitieren, wenn..."?

[Giraffe]

Bei einer Veröffentlichung zusammen mit anderen Autoren, müssen natürlich stets alle Autoren auch im Zitat genannt werden. Bei eigenen Veröffentlichung würde ich es allerdings auch so halten und stets die bereits veröffentlichte Passage zitieren. Was spricht auch dagegen? Selbst wenn ein Grundgedanke - unter deinem Namen - bereits veröffentlicht wurde, wird die weitere Arbeit damit in der Diss doch viel umfangreicher sein als bei jedem Artikel. Was hast du da also zu verlieren?

[saxomanix]

Bei einer Veröffentlichung zusammen mit anderen Autoren, müssen natürlich stets alle Autoren auch im Zitat genannt werden.

Das kommt auf den Fachbereich an und wie zitiert wird - bei "uns" z.b. nur in eckigen Klammern! also blablabla [14]. Ich habe auch 5 Journal Papers, allerdings schreibe ich meine Diss auf deutsch, die Paper sind auf Englisch. Sofern ich Diagramme unverändert uebernehme, DEFINITIV zitieren, auch wegen copy rights mit dem journal usw. Ich uebernehme keine Textpassagen eins zu eins, alleine schon auf Grund der zwei Sprachen, zitiere aber, wenn ein grosser Teil sinngemäss uebernommen wurde trotzdem aus dem Paper...

aus welchem bereich kommst du?

[MUC330]

Hallo saxomanix,

ich komme auch aus den Ingenieurswissenschaften, Luft- und Raumfahrt. Die Zitierweise in eckigen Klammern verwende ich auch so wie Du: [14], oder [14, p. 21].

Da ich meine Diss., wie auch alle Veröffentlichungen, auf Englisch schreibe drängte sich bei mir die Frage auf, die ich oben formuliert habe. Warum sollte ich einen Sachverhalt nochmal neu beschreiben, wenn ich das in eigenen Worten bereits getan habe?

Ich denke dass ich aufgrund der Antworten doch lieber alles brav zitiere und ggf. Passagen neu formuliere anstatt sie 1:1 zu übernehmen, zzgl. Quellenangabe.

[saxomanix]

ich denke damit bist du auf der sicheren Seite - ansonsten könnte man ja auch gleich kumulativ promovieren! Geht bei mir an der Uni nur leider nicht

[Regiles]

Hallo Regiles,

danke für Deinen Beitrag.

In der Tat ist eines der Papers ein Beitrag bei einer Konferenz und wurde nicht begutachtet.

Welchen Deiner beiden (sich in diesem Fall gegenseitig ausschließenden) Ratschläge sollte ich nun befolgen? "unbedingt alles korrekt zitieren", oder "...nur zitieren, wenn..."?

Meine Ratschläge sind m.E. nicht sich gegenseitig ausschliessend.
Du solltest halt nur Dich selbst zitieren, wenn Dein Beitrag eine wissenschaftliche Publikation ist. Das kann aber auch ein working paper oder ein Konferenzbeitrag sein.
Ein Beitrag bei einer Konferenz wird doch aber auch meistens in irgendeiner Form begutachtet oder?

[MUC330]

Hallo Regiles,

Deine Ratschläge kann ich voll und ganz nachvollziehen und würde ich sofort unterschreiben. Allerdings gibt es eben Sonderfälle. Mit "sich ausschliessend" meinte ich einen solchen Fall, z.B. wie folgt:

Ich möchte in meiner Diss. ein Diagramm übernehmen, das ich selbst erstellt habe, das auf selbst erarbeiten Daten beruht und das ich bereits in einem Konferenzpaper "verwurstet" habe. Und ja, es gibt, z.B. bei den Ingenieurswissenschaften, oft Konferenzen wo das Paper nicht begutachtet wird, sondern nur ein 1-2 seitiges Abstract vorab. Die Beitrage gelten somit als nicht begutachtet. so auch in diesem Fall.

Wenn ich nun das Diagramm in Form eines "Zitats" in die Diss übernehme, dann verstoße ich gegen die einen Deiner Ratschläge (nur begutachtete Veröffentlichungen sind zitierwürdig). Wenn ich das Diagramm ohne Zitat in die Diss nehme, dann vestoße ich gegen die andere Regel. Das meinte ich mit "sich ausschliessend".

Damit bleibt dann nur die Möglichkeit, das Diagramm neu zu erstellen, so wie man eben einen Text umformulieren würde. Was ist Deine Einschätzung dazu, Regiles? Vielen Dank schon mal !

[Regiles]

Hallo Regiles,

Wenn ich nun das Diagramm in Form eines "Zitats" in die Diss übernehme, dann verstoße ich gegen die einen Deiner Ratschläge (nur begutachtete Veröffentlichungen sind zitierwürdig). Wenn ich das Diagramm ohne Zitat in die Diss nehme, dann vestoße ich gegen die andere Regel. Das meinte ich mit "sich ausschliessend".

Da hast Du mich wohl missverstanden. Ich meinte, dass nur wissenschaftliche Publikationen zitierfähig sind unabhängig davon ob sie begutachtet wurden oder nicht.
Wenn Du z.b. ein working paper schreibst und auf der Homepage deiner Uni zum Download anbietest, dann handelt es sich m.E. um eine wissenschaftliche Publikation, allerdings nicht begutachtet.