Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

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alberts_girl

Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

Beitrag von alberts_girl »

Hallo allerseits,

ich dachte mir, dass ich in meinem ersten Beitrag gleich zum Thema kommen sollte :) Ich bin grade dabei zu entscheiden, ob ich mich für eine Doktorandenstelle bewerben soll. Ich bin 22, habe einen M.A.(Honours) in Englischer Literatur und Business Management und bin gerade dabei einen MLitt in Viktorianischer Literatur zu machen. Beide dieser Studiengänge habe ich bzw bin ich dabei an der University of Glasgow zu absolvieren. Ich habe mir die Ph.D. - Angebote hier angesehen und obwohl ich gerne hier bleiben würde, glaube ich kaum, dass ich es mir leisten kann. Meine Frage ist ob jemand hier Erfahrung damit hat, als Student mit ausschließlich Auslandserfahrung eine Berwerbung für eine Doktorandenstelle in Deutschland einzureichen. Meint ihr, dass es kein Problem ist? Ein Nachteil? Ein Vorteil? Das größte Problem, das ich im Moment sehe, ist die Länge meines jetzigen Kurses, der noch bis 9. September 2011 geht. Damit sind Bewerbungen für das kommende Sommersemester hinfällig. Ist es möglich, in Wintersemestern zu starten? Wie gesagt, ich habe bis jetzt meine gesamte akademische Laufbahn in Großbritannien absolviert und habe wenig Ahnung vom deutschen System.

Auf Antworten bin ich gespannt :)
Laplace

Re: Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

Beitrag von Laplace »

Ein Abschluss (oder bei dir sogar zwei?) aus GB klingt erstmal als überhaupt kein Hindernis. Das einzige, was vielleicht störend sein könnte, dass man hier in D oft über Profs an eine Doktondenstelle kommt, die man schon aus dem Stugium her kannte. Aber das Problem werden auch die Studenten aus Deutschland haben, die keinen passenden Prof an der Hand haben.

Hier im Forum gibts ne sehr feine Zusammenstellung, was für Wege es zur Promotion in Deutschland gibt (als Externer, als Interner mit WiMi-Stelle oder mit Stipdendium oder im Graduiertenkolleg). Je nach Fachrichtung sind unterschiedliche Wege unterschiedlich üblich. Meistens (bis auf die Externen) bekommt man sogar Geld zum Leben und muss nicht Geld an die Uni zahlen.

---> https://doktorandenforum.de/anfangen/index.htm

Bis auf das Graduiertenkolleg (die wohl ähnlich funktionieren wie Promotion im angelsächsischen System) ist man ziemlich frei, wann und wie die Promotion begonnen wird. Jedenfalls so frei, wie dein Betreuer es zulässt.... und da gibts eine weite Spannbreite von "viel zu viel Freiheit" über "die perfekte Betreuung" bis "gar keine Zeit mehr für die Diss vor allzuviel extra Arbeiten".... :D
claudine

Re: Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

Beitrag von claudine »

die frage ist, inwieweit du finanzielle unterstuetzung brauchst. wenn du "kostenlos" arbeiten kannst, ist eine doktorandenstelle gar kein problem, willst du bezahlt werden, wirst du wohl arge probleme haben was zu bekommen. englische literatur ist ja leider nicht gerade ein fachbereich, der grossartig mit geld ueberzogen wird, die paar bezahlten doktorandenstellen werden wohl von den profs eher von ihren eigenen studenten besetzt werden, als von bewerbern, die sie nicht kennen. im graduiertenkolleg kann dein auslandsstudium als sehr positiv gelten, allerdings sind graduiertenkollegs, die zu deiner richtung passen sehr selten.

feste bewerbungszeiten gibts maximal bei graduiertenkollegs, beim prof auf einer viertel stelle anfangen kann man immer.

muss es denn unbedingt deutschland sein? vielleicht solltest du deine suche auf andere laender ausdehnen, gerade wenn du eine bezahlte stelle brauchst.
bioldoktorandin

Re: Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

Beitrag von bioldoktorandin »

Ich kann deinen Wunsch sehr gut verstehen. Du bist Deutsche, hast jetzt dein gesamtes Studium im Ausland verbracht, aber vielleicht möchtest du nicht dauerhaft im Ausland leben. Ich habe keine Ahnung, wie Promotionsstellen deines Fachgebiets in Glasgow für gewöhnlich finanziert werden, aber dass das Leben in Dtl teilweise wesentlich günstiger ist als in GB ist bekannt. Auch hier sollte man sich allerdings nicht gerade Hamburg oder München aussuchen.

Du kannst normalerweise zu jedem beliebigen Zeitpunkt anfangen. Man muss auch, soweit mir bekannt ist, gar nicht von Anfang an eingeschrieben sein als Promotionsstudent, aber es bietet natürlich mögliche Vorteile. Z.t. kann es sein, dass ausländische Abschlüsse kritisch gesehen werden und du Lehrveranstaltungen nachholen musst, aber bei einem Abschluss aus GB sollte es zumindest kein großes Problem sein, du kommst ja dann nicht von der letzten Uni aus Usbekistan.

Was sicher das größere Problem ist, ist die Finanzierung. Wie das in deinem Fachbereich üblich ist, kann ich nicht sagen, zur Not geht es vielleicht mit Teilzeitjob.
Was ich weiterhin als Problem sehe, aber eher für dich, ist die Tatsache, dass du vielleicht bisher nur die Art zu arbeiten gewohnt bist, die du aus Glasgow kennst. Hier können in Deutschland Unterschiede bestehen. Allerdings sollte sich beim Studiengang Englische Literatur die Frage wohl nicht stellen, in welcher Sprache die Promotion verfasst werden sollte :wink:
mezarif

Re: Bewerben in Deutschland nach 4 Jahren in Ausland

Beitrag von mezarif »

alberts_girl hat geschrieben:Meine Frage ist ob jemand hier Erfahrung damit hat, als Student mit ausschließlich Auslandserfahrung eine Berwerbung für eine Doktorandenstelle in Deutschland einzureichen. Meint ihr, dass es kein Problem ist? Ein Nachteil? Ein Vorteil?
Möglich ist's auf jeden Fall; Nachteil kann, wie schon erwähnt, das fehlende Netzwerk sein. Doch deine Glasgower Profs werden dir ja auch Referenzen schreiben, ev. haben die ohnehin auch Kontakte nach Deutschland? Versuchen würde ich's - ich zumindest hatte keine Probleme, mich mit meinem Abschluss nach 6 Jahren Studium in der Schweiz in Deutschland für die Promotion zu bewerben. (Gut, ich war natürlich im deutschsprachigen Raum, dafür aber nicht in der EU :roll: - aber generell ist das wirklich kein Problem mit internationalen Abschlüssen.) Wenn du in der Anglistik bleiben möchtest, haben einzelne Universitäten/Profs ev. ohnehin auch Interesse an Leuten, die nicht 'nur' für ein Semester oder ein Jahr im englischsprachigen Raum waren, sondern länger dort studiert haben - das könnte also auch ein Vorteil für dich sein. Es kommt immer auch draufan, ob dein Profil mit den Interessen eines best. Profs zusammenpasst und er sich entsprechend dafür einsetzt, dich zu bekommen. Ich würde mich einfach früh genug erkundigen, ev. jetzt schon potenzielle Unis resp. Profs anschreiben und halt fragen, ob das generell möglich wäre und sie dich betreuen würden. Wenn du eine Finanzierung ausserhalb der Uni anstrebst - also entweder extern Geld verdienen oder auch ein Stipendium -, dann ist das vermutlich der direkteste Weg und du bist ja einfach primär mal darauf angewiesen, einen Prof zu finden, der dich betreut. Wenn du auch eine Stelle an der Uni möchtest, einen Platz in einem Graduiertenkolleg o.ä., wird das Ganze insofern 'schwieriger', da es (a) nicht so viele Stellen/Plätze gibt und du (b) an best. Bewerbungsfristen gebunden sein und ev. auch thematisch gebunden sein wirst. Das sind einfach grundsätzliche Fragen, die du dir stellen solltest für den Rahmen deiner Promotion, und daraufhin würde ich dann sondieren, welche Unis für dich besonders attraktiv sein könnten.
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