Betreuer sind sich uneins...

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Hoffnarr

Betreuer sind sich uneins...

Beitrag von Hoffnarr »

Hallo ihr Lieben,
daher ich hier im Forum bisher nur sehr sachdienliche und gute Antworten auf meine bisherigen Fragen erhalten habe, mache ich einfach weiter :coffee: Ein Dank schon mal im Voraus...
Daher noch ein Sachverhalt, bei dem ich gerne Eure Meinung hören würde.
Nix gravierendes, sondern vielmehr ein komplizierter Sachverhalt.

Kurze Erläuterung:
Verdichtet geht es darum, dass mein Erstbetreuer eine inhaltliche Darstellung und Interpretation bei einer wichtigen Nuance anders wahrnimmt. Ist ja meistens auch gut so und legitim ist es allemal.
Problem ist aber, dass ich ungerne von meinem Standpunkt abweichen will und v.a. mein Zweibetreuer mit mir konform geht. Vielmehr hat er mir sogar den Pfad gewiesen, wie ich den Sachverhalts interpretieren und artikulieren könnte.
Ein weiterer Grund meines Zögerns ist – ich will ehrlich sein – sicherlich auch die Tatsache, dass die abweichende Interpretation meines Erstbetreuers, sofern ich sie übernehmen sollte und es denn dumm laufen sollte, eine komplizierte, vielschichtige und womöglich ausufernde Dynamik entwickeln könnte, was ich in meinem Stadium des Redigierens gerne vermieden wüsste!
Die Herren sind sich also uneins über a) Begrifflichkeit, und b) inhaltliche Dimension.

Vielleicht auch noch wichtig zu wissen, ist, dass ich mit beiden sehr gut auskomme. Sachlich wie persönlich. Habe bei meinem 2 Betreuer auch meine Mag. Geschrieben. Die Herren kommen meines Wissens auch ganz OK miteinander aus, haben andere Arbeitsfelder und sind sicherlich auch Verfechter verschiedener ‚Theorieschulen‘.
Ich persönlich finde den Zugang meines Zweitbetreuers in diesem Falle natürlich griffiger. Aber auch generell fühle ich mich tendenziell eher seiner ‚Denkschule‘ zugehörig.

Was würdet ihr machen? Blöde Frage irgendwie, ich weiß...
itsme

Re: Betreuer sind sich uneins...

Beitrag von itsme »

Hoffnarr hat geschrieben: Was würdet ihr machen? Blöde Frage irgendwie, ich weiß...
:D Ein bisschen schon, denn das ist nichts, was man dir wirklich abnehmen könnte. Vielleicht ein paar vergleichbare Sachverhalte als Hilfestellung:

1.) Peer Review eines wissenschaftlichen Journals: Da passiert es oft, dass die Reviewer entweder alles gaaanz anders haben wollen (besonders populär: bei mehrjähriger empirischer Forschung schon die Stichprobe zu kritisieren) oder genau ihre eigene Forschung/ihr eigenes Paradigma einfordern. Möglichkeit dem zu begegnen: Man arbeitet an der Präsentation, d.h. man erklärt ausführlicher, was man wann, wie und warum gemacht hat. Danach muss man die Beurteilung den Reviewern überlassen. Das ist ja eigentlich auch der Gedanke, der hinter einer "Disputation" steht: Du bist aufgefordert deine wissenschaftliche Herangehensweise zu verteidigen, auch wenn von Experten in dem Feld Kritik kommt.

2.) Herrmann Nanz: Gaaaanz böser Fall. In dem Fall hat der Doktorvater etwas als falsch kritisiert, was vollkommen richtig war und der Betroffene hat mit dieser Begründung eine schlechtere Promotionsnote bekommen. In den gerichtlichen Auseinandersetzungen, die darauf folgten, wurde die Note bestätigt, weil - so übel das auch ist - der eigentliche Prozess der Bewertung nicht anzugreifen war. Möglichkeiten, dem zu begegnen: Erstgutachter austauschen (wenn Zweifel an der wissenschaftlichen Integrität bestehen, was hier ja nicht der Fall zu sein scheint), Arbeit ändern, um sicher zu gehen oder - falls der Erstgutachter eigentlich ein anständiger Mensch ist - an der Präsentation arbeiten und ausführlicher und/oder prägnanter die eigene Herangehensweise erläutern.

3.) Gewissensentscheidungen: Will dein DV etwas von dir, was du für falsch oder nicht vertretbar hältst? Dann ist die Frage, womit du eher leben kannst: Mit einer guten Note für eine Arbeit, hinter der du nicht stehst oder mit einer (etwas) schlechteren Note für eine Arbeit, die du aus Überzeugung geschrieben hast? Besteht die reale Gefahr des Durchfallens? Gibt es noch die Möglichkeit, einen ganz anderen Gutachter zu bitten? Oder könnte es vielleicht sogar so sein, dass du dir den fachlichen Respekt deines DV erwirbst, wenn du deinen Ansatz gut vertrittst?
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