Kann ein Dr.Vater einem die (akademische) Zukunft verbauen?
Verfasst: 02.08.2015, 16:33
Hallo Zusammen,
ich hoffe, ihr habt einen Ratschlag was ich am besten machen kann.
Seit einigen Jahren sitze bzw. saß ich auf einer Promotionsstelle und habe dort bereits etliche Probleme mit meinem Doktorvater gehabt. Inhaltlich und vom Fachwissen ist er sicherlich einer der besten auf seinem Gebiet, was für mich natürlich immer sehr reizvoll war. Aber vom Persönlichen war es immer schwierig für mich. Viel Arbeit, kaum Freizeit, Anrufe nachts auf dem privaten Telefon, Abzug von Urlaub, etc. also das volle Programm. Sein Feedback hat mir immer den Eindruck, dass meine gelieferte Arbeit stets sehr gut war, wodurch ich für alles mögliche eingespannt wurde und war immer der erste Ansprechpartner war, wenn es etwas zu erledigen gab - ob es mit meinen eigenen Forschungsthemen zu tun hatte oder nicht.
Ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl und wusste, dass ich nur auf das Ziel der Promotion hinarbeite und danach schnell das Weite suchen würde. Dabei dachte ich mir nicht viel, ausser Zähne noch 2-3 Jahre zusammenbeissen und dass ich das schon noch aushalten würde. Nun, das war leider nicht der Fall. Es wurden immer mehr Projekte, immer mehr Druck und immer kurzfristigere, unrealistischere Deadlines, bis mein Körper einfach nachgegeben hatte und ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Das hatte sich im Vorjahr schon etwas angekündigt durch vermehrte Krankheitstage, Konzentrationsmangel, Schwindelgefühle und Angstzustände.
Da war er nun der lang erkämpfte Burnout. Ich gab sofort Bescheid, dass ich wohl für längere Zeit ausfallen würde und war dann auch für fast 5 Monate arbeitsunfähig geschrieben. Währenddessen kündigte ich bei der Uni, um Abstand von dem Doktorvater zu bekommen und um mich wieder zu fangen. Ich habe in der langen Zeit viel nachdenken können und mir wurde bewusst, dass ich sehr viel Spass an der Materie und Forschung habe und ich in diesem Bereich sehr gerne weiter machen würde. Aber selbst nach der langen Zeit konnte ich mir nicht vorstellen mit dem Doktorvater weiter zu machen. Es sind einfach zu viele Dinge passiert, als dass man das alles reparieren könnte und ich habe auch über die Jahre viele andere Kollegen unter ihm mitbekommen, denen es so schlecht ging, dass sie aufhören mussten. Auch klärende Gespräche halfen immer nur auf kurze Dauer, dann war spätestens nach 2/3 Wochen doch wieder alles beim Alten. Und ein zweites Mal konnte ich mir das wirklich nicht antun.
Nun, wie gesagt, der Univertrag war 3 Monate bereits gekündigt und ich war auch in keinem Arbeitsverhältnis mehr. Nach langer Zeit fand ich wieder die Kraft und die Motivation, mir über meine weitere berufliche Zukunft Gedanken zu machen und nach Stellen zu schauen. Mir fiel dabei eine Stellenausschreibung eines Nachbarinstituts auf (selbe Uni) die von dem Anforderungsprofil her perfekt auf meine Fähigkeiten passte. Um meinen Doktorvater - mit dem ich, wie gesagt, in keinerlei Arbeitsverhältnis mehr stand - dennoch fairerweise über meine Vorhaben zu informieren und um zu verhindern, dass er anderweitig davon erfahren würde, schrieb ich ihn an mit der Bitte um ein persönliches Gespräch. In diesem hatte ich vor, ihm zu erklären, dass es dort für mich leider nicht weiter geht und ich mich gerne auf diese besagte Stelle bewerben würde. Er meinte, er sei im Urlaub ich sollte in 2 Wochen kommen. Dummerweise war der Bewerbungsschluss in Kürze und vor diesen 2 Wochen. Daraufhin erklärte ich ihm in einer Email, dass ich zwar alles gerne persönlich genauer erklärt hätte, aber dass ich mich langfristig mich nicht an dem Institut sehe und mich deshalb auf die neue Stelle am Nachbarinstitut bewerben würde. Ich bot ihm sogar an, dass ich 2 fast fertige Publikationen unentgeltlich zu Ende schreiben würde, da dies sowohl für ihn als auch für mich von Vorteil gewesen wäre.
Daraufhin kann eine sehr kurze Mail in der nur stand, ich sollte ihn nie wieder kontaktieren und es wird auch nie wieder ein persönliches Gespräch geben - keinerlei Feedback auf den Inhalt meiner Mail.
Und das nach mehr als 4 Jahren sehr enger Zusammenarbeit.
Jetzt kommt die Frage an euch. Ich war inhaltlich und fachlich immer einer der besten, aber leider scheint er wie so oft in der Vergangenheit nicht in der Lage zu sein, Persönliches von Fachlichem trennen zu können. Seine Reaktion ist sehr emotional und umprofessionell und er scheint sauer oder gar beleidigt bzw. persönlich angegriffen über meine Entscheidung das Institut und damit ihn zu verlassen. Ich gehe leider stark davon aus, dass ich die Stelle am Nachbarinstitut nicht bekommen werde, weil der neue potentielle Professor ihn sicher kontaktieren wird und ich aufgrund seiner Reaktion dann sicherlich eine negative Bewertung bekommen werde, die in keinster Weise seiner tatsächliche hohen fachlichen Meinung von mir entspricht. Okay, damit kann ich vielleicht noch leben, auch wenn mich die Stelle sehr interessiert hätte. Aber kann der ehemalige Doktorvater mir jede Promotionsmöglichkeit nehmen, indem er (ungerechtfertigterweise) mir eine persönliche Empfehlung verwehrt oder mich bei jeder Anfrage eines neuen Doktorvaters schlecht macht?
Ein weiterer wichtiger Punkt, der mich sehr beschäftigt ist das noch ausstehende Arbeitszeugnis. Ich befürchte, dass er auch hier seinen persönlichen Unmut über ein professionelles und sachliches Urteil stellen wird, um mich evtl. auch auf diesem Wege am beruflichen Weiterkommen zu hindern.
Würdet ihr mir vielleicht raten, die Studienberatung oder andere interne Anlaufstellen in der Uni aufzusuchen?
Vielen Dank für das aufmerksame Durchlesen und ich hoffe ihr habt einen Rat für mich.
Warendorf
Burnout
Das führte zu einer längeren Krankheitsphase in der ich aber auch bei der Uni gekündigt habe.
ich hoffe, ihr habt einen Ratschlag was ich am besten machen kann.
Seit einigen Jahren sitze bzw. saß ich auf einer Promotionsstelle und habe dort bereits etliche Probleme mit meinem Doktorvater gehabt. Inhaltlich und vom Fachwissen ist er sicherlich einer der besten auf seinem Gebiet, was für mich natürlich immer sehr reizvoll war. Aber vom Persönlichen war es immer schwierig für mich. Viel Arbeit, kaum Freizeit, Anrufe nachts auf dem privaten Telefon, Abzug von Urlaub, etc. also das volle Programm. Sein Feedback hat mir immer den Eindruck, dass meine gelieferte Arbeit stets sehr gut war, wodurch ich für alles mögliche eingespannt wurde und war immer der erste Ansprechpartner war, wenn es etwas zu erledigen gab - ob es mit meinen eigenen Forschungsthemen zu tun hatte oder nicht.
Ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl und wusste, dass ich nur auf das Ziel der Promotion hinarbeite und danach schnell das Weite suchen würde. Dabei dachte ich mir nicht viel, ausser Zähne noch 2-3 Jahre zusammenbeissen und dass ich das schon noch aushalten würde. Nun, das war leider nicht der Fall. Es wurden immer mehr Projekte, immer mehr Druck und immer kurzfristigere, unrealistischere Deadlines, bis mein Körper einfach nachgegeben hatte und ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Das hatte sich im Vorjahr schon etwas angekündigt durch vermehrte Krankheitstage, Konzentrationsmangel, Schwindelgefühle und Angstzustände.
Da war er nun der lang erkämpfte Burnout. Ich gab sofort Bescheid, dass ich wohl für längere Zeit ausfallen würde und war dann auch für fast 5 Monate arbeitsunfähig geschrieben. Währenddessen kündigte ich bei der Uni, um Abstand von dem Doktorvater zu bekommen und um mich wieder zu fangen. Ich habe in der langen Zeit viel nachdenken können und mir wurde bewusst, dass ich sehr viel Spass an der Materie und Forschung habe und ich in diesem Bereich sehr gerne weiter machen würde. Aber selbst nach der langen Zeit konnte ich mir nicht vorstellen mit dem Doktorvater weiter zu machen. Es sind einfach zu viele Dinge passiert, als dass man das alles reparieren könnte und ich habe auch über die Jahre viele andere Kollegen unter ihm mitbekommen, denen es so schlecht ging, dass sie aufhören mussten. Auch klärende Gespräche halfen immer nur auf kurze Dauer, dann war spätestens nach 2/3 Wochen doch wieder alles beim Alten. Und ein zweites Mal konnte ich mir das wirklich nicht antun.
Nun, wie gesagt, der Univertrag war 3 Monate bereits gekündigt und ich war auch in keinem Arbeitsverhältnis mehr. Nach langer Zeit fand ich wieder die Kraft und die Motivation, mir über meine weitere berufliche Zukunft Gedanken zu machen und nach Stellen zu schauen. Mir fiel dabei eine Stellenausschreibung eines Nachbarinstituts auf (selbe Uni) die von dem Anforderungsprofil her perfekt auf meine Fähigkeiten passte. Um meinen Doktorvater - mit dem ich, wie gesagt, in keinerlei Arbeitsverhältnis mehr stand - dennoch fairerweise über meine Vorhaben zu informieren und um zu verhindern, dass er anderweitig davon erfahren würde, schrieb ich ihn an mit der Bitte um ein persönliches Gespräch. In diesem hatte ich vor, ihm zu erklären, dass es dort für mich leider nicht weiter geht und ich mich gerne auf diese besagte Stelle bewerben würde. Er meinte, er sei im Urlaub ich sollte in 2 Wochen kommen. Dummerweise war der Bewerbungsschluss in Kürze und vor diesen 2 Wochen. Daraufhin erklärte ich ihm in einer Email, dass ich zwar alles gerne persönlich genauer erklärt hätte, aber dass ich mich langfristig mich nicht an dem Institut sehe und mich deshalb auf die neue Stelle am Nachbarinstitut bewerben würde. Ich bot ihm sogar an, dass ich 2 fast fertige Publikationen unentgeltlich zu Ende schreiben würde, da dies sowohl für ihn als auch für mich von Vorteil gewesen wäre.
Daraufhin kann eine sehr kurze Mail in der nur stand, ich sollte ihn nie wieder kontaktieren und es wird auch nie wieder ein persönliches Gespräch geben - keinerlei Feedback auf den Inhalt meiner Mail.
Und das nach mehr als 4 Jahren sehr enger Zusammenarbeit.
Jetzt kommt die Frage an euch. Ich war inhaltlich und fachlich immer einer der besten, aber leider scheint er wie so oft in der Vergangenheit nicht in der Lage zu sein, Persönliches von Fachlichem trennen zu können. Seine Reaktion ist sehr emotional und umprofessionell und er scheint sauer oder gar beleidigt bzw. persönlich angegriffen über meine Entscheidung das Institut und damit ihn zu verlassen. Ich gehe leider stark davon aus, dass ich die Stelle am Nachbarinstitut nicht bekommen werde, weil der neue potentielle Professor ihn sicher kontaktieren wird und ich aufgrund seiner Reaktion dann sicherlich eine negative Bewertung bekommen werde, die in keinster Weise seiner tatsächliche hohen fachlichen Meinung von mir entspricht. Okay, damit kann ich vielleicht noch leben, auch wenn mich die Stelle sehr interessiert hätte. Aber kann der ehemalige Doktorvater mir jede Promotionsmöglichkeit nehmen, indem er (ungerechtfertigterweise) mir eine persönliche Empfehlung verwehrt oder mich bei jeder Anfrage eines neuen Doktorvaters schlecht macht?
Ein weiterer wichtiger Punkt, der mich sehr beschäftigt ist das noch ausstehende Arbeitszeugnis. Ich befürchte, dass er auch hier seinen persönlichen Unmut über ein professionelles und sachliches Urteil stellen wird, um mich evtl. auch auf diesem Wege am beruflichen Weiterkommen zu hindern.
Würdet ihr mir vielleicht raten, die Studienberatung oder andere interne Anlaufstellen in der Uni aufzusuchen?
Vielen Dank für das aufmerksame Durchlesen und ich hoffe ihr habt einen Rat für mich.
Warendorf
Burnout
Das führte zu einer längeren Krankheitsphase in der ich aber auch bei der Uni gekündigt habe.