Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

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Aguti
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Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

Beitrag von Aguti »

Meine Frage richtet sich an diejenigen, die bereits bei einem Verlag veröffentlicht haben oder noch bei den Verhandlungen sind. Ich habe ein Angebot von einem guten Verlag, meine sprachwissenschaftliche Diss zu veröffentlichen. Ich habe mich noch nicht entschieden, weil ich noch auf die Angebote von weiteren Verlagen warte. Der Lektor meinte, ich könne mich gerne melden, wenn bei einzelnen Punkten Verhandlungsbedarf besteht.
Nun würde ich gerne von euch wissen, wie groß eurer Erfahrung nach dieser Verhandlungsspielraum ist bzw. an welchen Schrauben sich drehen lässt. Für mich relevant ist natürlich der Preis (der ziemlich hoch ist), aber ich vermute, dass diesbezüglich eher kein Entgegenkommen drin ist. In welchen Punkten konntet ihr verhandeln und was ist sinnvoll? Mehr Freiexemplare? Niedriger Ladenpreis?
Für eure Erfahrungsberichte wäre ich dankbar.
Koenigsportal
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Re: Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

Beitrag von Koenigsportal »

Hallo Aguti.

ganz kurz, bin in Eile:
Ich konnte beim Ladenpreis verhandeln (mir war wichtig, dass der für Studierende im Rahmen ist) und bei den Rechten. Da ist man mir entgegen gekommen, so dass ich eine zweite Auflage woanders drucken könnte, ebenso Übersetzungen. Beim Gesamtpreis gab es nicht viel zu verhandeln, da der Verlag nur bedingt profitorientiert arbeitet. Der geringere VK hat sich nicht auf meinen Zuschuss ausgewirkt.
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Traudel
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Re: Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

Beitrag von Traudel »

Ich habe bei der Auflage verhandeln können (ich fand sie deutlich zu hoch). Beim Ladenpreis habe ich mich in der Diskussion überzeugen lassen, dass dieser bis zu einem gewissen Grad auch Qualität symbolisiert (wir sprechen hier aber nicht von einem sonderlich hohen Preis). So habe ich meinen Vorschlag zurückgenommen. Höhe der Freiexemplare konnte ich nach Belieben wählen. Beim Cover haben wir so lange herumgestaltet, bis sowohl Autorin (also ich), Verlag als auch Reihenherausgeber zufrieden waren (und das dauerte auch). Hinsichtlich der Rechte am Text: Sie bleiben bei mir. Erwirtschafteter Gewinn teilt sich fifty fifty zwischen Verlag und mir auf. Finde ich alles sehr fair. Für Marketing und Werbung setzt(e) sich der Verlag ein. Ebenso bzgl. der Versendung von Rezensionsexemplaren. Jedoch alles in enger Absprache mit mir (was natürlich auch Arbeitserleichterung für den Verlag war :wink:, aber dennoch ist Marketing durch einen Verlag und mit dessen Möglichkeiten, Namen und Kontakten einfach effektiver).
Insgesamt taten die (trotz Verhandlungen) sehr hohen Kosten anfänglich weh. Aber dank 2.000 Euro Druckkostenzuschusses einer Stiftung (bewerben lohnt sich!!!), der über 1.000 Euro Ausschüttung der VG Wort und des kleinen Taschengeldes durch die ersten verkauften Exemplare ist mittlerweile alles halb so wild. Ich bin sehr froh, den Weg gegangen zu sein. Ganz abgesehen vom Geld waren aber vor allem der Satz (durch den Verlag) und die Korrekturen (durch mich und parallel "Peer-Review") bis zur Druckfreigabe ein kleines Nerven-Inferno :twisted: Aber alles geschafft.
Also, viel Erfolg!
Aguti
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Re: Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

Beitrag von Aguti »

:blume: Danke euch für die Berichte!

@Traudel: Würdest du mir den Namen deines Verlags nennen (kann auch per PN sein )? Der Verlag, mit dem ich gerade hauptsächlich verhandle, argumentiert nämlich dahingehend, dass bei Qualifikationsschriften generell kein Autorenhonorar gezahlt werde und dies auch andere Wissenschaftsverlage das so handhaben.
Koenigsportal
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Re: Verhandlungsspielraum bei Verlagsveröffentlichung

Beitrag von Koenigsportal »

Bei meinen ganzen Recherchen gab es ausschließlich Autorenhonorar bei sogenannten Wissenschaftsverlagen, also denen, die in erster Linie Dissertationen drucken.
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