Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

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DocX
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Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von DocX »

Hallo,

im Moment treibt mich eine Frage um: wie war das bei denen, die schon fertig sind, mit der Veröffentlichung der Diss?
Wieviel habt ihr da noch verändert? Nur Kleinigkeiten und Korrekturwünsche eurer Prüfer, oder habt ihr manche Teile nochmal überarbeitet?
Ich würde gerne mit meiner Doktorarbeit bald fertig werden und frage mich, inwiefern ich der Veröffentlichung z.B. noch ein kritisches Kapitel zu meinem Thema hinzufügen könnte, dass vielleicht in die Doktorarbeit nicht passt, mir aber wichtig wäre.
Also z.B. in Form eines "Nachtrags" oder "Epilogs" so nach dem Motto: die ersten 200 Seiten waren die Arbeit, wie ich sie angefangen und gemacht habe, jetzt kommen nochmal 20 Seiten, inwiefern ich das jetzt (durch die Arbeit) anders sehe.
Und das würde dann eben über die Methodendiskussion (die ja auch oft so nach dem Motto: wie man es anders machen könnte und wie ich selbst es jetzt vielleicht anders machen würde) ist und ggf. inhaltliche Konzepte nochmal grundsätzlich in Frage stellen.

Was meint ihr dazu?

Viele Grüße
DocX
Meggy

Re: Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von Meggy »

Ich weiß nicht wie es i.A. geregelt ist, aber bei uns wäre das schlicht nicht erlaubt. Zu veröffentlichen ist das, was man eingereicht hat und was benotet wurde, ggf. mit Anpassungen/Auflagen die von den Gutachtern kommen. Aber nicht eigenmächtig inhaltlich. Was ich noch durfte, waren grammatikalische Anpassungen (ich neige im englischen zu zu-langen Sätzen und da kam die Anregung der GA - aber eben auch wieder auf Anregung wie man sieht - das nochmnal insgesamt zu überarbeiten)

Sowieso, wenn das neue eh nicht optimal zum Disskonzept passt: mach doch ein separates Paper draus, da hast Du dann sicher mehr davon und wärst auf der sicheren Seite...
Lucy
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Re: Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von Lucy »

Mir scheint, es wird in den Promotionsordnungen unterschiedlich gehandhabt: Während einige darauf bestehen, dass ausschließlich die eingereichte – und benotete – Dissertation publiziert wird und höchstens formale (Rechtschreib-u.ä.) Korrekturen gemacht werden, verlangen andere (z.B. meine) recht weitgehende, auch inhaltliche Änderungen, bevor das Imprimatur gegeben wird. Ich würde auf jeden Fall den DV fragen. Aber warum veröffentlichst du nicht einfach die Originalversion online (Uni-Server), um der Vorschrift Genüge zu tun, und dann hast du jede Freiheit, daraus ein Buch nach deiner Wahl zu machen. Welcher Verlag das dann publiziert und zu welchem Preis, steht auf einem anderen Blatt...
DocX
Beiträge: 35
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Re: Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von DocX »

Hallo Lucy,
eigentlich möchte ich nichts veröffentlichen, was ich nicht muss. Soll heißen: ein Buch draus machen und veröffentlichen würd ich nur, wenn es Vorschrift ist. Der Grund ist einfach: auch meine Doktorarbeit ist etwas, das in meinem Fach (vielleicht/hoffentlich) gelesen und zitiert wird, darüber hinausgehend aber nicht zu den Bestsellerthemen gehört, so dass ich sagen würde: jo, das muss UNBEDINGT einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden....meines Wissens nach ist aber die Veröffentlichung der Disseration notwendig oder nicht? Hat es bei dir gereicht, die auf den Uni-Server hochzuladen?
Muss mich wohl nochmal mit meiner Prüfungsordnung im Details auseinandersetzen ;-)
Traudel
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Re: Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von Traudel »

Lieber DocX,

Lucys Vorschlag finde ich super! So hältst Du Dich an Formalien und zugleich verwirklichst Du Deine eigenen Ansprüche. Denn ja, ich kann Dein Anliegen gut nachvollziehen. Nach Einreichung, Begutachtung, Dispu usw. vergehen ja nun einmal viele, viele Monate. Dann folgen ggf. Überarbeitungsauflagen, Verlagssuche, Angebotsvergleiche, Manuskripterstellung etc. - und schwupps sind viele Inhalte und Angaben naturgemäß ein wenig überholt. Und zwar nicht nur hinsichtlich des unterdessen vorangeschrittenen Diskurses (das ist nicht zu ändern und deswegen beim Format "Publikation der Diss" durchaus völlig akzeptiert), sondern eben auch im Hinblick auf die eigene Entwicklung. Man überholt sich ggf. in der verstrichenen Zeit, ändert die eigene Perspektive, entwickelt sich und seinen Standpunkt weiter und/oder hat inzwischen Lösungen für vormalige Probleme gefunden.
Ich habe z.B. meine Diss um ca. ein Drittel für die Verlagspublikation gekürzt/gestrafft (in Orientierung an den Anmerkungen in den Gutachten, meinen eigenen Vorstellungen und in Rücksprache mit meiner DM). Auch wenn ich soooo geflucht habe, noch einmal an die Arbeit ranzumüssen (und das berufsbegleitend über Monate), hat sie sehr von der Überarbeitung profitiert. So kann ich nun quasi voll und ganz hinter meinem Buch stehen, konnte einige Aktualisierungen vornehmen usw. Natürlich habe ich die überarbeitete Version dann meiner DM vorgelegt und explizit für diese das Imprimatur erhalten.
Moral von der G'schicht:
Ja, man will endlich abschließen und das Dauerprojekt nicht immer als (un)liebsamen Lebensbegleiter mitschleppen müssen. Aber eine Überarbeitung lohnt sich. Und sollte Deine Überarbeitungsambition NICHT auf der Grundlage der Gutachten basieren, sondern Deinem eigenen Wollen und Antrieb entsprungen sein, ist Lucys Vorschlag doch eine wunderbare Lösung. Und sollten entsprechende Änderungswünsche doch in den Gutachten vermerkt sein, dann musste die ja eh umsetzen, Deinem DV vorlegen und kannst direkt ein Buch nach Deinen Vorstellungen hervorbringen.

Viel Erfolg und Augen zu und durch! :blume:
DocX
Beiträge: 35
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Re: Veröffentlichung der Diss - Dissversion überarbeiten?

Beitrag von DocX »

Hallo Traudel,
danke für deinen Erfahrungsbericht und deine Einschätzung.
Ich verstehe absolut, dass sich das Überarbeiten gelohnt hat und die Arbeit davon besser wird, insofern käme mir das Vorgehen sogar entgegen. Denn was ich jetzt fertig bekommen will, ist nicht die Druckversion, sondern das, was ich eben als Qualifikationsschrift bei meiner Doktormutter einreiche. Muss aber zugeben, dass ich mich mit den Formalia noch nicht so ganz arg auseinandergesetzt habe: also was genau noch so alles passiert nach dem Einreichen, wie ich die Doktorarbeit veröffentlichen muss usw.
Ich hab jetzt grad mal in die Promotionsordnung geschaut, muss sie "in geeigneter Form" veröffentlichen - da könnte allerdings auch der Selbstverlag mit Print-on-demand dazu gehören oder?
Wie habt ihr eure Arbeiten denn veröffentlicht und was hat es so gekostet? Oder gibt es dazu einen Thread?
Ich fand diesen Erfahrungsbericht interessant und aufschlussreich, habe mich aber noch nicht näher damit auseinandergesetzt, ob das für mich auch in Frage kommt.
http://www.markusneuschaefer.com/2014/1 ... gsbericht/

Danke jedenfalls und das wird schon irgendwie werden ;-)
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