Promotionsangebot annehmen?
Verfasst: 21.07.2015, 13:52
Liebes Doktorandenforum,
wirklich toll, einen Platz zu haben, an den man sich und seine Gedanken austauschen kann. Wie der Titel schon sagt, habe ich eine halbe Promotionsstelle zum WiSe in Aussicht (Regionalwissenschaften/Sozialwissenschaften), auch wenn die Finanzierung noch nicht 100% sicher ist. Mein Prof bescheinigte mir schon zum Master "eindeutig das Zeug, zu promovieren", was einen natürlich erstmal sehr freut, jedoch gab es da noch keine Stelle. Nun kam er erneut auf mich zu, und ich sollte ihm zumindest eine erste Antwort schicken. Endgültiges natürlich noch nicht.
Ich habe einige voneinander unabhängige Gedanken, würde mich freuen, wenn sie kommentiert werden.
1.) Ich bin durchaus wissenschaftlich interessiert, allerdings eher der Typ, der ein Thema spannend und mitreißend findet, wenn er darauf gestoßen wird. Soll heißen: Ich gehe nicht unbedingt von mir aus in die UB durch die Bücherreihen und denke mir: "So, heute muss ich aber endlich mal Popper lesen, das steht schon so lange auf meiner Liste." Bei meiner Masterarbeit hatte ich jedoch durchaus Herzblut drin, und Spaß am Thema, aber auch da war ich froh, als ich fertig war.
2.) Ich lese hier viele Threads zum Thema Praktikum nach der Promotion. Für mich ist, das sage ich ganz klar, eine wiss. Karriere unter den heutigen Bedingungen nicht erstrebenswert. Ich glaube ich wäre ein richtig guter "Lecturer" (wie es das in England gibt, also quasi Lehrer an der Uni), aber Forschung alleine würde mich glaube ich auch nicht glücklich machen. Nicht umsonst habe ich lange parallel Lehramt studiert. Nur gibt es ja Lecturer oder Räte hierzulande kaum noch. Ihr seht also, ich stecke irgendwo dazwischen.
3.) Natürlich bewerbe ich mich auch schon auf "richtige" Stellen. Ich habe Praktika-Erfahrungen in Politik und bei Stiftungen. Gerade letztere sind für mich sehr interessant. Mein Promotionsthema wäre übrigens durchaus in diesem Bereich. Mir fällt auf: Einige Stellen, grade im Wissenschaftsmanagement, sind schon häufig für Promovierte ausgeschrieben. Ich habe das Gefühl, meine Chancen in dem Bereich zu erhöhen, andererseits aber vielleicht andere Türen zuzumachen (insbesondere die Wirtschaft). Aktuell schaue ich z.B. noch nach Praktika nach dem Studium in den großen Politikabteilungen der Konzerne. Ich weiß nicht, wie viele dort kleben bleiben. Aber ich glaube, in drei-vier Jahren mit Anfang 30 ist diese Türe zu.
Würdet ihr aber sagen, wenn ich die Promotionszeit nutze, viel netzwerke, dass das beruflich trotzdem mehr Vorteile als Nachteile bringt? Gerade, wenn ich mein Promotionsthema abstimme auf einen zukünftigen Bereich, der mich beruflich interessiert? Denn genau die fehlen mir leider noch.
Hinzu kommt das Allerletzte: Das Angebot kam grade dann, als ich ihm schrieb, dass ich mich eigentlich dagegen entschieden hatte, weil ich mit Stipendium promovieren ohne eine echte "Arbeitserfahrung" nicht gut finde. Außerdem studierte ich in einer Kleinstadt, zwar an einer renommierten Uni, aber eben einer Kleinstadt, wo eigentlich im letzten Jahr schon viele aus meinem Umfeld weggezogen sind, und ich mich deshalb zunehmend "einsam" fühlte. Und jetzt das. Wie wichtig findet ihr diesen Aspekt?
wirklich toll, einen Platz zu haben, an den man sich und seine Gedanken austauschen kann. Wie der Titel schon sagt, habe ich eine halbe Promotionsstelle zum WiSe in Aussicht (Regionalwissenschaften/Sozialwissenschaften), auch wenn die Finanzierung noch nicht 100% sicher ist. Mein Prof bescheinigte mir schon zum Master "eindeutig das Zeug, zu promovieren", was einen natürlich erstmal sehr freut, jedoch gab es da noch keine Stelle. Nun kam er erneut auf mich zu, und ich sollte ihm zumindest eine erste Antwort schicken. Endgültiges natürlich noch nicht.
Ich habe einige voneinander unabhängige Gedanken, würde mich freuen, wenn sie kommentiert werden.
1.) Ich bin durchaus wissenschaftlich interessiert, allerdings eher der Typ, der ein Thema spannend und mitreißend findet, wenn er darauf gestoßen wird. Soll heißen: Ich gehe nicht unbedingt von mir aus in die UB durch die Bücherreihen und denke mir: "So, heute muss ich aber endlich mal Popper lesen, das steht schon so lange auf meiner Liste." Bei meiner Masterarbeit hatte ich jedoch durchaus Herzblut drin, und Spaß am Thema, aber auch da war ich froh, als ich fertig war.
2.) Ich lese hier viele Threads zum Thema Praktikum nach der Promotion. Für mich ist, das sage ich ganz klar, eine wiss. Karriere unter den heutigen Bedingungen nicht erstrebenswert. Ich glaube ich wäre ein richtig guter "Lecturer" (wie es das in England gibt, also quasi Lehrer an der Uni), aber Forschung alleine würde mich glaube ich auch nicht glücklich machen. Nicht umsonst habe ich lange parallel Lehramt studiert. Nur gibt es ja Lecturer oder Räte hierzulande kaum noch. Ihr seht also, ich stecke irgendwo dazwischen.
3.) Natürlich bewerbe ich mich auch schon auf "richtige" Stellen. Ich habe Praktika-Erfahrungen in Politik und bei Stiftungen. Gerade letztere sind für mich sehr interessant. Mein Promotionsthema wäre übrigens durchaus in diesem Bereich. Mir fällt auf: Einige Stellen, grade im Wissenschaftsmanagement, sind schon häufig für Promovierte ausgeschrieben. Ich habe das Gefühl, meine Chancen in dem Bereich zu erhöhen, andererseits aber vielleicht andere Türen zuzumachen (insbesondere die Wirtschaft). Aktuell schaue ich z.B. noch nach Praktika nach dem Studium in den großen Politikabteilungen der Konzerne. Ich weiß nicht, wie viele dort kleben bleiben. Aber ich glaube, in drei-vier Jahren mit Anfang 30 ist diese Türe zu.
Würdet ihr aber sagen, wenn ich die Promotionszeit nutze, viel netzwerke, dass das beruflich trotzdem mehr Vorteile als Nachteile bringt? Gerade, wenn ich mein Promotionsthema abstimme auf einen zukünftigen Bereich, der mich beruflich interessiert? Denn genau die fehlen mir leider noch.
Hinzu kommt das Allerletzte: Das Angebot kam grade dann, als ich ihm schrieb, dass ich mich eigentlich dagegen entschieden hatte, weil ich mit Stipendium promovieren ohne eine echte "Arbeitserfahrung" nicht gut finde. Außerdem studierte ich in einer Kleinstadt, zwar an einer renommierten Uni, aber eben einer Kleinstadt, wo eigentlich im letzten Jahr schon viele aus meinem Umfeld weggezogen sind, und ich mich deshalb zunehmend "einsam" fühlte. Und jetzt das. Wie wichtig findet ihr diesen Aspekt?