Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Jahresarchiv
Johnny

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Johnny »

Ob die Mail an sich eine Glanzleistung war oder nicht, sei mal dahin gestellt. Da gingen schon ganz andere Mails hin und her, ich kann und will hier nur nicht die Geschichte von 7 Jahren im Detail darlegen. Wenn sie menschlich mit mir ein Problem hat, hätte sie lang genug Zeit gehabt, um das zu sagen - sie bestreitet es. Mein Verhalten seit Beginn der Promotion hat ihr aber sicher ebenso wenig gepasst wie umgekehrt mir ihres. Da nehmen wir uns wohl beide nichts.

Zumal: Hätte sie das mal deutlich gesagt, wär ich halt weg gewesen. Ich habe ihr auch schon den Abbruch "angeboten", sie hätte nur einen leisen Ton sagen müssen. Sie hat also genauso am Promotionsverhältnis festgehalten; zumal sie für mich am Ende des Studiums nicht die einzige Professorin war, die wollte, dass ich bei ihr promoviere... Ich hätte drei ernsthafte Optionen zur Wahl gehabt.
Twinkies

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Twinkies »

Hallo Johnny,

zuerst mal habe ich eine Verständnisfrage: wenn du ein Promotionsstipendium hast, wie ist es dann möglich, nebenher noch eine (Teilzeit) WiMi-Stelle zu haben? Ich ging bisher davon aus, dass Stipendiengeber den Arbeitsumfang, den man neben dem Stipendium noch arbeiten darf, ziemlich einschränken. Oder wird dann der Verdienst deiner Stelle mit dem Stipendium verrechnet? Wie dem auch sei, ich hätte zunächst gemutmaßt, dass deine DM dir die Stelle nicht gibt, weil du ja ein Stipendium hast, und sie anderen Promovierenden, die nichts haben, lieber die Stelle geben möchte, und/oder der Ansicht ist, dass du dich mehr auf deine Diss konzentrieren sollst (wofür ja das Stipendium im Prinzip da ist).

Deine Aussagen zu deiner letzten Mail an sie und v.a. "da gingen schon ganz andere Mails hin und her" klingen ziemlich ungut. Ich will jetzt nicht das wiederholen, was meine Vorschreiber_innen schon gesagt haben; ich denke aber dass die letzte Mail vermutlich nur die Spitze des Eisbergs eures komplizierten Verhältnisses ist. Ich kann deinen Frust darüber, dass deine DM dir keine Stelle geben will, gut nachvollziehen. Eigentlich hätte ich dir dazu geraten, deiner DM klar zu sagen, dass du Interesse an der Stelle hast bzw. dich eben offiziell zu bewerben (was jetzt ja eh zu spät ist). Aber irgendwie kommt immer mehr der Eindruck durch, dass sie einfach nicht mit dir zusammenarbeiten will, was Epikur ja auch schon geschrieben hat. Den Grund kennt vermutlich nur sie selbst - und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, du vermutlich auch - und wenn du selbst schon schreibst dass euer Verhältnis so problematisch und konfliktbeladen ist, dann wird das wohl der Grund sein.

Vielleicht solltest du mal ein offenes Gespräch mit ihr suchen, in dem du sie auch nicht mit Vorwürfen "bombardierst", sondern ihr sachlich deine Position schilderst, und sie fragst, weshalb sie dir nie eine Stelle anbietet. Wenn du Glück hast, bekommst du eine ehrliche Antwort. Diese musst du dann akzeptieren.

Meiner Erfahrung nach bringt es einfach nichts, dir eine Mitarbeit bei ihr "erzwingen" zu wollen, denn sie selbst wird am besten wissen, mit wem sie gerne arbeiten möchte. Vielleicht denkt sie auch, dass eure Konflikte weiter ausufern, wenn du zusätzlich noch für sie arbeitest. Von daher versuche es auch in deinem eigenen Interesse zu sehen, wenn du zumindest auf der Arbeitsverhältnis-Ebene Abstand zu ihr hast. Eine Mitarbeit bei ihr würde zusätzlich vermutlich noch neue Probleme generieren. Versuche dich mit dem Stipendium auf die Diss zu konzentrieren. Inhaltlich/fachlich versteht ihr euch ja gut. Darauf würde ich zukünftig aufbauen, und eben strikt nur noch auf dieser Ebene mit ihr kommunizieren. Ganz egal was die letzten 7 Jahre war, das musst du jetzt halt mal "vergessen" (ja das ist leichter gesagt als getan...). Es geht jetzt erstmal darum, dass du an deiner Diss arbeitest und erfolgreich zu einem Ende bringst. Da scheint deine DM dich ja zu unterstützen; das können auch nicht alle Promovierenden von ihren DM/DV behaupten. Und es ist auch echt nicht geschickt, ihr mit Promotionsabbruch zu "drohen", wenn du in Wahrheit gar nicht vor hast bei ihr abzubrechen...

Also, versuche ein bisschen (emotionalen) Abstand zu deiner DM zu gewinnen. Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht hören magst, aber dass du nicht für sie arbeitest, ist da vermutlich nicht das Schlechteste (und du befindest dich ja dank Stipendium und der Stelle am anderen Lehrstuhl nicht in einer finanziellen Notlage).

Alles Gute für dich!
Johnny

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Johnny »

Twinkies hat geschrieben:Hallo Johnny,

zuerst mal habe ich eine Verständnisfrage: wenn du ein Promotionsstipendium hast, wie ist es dann möglich, nebenher noch eine (Teilzeit) WiMi-Stelle zu haben? Ich ging bisher davon aus, dass Stipendiengeber den Arbeitsumfang, den man neben dem Stipendium noch arbeiten darf, ziemlich einschränken. Oder wird dann der Verdienst deiner Stelle mit dem Stipendium verrechnet? Wie dem auch sei, ich hätte zunächst gemutmaßt, dass deine DM dir die Stelle nicht gibt, weil du ja ein Stipendium hast, und sie anderen Promovierenden, die nichts haben, lieber die Stelle geben möchte, und/oder der Ansicht ist, dass du dich mehr auf deine Diss konzentrieren sollst (wofür ja das Stipendium im Prinzip da ist).
In einem beschränktem Umfang (25 %) ist eine Stelle nebenher möglich - habe ich ja jetzt auch, nur an einem anderen Lehrstuhl. Der Grundkonflikt war sicher auch (u.a.), dass ich von Anfang an lieber auf einer Stelle promoviert hätte und dies auch deutlich gesagt habe, mich aber eben aufgrund ihrer Aussagen ("nichts frei") notgedrungen auf Stipendien beworben habe. Daher fühlte ich mich damals schon betrogen, insbesondere durch die Art und Weise wie das alles ablief. Nun, dann bekam ich die andere Stelle - das passte ihr anfangs auch nicht (ja, ich soll mich auf die Diss konzentrieren - wenn es nach ihr ginge, 24/7), aber ich bin erwachsen und entscheide gerne selbst, was mir gut tut und was nicht. Und ich möchte nunmal nebenbei an der Uni arbeiten - auch weil ich grds. eine wiss. Laufbahn anstrebe, was sie ebenfalls weiß. Ich kann mir jedenfalls nicht vorwerfen, meine Bedürfnisse ihr gegenüber nicht klar artikuliert zu haben.

Mich ärgert auch weniger, dass ich bei ihr keine Stelle kriege - ich habe noch lange genug Zeit, um mir was anderes zu suchen -, sondern dass es wieder haargenau so läuft wie noch vor 2 Jahren: Sie weiß, dass ich auf der Suche bin, schreibt fröhlich eine Stelle aus und sagt keinen Ton. Eine klare Ansage á la: "Johnny, ich find dich menschlich unerträglich [wenn es denn so ist...] und kann mir daher nicht vorstellen, mit dir zusammenzuarbeiten." wäre ok. Ich würde dann zwar meine Konsequenzen daraus ziehen, aber damit müsste sie dann eben auch leben können.
Twinkies hat geschrieben: Vielleicht solltest du mal ein offenes Gespräch mit ihr suchen, in dem du sie auch nicht mit Vorwürfen "bombardierst", sondern ihr sachlich deine Position schilderst, und sie fragst, weshalb sie dir nie eine Stelle anbietet. Wenn du Glück hast, bekommst du eine ehrliche Antwort. Diese musst du dann akzeptieren.
Leider habe ich genau das sehr, sehr lange und vehement versucht. Ich habe von Anfang an immer wieder versucht, irgendwas zu klären und mit ihr darüber ins Gespräch zu kommen. Die Auswirkungen waren fatal... währendessen ist so einiges passiert, was mit Sicherheit nicht in ein professionelles Betreuungsverhältnis gehört und bei dem euch die Haare zu Berge stehen würden, würde ich das alles hier niederschreiben. Ich hab's irgendwann aufgegeben und versuche seitdem, so viel wie möglich zu schlucken - aber dann kommt wieder der Punkt (wie auch jetzt), wo alles wieder hochkommt und ich ihr am liebsten alle Brocken vor die Füße schmeißen möchte.
Meggy

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Meggy »

Hallo,
wie die anderen schon sagten, wenn sie genau weiß dass Du eine Stelle suchst und sie von sich aus Dir nicht anbietet wird sie ihre Gründe haben. Darüber ist sie Dir zunächst mal - rein von außen betrachtet - keinerlei Rechenschaft schuldig, unabhängig davon was schon wann wie gelaufen ist oder nicht. SIE ist in diesem Fall Dir gegenüber keine Bittstellerin die zu Dir kommen *müsste*. Ist es denn abwegig dass sie einfach mal abwarten wollte ob DU auf offiziellem Weg sachlich Dein Interesse bekundest? Wenn Du im Stipendium bist würde ICH als Prof nicht zwingend davon ausgehen dass Du noch weiter suchst. Und selbst wenn das für sie klar war, vielleicht hatte sie auch einfach keine Lust auf irgendeinen Verwaltungsaufwand der sich vielleicht damit verbindet, die Stelle nur zu 1/4 zu vergeben sondern will jemanden der das einfach komplett macht und gut is?
In jedem Fall denke ich auch dass Du es in diesem Fall auf der sachlichen Ebene hättest versuchen müssen, sprich, offizielle Bewerbung auf die offizielle Ausschreibung - oder zumindest zu ihr hin und klipp und klar gesagt "hei, Du bietest die XY Stelle an, ich möchte die gerne besetzen, ich kann und will 25% neben dem Stip machen". Und dann schauen was passiert. Mit Deiner mail *nach* verstreichen der Bewerbungsfrist hast Du Dich imho selbst ins Aus bugsiert, noch dazu wenn ansatzweise wirklich das drinstand was Du hier zitiert hast (mir persönlich wäre nie eingefallen so mit einem "Vorgesetzten"/Betreuer zu sprechen - und wir hatten mit einigen Betreuern bei uns einen sehr lockeren, easygoing Umgang).
Was Du alles so andeutest, über Euren Umgang miteinander, Eure mails, und was auch immer sonst noch - mein klarer Rat wäre, zieh die Promo irgendwie durch sofern Dir die Arbeit was bedeutet und dann lass das hinter Dir. Von außen betrachtet: es klingt mir ehrlich gesagt nicht danach als würde sich das in absehbarer Zeit einrenken können oder ändern.
flip
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Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von flip »

Twinkies hat geschrieben:
Meiner Erfahrung nach bringt es einfach nichts, dir eine Mitarbeit bei ihr "erzwingen" zu wollen, denn sie selbst wird am besten wissen, mit wem sie gerne arbeiten möchte. Vielleicht denkt sie auch, dass eure Konflikte weiter ausufern, wenn du zusätzlich noch für sie arbeitest. Von daher versuche es auch in deinem eigenen Interesse zu sehen, wenn du zumindest auf der Arbeitsverhältnis-Ebene Abstand zu ihr hast. Eine Mitarbeit bei ihr würde zusätzlich vermutlich noch neue Probleme generieren. Versuche dich mit dem Stipendium auf die Diss zu konzentrieren. Inhaltlich/fachlich versteht ihr euch ja gut. Darauf würde ich zukünftig aufbauen, und eben strikt nur noch auf dieser Ebene mit ihr kommunizieren. Ganz egal was die letzten 7 Jahre war, das musst du jetzt halt mal "vergessen" (ja das ist leichter gesagt als getan...). Es geht jetzt erstmal darum, dass du an deiner Diss arbeitest und erfolgreich zu einem Ende bringst. Da scheint deine DM dich ja zu unterstützen; das können auch nicht alle Promovierenden von ihren DM/DV behaupten. Und es ist auch echt nicht geschickt, ihr mit Promotionsabbruch zu "drohen", wenn du in Wahrheit gar nicht vor hast bei ihr abzubrechen...

Also, versuche ein bisschen (emotionalen) Abstand zu deiner DM zu gewinnen. Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht hören magst, aber dass du nicht für sie arbeitest, ist da vermutlich nicht das Schlechteste (und du befindest dich ja dank Stipendium und der Stelle am anderen Lehrstuhl nicht in einer finanziellen Notlage).

Alles Gute für dich!
Sehr schön geschrieben. Und vielleicht den Grund für die Probleme nicht immer nur beim Betreuer vermuten. ;)

Und noch etwas Wichtiges: Wenn du allen Erstes in der Wissenschaft bleiben willst, dann solltest du dringend mit solchen Grabenkämpfen aufhören.
Johnny

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Johnny »

Ich habe in den letzten Jahren mehr Selbstreflexion betrieben als andere in ihrem ganzen Leben. Es geht hier auch nicht wirklich darum, wer "der Grund für die Probleme" ist - es gehören immer zwei dazu - die Probleme sind aber nun mal da. Und dass das alles allein meine Schuld ist, lasse ich mir nachdem, was ich in den letzten Jahren mitgemacht habe, von niemanden mehr einreden. Wenn man mir gegenüber offen und ehrlich auftritt und akzeptiert, dass ich es ebenso halte, kann man mit mir ganz gut klar kommen - und zumindest so gut kannte sie mich defintiv vorher.

Wenn ich in der Wissenschaft deshalb keinen Fuß in die Tür bekomme, kann ich damit leben und habe das auch einkalkuliert. Dann gibt es einen Plan B - ich wollte es nur wenigstens versucht haben.
Peterle

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Peterle »

Genauso würde ich auch vorsichtig sein, was du hier zitierst. Wenn deine Betreuerin dieses Thema hier findet wäre ich an ihrer Stelle ziemlich angefressen. Sei vorsichtig mit dem, was du hier schreibst, vor allem wenn du die Email zitierst - damit ich sämtlich Anonymität zunichte.
Suche das Gespräch und wechsle ggf. den Betreuer, so klingt das alle jedenfalls nicht so angenehm…
Viel Erfolg,
Peterle
Johnny

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Johnny »

Danke für den Hinweis - ich hab den Post entsprechend bearbeitet. Gut wäre jedoch, wenn diejenigen, die die Mail zitiert haben, das auch rauslöschen könnten. Danke!
Twinkies

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Twinkies »

Mir fällt folgendes auf:
Johnny hat geschrieben:
Mich ärgert auch weniger, dass ich bei ihr keine Stelle kriege - ich habe noch lange genug Zeit, um mir was anderes zu suchen -, sondern dass es wieder haargenau so läuft wie noch vor 2 Jahren: Sie weiß, dass ich auf der Suche bin, schreibt fröhlich eine Stelle aus und sagt keinen Ton. Eine klare Ansage á la: "Johnny, ich find dich menschlich unerträglich [wenn es denn so ist...] und kann mir daher nicht vorstellen, mit dir zusammenzuarbeiten." wäre ok. Ich würde dann zwar meine Konsequenzen daraus ziehen, aber damit müsste sie dann eben auch leben können.

Leider habe ich genau das sehr, sehr lange und vehement versucht. Ich habe von Anfang an immer wieder versucht, irgendwas zu klären und mit ihr darüber ins Gespräch zu kommen. Die Auswirkungen waren fatal... währendessen ist so einiges passiert, was mit Sicherheit nicht in ein professionelles Betreuungsverhältnis gehört und bei dem euch die Haare zu Berge stehen würden, würde ich das alles hier niederschreiben. Ich hab's irgendwann aufgegeben und versuche seitdem, so viel wie möglich zu schlucken - aber dann kommt wieder der Punkt (wie auch jetzt), wo alles wieder hochkommt und ich ihr am liebsten alle Brocken vor die Füße schmeißen möchte.
Und, was du am Anfang geschrieben hast:
Johnny hat geschrieben:
Mich interessiert vor allem, wie andere die Situation einschätzen, wie ihr das seht, wie es euch damit gehen würde... weil ich mich auch immer wieder frage, warum sie so handelt, warum das, was sie mir gegenüber sagt, so weit auseinandergeht mit dem, wie sie entscheidet. Und weil ich auch immer wieder befürchte, es läge an mir und ich bin zu "sensibel", überinterpretiere Sachen oder was auch immer...
Ich kann gut verstehen, dass es dich total nervt, dass sie keine klare Ansage bzw. keine Ansage die für dich klar genug ist macht. Und dass dich das dann immer wieder beschäftigt, und du die ganze Zeit darüber nachgrübelst, ist auch absolut nachvollziehbar. Ich glaube auch nicht, soweit ich das beurteilen kann, dass du zu "sensibel" bist. Ich habe einfach den Eindruck, dass deine DM dir nicht nur fachlich sondern auch auf einer persönlichen Ebene sehr wichtig ist. Und sich dadurch die private/persönliche und die professionelle/akademische Ebenen verschränken. Du fühlst dich dann persönlich angegriffen und als Mensch abgelehnt durch ihre akademischen Entscheidungen. Ich kann jetzt nicht beurteilen, inwieweit deine DM da ihren Anteil beiträgt, also zu dieser Verschränkung, aber sie wird vermutlich ihren Anteil daran haben, sonst hätte sie da schon mal einen Riegel vorgeschoben. Vielleicht versucht sie auch jetzt, diese Verschränkung einzudämmen, indem sie dir eben keine Stelle gibt.

Nicht alle Menschen sind dazu bereit, so klare, direkte Ansagen zu machen, wie du sie dir von deiner DM wünscht. Insbesondere da sie eben in einer übergeordneten Position gegenübersteht und ihr in einem professionellen Verhältnis zueinander steht. Ich wünsche mir auch oft, unumwundene Ansagen von meinem Gegenüber zu bekommen, aber die bleiben oft aus, und letztlich bleibt es der Person überlassen, wie offen sie ist. Du hast ja gesehen, wohin es führt ("fatale Auswirkungen"), wenn du versuchst, mit ihr zu reden. Vielleicht fühlt sie sich dadurch "genötigt", sich mit dir in einem Ausmaß auseinander zu setzen, das ihren Willen und ihre Kapazitäten übersteigt. Du willst ja auch eigentlich gar nicht hören, dass sie dich "menschlich unerträglich" findet, sondern eher eine Aussage, dass sie dich eigentlich total gern hat, oder? :wink: Wenn sie dich menschlich unerträglich fände, würde sie wohl auch nicht länger deine Betreuerin sein wollen.

Niemand kann hier beurteilen, was da alles zwischen euch passiert ist, weil du dich aus gutem Grund da bedeckt hältst. Das Problem ist ja auch weniger, wer nun "Schuld" an der Situation ist, sondern was DU nun dazu beitragen kannst, dass euer professionelles(!) Verhältnis ab jetzt so konfliktfrei wie möglich verläuft. Du kannst ihr Verhalten nicht ändern, aber dein eigenes schon, was ja schätzungsweise dann auch wiederum auf ihr Verhalten wirkt. Es ist in Ordnung und verständlich, dass du wütend und traurig über ihr Verhalten bist, aber für die Diss ist es nicht so produktiv, in diesem Zustand zu verharren. Und wie gesagt, sie schätzt dich ja fachlich sehr, darüber kannst du dich wirklich freuen!
Doc-Wolfi

Re: Betreuerinnen-Problem - Wie schätzt ihr das ein?

Beitrag von Doc-Wolfi »

Johnny, wenn sie sagt, dass in absehbarer Zeit keine Stellen frei sind, und plötzlich hängt eine Stelle am schwarzen Brett, warum hast Du Dich nicht beworben?? Das muss nichts mit Dir zu tun haben. Zusagen für Forschungsgelder kommen immer plötzlich und unerwartet, da die Ablehnungsquoten meist hoch sind.
Mich irritiert das gesamte Verhältnis zwischen euch. Was für eine Art "Bindung" soll das sein? Und warum bietest Du ihr einen Abbruch der Zusammenarbeit an und erwartest, dass sie Dir dann sagt, dass sie nicht mehr will?
Klingt wie eine unsicher ambivalente Bindung: https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie
Eventuell hattest / hast Du zu Deiner Mutter eine ganz ähnliche Bindung?
Nix für ungut, aber das ist seltsam. Auch dass Du an mehreren Instituten arbeitest und Dich da nicht eindeutig festlegst und "bindest" spricht dafür.
Wolfi
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