Mehrere Angebote - welcher Verlag?

Jahresarchiv
Eva
Beiträge: 9240
Registriert: 06.07.2007, 17:35
Status: Dr. phil.
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 26 Mal

Re: Mehrere Angebote - welcher Verlag?

Beitrag von Eva »

@blubbmoepp: Herzlichen Glückwunsch zur getroffenen Entscheidung! :prost:

@Johannes Rux:
Johannes Rux hat geschrieben:Es ist natürlich vollkommen ehrbar, seine hervorragende Arbeit "nur" in ein Repositorium oder "irgendwo im Internet" einzustellen (wenn die Promotionsordnung das erlaubt), sie nur als Print-on-Demand-Ausgabe (PoD) anzubieten oder in "irgendeiner Klitsche" (und sei es der Copyshop an der Ecke) drucken zu lassen - und sich dann die Mühe zu machen, selbst für die Verbreitung des Werkes zu sorgen. [...] Bei dieser Variante verzichtet man vermutlich auf Rezensionen in den einschlägigen Fachzeitschriften.
Sagt einer, der das Ganze naturgemäß durch seine Verlegerbrille sieht und sich wohl einfach nicht vorstellen kann, dass man das auch alleine hinkriegt. :wink: Ich liefere gerne ein paar Zahlen, entscheiden Sie selbst, ob Sie das mit den von Ihnen betreuten Dissertationen besser hinbekommen:
Meine Dissertation ist im Mai 2013 als Buch erschienen (und ca. ein halbes Jahr davor als kostenloses Online-PDF auf dem Hochschulserver). Seither konnte ich mehr als 300 Exemplare absetzen, finde das Buch aktuell in 25-30 wissenschaftlichen Bibliothekskatalogen gelistet und habe bislang fünf Rezensionen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften erhalten. Gekostet hat mich das in etwa das, was ich im Jahr darauf an VG Wort-Ausschüttung bekommen habe (ca. 800 Euro), dazu gab es Honorar (!) im niedrigen dreistelligen Bereich.
Johannes Rux hat geschrieben:ABER: Haben Sie einmal überlegt, wie viel Zeit Sie dafür investiert haben? Wie viel Zeit hat es allein gebraucht, um die Adressen aller Personen herauszufinden, denen man Informationen schicken sollte? Genau das ist Alltag für den Verlag. Wir nehmen den Autorinnen und Autoren hier viel Arbeit ab - und lassen ihnen die Zeit, um sich um das zu kümmern, was Ihnen selbst am wichtigsten ist.

Wie lange dauert es, im Internetzeitalter ein paar Redaktions-Email-Adressen zu recherchieren? (Bei mir waren es zwölf, wovon neun mit Interesse am Buch reagierten.) Eine Stunde? Wie lange dauert es, diese Redaktionen anzuschreiben? Eine weitere Stunde? Wie lange dauert es, die angeforderten Rezensionsexemplare versandfertig zu machen und zur Post zu bringen? Nochmal 1-2 Stunden?
--> Unterm Strich, wenn's hochkommt, ein halber Tag Arbeit. Dem stehen die grob geschätzt 2500-5000 Euro gegenüber, die ein "besserer" Wissenschaftsverlag für seine (in meinem Augen abzüglich der Herstellung identische Dienstleistung) will... Diesen Stundenlohn hätte ich gerne! :wink:
Johannes Rux hat geschrieben:Ein Lektorat oder auch nur ein Korrektorat ist wirklich teuer! Wenn Sie sich mal überlegen, wie viel Zeit jemand braucht, um einen Text von 300 Seiten Korrektur zu lesen und überlegen, dass derjenige, der das tut, dafür auch angemessen entlohnt werden soll, sind sie allein für das Korrektorat schnell einen erheblichen Betrag los. Jeder vernünftige Verlag wird den Autoren hier Adressen nennen können. Als Standardleistung wird das im Zeitalter der AutoKorrektur aber nicht angeboten.

Und auch den Satz übernehmen Verlage in der Regel gerne - mittlerweile auch zu Konditionen, die sich sehen lassen können.
Einverstanden, wir streichen das Lektorat von der Liste der Forderungen. Bleiben Satz und Korrektorat, das in vielen Dissertations-Fällen Freunde und Kollegen unentgeltlich übernehmen, wenn es nicht (wie fast alles andere) wieder am Autor selbst hängen bleibt. Ich hätte nichts dagegen gehabt, diese in meinen Augen sehr nützliche Dienstleistungen professionell über einen Verlag einzukaufen und das angemessen zu bezahlen. DAS wäre eine Leistung, die die mehreren Tausend Euro irgendwie verständlich machten. Für die reine Herstellung und das bisschen Werbung konnte und kann ich die geforderten Summen jedoch nicht nachvollziehen. Ich denke, dass Sie als Wissenschaftsverlage sehr lange sehr gut von Ihrer Monopolstellung und den etablierten Strukturen leben konnten. Nun, da es gute Alternativen gibt, wird offenbar, dass die für das geforderte Geld angebotene Leistung doch ziemlich dünn ist - weshalb Sie ja wohl alle den weichen Faktor "Renommee" bzw. "Reputation" so in den Vordergrund stellen, weil man dessen Wirksamkeit nicht so gut messen und vergleichen kann :wink: .
Koenigsportal
Beiträge: 2262
Registriert: 20.01.2008, 19:16
Status: doctrix
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Mehrere Angebote - welcher Verlag?

Beitrag von Koenigsportal »

Ich habe jetzt nicht mehr die ganze Diskussion präsent, vielleicht wurde das schon gesagt: Auch bekanntere Verlage verlangen inzwischen vom Autor/von der Autorin, dass sie selbst Marketing betreibt. Übrigens prima, wenn dann gleich ein Pdf dazu angeboten wird, dass man sich runterladen kann, auch wenn man nicht dort veröffentlich hat. :wink:

@Johannes Rux: Wozu würden Sie denn die Universitätsverlage zählen - Wissenschaftsverlag oder Klitsche, die alles druckt?
"Do what you can, with what you've got, where you are." (Th. Roosevelt)
DoneXY

Re: Mehrere Angebote - welcher Verlag?

Beitrag von DoneXY »

Eva hat geschrieben:Meine Dissertation ist im Mai 2013 als Buch erschienen (und ca. ein halbes Jahr davor als kostenloses Online-PDF auf dem Hochschulserver). Seither konnte ich mehr als 300 Exemplare absetzen, finde das Buch aktuell in 25-30 wissenschaftlichen Bibliothekskatalogen gelistet und habe bislang fünf Rezensionen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften erhalten.
Wow! Respekt! Glückwunsch!

Fünf Rezessionen in wissenschaftlichen Fachzeitscriften hat bei uns nicht mal der Nomos Verlag hingekriegt! Der Spaß musste sein:

Tatsächklich habe Ich in zwei Sammelbänden veröffentlicht, die bei Nomos erschienen sind. Meines Wissens gab es deutlich weniger einschlägige Rezessionen. Allerdings gibt es nur wenige Fachzeitschriften in dem entsprechenden Bereich.
Traudel
Beiträge: 214
Registriert: 01.02.2015, 10:52
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal

Re: Mehrere Angebote - welcher Verlag?

Beitrag von Traudel »

@ Koenigsportal und @ Johannes Rux:
Universitätsverlage sind Wissenschaftsverlage... zumindest bin ich immer davon ausgegangen, zumal auch die Beschreibung auf der Homepage der AG Universitätsverlage dies nahelegt. Würdet Ihr/Würden Sie die Universitätsverlage anders einordnen? Als gesonderte Kategorie etwa?
Danke, bin gespannt auf Eure/Ihre Meinung!
LG Traudel
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag