Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

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piff

Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von piff »

Hallo alle miteinander!

Ich gehöre zu denen, die unzufrieden sind mit ihrer Promotion und nicht abbrechen und stattdessen das Problem verdrängen und darauf warten, dass die Motivation zurückkommt.

Ich promoviere seit fast 2 Jahren, arbeite in der Forschung und bin mittlerweile relativ Frust-tolerant, was die Versuche im Labor angeht.
ABER:
- ich sitze auf einer wissenschaftlichen Hilfskraft-Stelle, arbeite also meistens noch nebenher (am Wochenende oder abends) um einigermaßen über die Runden zu kommen.
- ich arbeite in einer sehr kleinen Arbeitsgruppe, ich bin die einzige Biologin mit meinem Doktorvater.
- es gibt kaum Vernetzung zu anderen Arbeitsgruppen, keine Kooperationen
- mein Doktorvater ist sehr ideenreich, kommt jede Woche mit neuen Ideen bevor alte abgearbeitet wurden. Die wurden dafür dann aber bis dahin wieder vergessen.

Das heißt:
- Ich konzentriere mich nicht auf meine Promotion alleine, da ich ständig nebenher arbeite und entweder müde/unkonzentriert bin, oder andere Dinge von Nebenjob xy im Kopf habe. Eine "richtige" Doktorandenstelle (und ich würde mich schon über 50 % freuen) steht immer mal wieder in Aussicht, aber wird dann wortlos unter den Tisch gekehrt.

- Ich habe kaum Austausch mit anderen Doktoranden, die sich auf ähnlichem Terrain bewegen wie ich. Ich habe keine Kooperationen, mich kennt also keine Sau, was in der Forschung aber garnicht mal so verkehrt wäre.

- Meine Ergebnisse find ich nicht "hochwertig", mal hier, mal da geforscht. Nix halbes, nix ganzes. Da würde mehr gehen, aber da fehlt die Motivation, die Zeit, die Absprache mit dem Prof, vielleicht eine helfende Hand in Form einer TA, mehr Geld für die Forschung, mehr Struktur...

- Hinzu kommt, dass meine Freunde aus dem Studium so "traumhaft" promovieren. Ich weiß, dass das nicht immer so ist und wahrscheinlich eher die Ausnahme, trotzdem werde ich ständig damit konfrontiert: Auslandspraktika, 65 %-Stellen, Kooperationen zu super-bekanntem Top-Prof in Land XY, innovative Ideen und bahnbrechende Ergebnisse (ich übertreibe etwas, in meinem Kopf sieht das manchmal so aus ;)). Das erhöht meinen Verzweiflungsgrad immens, auch wenn ich mich ungern mit anderen vergleiche, das passiert aber hier zwangsläufig!

- Ich bin erst 26 Jahre alt und könnte mir vorstellen eine Promotion woanders anzufangen, aber ich kriege es irgendwie auch nicht übers Herz die schon gemachten 2 Jahre "wegzuschmeißen". Andererseits schieße ich mir doch ins eigene Bein, wenn ich die Promotion abschließe ohne Vernetzung und Publikation? Wie kommt das an, wenn auf dem Lebenslauf steht, dass ich nach zwei Jahren abgebrochen habe? Jammere ich zu viel und sollte mich zusammenreißen, da es vielen so geht?

Ich weiß nicht weiter.
Rondo

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von Rondo »

Hallo piff,

Würde dein DV es unterstützen wenn du selbst dir Beziehungen und Kooperationen aufbaust? Daher deine Ergebnisse auf Konferenzen/Kongressen vorstellst und versuchen mit anderen Wissenschaftler in Kontakt zu treten. Ich kann deine Stimmung gut verstehen meine Arbeitsgruppe ist in meinem Bereich auch sehr klein und nur wenig vernetzt.

Wie sehen deine Pläne langfristig aus? Möchtest du in der Forschung bleiben mit Doktor in die Wirtschaft wechseln oder wäre es auch eine Möglichkeit ohne Promotion?

viele Grüße
Rondo
flip
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Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von flip »

piff hat geschrieben:Hallo alle miteinander!

Ich gehöre zu denen, die unzufrieden sind mit ihrer Promotion und nicht abbrechen und stattdessen das Problem verdrängen und darauf warten, dass die Motivation zurückkommt.

Ich promoviere seit fast 2 Jahren, arbeite in der Forschung und bin mittlerweile relativ Frust-tolerant, was die Versuche im Labor angeht.
ABER:
- ich sitze auf einer wissenschaftlichen Hilfskraft-Stelle, arbeite also meistens noch nebenher (am Wochenende oder abends) um einigermaßen über die Runden zu kommen.
- ich arbeite in einer sehr kleinen Arbeitsgruppe, ich bin die einzige Biologin mit meinem Doktorvater.
- es gibt kaum Vernetzung zu anderen Arbeitsgruppen, keine Kooperationen
- mein Doktorvater ist sehr ideenreich, kommt jede Woche mit neuen Ideen bevor alte abgearbeitet wurden. Die wurden dafür dann aber bis dahin wieder vergessen.
Also, halten wir einmal fest, dass du einen sehr engagierten Doktorvater hast, der dich auch unterstützen will.
Das ist das wichtigste, was man erst einmal für die Diss braucht (und natürlich auch Geld ;) ). Ich glaube du erwartest zu viel von deinem Umfeld. Ich war anfangs auch in der Situation, dass ich ziemlich alleine mit meinem Chef und einem anderen Kollegen stand. Wir hatten viele Ideen und es musste auch einfach viel ausprobiert werden. Es hilft ungemein, wenn dann einer sagt "so machen wir es und so richten wir es auch in Zukunft aus". Wenn es um deine eigene Diss geht, ist dass deine Aufgabe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dein Chef darauf wartet, dass du - dank der vielen Idee - eine Strategie entwickelt hast, mit der du auf ihn zugehen kannst. Und dann wird er dich auch in der Richtung weiter unterstützen.
Wenn das steht, ist das auch der Einstieg für Konferenzen und Netzwerke und auch Projektanträge, die in der Biologie vermutlich wichtig sind. Aber so etwas kommt nicht von alleine.

Und, noch ein wirklich ernst gemeinter Rat: Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen. Das war schon in der Schule/Studium keine gute Idee und in der Promotion, wo jeder ein anderes Forschungsfeld hat, ist das doch einfach nur absurd.
piff

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von piff »

Rondo hat geschrieben: Würde dein DV es unterstützen wenn du selbst dir Beziehungen und Kooperationen aufbaust? Daher deine Ergebnisse auf Konferenzen/Kongressen vorstellst und versuchen mit anderen Wissenschaftler in Kontakt zu treten. Ich kann deine Stimmung gut verstehen meine Arbeitsgruppe ist in meinem Bereich auch sehr klein und nur wenig vernetzt.

Wie sehen deine Pläne langfristig aus? Möchtest du in der Forschung bleiben mit Doktor in die Wirtschaft wechseln oder wäre es auch eine Möglichkeit ohne Promotion?
Ich würde sogar sehr gerne mal auf Kongresse fahren, Poster vorstellen, Vorträge halten,... Aber da müsste ich vermutlich Eigeninitiative ergreifen. Mein Prof hält nicht viel davon, generell findet er auch Besprechungen schwachsinnig.

Langfristig habe ich nicht geplant. Das kam alles sehr schnell, ich hatte nie Luft zum Nachdenken, was ich eigentlich möchte und wie ich mir meine Zukunft vorstelle. Meine Doktorstelle habe ich mir auch nicht selber gesucht, ich habe hier schon die Masterarbeit gemacht und bin dann quasi "reingerutscht". Mein Prof sagt immer die Wirtschaft wäre nichts für mich, da würden Leute wie ich unglücklich werden. Kann ich aber nicht beurteilen, weil ich nicht weiß, wie es dort abläuft! Als Biologe ohne Doktor ist es aber auch nicht besonders einfach... es ist schon mit Doktor nicht einfach - es sei denn man steht auf befristete Monats-Verträge :?
flip hat geschrieben:
Und, noch ein wirklich ernst gemeinter Rat: Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen. Das war schon in der Schule/Studium keine gute Idee und in der Promotion, wo jeder ein anderes Forschungsfeld hat, ist das doch einfach nur absurd.
Ja, du hast recht. Aber wenn man unter Freunden über die Arbeit redet, dann kann ich es nicht verhindern, dass ich frustriert werde - auch wenn ich weiß, dass ich mich nicht vergleichen sollte. Ich komme nicht dagegen an :)

Ich fühle mich total überfordert mit der Situation, fühle mich auch nicht imstande eine "richtige" Entscheidung zu treffen, wie es mit mir weitergehen soll. Scheue aber auch ein wenig die Konfrontation mit meinem Doktorvater, möchte zum einen nicht undankbar wirken, zum anderen will ich auch nicht, dass er denkt ich sei schwach bzw. ohne Ehrgeiz/willensschwach.
Rondo

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von Rondo »

piff hat geschrieben: Ich würde sogar sehr gerne mal auf Kongresse fahren, Poster vorstellen, Vorträge halten,... Aber da müsste ich vermutlich Eigeninitiative ergreifen. Mein Prof hält nicht viel davon, generell findet er auch Besprechungen schwachsinnig.
Eine wirklich merkwürdige Einstellung für einen Professor. Erwartet er von dir Publikationen? Ich kann mir kaum vorstellen dass jemand ohne Kontakt zu anderen Wissenschaftlern und ohne irgendeine Diskussion überhaupt etwas Relevantes vorbringen kann. Schon ein kurzes Gespräch mit einem Wissenschaftler dass Ansatz X nicht für Y funktioniert kann dir ein verschwendendes Jahr ersparen.
piff hat geschrieben: Langfristig habe ich nicht geplant. Das kam alles sehr schnell, ich hatte nie Luft zum Nachdenken, was ich eigentlich möchte und wie ich mir meine Zukunft vorstelle. Meine Doktorstelle habe ich mir auch nicht selber gesucht, ich habe hier schon die Masterarbeit gemacht und bin dann quasi "reingerutscht". Mein Prof sagt immer die Wirtschaft wäre nichts für mich, da würden Leute wie ich unglücklich werden. Kann ich aber nicht beurteilen, weil ich nicht weiß, wie es dort abläuft! Als Biologe ohne Doktor ist es aber auch nicht besonders einfach... es ist schon mit Doktor nicht einfach - es sei denn man steht auf befristete Monats-Verträge :?
Ich fürchte in der Biologie erfordern die meisten guten Stellen wirklich einen Doktor-Titel. Aber die Aussage die Wirtschaft sei nichts für dich, find ich ziemlich stark. Er beschäftigt dich für nicht viel mehr als den Mindestlohn, mit Verträgen die vermutlich jeweils auf ein halbes Jahr befristet sind, und in 4 Jahren droht ein Berufsverbot. Ich wüsste nicht wie es in der Wirtschaft schlimmer kommen könnte.
piff hat geschrieben: Ich fühle mich total überfordert mit der Situation, fühle mich auch nicht imstande eine "richtige" Entscheidung zu treffen, wie es mit mir weitergehen soll. Scheue aber auch ein wenig die Konfrontation mit meinem Doktorvater, möchte zum einen nicht undankbar wirken, zum anderen will ich auch nicht, dass er denkt ich sei schwach bzw. ohne Ehrgeiz/willensschwach.
Die Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen. Ich würde dir dennoch raten bald ein Gespräch zu suchen. Zwischen den Zeilen wirkt er und die Forschung wenig fokussiert (ständig neue Ideen, mal hier, mal da geforscht). Ich fürchte deine Lage wird sich nicht verbessern bis du ihn auf ein Thema für dich festlegst und dann versuchst in einem absehbaren Rahmen die Promotion abzuschließen oder wenn er dazu nicht bereit ist nach Alternativen zu suchen.

viele Grüße
piff

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von piff »

Rondo hat geschrieben: Eine wirklich merkwürdige Einstellung für einen Professor. Erwartet er von dir Publikationen? Ich kann mir kaum vorstellen dass jemand ohne Kontakt zu anderen Wissenschaftlern und ohne irgendeine Diskussion überhaupt etwas Relevantes vorbringen kann. Schon ein kurzes Gespräch mit einem Wissenschaftler dass Ansatz X nicht für Y funktioniert kann dir ein verschwendendes Jahr ersparen.
Ja, er erwartet Publikationen, aber das läuft schwammig. Ich soll was schreiben, ich sage, dass meine Ergebnisse in meinen Augen nicht Publikations-würdig sind. Deadline läuft, ich gebe was ab, er sagt: Das und das müsste noch gemacht werden. Du könntest aber auch Idee X und Y mal einbringen. Altes Thema wird vergessen/modifiziert/verdrängt, neue Deadline steht. Ich zeige ihm die Ergebnisse, er hat wieder eine neue Idee ... Dauerschleife, Teufelskreis!
Ich bin meistens verwirrt, ohne Ziel vor Augen, was will ich herauskriegen, was ist das Konzept meiner Arbeit, was tue ich hier und wo ist der rote Faden! Alleine kriege ich keine Struktur rein, flüchte mich in Freizeit, viel Sport und Nebenjobs und fertige mich selber damit ab, dass ich "nach dem Nebenjob/nach dem Urlaub" dann so richtig durchstarte..
Rondo

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von Rondo »

Hallo piff,

irgendwie dachte ich mir schon dass es so ähnlich läuft. Dein Professor wirkt leider etwas sprunghaft in seiner wissenschaftlichen Ausrichtung. Daher er kommt von einer Idee zu der nächsten, und du kommst nur schwer dahinter irgendeine Idee zu einem publikationswürdigen Ergebnis kommen zu lassen. Wobei jede neue Idee erst mal interessant und genial wirkt, schon allein weil man die Probleme und Stolpersteine noch gar nicht sieht :(.

Ich kann übrigens auch nur schwer meine eigene Arbeit einordnen. Die eigenen Ergebnisse wirken häufig schlechter als sie eigentlich sind. Einfach schon weil man so tief in der Materie ist und man vielleicht nicht alles zeigen konnte was man ursprünglich wollte. Das sagt aber nichts darüber aus wie andere über deine Arbeit denken und ob es vielleicht doch das Peer-Review überlebt. Ich hatte auch schon Arbeiten die weit besser ankamen als ich sie selbst beurteilt hätte.

Ich würde dir raten ihn auf ein absehbares Ende festzulegen und versuchen ihn auf einige Konzepte/Ideen festzunageln.

Noch viel Erfolg und einen guten Abend
flip
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Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von flip »

piff hat geschrieben: Ja, er erwartet Publikationen, aber das läuft schwammig. Ich soll was schreiben, ich sage, dass meine Ergebnisse in meinen Augen nicht Publikations-würdig sind. Deadline läuft, ich gebe was ab, er sagt: Das und das müsste noch gemacht werden. Du könntest aber auch Idee X und Y mal einbringen. Altes Thema wird vergessen/modifiziert/verdrängt, neue Deadline steht. Ich zeige ihm die Ergebnisse, er hat wieder eine neue Idee ... Dauerschleife, Teufelskreis!
Na, was spricht denn dagegen, dies für ein Folgeprojekt aufzuheben und sich erst einmal auf das zu konzentrieren, was man hat. Dann reicht du es für Konferenzen ein und fängst auch an, einen Paper daraus zu machen. Fokussieren ist mit das wichtigste, was man tun muss. Sonst kommt immer noch was dazu, was man ja noch machen könnte. Und es kann auch nicht Schaden, den Betreuer einmal zu bremsen. ;)
piff

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von piff »

Rondo hat geschrieben:Die eigenen Ergebnisse wirken häufig schlechter als sie eigentlich sind.

Genau das!!! Fühlt sich so an, als wären die letzten 2 Jahre für die Tonne gewesen. Da ich in meinem Umfeld nur Muster-Doktoranden habe, hab ich gedacht, dass ich einfach ein wenig Pech habe... aber scheinbar gibt es das häufiger.
Akirai

Re: Kein Geld, Betreuung, Kollegen, Vernetzung? - AH!

Beitrag von Akirai »

piff hat geschrieben:Ich bin meistens verwirrt, ohne Ziel vor Augen, was will ich herauskriegen, was ist das Konzept meiner Arbeit, was tue ich hier und wo ist der rote Faden! Alleine kriege ich keine Struktur rein, flüchte mich in Freizeit, viel Sport und Nebenjobs und fertige mich selber damit ab, dass ich "nach dem Nebenjob/nach dem Urlaub" dann so richtig durchstarte..
Pfiff, darf ich einen Vorschlag machen? Vielleicht hilft dir diese Idee ja:

Such dir irgendein armes "Opfer", das sich für eines der Themen, die dein Prof dir vorschlägt, wenigstens ansatzweise interessieren könnte. Bestich die Person einfach mit einer Einladung zum Kaffee, du müsstest ihr etwas gaaaanz Spannendes erklären :mrgreen: .
Dann erklärst du dieses Thema, und zwar so, dass dein Gegenüber es einigermaßen versteht (oder zumindest glaubt, es zu verstehen). Arbeite am besten ohne Fachchinesisch, wenn das irgendwie möglich ist. Hast du nicht noch ein paar alte Studienkollegen, die du schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hast? Die freuen sich über ein Treffen und wollen bestimmt wissen, was du die letzten zwei Jahre so alles gemacht hast.
Natürlich wirst du dein fachchinesisch-freies Konzept nicht als Paper einreichen können, aber du hast dein Thema wirklich auf die Essenzen runtergebrochen. In meinen Augen zeigt sich Struktur (oder wenigstens das Verständnis für Struktur eines Themas) dann, wenn man es einem Gegenüber erklären kann.

Was soll dir diese Ãœbung bringen?
Für dich selbst: Du hast es geschafft, einer Person dein Thema in verständlicher Form darzulegen. Das ist super, denn damit hast du die Grundessenzen des Themas doch schon mal überblickt! Was hindert dich daran, daraus eine Struktur zu basteln, die für ein Paper reicht? Du hast es schließlich schon einmal geschafft!
Wie verlief nun das Treffen: Vielleicht hast du sogar Interesse zurückbekommen? Nachfragen? Das ist super, denn das zeigt dir - der du so tief in der Materie drinnen steckst, dass sie dir alt und grau und - wie hast du geschrieben? "Nicht publikationswürdig" erscheint - dass dein Thema weitaus interessanter ist, als du es dir vorstellst.
Hat dein Gegenüber alles mit einem milden Lächeln quittiert und dann schnell das Thema gewechselt? Auch nicht schlimm, vielleicht interessiert er sich schlichtweg nicht für den Themenkomplex (soll vorkommen), oder hat gerade eigene Sorgen (die Katze ist entlaufen. Der Hund hat Flöhe. Die Welt geht unter. Irgendsoetwas unwichtiges :wink:).

Denk also immer daran, was Rondo geschrieben hat:
Rondo hat geschrieben:Ich kann übrigens auch nur schwer meine eigene Arbeit einordnen. Die eigenen Ergebnisse wirken häufig schlechter als sie eigentlich sind. Einfach schon weil man so tief in der Materie ist und man vielleicht nicht alles zeigen konnte was man ursprünglich wollte. Das sagt aber nichts darüber aus wie andere über deine Arbeit denken und ob es vielleicht doch das Peer-Review überlebt.
Ich hoffe, mein Experiment wird dir weiterhelfen! Alles Gute! :trost:

LG
Akirai
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