Impostor-Syndrom/Zweifel

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lnc

Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von lnc »

Hallo,

eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was nun mein Anliegen ist, trotzdem möchte ich hier mal etwas schreiben, vielleicht geht es anderen genau so und da möchte ich einfach mal eure Erfahrungen/Lösungsansätze hören. Auch weiß ich nicht, ob das hier das richtige Unterforum ist; ich bitte ein Teammitglied dieses Thema ggf. zu verschieben, wenn es deplatziert ist.

Die Kurzfassung ist: Ich habe immer mehr Zweifel, ob eine Promotion das Richtige für mich ist. Ich halte mich nicht für gut genug.

Längere Fassung:

Ich befinde mich zur Zeit in der Phase zwischen Masterstudium und Promotion, die ich schon sicher zugesagt bekommen habe und auch schon zugesagt habe. Ich habe einen sehr guten Draht zu dem Lehrstuhl, an dem ich meine Promotion beginnen werde und in meinem Masterstudium habe ich auch sehr gute Noten bekommen.

Das Problem ist: ich leide am Hochstapler- bzw. Impostor-Syndrom und deswegen bekomme ich immer mehr Zweifel, ob eine Promotion das Richtige für mich ist.
Ich zeige eigentlich die typischen Symptome für das Hochstapler-Syndrom - a) ich finde Ausreden, wieso ich in Fach XY eine gute Note bekommen habe ("Prof XY hat ja sowieso nicht so hohe Ansprüche"), b) schätze andere viel fähiger ein als mich ("Die Qualifikation für dieses Fach bei ausländischen Studenten ist einfach wesentlich besser") und c) rege mich bei guter Leistung meinerseits über kleine vorkommende Fehler auf. Wenn mich wer nach meinen Noten fragt, bleibe ich sehr bescheiden, weil ich das Gefühl habe, es könnte als Angeberei interpretiert werden. Ich halte mich außerdem für unfähig eine Doktorarbeit zu schreiben, weil das was ganz anderes ist wie schon bekannte Theorien und Ansätze nachzuvollziehen und zu verinnerlichen. Meine Stelle hab ich auch nur bekommen, weil ich einen so guten Draht zu dem Lehrstuhl habe.

Ich bin eben sehr ehrgeizig wenn mich eine Sache packt, manchmal leider eben zu ehrgeizig. Ich weiß, dass das Impostor-Syndrom da ist, ich kann allerdings nicht wirklich etwas dagegen tun. Mir ist klar, dass wenn man rational denkt, die obigen Ausreden meinerseits absolut schwachsinnig sind:

- Selbst wenn der Professor XY nicht so hohe Ansprüche haben sollte, heißt das nicht, dass man sich die Note nicht verdient hätte
- Ich vergleiche mich mit Doktoranden, die schon drei Jahre in diesem Gebiet forschen und wundere mich, wieso die mehr wissen als ich
- Es gibt natürlich auch Fehler, die zu vernachlässigen sind bzw. neben der guten Leistung nicht ins Gewicht fallen
- etc.

Trotzdem kann ich dieses Denken nicht abschalten. Deswegen wollte ich hier mal fragen, ob jemand mit solchen Gedankengängen auch Erfahrungen hat (sollte in einem Doktorandenforum nicht die Seltenheit sein) und wie ihr damit umgegangen seid.

Viele Grüße und einen schönen Feiertag noch,
lnc
Traudel
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Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von Traudel »

Hallo Inc,

willkommen im Forum!
Ich leide nicht am Impostor-Syndrom, aber ich muss zugeben, dass mich dieses ständige die-gesamte-Verantwortung-allein-tragen-Gefühl und der kontinuierliche Stress, an der Diss zu arbeiten (kann einem ja keine Sau abnehmen), sehr belastet haben. Außerdem waren andauernd Selbstzweifel, Unsicherheit, Ängste im Spiel. Und obwohl meine Abgabe der Diss sich nun bald schon zum dritten Mal jährt, habe ich mich von diesen Gefühlen noch nicht gänzlich freimachen können.
Ich möchte Dich keinesfalls verunsichern - genügend Mit-Foristen und Doktoranden draußen in der Welt gehen sportlich und gelassen an den Job "Promotionsprojekt" heran -, aber dass die Zeit der Promotion eine (zum Teil extreme) psychische Belastung bedeutet und auch für nicht vom Syndrom Betroffene aus verschiedensten privaten, persönlichen wie beruflichen Gründen hart sein kann, ist in vielen Beiträgen zu lesen.
Ich fand die Zeit der Promotion jedenfalls teilweise richtig schlimm. Aber das sind nur meine persönliche Erfahrung und Meinung. Ich möchte Dir nämlich keinesfalls vom Promovieren abraten, sondern Dich vielmehr ermutigen, Netze, Anker, Rettungsringe und Gummiinseln um Dich herum zu bauen: Suche kontinuierlichen Austausch mit Betreuer, Doktorandenkollegen und vor allem uniinternen Beratungsstellen. Vereinbare einen Fahrplan/Vertrag mit Deinem Doktorvater mit Zielen, Meilensteinen, ggf. Betreuungsregeln und bitte ihn um die Etablierung einer ehrlichen Feedbackkultur. Es gibt viele Hilfestellungen - Du musst sie nur zu nutzen bereit sein. Vielleicht gibt es auch irgendeine Form der Unterstützung im privaten Umfeld?

Also, vielen Dank für Deine Offenheit und lass Dich nicht unterkriegen - probier's!

LG Traudel
editio

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von editio »

Hallo Inc.,

ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen und würde mich selbst ebenfalls da einreihen. Mir hilft in solchen Situationen mein DV, der mich "zurück auf den Boden der Tatsachen" holt (ohne, dass ich ihm mein Leid klagen würde... aber einfach die Art und Weise, wie man Gespräche führen kann, hilft mir da sehr). Vor allem hilft mir auch der direkte Vergleich mit Menschen, die in der gleichen Lage bzw. Situation sind, wie ich. Dass der Wissensstand mit Emerita aus dem Fach nicht mithalten kann, ist klar – wenn man aber feststellt, dass selbst sie häufig auch nur mit lauwarmem Wasser kochen, beruhigt das doch ungemein.
Zudem musst Du Dir vor Augen halten: die Motivation eines Großteils der Menschheit ist nicht, anderen zu helfen, sondern: sich selbst zu helfen. Demnach tut Dir keiner einen Gefallen, wenn er Dich als Promovenden/in annimmt oder Dir einen Job gibt, sondern sie sind der Meinung, dass Du gute Arbeit leistest. Zumindest bessere Arbeit, als alle anderen verfügbaren Kräfte, die für die Stelle geeignet wären – sonst wärst Du ja nicht da, wo Du jetzt bist!
Ich stehe aber noch recht am Anfang meiner Diss. – mal sehen, wie sich das in einigen Monaten darstellt.

Alles Gute!
lnc

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von lnc »

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich komme leider erst jetzt dazu, zu antworten.

@Traudel: Danke für Deine Antwort! Keine Sorge, Du hast mich nicht entmutigt bzw. mir von der Promotion abgeraten. Ich weiß ja, dass die Zeit teilweise sehr hart sein kann. Ich versuche das Ganze nun einfach mal und werde ja sehen, ob es funktioniert oder nicht. Das mit den Hilfestellungen hat mir sehr geholfen, ich werde mal schauen, ob ich da was machen kann. Eine "ehrliche Feedbackkultur" mit dem Betreuer wird allerdings wohl schwierig, da die Betreuung bei ihm eher nicht so prickelnd ist... (Zum Beispiel: Ich habe ihn letztens nach einem Feedback für eine Sache [die er auch aktiv mitbekommen hat] gefragt, und er hat nur total nichtssagende Phrasen von sich gegeben. Auch auf weiteres Nachfragen bzw. den Satz, dass mir Feedback wichtig sei). Da muss ich halt mal sehen, wie ich das mache.

@editio: Auch ein großes Dankeschön für Deine Antwort! Wie ich oben an Traudel geschrieben hatte, muss ich erst mal eine Weile lang arbeiten um zu sehen, ob der Doktorvater bei diesem Problem eine Hilfe sein könnte. Mein zukünftiger DV ist eine Koryphäe in seinem Gebiet und deswegen hab ich wohl bisher noch nicht so viele Situationen mitbekommen, in denen "er auch nur mit lauwarmem Wasser kocht". Aber vielleicht wird das ja noch. Dein zweiter Absatz hat mich sehr motiviert und aufgebaut, Danke dafür! :)

Für weitere Erfahrungen/Meinungen zu dem Thema wäre ich allerdings noch dankbar! :)

Viele Grüße,
lnc
Lucy
Beiträge: 55
Registriert: 31.01.2015, 12:05
Status: Dr. phil.

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von Lucy »

Lieber Inc,
die Strategie, die mir bei ähnlichen Selbstzweifeln am besten hilft: ich sehe mich als Sportler. Ich ich trainiere so viel und so gut ich kann, ich trete an mit vielen anderen, die möglicherweise (?) besser sind als ich, ich gebe mein Bestes und renne los. Ich komme ans Ziel, darauf kommt es an. Wenn ich nicht auf dem Siegertreppchen (summa cum laude) lande, ist das keine Schande!
Sprüche, die auf dem Desktop (oder sonstwo) platziert werden können: "XY hat das geschafft, also schaffe ich das auch!", "Gut ist gut genug!", "Überall wird mit Wasser gekocht!", "Try again, fail again. Try better, fail better!", "Eine Idee muss Wirklichkeit werden können, sonst bleibt sie eine eitle Seifenblase"...
Mach dir klar, dass niemand außer dir selbst für deinen Werdegang verantwortlich ist. Larmoyanz (mit dem heimlichen Wunsch an die Umwelt: helft mir doch, ermutigt mich, bestätigt mich) wirkt niemals als Anschub, höchstens als Bremse.
Mach's einfach! Du schaffst es! Alles Gute! :blume:
lnc

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von lnc »

Ich muss das hier mal wieder hoch holen. Mittlerweile hab ich angefangen zu promovieren und meine Zweifel aus dem Ursprungsbeitrag bestehen immer noch. Ich promoviere an einer kleinen Universität bei einer Koryphäe und muss sagen, dass ich schon darüber nachdenke, abzubrechen. Vielleicht ist das normal, ich weiß es nicht. Aber ich merke immer mehr, dass an unserer kleinen Uni die Ausbildung einfach nicht gut ist. Ich bin der allererste Doktorand bei meinem Doktorvater, der hier studiert hat. Einerseits ist das eine riesengroße Ehre für mich. Andererseits sagt das natürlich auch einiges darüber aus, wie hoch das Niveau bei ihm ist (bzw. auch wie niedrig es bei uns an der Uni ist). Ihr kennt das sicherlich, dass Koryphäen sehr viel verlangen - es kommen immer mehr Leute aus dem Ausland zu uns an den Lehrstuhl, die einfach wesentlich besser ausgebildet sind als ich und trotzdem sehr sehr hart zu knabbern haben. Ich weiß deswegen nicht, ob das hier das richtige für mich ist. Ich werde es versuchen, aber ich brauche irgendetwas, was mir positive Kraft gibt. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer, dass ich das doch ganz anständig hinbekommen würde. Im Moment habe ich nämlich auch noch keinen Plan B, obwohl ich mir den zwangsläufig irgendwann überlegen muss - mein Traum wäre es nämlich, in der Wissenschaft zu bleiben. Aber dafür bin ich wohl einfach nicht gut genug.
itsme

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von itsme »

lnc hat geschrieben:[...] Koryphäe [...] dass an unserer kleinen Uni die Ausbildung einfach nicht gut ist.
Hmmmh, mal ketzerisch gefragt: Was hat denn die Koryphäe an der kleinen, schlecht ausbildenden Uni verloren? Wenn er wirklich so gut ist, warum gibt er das nicht an seine Studierenden weiter? Sagt das nicht etwas über seinen professionellen Ethos aus? Und: Hast du jemals auch nur einen einzigen Professor getroffen, der keine Koryphäe in irgendwas ist? Auf dieser Qualifikationsebene ist das Themengebiet so kleinteilig geworden, dass es nicht mehr schwer ist, der einzige anerkannte Experte international in Was-auch-immer zu sein. Mitarbeiter aus dem Ausland anzuziehen, ist jetzt auch nicht so schwer (könnten ja auch Leute sein, die zu Hause aussortiert wurden). Die Unterschiede in der Ausrichtung von Ausbildungssystemen (z.B. das Lernen von Fakten versus das kritische, eigene Denken) sind ja hinlänglich bekannt, einen Vergleich mit Kollegen aus dem Ausland ist da nur irreführend.

Ich will dein Bild von deinem DV nicht zerstören, aber mit dieser Idolisierung tust du dir selbst keinen Gefallen, denn wenn man der festen Überzeugung ist, mit dem Godfather of [hier Disziplin einsetzen] zu arbeiten, dann hält man quasi jahrelang ehrfurchtsvoll die Luft an - und ohne Sauerstoff kann man nicht denken. Um da mal den Kontrastpunkt zu setzen: Ich hab im Ausland an einer Uni studiert, die ich mir wegen des Wetters ausgesucht habe (im April schon ins Freibad gehen zu können, war einfach toll :mrgreen: ) und bin dann für die Promotion an eine Uni in D. mit Exzellenzstatus gegangen. Soooo große Unterschiede habe ich wirklich nicht feststellen können. Es war - wenn überhaupt - sogar eher so, dass an der Uni, an der ich studiert habe, Studierende ernster genommen wurden und die Lehre einen größeren Stellenwert hatte. "Viel verlangen" ist - bei Licht betrachtet - auch gar nicht so schwer: Wenn man selbst keine wirkliche Ahnung hat, bleibt man automatisch recht unspezifisch, so dass das Gegenüber viel größere Lücken schließen muss. Einfach mal den spitzen Bleistift rausholen und den CV der Koryphäe auseinander nehmen. Wie lange hat er für die Promotion gebraucht, wann und wo hat er das erste Mal veröffentlicht (die erste Publikation unbedingt raussuchen - das ist erhellend bis erheiternd!), hat er extern, in einem Graduiertenkolleg oder neben einer Stelle promoviert? Und was wirklich immer wirkt: Wie steht's denn um seine Orthographie-Kenntnisse oder seine Fähigkeiten im Kopfrechnen? Ich hab' mir schon viel Genugtuung aus der Tatsache holen können, dass ich weiß, dass "hältst" von "halten" und nicht von "Hals" kommt. Exklusives Wissen, das ich einigen Professoren voraus habe. :mrgreen:

Du scheinst ein bisschen am Facebook-Syndrom zu leiden: Wenn man sich die Statusmeldungen anderer auf Facebook ansieht, bekommt man auch schnell das Gefühl unzureichend zu sein, weil da alle gerade in ihren Flitterwochen mit ihrem Manager-cum-Modell-Ehemann auf den Malediven sind und Funsportarten ausprobieren. Der ständige Vergleich mit Anderen macht dich nur fertig und lenkt dich von deiner eigenen Arbeit ab. Überwinden kannst du das aber nur selbst - wirklich mit Zuspruch helfen kann dir da von außen niemand.
lnc

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von lnc »

Vielen Dank für Deine Antwort! Du hast weitestgehend Recht - ich will aber nicht auf Deine Fragen hinsichtlich meines DVs eingehen (aus Gründen der Anonymität). Ich schicke Dir aber mal eine PN.

Ansonsten werde ich wohl später genauer auf Deine Antwort eingehen.
flip
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Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von flip »

lnc hat geschrieben: Einerseits ist das eine riesengroße Ehre für mich. Andererseits sagt das natürlich auch einiges darüber aus, wie hoch das Niveau bei ihm ist (bzw. auch wie niedrig es bei uns an der Uni ist). Ihr kennt das sicherlich, dass Koryphäen sehr viel verlangen.
An dieser Stelle Stop!

Wie kommst du auf die Idee, dass Koryphäen mehr verlangen, als andere Professoren? Sollte das so sein, dann bewegst du dich viel zu stark auf dem Spezialgebiet deines Betreuers. Du promovierst nicht, du kaust nach. Der Sinn der Dissertation ist, dass du dich vom bestehnden Status Quo abhebst. Dazu ist es zwingend nötig, dass du deinem Betreur auf Augenhöhe begegnest. Denn nicht er kennt sich auf dem Gebiet aus, sondern du. Ich weiß, dass ist am Anfang schwierig zu verstehen. Aber wenn du dieses erfürchtige Aufblicken nicht irgendwann beendest, dann wird das nichts mit der Diss. Denn du wirst immer deine eigenen Gedanken fallen lassen und stattdessen den oberflächlichen Hinweisen deines Betreurs folgen. Denn er ist ja die Koryphäe, er muss Ahnung haben. Das ist nicht so. Es machen hier sehr viele diesen Fehler.
Arbeite mit ihm zusammen, nimm seine Ratschläge auf, aber im Kern ist das immer noch deine Forschung.

Und noch etwas: Hör auf dich mit anderen zu vergleichen. Wenn ich lese "es ist eine riesen Ehre für mich", "die anderen sind viel besser" - dann kommt mir die Galle hoch. Das ist Bullshit. Du kannst solche Vergleiche nicht einfach so ziehen. Das sollte eigentlich schon im Studium klar geworden sein. Ich vermute, du begreifst auch nicht, warum du ausgerechnet bei ihm promovieren darfst, obwohl ja alle andern im Master besser waren (an deiner Uni).
Natürlich sind die anderen besser, auf ihrem Gebiet. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, in die Forschung eines anderen Doktoranden hinenzureden. Aber er auf der anderen Seite er auch nicht in meine. Ich verbringe schließlich den Großteil meines aktuellen Lebens damit.


Wie ich gerade sehe, habe ich mich etwas in Rage geschrieben. Na sei es drumm. :D
lnc

Re: Impostor-Syndrom/Zweifel

Beitrag von lnc »

Lieber flip,

nicht so schlimm, wie in meinem Eingangsbeitrag steht, weiß ich selbst, dass meine Gedanken Mist sind, zumindest die von wegen "die anderen sind besser". Ich will es aber nicht glauben/realisieren.
Wie kommst du auf die Idee, dass Koryphäen mehr verlangen, als andere Professoren? Sollte das so sein, dann bewegst du dich viel zu stark auf dem Spezialgebiet deines Betreuers. Du promovierst nicht, du kaust nach.
Das war etwas unglücklich und unpräzise formuliert. Er stellt in der Regel Themen, die die Allgemeinheit sehr interessieren und von großer Relevanz sind (schon länger offene Fragen zum Beispiel). Das heißt aber auch, dass sich viele Leute schon an diesen Fragestellungen versucht haben. Von nachkauen o.ä. kann also finde ich keine Rede sein.
Der Sinn der Dissertation ist, dass du dich vom bestehnden Status Quo abhebst. Dazu ist es zwingend nötig, dass du deinem Betreur auf Augenhöhe begegnest. Denn nicht er kennt sich auf dem Gebiet aus, sondern du. Ich weiß, dass ist am Anfang schwierig zu verstehen. Aber wenn du dieses erfürchtige Aufblicken nicht irgendwann beendest, dann wird das nichts mit der Diss. Denn du wirst immer deine eigenen Gedanken fallen lassen und stattdessen den oberflächlichen Hinweisen deines Betreurs folgen. Denn er ist ja die Koryphäe, er muss Ahnung haben. Das ist nicht so. Es machen hier sehr viele diesen Fehler.
Dieser Abschnitt hat mir sehr geholfen, vielen Dank dafür! So einen Schuss hat es mal gebraucht.
Und noch etwas: Hör auf dich mit anderen zu vergleichen. Wenn ich lese "es ist eine riesen Ehre für mich", "die anderen sind viel besser" - dann kommt mir die Galle hoch. Das ist Bullshit. Du kannst solche Vergleiche nicht einfach so ziehen. Das sollte eigentlich schon im Studium klar geworden sein. Ich vermute, du begreifst auch nicht, warum du ausgerechnet bei ihm promovieren darfst, obwohl ja alle andern im Master besser waren (an deiner Uni).
Ja, das ist leider ein Fehler, den ich viel zu sehr mache. Ich weiß, dass es ein Fehler ist sich mit anderen zu vergleichen, aber ich kann es irgendwie nicht abstellen (ich arbeite aber daran). Obwohl du natürlich völlig recht hast. Im Übrigen waren Leute an der Uni hier nicht besser in ihrem Master, ich bin schon einer der besten von dieser Uni hier. Ich bin nur der Meinung, dass die Ausbildung an anderen Universitäten (und ggf. sogar Ländern, wobei man das pauschal wohl nicht sagen kann) wesentlich besser ist und sie einfach schon mit einer besseren, soliden Basis anfangen. Die ich eben meiner Meinung nach nicht habe! (Wie gesagt, ich rede über Grundlagen, nicht über das Forschungsgebiet von irgendwem.)

Nochmals Danke für die Antwort!
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