Promotion ohne Veröffentlichung
Verfasst: 28.04.2015, 01:01
Hallo Forum,
Leute, ich bin angekotzt und fertig. Ich habe vor ungefähr einem Jahr meine Doktorarbeit (Biologie) abgegeben und ein halbes Jahr später meine Disputation hinter mich gebracht. Die Note war auch ganz gut. Ein Magna. Das Studium ging übrigens in kurzer Zeit mit vielen Auslandsaufenthalten und ich habe es mit sehr guten Noten abgeschlossen.
Nur, wie gesagt, bin ich von diesem ganzen Scheiss angekotzt. Aber mal der Reihe nach. Meine Doktorarbeit lief lange Zeit von den Ergebnissen her nicht wirklich gut. Schlechte Ratschläge meines ehem. Chefs haben sein Übriges dazu getan. Mir gings ziemlich schlecht, hab viel Sport dagegen gemacht und mich am Wochenende dem Nachtleben hingegeben. Letztendlich war ich mehr damit beschäftigt die Arbeitssituation, nicht zuletzt wegen meines ehem. Chefs, auszuhalten, als Daten zu generieren. Im letzten der vier Jahre kam dann doch noch der Durchbruch und ich habe Ergebnisse wie am Fließband produziert. Es roch nach einer Publikation in einem wirklich guten Journal. Als es zum ersten Mal abgelehnt wurde, meinte mein ehem. Chef plötzlich, er hätte keine Zeit mehr, sich um die Publikation zu kümmern, obwohl er es mir vorher aus der Hand gerissen hat. Er hat eiskalt darauf spekuliert, dass mir keine Wahl für meine berufliche Zukunft bliebe als das Manuskript selbst zu schreiben. Mir blieb noch genug Zeit um die Doktorarbeit zusammen zu schreiben, aber der Artikels hätte viel zu lange gebraucht, weil Schreiben nicht zu meinen Stärken zählt. So wurde ein halbfertiges Manuskript draus, das nie an weitere Journals abgeschickt wurde. Letztendlich bin ich ohne Publikation aus dem Laden gegangen. Meine Idee war es erst Patentanwalt zu werden und dachte mir, dass es ok ist, dafür nicht publiziert zu haben. Ich wurde ein paar Mal in Kanzleien eingeladen, aber es stellte sich für mich heraus, dass das doch nicht der Beruf ist, den ich mir wünsche. Jetzt stehe ich als arbeitsloser, promovierter Biologe ohne Publikation dar. Da die Daten zum Schluss im Hochdruckverfahren generiert wurden, habe ich auch keine Poster oder Talks vorzuweisen. Allerdings behaupte ich von mir, dass ich meine Arbeit sehr eigenständig, durchdacht und systematisch erledigt habe.
Im Anschluss an die Disputation hätte ich auch als Postdoc in zwei anderen, sogar sehr guten Laboren weiter arbeiten können, was für mich aber nicht mehr in Frage kam. Ich habe erstmal eine lange Zeit gebraucht, um mich von der Erfahrung "Doktorarbeit" zu erholen. Obwohl ich so ziemlich alle Daten, bis auf die Kooperations-Daten, komplett von eigener Idee bis Umsetzung selbst generiert habe, kam es mir zum Schluss der Doktorarbeit so vor, als könne ich nichts. Dass mein ehem. Chef ein ewiges Kleinmachen, Kompetenzgerangel bis hin zu Mobbing betrieben hat, hat ziemlich zu meiner Verunsicherung beigetragen.
Jetzt möchte ich in anderen Bereichen arbeiten, nur wer nimmt einen schon länger arbeitslosen Biologen ohne Publikation? Ich bin wirklich ziemlich aufgeschmissen.
Wäre schön, wenn ihr mal eure Meinung dazu abgebt.
Grüße
Leute, ich bin angekotzt und fertig. Ich habe vor ungefähr einem Jahr meine Doktorarbeit (Biologie) abgegeben und ein halbes Jahr später meine Disputation hinter mich gebracht. Die Note war auch ganz gut. Ein Magna. Das Studium ging übrigens in kurzer Zeit mit vielen Auslandsaufenthalten und ich habe es mit sehr guten Noten abgeschlossen.
Nur, wie gesagt, bin ich von diesem ganzen Scheiss angekotzt. Aber mal der Reihe nach. Meine Doktorarbeit lief lange Zeit von den Ergebnissen her nicht wirklich gut. Schlechte Ratschläge meines ehem. Chefs haben sein Übriges dazu getan. Mir gings ziemlich schlecht, hab viel Sport dagegen gemacht und mich am Wochenende dem Nachtleben hingegeben. Letztendlich war ich mehr damit beschäftigt die Arbeitssituation, nicht zuletzt wegen meines ehem. Chefs, auszuhalten, als Daten zu generieren. Im letzten der vier Jahre kam dann doch noch der Durchbruch und ich habe Ergebnisse wie am Fließband produziert. Es roch nach einer Publikation in einem wirklich guten Journal. Als es zum ersten Mal abgelehnt wurde, meinte mein ehem. Chef plötzlich, er hätte keine Zeit mehr, sich um die Publikation zu kümmern, obwohl er es mir vorher aus der Hand gerissen hat. Er hat eiskalt darauf spekuliert, dass mir keine Wahl für meine berufliche Zukunft bliebe als das Manuskript selbst zu schreiben. Mir blieb noch genug Zeit um die Doktorarbeit zusammen zu schreiben, aber der Artikels hätte viel zu lange gebraucht, weil Schreiben nicht zu meinen Stärken zählt. So wurde ein halbfertiges Manuskript draus, das nie an weitere Journals abgeschickt wurde. Letztendlich bin ich ohne Publikation aus dem Laden gegangen. Meine Idee war es erst Patentanwalt zu werden und dachte mir, dass es ok ist, dafür nicht publiziert zu haben. Ich wurde ein paar Mal in Kanzleien eingeladen, aber es stellte sich für mich heraus, dass das doch nicht der Beruf ist, den ich mir wünsche. Jetzt stehe ich als arbeitsloser, promovierter Biologe ohne Publikation dar. Da die Daten zum Schluss im Hochdruckverfahren generiert wurden, habe ich auch keine Poster oder Talks vorzuweisen. Allerdings behaupte ich von mir, dass ich meine Arbeit sehr eigenständig, durchdacht und systematisch erledigt habe.
Im Anschluss an die Disputation hätte ich auch als Postdoc in zwei anderen, sogar sehr guten Laboren weiter arbeiten können, was für mich aber nicht mehr in Frage kam. Ich habe erstmal eine lange Zeit gebraucht, um mich von der Erfahrung "Doktorarbeit" zu erholen. Obwohl ich so ziemlich alle Daten, bis auf die Kooperations-Daten, komplett von eigener Idee bis Umsetzung selbst generiert habe, kam es mir zum Schluss der Doktorarbeit so vor, als könne ich nichts. Dass mein ehem. Chef ein ewiges Kleinmachen, Kompetenzgerangel bis hin zu Mobbing betrieben hat, hat ziemlich zu meiner Verunsicherung beigetragen.
Jetzt möchte ich in anderen Bereichen arbeiten, nur wer nimmt einen schon länger arbeitslosen Biologen ohne Publikation? Ich bin wirklich ziemlich aufgeschmissen.
Wäre schön, wenn ihr mal eure Meinung dazu abgebt.
Grüße