Publikationsbasiert Promovieren

Jahresarchiv
Kirschbaum

Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Kirschbaum »

Hallo zusammen,

meine Prof´s hätten gerne, dass ich publikationsbasiert promoviere. Ich bin da noch etwas zwiegespalten. Es gibt viele Vorteile aber auch Nachteile. Um mich besser entscheiden zu können, würde ich sehr gerne mal eine publikationsbasierte Arbeit lesen. Leider sind diese sehr schwer aufzufinden und ich dachte, dass ich hier jemand in diesem Forum finde, der mir ggf. seine kumulative Dissertation mal zeigen würde. Ich bin an einer sozialwissenschaftlichen Fakultät, gerne kann es aber auch eine Diss aus einem anderen Fachbereich sein.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Marta
Rondo

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Rondo »

Hallo,

mit Publikationsbasiert meinst du eine kumulative Dissertation? Hier ist z.B. ein Beispiel aus der Biologie

http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/d ... 8/prom.pdf

aber ich weiß nicht ob es dir sehr Hilft eine Dissertation aus einem komplett anderen Bereich zu finden. Die wirkliche Herausforderung bei einer kommulativen Dissertation ist es die richtige Anzahl und Qualität an Zeitschriftenartikel zu erreichen. Die Dissertation an sich ist dann nur noch eine Einleitung + Schluss. Hat dein Betreuer schon gesagt wieviele Publikationen du erreichen sollst und in welcher Qualität? Ansonsten vielleicht schauen ob du die Artikel findest die andere Doktoranten bei deinem Betreuer geschrieben haben um zu sehen ob du dir eine solche Arbeit auch zutraust.

viele Grüße
Rondo
Kirschbaum

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Kirschbaum »

Hallo Rondo,

vielen Dank für deinen Link. Auch wenn diese aus einem anderen Fachbereich stammt, kann ich mir zumindest mal ein Bild machen, was unter kumulativer Promotion gemeint ist. Falls du noch weitere per Zufall findest, kannst du diese gerne hier posten. Ich freue mich darüber.
In der Promotionsordnung steht, dass ich 3 peer-reviewed Artikel erstellen muss. Zwei davon in Erstautorenschaft. Ich weiß nicht genau, ob ich mir das zutraue. Eine Monographie entspricht eher dem, was ich bereits kenne durch Diplomarbeit etc.. So eine kumulative Sache fühlt sich so ganz anders und neu an.
Lg, Marta
flip
Beiträge: 1166
Registriert: 02.11.2012, 02:50
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von flip »

Du wirst in der Regel keine kummulierten Dissertationen finden, weil es sie in der Art nicht gibt.
Jeder Artikel entspricht praktisch einem Artikel in einer Fachzeitschrift, also kannst du jeden x-beliebigen zu Rate ziehen.
Einige Ordnungen schreiben vor, dass diese Artikel noch inhaltlich verknüpft sein müssen, dann hast du diese "X Essays on..."-Publikationen.


Wenn dein Prof das unbedingt will, dann wird er auch gewillt sein, dir zu helfen. das ist vollkommen normal. Ich hätte mir anfangs auch nicht zugetraut, mal einen Artikel alleine zu publizieren. Das kommt mit der Zeit. Also nur Mut. Im Gegensatz zu deiner Monographie werden die Artikel dann sogar wirklich von einem größeren Publikum gelesen! ;)


Der Link oben ist übrigens diese Zwitterversion, die eigentlich abgeschafft gehört. Denn neben den normalen Publikationen schreibst du auch noch eine Monographie. Das ist eigentlich komplett sinnfrei. Schau mal in deine Promotionsordnung, was dort genau verlangt wird. Ich muss bspw. so etwas nicht schreiben.
Chris

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Chris »

Mich wundert es etwas, dass du dir keine eigenen Publikationen zutraust. Bei uns in der Informatik sind 1-2 Publikationen in Erstautorenschaft pro Jahr (!) gewünscht während der Promotion. Meine Frage wäre also eher: Musst du nicht sowieso publizieren?
Penguin
Beiträge: 93
Registriert: 01.05.2014, 07:23
Status: postdoc

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Penguin »

Hi,

oft muss man sich nicht sofort festlegen. In vielen naturwissenschaftlichen Faechern ist es vielleicht einfacher die Doktorarbeit kummulativ zu schreiben, da ein Experiment of ein Kapitel bzw ein Artikel ist. Aber auch in anderen Richtungen sollte die Umwandlung von einem Kapitel zu einem Artikel machbar sein. Der einzige Nachteil den ich sehe ist, ob man die Anzahl der Publikationen auch wirklich vor Abgabe der Dissertation schafft. Ansonsten macht sich die kummulative Arbeit im Verlauf der Karriere besser. Ich bin mir sicher, das dich dein Betreuer unterstuetzen wird. Und meist koennen sie ihren Willen eh durchsetzen :)

Penguin
Kirschbaum

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Kirschbaum »

Hallo,
Danke für Eure Antworten!

@flip:
Ja, wahrscheinlich werde ich solche Dissertationen wirklich nicht finden. Sind die Artikel, die eigentlich zu Dissertationen gehören, in den Fachzeitschriften gekennzeichnet? In meiner Promotionsordnung steht, dass ich 30 Seiten Rahmentext verfassen muss. In diese 30 Seiten muss ich also Einleitung, Hinführung, Kurzzusammenfassung der Artikel als auch ein zusammenhängendes Fazit bzw. Metatheorie entwickeln. Wie das alles in 30 Seiten gehen soll, ist mir ja noch ein bisschen schleierhaft. Da gehts dann wirklich nur um die prägnantesten Eckpunkte.

@Chris:
Nein, ich müsste nicht unbedingt publizieren. Ich könnte auch eine Monographie schreiben. Es ist nicht zwingend vorgesehen, dass ich quasi zum Promotionsprojekt auch publiziere.

@Penguin:
In der Promotionsordnung steht, dass der älteste Artikel nicht länger als vor fünf Jahren veröffentlicht wurde. D.h. also, ich muss innerhalb von fünf Jahren die Dissertation abgeschlossen haben. Das müsste, so denke ich doch, machbar sein. Ja, meine Betreuerin wird mich auf jeden Fall unterstützen.
FrolueJasmin

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von FrolueJasmin »

Also ich bin gerade dabei meine kummulative Diss zu beenden. Mmh... rückblickend gesagt, es war zeitweise nicht einfach. Manchmal hätte ich lieber eine Monographie geschrieben, weil mich das review verfahren oft nach hinten geworfen hat. Das Problem war aber auch, dass ich in den drei Jahren zwei Kinder bekommen habe, mein Mann selbstständig ist mit hoher Verantwortung und hohem Arbeitsaufkommen und es schwer war, sich Zeit zu nehmen. Und ich einfach viele andere Sachen im Kopf hatte und habe, mittlerweile etwas ganz anderes mache etc. Im Nachhinein war auch die Englische Fachsprache nicht ganz mein Freund. Ich meine jetzt kann ichs... Ist vielleicht nicht ganz fair mich als Maßstab zu sehen. Ich denke, wenn du weiterhin in der Wissenschaft tätig sein willst, also auch nach Beedingung der Diss, würde ich es dir auf jeden Fall raten. Brauchst oder willst du nur den Titel... mmh...
Viel Erfolg!
Sapphirine

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Sapphirine »

Auch wenn sich diese kummulative Diss für Dich momentan sehr neu und schwierig anhört, nehme ich an, daß Deine Profs sich schon Gedanken darüber gemacht haben. Wenn sie also dazu raten, dann ist das normalerweise auch sinnvoll. Solltest Du eine wissenschaftliche Karriere anstreben, dann wäre es extrem nützlich, schon während der Dissertation publiziert zu haben.
In diesem Beispiel scheint der Verfasser die Artikel alle nochmal ins Deutsche übersetzt zu haben. Da ich in Norwegen promoviert habe und die Sprache der Diss in jedem Fall Englisch war, habe ich meine Artikel genau so übernommen, wie sie auch publiziert wurden und noch eine Einleitung dazu geschrieben.
Und nein: die Fachzeitschrift interessiert nicht, ob ein Doktorand oder ein Professor den Artikel geschrieben hat (es gibt also keine Kennzeichnung). Wenn man den wollte, dann könnte man in der Danksagung des Artikels erwähnen, daß er im Rahmen der Diss entstanden ist. Aber eigentlich sollte es keinen Unterscheid machen, wer diesem Artikel in welchem Zusammenhang verfaßt hat.
Da Du ja Zeit brauchst, um Material für den ersten Artikel zu sammeln und den auch zu schreiben wirst Du wahrscheinlich schon ein Jahr (oder mehr, je nach Qualität der Betreuung) brauchen, um die erste Publikation zu veröffentlichen. Sofern es also keine anderen Auflagen gibt, hast Du mehr als 5 Jahre Zeit.
Kirschbaum

Re: Publikationsbasiert Promovieren

Beitrag von Kirschbaum »

Hallo

@FrolueJasmin: Ja, da hab ich halt auch Bedenken, dass mich das Review Verfahren nach hinten wirft. Eigentlich hätte ich die Diss schon gerne in drei, spätestens vier Jahren, fertig. Ich bin jetzt zwar auch nicht Mega schlecht in Englisch. Die wissenschaftliche Fachsprache ist ja aber natürlich auch nochmal was anderes. Ggf. kann man das ja auch nem Professionellen Übersetzer vorlegen. Oder darf man das nicht?
Wow, Respekt, dass du das so durchgezogen hast mit Kindern und selbstständigem Mann.
Lg
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag