Drittstudium/Doktorarbeit

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Aloysius86

Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von Aloysius86 »

Hallo!

Ich möchte Euch um Rat bitten. Meine Situation ist Folgende: Ich habe erfolgreich ein MINT-Doppelstudium (MSc in Mathe, Dipl in (theoret.)Chemie) abgeschlossen und stehe jetzt vor der Entscheidung: Was nun?

Vorerst nur ein Promotionsangebot bekommen, das mir wissenschaftlich als Sackgasse erscheint und ich daher ausschlagen werde.(der mit voller Stelle lockende Betreuer ist kein Experte für das Projekt, denkt sich, die in seinem Feld entwickelten Ideen ließen sich ohne Weiteres auf mein Hauptinteressengebiet übertragen - was Andere schon versucht haben, aber auf schwerwiegende Probleme gestoßen sind. Der potentielle Betreuer allerdings kennt die Literautr nicht und die lange Liste dergescheiterten Versuche. Versteht sich von selbst, dass er auch in einer anderen Community tätig ist....)

Nun habe gleichzeitig ich ein Angebot bekommen einer der renommiertesten Unis weltweit überhaupt, nicht für eine Promotion, sondern für einen 9-monatigen Master, bei dem allerdings die Übernahme ins PhD-Programm de facto ein Automatismus ist. Die Betreuer des Programms (die auch mich mit meinem Projekt betreuen würden) sind weltweit angesehene Koryphäen. Allerdings wäre das Master-Programm offiziell in einem geisteswissenschaftlichen Department, nämlich Geschichte/Philosophie: Es handelt sich um Grundlagenfragen und Geschichte meiner eigentlichen Disziplin. Solche konzeptuellen und historischen Grundlagenfragen sind auch meine große Leidenschaft; ich habe darin auch bereits publiziert (zwei weitere Paper darin sind in Vorbereitung) und kann mir auch eine wissenschaftliche Karriere darin vorstellen.
Meine Bedenken sind nun dreierlei:
a) Der Master würde mich etwas 4-5 Stelliges kosten. Ich habe zwar das Geld (Bausparvertrag), aber es ist natürlich eine gigantische Investition.
b) Es wäre Investition in einen 3. postgradualen Studiengang (Master1,2,3) Wird man mir das als Zeitverschwendung auslegen?
c) Die Promotion würde ich dann mit 29 beginnen. Ist das zu alt?
d) Auch wenn alle, mit denen ich gesprochen habe (inkl. der betreuenden Professoren) mir versichert haben, dass die Übernahme in den Promotionsstudiengang im Wesentlichen sicher sei, wenn man nicht totale Böcke schießt, mit der Frau des Departmentleiters durchbrennt o.ä., ist das natürlich ungewiss. Um Stipendien muss dann ich mich noch einmal separat kümmern: Von dt. Seite geht das natürlich erst für die Promotion; von englischer Seite stehen die Chancen sehr gut (zwei der mich betreuenden Professoren sind Vorsitzende der wichtigsten wissenscaftlichen Gesellschaft, die auch die Stipendien vergibt)

Auf jeden Fall möchte ich eine wissenschaftliche Karriere anstreben. Nun bin ich aber sehr verunsichert wegen der genannten Punkte. Natürlich könnte ich das Jahr auch als Überbrückungsjahr ansehen, um in der Zeit mich auf weitere Stellen zu bewerben, so dass (hoffentlich) in einem Jahr ich auf jeden Fall etwas hätte. Andererseits könnte ich natürlich auch jobben gehen (an der Schule unterrichten, als HiWi mich über Wasser halten, etc. - was mir aber weder Spaß machen noch mich weiterbringen würde).
Aber von dem Jahr im Ausland würde auch an und für sich schon eine Riesenmenge profitieren: Ich habe an der Uni, wo der Master stattfände, auch bereits einen längeren Forschungsaufenthalt verbracht (zwecks Publikationsprojekt): Ich kenne die Leute, die Professoren, die Verhältnisse - es wäre fantastisch!

Um Eure Meinung wäre ich sehr dankbar! Würdet Ihr das Wagnis eingehen, das Geld investieren? Oder lieber jobben gehen? (Am Geld als solchem liegt mir nichts: Ich bin absoluter Idealist und brenne für mein Fach! Es ist rein pragmatisch gedacht) Oder mögliheriweise doch das wissenschaftlich riskante Doktorandenangebot annehmen, auf Probe?

Viele Grüße und einen schönen Karsamstag!
Aloysius
Traudel
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Re: Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von Traudel »

Hallo Aloysius,

Mensch, das klingt doch super spannend! Ja, und auch ein bissel riskant, stimmt schon. Ich weiß auch nicht, ob ich das Wagnis (das angeblich keines ist, weil Du ja automatisch ins PhD-Programm rutschen würdest... aber wer gibt es Dir schwarz auf weiß?) einginge.
Ich selbst bin außerdem Geisteswissenschaftlerin - und noch dazu aus einem sehr konservativen, traditionellen Fach - und traue mir deswegen nicht zu, Dir kompetenten Rat zu geben.
Einen Hinweis möchte ich Dir aber geben: Du planst eine Bewerbung um ein Promotionsstipendium und wirst Dein Promotionsprojekt aber erst mit 29 beginnen? Mmmmh, viele (deutsche) Stipendiengeber/Stiftungen, die ich kenne, machen zur Bedingung, das Promotionsprojekt bis zum Alter von 28 Jahren angestoßen zu haben. Informiere Dich vorab lieber, bevor Du dann zwar mit dem 3. Studienabschluss, aber keinem Siffel mehr in der Tasche da stehst!
Halt, Moment, hab kurz gegoogelt: Es gibt auch die Variante, dass man als Beantragender das 28. Lebensjahr beim Studienabschluss, der zur Promotion berechtigt, noch nicht vollendet haben darf. Den letzten Master haste ja schon eingesackt.
Trotzdem mein Tipp: Informiere Dich im Vorfeld über die Aussichten auf ein Stipendium.

Ich wünsche Dir viel Glück und Mut und Sicherheit beim Entscheiden!
LG
flip
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Re: Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von flip »

Ich denke, du hast dich schon längst entschieden...
Aloysius86

Re: Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von Aloysius86 »

Entschieden habe ich mich nicht: Bis zum Monatsende muss ich verbindlich zu-absagen.
Ich gebe Dir recht: Ich würde SEHR gern, das UK-Angebot wahrnehmen :-) Aber die Entscheidung ist noch nicht gefallen und möchte nun auch Eure Meinung einholen.
Hella
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Re: Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von Hella »

Hallo Aloysius,
29 ist kein Alter um mit der Promotion zu beginnen. Gerade in den Geschichtwwissenschaften gibt es sehr viele die älter sind. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Stipendiengebern, die keine Altersbeschränkung haben, denen ist das Thema, der Lebenslauf oder das soziale Engagement viel wichtiger. Und so wie sich dein Beitrag liest, hast du dich schon entschieden.

Schöne Grüße
Hella
01. Oct 2016;30. Aug 2017;g;Rohfassung fertig!
Critico

Re: Drittstudium/Doktorarbeit

Beitrag von Critico »

Hallo Aloysius,

mit der 100% Sicherheit auf die Promotionsstelle sehe ich schon ein Problem. Das ist aber ein Problem, dass du vorher nochmals mit
dem potentiellen Betreuer absprechen kannst.

Hinsichtlich des Stipendiums musst du mal verschiedene Gesellschaften abklappern und sehen, was die zu dem Alter sagen.

Wenn das Stipendium moeglich ist, oder alternativ du am Department arbeiten kannst, mach das auf jeden Fall!
Es ist viel Geld, aber ich denke mit dem Prestige den dir die Promotion bei diesem Betreuer einbringt, ist es die Investition wert.
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