Thema und Betreuer wechseln?

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Fiabeth

Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Fiabeth »

Guten Tag!

Ich habe vor kurzem mein Doktoratsstudium im Bereich der Sprachwissenschaft begonnen. Meine Dissertation sollte eigentlich eine Fortsetzung meiner Masterarbeit sein.

Im Zuge der Recherchen zu meiner Masterarbeit unternahm ich eine Forschungsreise, bei der ich mit Professoren in meinem Fachgebiet sprach.

Diese Forschungsreise wurde seitens meiner Gesprächspartner mehrmals verschoben, sodass ich sie schließlich vier Monate später als geplant antrat und sich mein Abschluss um ein Semester verzögerte.

Dieses Ärgernis schien sich aber zu lohnen.

Meinem damaligen Betreuer gefiel meine Masterarbeit sehr. Sie wurde mit der Note 1 bewertet. Mein Masterstudium schloss ich mit 1,2 ab.

Gestern berichtete mir die Dame, die meine Dissertation betreuen soll, „ganz im Vertrauen“, dass die Professoren, die ich für meine Masterarbeit interviewte, ganz unglücklich gewesen seien, über das, was ich geschrieben habe und meine Masterarbeit gewissermaßen verrissen hätten. Sie hätten sich gewundert, dass so eine Arbeit überhaupt akzeptiert wurde.

Ich hatte ihnen eine Kopie meiner Masterarbeit geschickt, damit sie sie vorab lesen und notfalls Korrektuvorschläge unterbreiten können, wie sie es, als ich bei ihnen war, gewünscht hatten, es kam jedoch nie eine Rückmeldung, bis heute nicht.

Jetzt, nach meinem Masterabschluss, erfahre ich über einige Ecken davon, dass sie angeblich unzufrieden waren! Warum haben sie sich nicht an mich gewandt, als ich sie um Rückmeldung bat und einfach nicht reagiert?

Da meine Arbeit ja mit 1 benotet wurde, und mein Masterabschluss sehr gut ist, frage ich mich außerdem, ob das, was ich gehört habe, wirklich stimmt.

Ich überlege nun, das Thema meiner Dissertation zu wechseln, da ich sonst unweigerlich mit den gleichen Herrschaften zu tun hätte. Darauf habe ich einfach keine Lust.

Es gibt noch ein anderes Thema, das mich ebenfalls sehr intessiert und schon lange beschäftigt. Ich habe noch nichts geschrieben außer einem Exposé, von daher ist nicht viel verloren.

Außerdem stellt sich mir die Frage, ob ich auch bei jemand anderem promovieren soll, auch, wenn meine potentielle Betreuerin gemeint hat, sie würde mich betreuen, egal, worüber ich letztendlich schreibe.

Mir gefällt nicht, dass sie erst jetzt mit mir gesprochen hat, nachdem ich schon vor Weihnachten mit dem Wunsch nach einer Promotion an sie herangetreten bin.

Ich frage mich, was da läuft und ob die Leute nicht nur mit meiner Arbeit, sondern auch mit meiner Person Probleme haben oder hatten.

Dass ich promoviere, steht für mich außer Frage. Ich arbeite sehr gerne wissenschaftlich und schreibe gerne, auch, wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich wirklich eine akademische Laufbahn einschlagen will. Bei meiner derzeitigen Arbeit als Übersetzerin fehlt mir die intellektuelle Herausforderung einfach etwas.

Was würdet ihr mir im Bezug auf diese Situation raten? Ich muss zugeben, ich bin noch immer etwas außer mir.
Matilda

Re: Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Matilda »

Hallo Fiabeth,

ich bin etwas erstaunt über Deine heftige Reaktion. Dass Lästereien allseits beliebt sind, ist klar und dass sich Professoren gerne mal für den Nabel der Welt halten, ebenso. Deswegen gleich das Thema und die Betreuung wechseln zu wollen, finde ich etwas voreilig. Vielleicht solltest Du erstmal an Deine Betreuerin herantreten und ein Gespräch mit ihr führen?
Weißt Du, was mir der Betreuer meiner Magisterarbeit gesagt hat? Ich gebe Ihnen zwar eine 1,0, aber ich halte sie für unfähig, eine Dissertation zu schreiben :shock: Das saß natürlich auch erstmal, aber ich habe sehr schnell einen anderen, ganz tollen Prof gefunden, dem ich auch von der Aussage seines Kollegen erzählt habe. Nach Durchsicht meiner Arbeit hat er mich trotzdem genommen. :mrgreen:
Also: Erstmal tief durchatmen und einen Schritt zurücktreten.
Solche weitreichenden Entscheidungen sollten sehr gut überlegt sein.
Eva
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Re: Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Eva »

Hättest du nicht die Möglichkeit, dich (persönlich!) mit den Professoren zu besprechen, um deren Meinungen direkt zu hören? Du könntest dir doch von ihnen (ganz unschuldig) Ratschläge für das anstehende Promotionsvorhaben erbitten, dann müsstest du gar nicht groß auf die hintenrum erfahrenen Dinge Bezug nehmen, von denen du ja offiziell gar nichts weißt. Sollte sich aber herausstellen, dass die Betreuerin ein seltsames Spiel mit dir spielt, würde ich mir diese Personalie für deine Diss nochmal gut überlegen, unabhängig davon, ob das Thema bleibt oder nicht.
Sapphirine

Re: Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Sapphirine »

Matilda hat geschrieben: Deswegen gleich das Thema und die Betreuung wechseln zu wollen, finde ich etwas voreilig.
Warum sollte das voreilig sein? Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt nochmal neu anzufangen ohne viel verloren zu haben. Es gibt viel zu viele Doktoranden, die trotz ähnlicher Zweifel eben nicht aufgehört oder das Thema/den Betreuer gewechselt haben und am Ende dann unglaublich viel Zeit verloren haben weil sie aus diversen Gründen aufgeben mußten und wahrhscheinlich auch etliche, die vielleicht doch fertig geworden sind aber deren Zeit an der Diss die absolute Hölle war.

In diesem Fall ist entweder die Aussage der Professoren zutreffend - mit diesen müßte Fiabeth über die Dauer der Diss arbeiten und das wird sicherlich nicht einfach, wenn sie anscheinend nicht in der Lage sind vernünftig zu kommunizieren. Oder die Aussage der zukünftigen Betreuerin ist nicht zutreffend und sie versucht Fiabeth zu manipulieren - ein noch größeres Problem, weil sie dann immer versuchen wird auf diese Weise mit ihrer Doktorandin umzugehen und das kann auf Dauer nur negative Auswirkungen auf die Diss, den Umgang miteinander und das allgemeine Wohlbefinden haben.

Ich finde unter solchen Umständen und relativ am Anfang einen Wechsel durchaus sinnvoll. Man sollte natürlich solche Entscheidungen gut überlegen aber wenn Du jetzt schon das Gefühl hast, dass es Schwierigkeiten geben könnte, dann würde ich davon abraten. Selbst eine Promotion mit gutem Betreuer ist nicht immer einfach, da braucht man nicht noch zusätzlichen Ballast.

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung und bei der Promotion !
Matilda

Re: Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Matilda »

@Sapphirine- ich erachte es durchaus als voreilig, wenn noch nicht einmal ein Gespräch stattgefunden hat und Fiabeth zusätzlich gar nicht weiß, was nun richtig ist. Natürlich muss man sich Optionen überlegen, aber ich stimme Eva zu, dass man erstmal die Lage sondieren sollte. Und ein neuer Betreuer wartet sicher auch nicht um die Ecke. Darum sollte Besonnenheit an erster Stelle stehen.
Sapphirine

Re: Thema und Betreuer wechseln?

Beitrag von Sapphirine »

Naja, wenn es so ist wie Fiabeth schildert, dann wird es immer eine Partei geben mit der eine Zusammenarbeit nicht einfach wird. Gespräche helfen auch nicht immer. Bei mir zum Beispiel hat jedes Gespräch mit dem Betreuer alles nur noch schlimmer gemacht weil er permanent alles falsch verstanden hat.
Und selbst wenn ein Gespräch alles klären würde, so wird doch immer eine gewisse Sorge bleiben, dass sie in der nächsten Situation dann auch nicht die Wahrheit gesagt bekommt.
In den seltensten Fälle wird eine Promotion, die mit solchen Unstimmigkeiten anfängt danach dann wirklich besser deshalb halte ich es für sinnvoll, dass sie einen Wechsel zumindest in Betracht zieht und sich eventuell nach anderen Betreuern umsieht.
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