Autor mitzitieren?

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rollo5

Autor mitzitieren?

Beitrag von rollo5 »

Guten Tag

Folgenden Abschnitt würde ich gerne direkt zitieren. Verfasst wurde er von Erpenbeck/Rostenstiel:


Kompetenzen bezeichnen, wie umrissen, Selbstorganisationsdispositionen physischen und psychischen Handelns, wobei unter Dispositionen die bis zu einem bestimmten Handlungszeitpunkt entwickelten inneren Voraussetzungen zur Regulation der Tätigkeit verstanden werden. Damit umfassen Dispositionen nicht nur individuelle Anlagen sondern auch Entwicklungsresultate (Clauß et al. 1995: 126). Kompetenzen sind folglich eindeutig handlungszentriert und primär auf divergent- selbstorganisative Handlungssituationen bezogen.

Meine Frage ist, ob ich (Clauß et al. 1995: 126) mitzitieren muss, bzw. wie man das handhabt?

Gruß, rollo
Entreri
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Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von Entreri »

rollo5 hat geschrieben:Guten Tag

Folgenden Abschnitt würde ich gerne direkt zitieren. Verfasst wurde er von Erpenbeck/Rostenstiel:


Kompetenzen bezeichnen, wie umrissen, Selbstorganisationsdispositionen physischen und psychischen Handelns, wobei unter Dispositionen die bis zu einem bestimmten Handlungszeitpunkt entwickelten inneren Voraussetzungen zur Regulation der Tätigkeit verstanden werden. Damit umfassen Dispositionen nicht nur individuelle Anlagen sondern auch Entwicklungsresultate (Clauß et al. 1995: 126). Kompetenzen sind folglich eindeutig handlungszentriert und primär auf divergent- selbstorganisative Handlungssituationen bezogen.

Meine Frage ist, ob ich (Clauß et al. 1995: 126) mitzitieren muss, bzw. wie man das handhabt?

Gruß, rollo
Ideal wäre es, wenn Du das Werk von Clauß et al konsultieren, direkt daraus zitieren und danach die Schlussfolgerung von Erpenbeck/Rosenstiel aufführen würdest. Bei einer Paraphrase oder einem indirekten Zitat (des Erpenbeck/Rosentsiel-Textes Deinserseits) wäre es angebracht, im Text selbst zu erwähnen, dass sich die Autoren auf Clauß et al beziehen oder das in einer Fußnote erwähnen. Ob Du bei einem direkten Zitat die innere Zitationsklammer widergeben, oder aber das in eine Fußnote packen solltest, daran scheiden sich die Geister. Ich persönlich arbeite hier lieber mit Fußnoten für den Literaturverweis und einem Hinweis in den vor dem direkten Zitat stehenden Satz, weil der Lesefluß sonst zu sehr gestört wird.

Z.B. so:
Erpenbeck/Rosenstiel sehen das etwa so, wobei sie sich auf Claus et al beziehen [hier fußnote mit Clauss et al]:
"Kompetenzen bezeichnen, wie umrissen, Selbstorganisationsdispositionen physischen und psychischen Handelns, wobei unter Dispositionen die bis zu einem bestimmten Handlungszeitpunkt entwickelten inneren Voraussetzungen zur Regulation der Tätigkeit verstanden werden. Damit umfassen Dispositionen nicht nur individuelle Anlagen sondern auch Entwicklungsresultate (Clauß et al. 1995: 126). Kompetenzen sind folglich eindeutig handlungszentriert und primär auf divergent- selbstorganisative Handlungssituationen bezogen."
[Hier Fußnote mit Erüpenbeck/Rosenstiel]
Um sicher zu gehen kann Dir an dieser Stelle aber tatsächlich nur die Absprache mit Deinen Betreuern empfohlen werden.
Entreri
Beiträge: 14
Registriert: 05.03.2015, 20:48

Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von Entreri »

Jetzt hab' ichs vermasselt, ich meinte so:

Erpenbeck/Rosenstiel sehen das etwa so, wobei sie sich auf Claus et al beziehen [hier fußnote mit Clauss et al]:
"Kompetenzen bezeichnen, wie umrissen, Selbstorganisationsdispositionen physischen und psychischen Handelns, wobei unter Dispositionen die bis zu einem bestimmten Handlungszeitpunkt entwickelten inneren Voraussetzungen zur Regulation der Tätigkeit verstanden werden. Damit umfassen Dispositionen nicht nur individuelle Anlagen sondern auch Entwicklungsresultate Kompetenzen sind folglich eindeutig handlungszentriert und primär auf divergent- selbstorganisative Handlungssituationen bezogen."
[Hier Fußnote mit Erüpenbeck/Rosenstiel]
Traudel
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Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von Traudel »

Vorab sei eine Frage erlaubt: Meinst Du die Publikation von Erpenbeck/von Rosenstiel? Nicht klugscheißerisch gemeint, sondern nur als Hilfe. Tja, oder ich hab mich jetzt lächerlich gemacht :lol:

Zur Zitierungsfrage:
Streng genommen musst Du bei einem direkten Zitat alle Buchstaben, Satzzeichen usw. übernehmen. Finde ich bei der integrierten Literaturangabe aber auch unsexy.
3 Tipps:
1. wie Entreri empfehle ich die Konsultation der Primärquelle + Gegenüberstellung mit der Haltung von Erpenbeck/von Rosenstiel.
2. generell eher zum Paraphrasieren tendieren und im Zuge dessen einbauen, dass sich Erpenbeck/von Rosenstiel auf Clauß... beziehen und wieso und weshalb und mit welchen Konsequenzen, und was andere dazu sagen...
3. Du bleibst bei Deinem langen direkten Zitat und fügst eine Auslassung anstelle der Klammer ein; also [...] oder (...), je nachdem wie Du Auslassungen angibst. Dann schreibst Du in der Fußnote die Quelle Erpenbeck/von Rosenstiel S. XY mit dem Verweis auf Clauß u.a. usw.

Ich bin ein oldschool Fußnotenzitierungsnostalgiker und -verteidiger. Sie stören nicht den Lesefluss, gestatten Erläuterungen und Mehr-Infos auf elegante Art und machen einen als Autor flexibler, wenn man z.B. (so wie ich quasi fast IMMER :oops: ) mehrere Quellen angeben möchte.

Oder zitierst Du sonst in Deiner Arbeit nach Harvard? Und zwar genauso (also Satzzeichen, Reihenfolge usw.) wie hier in dem Beispielzitat von Erpenbeck/von Rosenstiel?

Ich hoffe, die Tipps haben Dir ein klein wenig weitergeholfen.
LG Traudel
algol
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Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von algol »

offtopic: John (Erpenbeck) und Kollege R. scheinen echt unsterblich.
Sorry, musste gerade sein.
rollo5

Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von rollo5 »

Meinte natürlich von Rosenstiel. So viel zum Thema Rostenstiel...

Habe mir schon gedacht, dass es besser wäre den Abschnitt irgendwie zu zerpflügen. Aber wenn ich den Abschnitt als Ganzes zitieren würde, dann müsste ich also alles so übernehmen oder mit Auslassung/ Fußnoten arbeiten.

Ich danke euch beiden.
Agnes_von_Prag

Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von Agnes_von_Prag »

Hallo!
Also ich muss sagen, jetzt bin ich verwirrt.
Ich stehe noch ganz am Anfang von meiner Diss, aber hab schon einiges gelesen und hab bei meinen Zitaten folgendermaßen gearbeitet:
Wenn Autor A Autor B direkt zitiert, dann hab ich mir die gesamte Passage aufgeschrieben mit dem Verweis, dass ich den Artikel von Autor B lesen werde und ihn direkt zitieren werde mit dem Verweis, dass Autor A das übernommen hat.
Wenn Autor A Autor B nur indirekt zitiert und es nicht so zentral für meine Fragestellung war, dann hab ich nur Autor A angegeben; wenn es wirklich zentral für meine Fragstellung ist, dann hab ich mir Autor B auf meine Literaturliste gesetzt.
Bitte sagt mir nicht, dass das unkorrekt ist :shock:
Allerdings muss ich sagen, dass ich in Geschichte promoviere und dass es bei meinen bisherigen Artikeln nicht um Thesen á la: Autor A sieht es so, Autor B so und Autor C ganz anders geht. Ich gehe davon aus, dass wenn ein ganzer Absatz mit einem indirekten Zitat belegt ist, dann sind ja einige Gedanken auch drinnen, es ist dann ja keine reine Wiedergabe einer Meinung, sonst müsste er es ja direkt belegen.
Ich bitte um Entwirrung! Danke euch!
Agnes
Entreri
Beiträge: 14
Registriert: 05.03.2015, 20:48

Re: Autor mitzitieren?

Beitrag von Entreri »

Agnes_von_Prag hat geschrieben:Hallo!
Also ich muss sagen, jetzt bin ich verwirrt.
Ich stehe noch ganz am Anfang von meiner Diss, aber hab schon einiges gelesen und hab bei meinen Zitaten folgendermaßen gearbeitet:
Wenn Autor A Autor B direkt zitiert, dann hab ich mir die gesamte Passage aufgeschrieben mit dem Verweis, dass ich den Artikel von Autor B lesen werde und ihn direkt zitieren werde mit dem Verweis, dass Autor A das übernommen hat.
Wenn Autor A Autor B nur indirekt zitiert und es nicht so zentral für meine Fragestellung war, dann hab ich nur Autor A angegeben; wenn es wirklich zentral für meine Fragstellung ist, dann hab ich mir Autor B auf meine Literaturliste gesetzt.
Bitte sagt mir nicht, dass das unkorrekt ist :shock:
Allerdings muss ich sagen, dass ich in Geschichte promoviere und dass es bei meinen bisherigen Artikeln nicht um Thesen á la: Autor A sieht es so, Autor B so und Autor C ganz anders geht. Ich gehe davon aus, dass wenn ein ganzer Absatz mit einem indirekten Zitat belegt ist, dann sind ja einige Gedanken auch drinnen, es ist dann ja keine reine Wiedergabe einer Meinung, sonst müsste er es ja direkt belegen.
Ich bitte um Entwirrung! Danke euch!
Agnes
Ich bin auch Historiker und ich denke, dass das nicht falsch ist. Wenn man jedes indirekte Zitat auf seine Ursprünge zurückverfolgen wollte, würde man ja gar nicht mehr zum Schreiben kommen. Dann dürfte man ja nur noch Mikrothemen bearbeiten und keinerlei Aussagen über andere Themen machen. Außerdem stolpert man immer wieder über Textstellen, die mehrfahch belegt werden, d.h. zwei, drei oder mehr Quellen geliefert werden. Wenn Du die alle mit aufnehmen würdest, kämest Du ja auch 20 Prozent Text und 80 Prozent Fußnoten.
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