Berufserfahrung zwischen Master und Promotion sammeln

[Lena_444]

Hallo!

Ich würde gerne mal eure Meinung zu dem Thema Berufserfahrung zwischen Master und Promotion hören! Ich bin fertig mit dem Master in Biologie, und hatte eigentlich den festen Plan zu promovieren (Bereich noch nicht so ganz klar). Nun habe ich aber ein super Jobangebot von einer großen Pharma-Firma und überlege, da ich eh noch nicht genau weiß wo ich promovieren möchte, dort 1 bis maximal 1,5 Jahre zu arbeiten und danach an die Uni zurückzukehren. Der Job den ich dort mache hat quasi nichts mit Wissenschaft zu tun, eher Projektmanagement, dh ich würde dort keine "wertvolle" Erfahrung für die Promotion sammeln, wie es zB bei einem Forschungspraktikum der Fall wäre.
Daher meine Sorge dass es danach schwierig wird wieder an der Uni reinzukommen und es mir vllt negativ ausgelegt wird dass ich einen Ausflug in die Industrie gemacht hab (da man sich als Wissenschaftler natürlich voll und ganz und mit tausendprozentigem Einsatz fröhlich Überstunden machend nur der Forschung widmen sollte und die Finger von der trivialen Industrie lassen soll..)

Was meint ihr dazu? Stehen meine Chancen danach arg schlechter? Nur ein bisschen? Oder vielleicht sogar besser, weil ich Berufserfahrung mitbringe und mich schon auf dem Arbeitsmarkt bewiesen habe?
Ich freu mich auf eure Antworten!

[Chris]

Die Erfahrung einiger meiner Kollegen im ingenieurwissenschaftlichen Bereich hat gezeigt, dass so eine vermeintlich kurze außeruniversitäre Periode oft dazu führt, dass man hinterher nicht mehr zurück möchte. Das liegt in der höheren Bezahlung (was vllt. in der Biologie nicht unbedingt so sein muss) und daran, dass die Gefahr besteht, dass man die wissenschaftliche Arbeit nicht mehr mit derselben Leidenschaft durchführen kann. Ich würde dir daher empfehlen sofort anzufangen zu promovieren. Das hat auch den Vorteil, dass dein Lebenseinkommen steigt, vorausgesetzt du verdienst als promovierte Biologin mehr.

[Rondo]

Gibt es Gründe die gegen die Annahme der Stelle sprechen? Ich kann mir nicht vorstellen dass ein Doktorvater eine Kandidatin ablehnt weil er ein Jahr in der Wirtschaft gearbeitet hat. Der einzige Grund der mir einfällt ist dass der DV denkt die Kandidatin lässt dann vielleicht nicht alles mit sich machen (Bezahlung/Arbeitszeiten/...) und dann ist es vielleicht auch besser die Stelle nicht anzunehmen. Der Grund dass viele nicht mehr aus der Wirtschaft in die Universität zurückwollen würde ich auch eher als Grund sehen die Stelle anzunehmen.

Die Stelle würde dir auch die Gelegenheit geben zu schauen ob dir die Projektarbeit liegt, oder du doch lieber näher an den deinem eigentlichen Studienfach arbeiten möchtest (wobei dann ein Doktor-Titel wohl Pflicht ist). Bei einem großen Pharmaunternehmen würde ich auch nicht ausschließen, dass es Programme gibt die dir eine Dissertation als Externe ermöglichen.

viele Grüße

[Hella]

Durch Freunde, die Biologie u.ä. studiert und direkt die Promotion angeschlossen haben, weiß ich, dass es unheimlich schwerig ist, einen Job nach der Promotion zu finden, wenn man vor dem Dr. noch nie in der Wirtschaft gearbeitet hat.

[flip]

Kann ich bestätigen.
Ich würde sofort das Angebot annehmen.