Promotionsbeendigung wegen Betreuerwechsel

[HJA]

Hallo,
ich promoviere an einer Universität und befinde mich in der Endphase der Dissertation. Die Forschungsfrage ist empirisch bearbeitet, beantwortet und die Dissertation muss fertiggeschrieben werden.
Aufgrund von Streitigkeiten mit meinem Zweitgutachter und der Verweigerung eines Betreuerwechsels von Seiten des Erstgutachters droht nun die Beendigung des Promotionsverfahrens.
Diesbezüglich wird noch ein gemeinsames Gespräch stattfinden. Ein Grund für die Konflikte liegt darin, dass der Zweitgutachter trotz solider Vorgehensweise die Bearbeitung meiner empirischen Daten verwirft und zweitens ein Summa Cum Laude erwartet. Dies unabhängig von meiner beruflichen und persönlichen Situation. Außerdem entspricht die Erwartungshaltung des Zweitgutachters, der als Hauptansprechpartner aufgrund seiner Fachkenntnisse im Dissertationsverfahren fungiert, nicht der Betreuungsqualität. Die zu bemängelnde Betreuerqualität scheint in Deutschland ein generelles Problem zu sein. Aus diesem Grund habe ich mir für den Fall, dass keine Einigung gefunden wird, überlegt einen Ph.D. Abschluss an einer anderen Hochschule anzustreben. Hier könnte ich eine seriöse Möglichkeit (die Hochschule ist in der Datenbank der anabin) bei leichter Abänderung meines Themas in Anspruch nehmen. Zwar sind insbesondere im Rahmen der Erstrebung des Ph.D. Titels die Betreuerkonditionen wesentlich besser, leider ist diese Variante kostspielig und kostet hinzu noch weitere drei Jahre. Andererseits drohen bei Wechsel zu einer Hochschule im Rahmen des klassischen Promotionsverfahrens die gleichen Konflikte wie die aktuellen. Jedoch könnte ich für den Fall, dass ich die richtigen Betreuer finde, die auch mein Thema annehmen, viel Zeit und Geld sparen.
Hat jemand Empfehlungen für mich?

Vielen Dank im voraus.

[Traudel]

Hallo HJA,

vorab: Sebastian, huhu hallo? Kannst Du als Admin vielleicht den vorliegenden Thread in den allg. Bereich transferieren?
Liebe/r HJA, Du hast Deinen Beitrag versehentlich ins falsche Unterforum gestellt. Hier findet ihn voraussichtlich keine Sau - abgesehen von prokrastinierenden Leutchen wie mir, die anstelle der Erledigung von Seminarnachbereitungen im Forum rumstöbern.

Also, ich hoffe, dass Sebastian Deinen Thread umstellt, oder ich lege Dir nahe, HJA, den Thread noch einmal im allgemeinen Forum zum Promovieren zu posten (copy-paste halt).
Dennoch möchte ich Dir schon einmal eine Rückmeldung geben:
Ich bin selbst keine Empirikerin, gratuliere Dir aber zum durchaus sehr fortgeschrittenen Stand Deines Promotionsprojekts! Ob die Einwände Deines Zweitgutachters hinsichtlich der Vorgehensweise berechtigt sind, ist natürlich nicht im Forum zu beantworten. Was allerdings totaler Bullshit ist, ist die Erwartung eines Summa cum laude! So en Quatsch! Es gibt nicht umsonst vier (naja fünf ) Noten/Prädikate. Sie dürfen genutzt werden!
Da diese Einstellung völlig absurd ist, musst Du ihn in dem geplanten Gespräch darauf ansprechen. Auch wenn das natürlich albern ist, aber drucke die PromO aus (bzw. die Seite mit der Benotungsskala) und lege sie ihm vor: "Herr XY, Sie haben diese Möglichkeiten: Tor 1 bis 4 oder Tor 5 mit dem Zonk." Und erst bei Tor 5 ist Arschkarte. Der Rest verhilft Dir zur Doktorwürde. Und bei der (professionellen, fachlich fundierten) Auswahl zwischen Tor 1 bis 5 spielen ausschließlich Deine Forschungsleistungen eine Rolle, und die Erwartungen Deines Zweit-GA sind scheißegal!
Mensch, mir ist ganz heiß ...
Dann noch ein Hinweis: Ein Promotionsverfahren wird erst eröffnet bei Einreichung Deiner Diss bei der Fakultät. Also kann da jetzt mal gar nix beendet werden. Wenn Du offiziell als Doktorand an der Uni/Fak angenommen bist, bist Du im Grunde eh auf der sicheren Seite (einige Threads strafen diese Ansicht allerdings Lügen). Unbequem kanns aberdurchaus werden, wenn Du Deine Ansprüche auf Begutachtung durchsetzt.

So, dann finde ich es natürlich ausgesprochen lobenswert, dass Du bereits einen Plan B (Ph.D.) hast, aber der Wechsel ins Ausland ist bestimmt umständlicher, aufwendiger und schwieriger als Du denkst. Wir hatten ja erst gerade einen einschlägigen Thread dazu: Bist Du Dir sicher, dass die erhobenen Daten Dir gehören? Und dass Dein Arbeitgeber keine Ansprüche geltend machen kann? (schau mal in den Arbeitsvertrag, oder habt ihr eine Promotionsvereinbarung?)
Daher KANN es ebenso problematisch sein, einen neuen Betreuer im Inland zu finden, wobei ich diese Variante eher wählen würde - u.a. weil kostengünstiger und so. Es sei denn, Du möchtest anschließend in der internationalen Wissenschaft tätig sein?

Meine Empfehlung wäre definitiv, in dem von Dir angekündigten Gespräch Diplomatie walten zu lassen und eine gemeinsame Lösung zu finden.
Wie lange arbeitest Du denn schon an Deinem Promotionsprojekt? Erneut mind. 3 Jahre und ne Menge Knete zu investieren, würde ich mir doppelt und dreifach überlegen. Daher gaaaanz viel Erfolg für das klärende Gespräch!
Halte uns auf dem Laufenden!
Traudel

[Sebastian]

Hoppla, habe diesen Thread im falschen Forum jetzt erst gesehen und gern verschoben.
Vielen Dank für den Hinweis, Traudel! Falls es mal schneller gehen soll: Man kann auch Beiträge "melden" (entsprechender Button oben rechts über dem Beitrag), das bemerke ich dann schneller...

Gruß
Sebastian