Verteidigung - Wie Schwerpunkte bestimmen?

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ludas

Verteidigung - Wie Schwerpunkte bestimmen?

Beitrag von ludas »

Hallo Ihr fleißigen,

bisher bin ich als externer Promovend gut durchgekommen. Habe eingereicht und die Schrift wurde angenommen. Mein Problem ist, ich weiß nicht wie ich meinen Vortrag für die Verteidigung auf ein erträgliches Maß kürzen kann. Sollte der Schwerpunkt auf den Ergebnissen liegen oder eher auf dem methodischem Bereich. Ich habe insgesamt 120 Seiten Ergebnisse. (inkl. Grafiken, Tabellen etc.) Nun das ist ne ganze Menge und ich habe keinen Schimmer wie ich dass kürzen soll. Außerdem wird mein Industriepartner der Verteidigung beiwohnen. Dieser ist an den Ergebnissen interessiert.

Hat einer ne Idee, bevor ich die Gutachter kontaktiere? Wie ist Eure Erfahrung? Für wen mache ich die Verteidigung? Die Uni oder meinen Industriepartner? Ich rechne mit 15 Gästen aus der Industrie.

lg
Penguin
Beiträge: 93
Registriert: 01.05.2014, 07:23
Status: postdoc

Re: Verteidigung - Wie Schwerpunkte bestimmen?

Beitrag von Penguin »

Hi!

Die Industriepartner haben dir vielleicht Geld gegeben fuer die Forschung bzw dein gehalt, aber die Note und das Bestehen haengt von der Uni ab. In der Verteidigung wuerde ich mich also vor allem auf die Uni konzentrieren. Industriepartner sind zwar an den Ergebnissen interessiert, bevorzugen aber meines Erachtens eher die schriftliche Zusammenfassung (Doktorarbeit oder paper).

Schwerpunkte sollten dort liegen wo es neue Erkenntnisse gibt. Sind die Methoden neu? Dann dort. Sind es bereits bekannte (bzw haeufig angewandte) Methoden, dann eher auf die Ergebnisse.

Penguin
Santa_Fe

Re: Verteidigung - Wie Schwerpunkte bestimmen?

Beitrag von Santa_Fe »

Hi!

Ich stand vor zwei Wochen genau vor dem gleichen Problem. Ich habe die Verteidigung zu 100 % auf die Uni und die Prüfer ausgelegt, und hinterher waren alle höchst zufrieden. Wie Penguin schreibt: Die Verteidigung ist eine Sache zwischen der Uni und dir, ein ritualisiertes Zeremoniell, in dem du die Aufgabe hast, den Professoren vorzuturnen, was du für ein toller Forscher bist, und nicht, deinem Arbeitgeber zu zeigen, dass sein Geld gut in dein Gehalt investiert war. Schön für deinen Chef, wenn er dabei sein darf. Aber er hat nichts zu melden, und er kriegt ja ohnehin die gedruckte Diss und kann dort alles nachlesen. Und wenn er dann Fragen hat, wird er sich wohl (hinterher) bei dir melden, oder hat es schon gemacht.
Wichtig wäre allerdings, wenn die Prüfung öffentlich ist, mit dem AG vorher zu klären, wie dein Vortrag aussieht. Denn: Was du in einem öffentlichen Vortrag erzählst, gilt als veröffentlicht, und kann damit zum Beispiel nicht mehr patentiert werden - egal, ob da überhaupt jemand Externes kommt, oder nicht.

Für die Gestaltung des Vortrags wäre es am besten, du zäumst für den Vortrag das Pferd von hinten auf: Überlege dir zuerst, was die besten Ergebnisse sind, die wissenschaftlichsten und stringentesten Gedankengänge, die größten Erfolge. Und dann mach ne Auswahl. Und dann überlege dir, was du an Einleitung brauchst, damit die Prüfer, die wahrscheinlich größtenteils keinen Schimmer vom Thema haben, verstehen können, was du gemacht hast und warum du das gemacht hast.
Das reicht nur für einen winzigen Teil deiner Arbeiten. Für weitere grundlegende Sachverhalte kannst du Zusatzfolien vorbereiten, und wenn dann Fragen kommen, à la "wieso haben Sie Verfahren X immer bei so hohen Temperaturen gemacht, das macht doch eigentlich thermodynamisch keinen Sinn", kannst du das souverän abhandeln.
Meld dich, wenn du noch Fragen hast, gern per PM, wir können auch mal telefonieren.
Ansonsten wünsch ich dir viel Erfolg!
Und kontaktiere ruhig die Gutachter bzw. die Prüfer. Insbesondere die Prüfer, die die Diss nicht gelesen haben, waren in meinem Fall sogar froh, dass ich vor der Prüfung bei ihnen vorbeigekommen bin und ihnen mal erklärt habe, worum es eigentlich geht. Andersrum war es auch gut, weil ich dann mit Fragen rechnen konnte, die auch was mit dem Thema zu tun hatten und sinnvoll und im Zusammenhang waren, und die ich auch beantworten konnte, eben weil die wussten, worum es geht. Die paar Minuten, die du für die Hinführung zum Thema hast, reichen sonst einfach nicht aus. Ich kenne dein Thema nicht - aber stell dir vor, du machst deinen Vortrag zum Thema "Dotierung von ganz speziellen Halbleitern nach einem neuen Verfahren für eine ganz bestimmte Anwendung", und da sitzt jetzt ein Biochemiker drin, der seit 20 Jahren nur Peptidchemie macht - der steht doch sonst total im Wald.
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