Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

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DocX
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Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von DocX »

Hallo,

seit einer Weile diskutiere ich mit einer Kollegin, wie Auslassungen in Zitaten zu markieren sind.
Sie ist der Meinung, man würde runde Klammern nehmen, ich bin der Meinung es müssten unbedingt eckige sein.
Leider habe ich keine verlässliche Quelle gefunden, lediglich diese Webseite http://www.belleslettres.eu/artikel/aus ... -zitat.php
Da heißt es
"Die Klam­mern sind in All­tags­tex­ten rund (…), wenn im Zi­tat kei­ne Klam­mern vor­kom­men, sonst eckig […]. In wis­sen­schaft­lichen Wer­ken sind sie grund­sätz­lich eckig.
Kennt jemand eine zitierbare Quelle, in der das angegeben ist?
Und wie macht ihr das, es könnte ja auch je nach Disziplin unterschiedliche Regeln geben?

Viele Grüße,
DocX
Zwonk
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von Zwonk »

Wieso brauchst Du eine zitierfähige Quelle für sowas? Ich kenne nur eckige Klammern in der Wissenschaft. Die verwende ich deshalb, weil der zitierte Autor in seinem eigenen Text ja oft runde Klammern verwendet. Deswegen gehe ich nach dem grundsätzlichen Prinzip vor: Alles, was in eckigen Klammern steht, ist von mir - alles andere ist von dem, den ich zitiere. Wenn Du die Auslassungen auch in runden Klammern machst, kann der Leser doch gar nicht entscheiden, ob die Auslassung von Dir ist oder aus irgendwelchen Gründen schon vom Autor des zitierten Textes vorgenommen wurde.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
DocX
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von DocX »

Zwonk hat geschrieben:Wieso brauchst Du eine zitierfähige Quelle für sowas? .

:D naja, es ist eben eine sehr gewissenhafte Kollegin, die mir sonst nicht glaubt
Zwonk hat geschrieben:Ich kenne nur eckige Klammern in der Wissenschaft.
Ja, ich eben auch
Zwonk hat geschrieben: weil der zitierte Autor in seinem eigenen Text ja oft runde Klammern verwendet. Deswegen gehe ich nach dem grundsätzlichen Prinzip vor: Alles, was in eckigen Klammern steht, ist von mir - alles andere ist von dem, den ich zitiere. Wenn Du die Auslassungen auch in runden Klammern machst, kann der Leser doch gar nicht entscheiden, ob die Auslassung von Dir ist oder aus irgendwelchen Gründen schon vom Autor des zitierten Textes vorgenommen wurde.
Warum sollte der Autor in seinem eigenen Text Auslassungspunkte machen bzw. überhaupt etwas auslassen? Wenn es ein Primärtext ist, also sein eigenes geistiges Eigentum kann er es doch so schreiben, wie es ihm gerade beliebt?! Runde Klammern würde er also nur da verwenden, wo er etwas zusätzliches schreibt (und das, so wie hier in runde Klammern packt), aber etwas weglassen würde er ja nicht in seinem eigenen Text, es sei denn, es wäre ein Sekundärzitat? Oder gibt es da noch andere Fälle, die mir gerade nicht einfallen?

Aber Stringenz ist natürlich ein gutes Argument für die eckigen Klammern, denn dazu habe ich tatsächlich Literatur gefunden, dass man Ergänzungen in eckige Klammern setzen sollte.

Jedenfalls Danke für deine Einschätzung ;-)

Viele Grüße
algol
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von algol »

Ich wusste gar nicht, dass man das so stringent unterscheidet.
Gibt da offenbar unterschiedliche Konventionen.
Koenigsportal
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von Koenigsportal »

Es gibt eine DIN-Norm für wissenschaftliche Texte. In unserer Bibl. als Buch, evtl. auch im Netz?
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DocX
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von DocX »

Koenigsportal hat geschrieben:Es gibt eine DIN-Norm für wissenschaftliche Texte. In unserer Bibl. als Buch, evtl. auch im Netz?
Du meinst DIN 1421, richtig? (habe ich jetzt nicht auswendig gewusst, sondern recherchiert ;-))
Scheint online nicht ohne Weiteres verfügbar zu sein, wenn ich mal wieder bei uns in der Bibliothek bin, schaue ich mal.
Danke für den Tipp, hätte nicht gedacht, dass es dazu eine DIN gibt.
Viele Grüße
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von Koenigsportal »

Hätte ich auch nicht gedacht. Wirklich erstaunt hat es mich dann aber auch nicht, als ich davon erfuhr. Muss halt alles schön geregelt sein in diesem Land. :roll:
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von DocX »

Ja stimmt schon...Deutsche Industrie Norm halt....
Ich hab nochmal bei Citavi nachgefragt. Hier ist die Antwort:

"Ich habe in unseren Richtlinien-Sammlung nach Hinweisen gesucht und die Formatierung scheint in der Tat vom jeweiligen Zitationsstil abzuhängen. Im englischsprachigen Bereich sieht man viel häufiger nur Auslassungspunkte ohne jegliche Art von Klammern. Das ist die Darstellungsweise in den Stilen APA (6. Auflage), MLA (7. Auflage), und Chicago Manual of Style (16. Auflage). In den Chicago Richtlinien im Kapitel 13.56 steht aber folgendes dazu:

Especially in languages that make liberal use of suspension points, it is a common practice to bracket ellipses. . . . In an English context where both ellipses and suspension points are needed, the latter may be explained at each instance in a note (e.g., “suspension points in original”); for more than a few such instances, authors may choose instead to bracket ellipses, but only after explaining such a decision in a note, a preface, or elsewhere.*

Auch in deutschsprachigen Stilen kommt es vor, dass die Auslassungspunkte ohne Klammern angegeben werden, z.B. in den DGPs-Stil (3. Auflage) und den Theisen-Stil (16. Auflage). In den Stil Wissenschaftliches Arbeiten von Klaus Grunwald und Johannes Spitta findet man die Variante "(...)". Nach meinem Gefühl kommt aber die Variante mit eckigen Klammern häufiger vor, obwohl ich in diesen fünf Bänden kein Beispiel dafür gefunden habe.

In den Richtlinien der Fern-Uni Hagen findet man einen sehr sinnvollen Hinweis zur Verwendung von eckigen Klammern:

Im deutschsprachigen Raum werden in der Regel eckige Klammern um die Auslassungspunkte
gesetzt. Sie sind erforderlich, wenn in einem Ihrer Zitate Auslassungspunkte im Original stehen:
Es gibt noch einen weiteren Grund, eckige Klammern um die Auslassungspunkte zu setzen: Mit
eckigen Klammern werden auch andere Eingriffe des Zitierenden in das Zitierte kenntlich gemacht.**

Ich finde das einen guten Grund, die eckige Klammern zu verwenden, würde mich aber an der Formatierung in den jeweiligen Richtlinien festhalten, wenn Hinweise darin vorhanden sind.

*Verfügbar unter http://www.chicagomanualofstyle.org/16/ ... ec056.html (nur mit Login)
**Verfügbar unter: https://www.fernuni-hagen.de/imperia/md ... tieren.pdf"

Es gibt also anscheinend keine abschließende Regelung, hängt u.U. vom Zitierstil ab, aber wenn man's nicht genau weiß, ist man wohl mit [...] gut beraten.

Viele Grüße und frohes Schreiben
DocX
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Screenname

Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von Screenname »

Mir scheint mit ganz von Konventionen abhängig zu sein. Ich kenne neben den zwei Varianten auch reine Auslassungspunkte ... manchmal wird sogar jedesmal ein Namenskürzel untergebracht. Ich selbst werde den Betreuer fragen, was er sehen möchte, es so machen und das Thema ist hoffentlich durch :)
Eva
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Re: Auslassung in Zitaten [...] oder (...)

Beitrag von Eva »

Dem DUDEN-Heft "Die schriftliche Arbeit. Materialsammlung für Fach-, Seminar- und Abschlußarbeiten an Schule und Universität" (2. Auflage 1989) entnehme ich auf Seite 14 zum Punkt "Quellenwiedergabe (Zitat)" diesen Hinweis:
Eigene Korrekturen oder Ergänzungen im Zitat lassen sich durch eckige Klammern, Auslassungen durch drei Punkte in eckigen Klammern [...] anzeigen. Die Klammern können entfallen, wenn für den Leser deutlich wird, daß die Auslassungen durchgängig nicht Teil der Vorlage sind.
Von runden Klammern ist hier also nicht die Rede, allenfalls davon, gar keine Klammern zu setzen. Den Satz dazu verstehe ich allerdings nicht ganz, ihr? :oops:
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