Disputation - Begrüßung der Kommission/ Inhalt es Vortrags

[abc82]

Ich habe bald meine Disputation und sitze nun vor dem Vortrag.
Wie begrüße ich zu Beginn meines Vortrags die Anwesenden? Gibt es da eine Reihenfolge, die es zu beachten gilt? Muss ich sie jeweils mit der Funktion (also Vorsitz, z.B.) begrüßen? Und wie formell muss es sein?

Der Vortag sollte ja kurz und knapp meine Arbeit darstellen. Ich habe immense Schwierigkeiten, alles in den Vortrag zu packen, was wichtig ist. Wie seid ihr vorgegangen, um wirklich nur die angegebene Zeit von 30 Minuten zu reden? Ich weiß mir gerade keinen Rat mehr...

[Cybarb]

Hallo,

zur Begrüßung der Anwesenden: In meiner Fachkultur (Geisteswissenschaften) und an meiner damaligen Uni (im Rheinland) ist ein freundliches "Guten Tag" ausreichend. Sollte die Begrüßung bereits vorher abgelaufen sein, etwa wenn die Kommissionsmitglieder nach und nach eintrudeln und du sie ebenso nach und nach individuell begrüßt, dann könnte auch ein "Vielen Dank" als Reaktion auf die einleitenden Worte des Vorsitzenden angemessen sein.

Das Zeitmanagement hat bei mir immer "automatisch" funktioniert, ohne dass ich mir bewusst Gedanken darüber gemacht hätte; daher kann ich hier kaum weiterhelfen. Ich gehe aber davon aus, dass du schon den einen oder anderen Vortrag gehalten hast (Konferenzen, Kolloquien): Vielleicht kannst du deine Vorgehensweise bei derartigen Vorträgen übernehmen.
Noch eine Überlegung: Lassen sich die Kernaussagen deiner Arbeit hierarchisch gliedern? Etwa in der Form: Aussage 1, Aussage, 1.1, Aussage 1.2, Aussage 1.3, Aussage 2, Aussage 2.1, Aussage 2.2, usw. Wenn das so ist, könntest du konsequent alle Aussagen auf niedrigeren Hierarchieebenen streichen, bis nur noch so viele Aussagen übrig sind, wie du in 30 Minuten unterbringen kannst. Wer mehr wissen will, kann ja nachfragen.

Gruß
Cyb

[abc82]

Danke für den Tipp mit dem Bedanken für die Einleitung. Das werde ich auf jeden Fall übernehmen, um so einen guten Übergang herzustellen...

Mit dem Nachfragen denke ich mir auch immer, allerdings habe ich das Gefühl, dass mir das auch als negativ ausgelegt werden kann, so nach dem Motto "Jetzt mussten wir diese wichtige Information tatsächlich nachfragen! Das hätte ja wohl direkt in den Vortrag gemusst! "

Was für eine aufregende Zeit.

[Kira]

Huhu!
Ich habe das so gemacht, dass ich mich zuerst beim Vorsitzenden für die Einleitung bedankt habe. Dann habe ich noch die Prüfungskommission und die Gäste begrüßt. Also alles in allem habe ich gesagt: "Vielen Dank für die Einleitung. Liebe Prüfungskommission, liebe Gäste, ich freue mich Ihnen heute meine Dissertation mit dem Thema .... vorstellen zu dürfen." und bin dann auf meine Gliederung übergegangen.

Zum Thema Zeit: Bei mir ist es genauso gewesen, dass es immer irgendwie automatisch gepasst hat. Ich habe mich bei meiner Arbeit (hatte nur 15 min Zeit für den Vortrag) wirklich nur auf die wichtigsten Hauptergebnisse konzentriert. Dafür hatte ich mir vorher alle meine Aussagen mal aufgeschrieben und geordnet. Das kann ich nur empfehlen.

Ansonsten denke ich, ist es nicht schlimm, wenn hinterher noch ein paar Nachfragen kommen. Das war bei mir auch der Fall, weil man nie alles mit in den Vortrag nehmen kann. Du musst dabei auch immer bedenken, dass sich keiner so intensiv mit deinem Thema auseinander gesetzt hat wie du und deswegen Nachfragen ganz normal sind.
Bei mir ist es sehr gut gelaufen und ich hatte vorher auch total die Panik.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg!

[epikur]

Hallo abc82,

auch ich habe es als Herausforderung empfunden, meine umfangreiche Diss in 30 min. darstellen zu müssen...! Ich musste (durfte) meinen Vortrag mit Hilfe von ppt- Folien halten. Die waren mir zunächst viel zu voll und unübersichtlich geraten. Mein DV war damit unzufrieden und hat mich, 3 Tage vor der Dispu angewiesen, die Folien umzugestalten und erheblich zu kürzen. Dazu hat er mir Musterfolien geschickt, an denen ich mich orientieren konnte.
Dadurch hatte ich noch mal richtig Stress auf den letzten Metern, da war richtig Feuer unter´m Dach
Im Nachhinein bin ich meinem DV jedoch sehr dankbar dafür, denn dadurch hatte ich letztlich sehr übersichtliche Folien mit ganz kurzen Stichpunkten der wichtigsten Aspekte, mit deren Hilfe ich den Vortrag in 25 min. bequem halten konnte. 5 min. "Puffer" sind übrigens ganz sinnvoll, da der Vortrag bei der Aufregung in der Dispu evtl. etwas länger dauert, insbesondere, wenn zwischendrin mal eine Rückfrage kommt.
Ich habe den Vortrag übrigens mehrfach mit Stoppuhr "heruntergebetet", zunächst allein, dann vor meiner Frau und vor befreundeten Kollegen, bis ich ihn fast auswendig konnte.
Dadurch hat´s dann auch, trotz großer Aufregung, in der Disputation flüssig und gut geklappt, in 28,35 min. - also fast eine "Punktlandung"
Man darf sich wirklich nur auf´s Allerwichtigste beschränken! Für Nachfragen und nähere Erläuterungen ist der Diskussionsteil da.
Ich persönlich hatte vor inhaltlichen Nachfragen übrigens viel weniger Angst, als vor irgendwelchen Nörgeleien...! In dem Sinne: Nur Mut zur Lücke - und viel Glück bei der Disputation!

Schöne Neujahrsgrüße

epikur

[Simulant]

Ich hab der Reihe nach begrüßt:
- Vorsitzender der Promotionskommission (namentlich mit Titel) mit einem Dank für die Einleitung,
- DV und erster Gutacher (namentlich mit Titel),
- zweiter Gutachter (namentlich mit Titel),
- übrigen Mitglieder der Kommission (war bei mir nur noch einer, daher auch namentlich und mit vollem Titel)
- dann die Gäste allgemein
und Feuer frei zum Thema....

Die Begrüßung hat mir maximal eine Minute meiner Vortragszeit "geklaut". Ich denke, das kann man opfern. Hinzu kommt, dass ich von den zur Verfügugn stehenden 30 Minuten in den Testläufen regelmäßig 32 Minuten gbraucht habe. Am Tag X war ich nach 27 Minuten fast fertig und habe dann die Zusammenfassung noch etwas spontan gestreckt.

[abc82]

Hört sich alles wunderbar an, vielen Dank für die Erfahrungsberichte.
Insbesondere für die Formulierungshilfen, da werde ich eure Ideen umwandeln und auf meinen Bedarf anpassen...

Ich bin sehr überfordert weil für mich alles so klar ist. Wenn ich aber alles in den Vortrag packe, werden die Zuhörer vielleicht nur die Hälfte aufnehmen können - zu viel in zu kurzer Zeit.

[mantor]

Ich kenne es aus den Disputationen so, dass der Kommissionsvorsitzende alle Anwesenden begrüßt (auch mit Namen) und die Disputation eröffnet. Begrüßungen einzelner Mitglieder durch den Doktoranden habe ich noch nie erlebt. Allerdings bestanden die Kommissionen an den Universitäten, an denen ich war, immer aus mindestens sechs oder sieben Leuten und man musste in anderthalb Stunden drei Vorträge á zehn Minuten halten – da geht zu viel Zeit flöten, bis die alle begrüßt sind
Was den Vortrag angeht: Vielleicht bietet es sich ja an, Dein Thema exemplarisch zu erläutern, also ein Kapitel genauer vorzustellen und dann ein paar größere Linien zu ziehen. Ich musst meine Diss. in zehn Minuten vorstellen, da ging es gar nicht anders. Alles vorzustellen erschlägt die Zuhörenden meist. Außerdem hast Du auf diese Weise immer noch etwas in der Hinterhand, das Du auf Nachfragen liefern kannst.

[abc82]

Ich habe gerade den Gedanken, die Arbeit zusammenfassen. Ich bin damit unzufrieden, muss mich allerdings einfach mal an die Arbeit machen. Da noch ein bisschen Zeit ist, schiebe ich alles vor mir her weil ich noch auf eine besonders tolle Idee warte