Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheidet?

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Sophia

Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheidet?

Beitrag von Sophia »

Hallo!

Bei mir steht die Entscheidung an, ob meine Dissertation eine Monographie oder publikationsbasiert sein soll. Ich habe mich für eine Monographie entschieden, ich denke dies passt einfach zu mir, meiner privaten Situation und dem Thema besser.
Hat euer Doktorvater/Doktormutter euch diese Entscheidung überlassen, oder gab es Diskussionspunkte?
Ich bespreche dies erst Anfang Januar, aber vermutlich wünscht sich der Doktorvater eher Publikationen.. Möchte also gut gerüstet in dieses Gespräch mit ihm gehen, damit ich mir da nichts aufdrängen lasse :wink:
Ich würde mich freuen eure Erfahrungen zu hören!

Liebe Grüße,
Sophia
flip
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Re: Monographie/Publikationen: Eigene Entscheidung?

Beitrag von flip »

Also mir wurde die Entscheidung freigestellt. Bei uns am Lehrstuhl gibt es auch folglich beide Arten, wobei beides seine Vor- und Nachteile hat. Ich hatte von Anfang an vor eine kummulierte Diss zu schreiben, einfach, weil die "Stückelung" auch das Thema zulassen. Rückblickend wäre aber auch eine Monographie sicher sinvoll gewesen.

Es spricht ja nichts dagegeben, dass du aus einigen Kapitelen eine Publikation bastelst. Sehe ich auch auf Konferenzen hin und wieder!
Vollkornpizza
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Re: Monographie/Publikationen: Eigene Entscheidung?

Beitrag von Vollkornpizza »

Hallo Sophia,

ich wollte zunächst eine Monographie schreiben. Meine DM hat mir dann zu einer kumulativen Diss geraten. Ich bin froh, ihren Rat angenommen zu haben.

Viele Grüße

VP
mantor
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Re: Monographie/Publikationen: Eigene Entscheidung?

Beitrag von mantor »

flip hat geschrieben:Also mir wurde die Entscheidung freigestellt. Bei uns am Lehrstuhl gibt es auch folglich beide Arten, wobei beides seine Vor- und Nachteile hat. Ich hatte von Anfang an vor eine kummulierte Diss zu schreiben, einfach, weil die "Stückelung" auch das Thema zulassen. Rückblickend wäre aber auch eine Monographie sicher sinvoll gewesen.

Es spricht ja nichts dagegeben, dass du aus einigen Kapitelen eine Publikation bastelst. Sehe ich auch auf Konferenzen hin und wieder!
Ich habe es bei meiner Dissertation auch so gemacht, also aus einzelnen Kapiteln Aufsätze gebastelt, die natürlich nicht identisch waren mit dem, was schließlich in der Diss. landete. Allerdings war selbst das – laut Promotionsordnung – nur halb-legal: Eigentlich durfte kein Teil der Dissertation vor Abgabe veröffentlicht sein, Stichwort: Selbstplagiat.

Insofern würde ich in der Promotionsordnung nachschauen und einmal nachhören, wie das dort Formulierte in die Praxis umgesetzt wird. Bei mir hat bei Abgabe der Diss. bspw. niemand darauf geachtet, ob ich alle meine Publikationen beigelegt habe (das forderte die PO), ein Freund aber musste (in der Post-Guttenberg-Ära) alle Publikationen mit dem Manuskript abliefern und das Ganze wurde sehr, sehr genau auf mögliche Schnittmengen geprüft.
DoneXY

Re: Monographie/Publikationen: Eigene Entscheidung?

Beitrag von DoneXY »

mantor hat geschrieben:Ich habe es bei meiner Dissertation auch so gemacht, also aus einzelnen Kapiteln Aufsätze gebastelt, die natürlich nicht identisch waren mit dem, was schließlich in der Diss. landete.
Habe ich auch so gemacht. Lediglich ein Kapitel meiner Monografie wurde vorher nicht veröffentlicht.

Ich sehe in einer kumulativen Diss überwiegend Vorteile. Ein bedeutender ist, dass Monografien offenbar weniger rezipiert werden, als Fachartikel in Zeitschriften mit Peer review. Wer in der Wissenschaft bleiben will, sollte sich daher überlegen, ob eine kumulative Diss aus diesem Grund für ihn/sie nicht die beste Lösung ist.

Andererseits gibt einem eine Monografie die Möglichkeit, sich abseits vom wissenschaftlichen Mainstream zu bewegen, wenn DV/DM mitspielen. Das kann natürlich auch ein Kriterium sein. Ob dieses Kriterium bedeutsam ist, ist natürlich auch von der Disziplin abhängig.

Allerdings kann es natürlich schwierig werden, die geforderte Anzahl von Artikeln unterzubringen. Auch dies wird je nach Fach unterschiedlich sein.
Sophia

Re: Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheid

Beitrag von Sophia »

Danke für eure Antworten!

Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob bzw. mit welcher Intensität ich in der Forschung bleiben möchte- darum möglichst viele Publikationen zu haben, geht es mir daher erstmal auch nicht. Ich habe schon oft gehört, dass der "Trend" zu Publikationen geht, weil die Forschungsergebnisse so zugänglicher gemacht werden und nicht als Monographie im Bibliotheksregal verstauben. Ich suche im Rahmen meiner Literaturrecherchen oft gezielt nach Monographien und nicht nur nach Fachartikeln, da diese die Themen ausführlicher darstellen und auch Nebenaspekte beleuchten. Deshalb kann ich die angeführte Begründung nicht so ganz nachvollziehen.

Das man quasi aus jedem Thema /Kapiteln Publikationen basteln kann, wird wohl das Hauptargument meines DV sein, welches mir auch einleuchtet. Außerdem kann man Kernspekte des Gesamtthemas darstellen, das ist auch positiv und ein Anreiz. Ich bin gespannt auf das Gespräch in der kommenden Woche.
Mein Hauptargument für eine Monopgraphie ist, dass ich die Publikationsprozesse als sehr unberechenbar erlebt habe. Wie zügig die Artikel geschrieben werden, würde natürlich von mir abhängen und da könnte ich ein gutes Tempo vorlegen. Allerdings dauert es bei uns erfahrungsgemäß oft recht lange, bis die Co-Autoren ihre Rückmeldungen abgeben und ebenso lange kann der Review-Prozess dauern. Oft bekommt man die Rückmeldung auch erst an dem Tag, an welchem der Artikel/ die Überarbeitung eingereicht werden soll und das ist immer ein großer Stressfaktor und bei allen liegen die Nerven blank. Hinzu kommen viele Fristen die mit der Einreichung verbunden sind und einfach mehr Zeitdruck (Ablehnungen von Artikeln noch gar nicht mit eingerechnet). Bei einigen Doktoranden hat sich deshalb der Zeitplan schon um gut 6-12 Monate verschoben. Je nachdem wie gut man noch im Zeitplan ist, ist das manchmal mehr oder weniger schlimm.
Da ich wegen meines Kindes recht eingeschränkt in meiner Flexibilität bin und feste Strukturen daher begrüße, sehe ich eine Monographie als geeigneter an. Außerdem habe ich ein befristetes Stipendium und möchte möglichst in der vorgegebenen Zeit bleiben und alles gut durchplanen. Mit einer Monographie könnte ich den Fortschritt besser steuern.
Sebastian
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Re: Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheid

Beitrag von Sebastian »

Für meine Diss stand damals die publikationsbasierte Version (noch?) nicht zur Debatte. Der einzige Artikel, den ich in einer Fachzeitschrift veröffentlich habe, hatte allerdings ein zeitlich konkretes Thema und erschien trotz frühzeitiger Einreichung in einer "nicht-reviewten" Zeitschrift erst gut ein Jahr nach dem Bezugstermin. Seitdem veröffentliche ich lieber online - und würde diese Risiken für eine Diss ebenfalls scheuen.

Gruß
Sebastian
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Re: Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheid

Beitrag von flip »

Es heißt ja nicht unbedingt, dass man alle Artikel während der Promotionszeot veröffentlicht haben muss. Ich würde einmal in die Promotionsordung schauen, was genau verlangt wird.

Ansonten ist die Unischerheit natürlich zentral und gerade mit einem Stipendium würde ich es mir zwei Mal überlegen.
Ein persönliches Beispiel: Einer unserer Papiere bald ein Jahr bei einer Zeitschrift, ohne jegliche (!) Rückmeldung. Ein anderer Artikel wurde innerhalb von drei Monaten direkt angenommen. Beide Journals sind ähnlich angesehen. Planbarkeit demnach: exakt Null. ;)

Ich habe übrigens noch nie eine Diss im Detail gelesen bzw. Monographien spielen so gut wie keine Rolle im Forschungsgeschehen bei uns, auch wenn sie geschrieben werden. Ist irgendwie merkwürdig, aber wenn etwas neues herauskommt, dann immer als Publikation in einer Fachzeitschrift.
Penguin
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Re: Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheid

Beitrag von Penguin »

Wenn man in der Wissenschaft bleiben moechte (und die Zeit hat), dann finde ich einzelne Publikationen besser. Das liegt vor allem daran, dass man oft Anhand der Laenge der veroeffentlichten Publikationen bewertet wird, sei es fuer eine wissenschaftliche Stelle oder fuer eine Foerderung (Naturwissenschaften!). D.h. wenn du fertig geworden bist mit deiner Promotion, kannst du mit 1-2 Publikationen besser dastehen als die Konkurenz, wenn sie eine Monographie geschrieben haben. Die Akzeptanz einer kummulativen Diss haengt allerdings stark vom Fach und der Promotionsordnung der Uni ab.
Ich habe kummulativ promoviert und fand es super. Nicht nur aus den oben genannten Gruenden, sondern weil ich (als Naturwissenschaftler), sonst alles doppelt haette schreiben muessen. Erst die Monographie (ggf. vllt sogar auf Deutsch) und dann alles kuerzen, umschreiben und uebersetzen und als einzelne Publikationen auf Englisch veroeffentlichen. Das waere nichts fuer mich gewesen. Anscheinend auch nicht fuer viele andere: ich habe es bei einigen Freunden gesehen, dass sie nach dem Abschliessen der Promotion die Daten der Dissertation nicht mehr sehen wollten. Schwierig, wenn man Publizieren moechte/soll.
Ich habe es allerdings auch andersrum erlebt: Freunde haben ihre Artikel veroeffentlicht, mussten dann am Schluss aber alles als Monographie umschreiben. Schau dir die Promotionsordnung genau an! An meiner Uni haette ich die Dissertation sogar als Teil Monographie und Teil veroeffentlichte Artikel einreichen koennen!
Wenn Du meinst, dass Du mit einer Monographie besser zurechkommst, dann schreibe eine Monographie! Wahrscheinlich wirst du Teilaspekte der Dissertation frueh fertig haben und vielleicht kannst Du es dir spaeter nochmal anders ueberlegen.
Sophia

Re: Monographie oder publikationsbasiert Diss: Wer entscheid

Beitrag von Sophia »

Unsere Promotionsordnung sieht vor, dass mehr als die Hälfte der Artikel zur Publikation angenommen sein müssen. Bei z.B. fünf Artikeln müssten dann bis zur Enreichung der Klammer mindestens drei angenommen sein. Die restlichen zwei müssten zumindest eingereicht sein.
Über die Möglichkeit im Promotionsverlauf noch von einer Monopgraphie auf eine publikationsbasierte Dissertation zu wechseln, müsste ich mal mit meinem DV sprechen. Ich denke aber dies wäre einfacher, als umgekehrt zu wechseln, denn die Monographie darf keine Untersuchungen oder Ergebnisse darstellen, die man bereits veröffentlicht hat- das ist ebenfalls in der Promotionsordnung festgehalten.
Bei uns ist es so, dass man zum einen die Einschreibung als Doktorand beantragt, zum anderen aber gleichzeitig dem Promotionsausschuss ein Exposé über die geplante Arbeit vorlegt, welches "abgesegnet" werden muss. Dort ist dann neben dem Thema auch der Zeitplan ausführlich dargestellt. Befreundete Doktoranden, die wie geschrieben publikationsbasiert gearbeitet haben, mussten hier auch gereits die Anzahl und die voraussichtlichen Themen der Publikationen angeben. Ich vermute, man müsste dann nochmal ein Exposé und eine Erklärung einreichen, wenn man sich im Verlauf doch noch gegen eine Monographie entscheiden sollte.
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