Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeichnis?

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so_sophie

Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeichnis?

Beitrag von so_sophie »

Hallo liebes Forum,

ich habe mich hier frisch angemeldet und hoffe von euch einen kleinen Rat zu bekommen..
Ich möchte 2 (sehr alte und vermutlich schwer zu beschaffende) Werke in meiner Diss zitieren, die ich nicht gelesen habe, die aber darstellen sollen, dass zu dem entsprechenden Thema schon früher etwas geschrieben wurde...
Soll heißen, in meinem Text steht: "..blabla schon früher war xy Gegenstand von blabla..." und ich möchte nun in meine Fußnote exemplarisch zwei Werke packen, um diese Aussage zu belegen..
Wie mache ich das nun? Eine genaue Fundstelle brauche ich nicht, schreibe ich dann einfach nur "Siehe schon [Jahr], Autor, Werk, und [Jahr], Autor, Werk"?? Ein "zitiert nach" kann ich nicht angeben, weil ich beide Werke durch einfache Literaturrecherche selbst entdeckt haben.. Und außerdem: packe ich diese beiden Werke in mein Literaturverzeichnis?

Vielen Dank und beste Grüße,
Sophie
Poppy

Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von Poppy »

Hm, schwierig. Ich nehme nur in meinen Text rein, was ich auch wirklich mal in der Hand (oder auf dem Bildschirm) hatte und reinschauen konnte. Dann kommt es auch ins Literaturverzeichnis.
Kannst du die beiden Sachen nicht als Fernleihen oder antiquarisch irgendwoher besorgen? Ansonsten würde ich es wahrscheinlich irgendwie in eine Fußnote packen, dass man nicht wirklich reinschauen konnte, weil vergriffen o. ä., dann würde ich es wiederum nicht ins Literaturverzeichnis packen.
Das Problem an der Sache ist, das Titel wie ich finde häufig irreführend sind und gar nicht das drin steht, was der Titel vorgibt. Deshalb würde ich versuchen doch irgendwie an die Bücher heranzukommen oder mir überlegen ob ich die wirklich in der Arbeit nennen muss, wenn ich ansonsten gar keinen weiteren Bezug auf sie nehme.
isigoing
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Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von isigoing »

Was heißt in Deinem Fall denn sehr alt? Du solltest auf jeden Fall versuchen, die beiden Werke in die Hand zu bekommen, wenn sie irgendwo rumliegen. Meiner Meinung nach gilt bei einer Diss der Grundsatz, dass man versucht, die Literatur irgendwie einzusehen, wenn man sie verwenden will. Der Titel kann auch sehr über das Thema hinweg täuschen, ich musste zu meinem Thema eine Bibliographie erstellen und oft hat sich etwas anderes inhaltlich hinter einem Titel verborgen.
Kommt Zeit, kommt Diss!!!

"Denn man kann nicht alles, alles kann man nicht und wenn sich was verändert, dann verändert es auch Dich..."
DoneXY

Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von DoneXY »

Ich möchte nicht unhöflich klingen, doch die Idee, das Literaturverzeichnis mit Quellen zu füllen, die einem tatsächlich unbekannt sind, hat mit wissenschaftlichen Standards nichts zu tun. Natürlich musst Du alles (zumind. in Auszügen) selbst vor Augen gehabt haben, was dort aufgeführt wird.

Du könntest die Werke natürlich im Text nennen - mit einem Hinweis, dass sie Dir leider nicht zugänglich waren. Wie oben schon geschrieben wurde, die Werke müssen nicht unbedingt 'halten, was sie versprechen'. Soll heißen bei genauerer Kenntnis, würdest du sie ggf. gar nicht zitieren wollen.

In meiner Diss habe ich auch ein 'Frühwerk' meines Themas im Literaturverzeichnis. Ich habe es antiquarisch bekommen und feststellen müssen, dass es modernen wissenschaftlichen Standards nicht genügt.
BertaFrieda

Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von BertaFrieda »

Hallo Sophie,

du schreibst, die beiden Werke seien "vermutlich" schwer zu bekommen. Vielleicht ist das ja gar nicht so. Die allermeisten Publikationen kann man irgendwo einsehen oder gar per Fernleihe bekommen.

Wenn die Publikationen wirklich sehr alt sind, werden sie manchmal nicht verschickt. Du kannst dann mal über den KVK recherchieren, wo die Bücher Buch überall vorhanden sind – und wenn du dann in den nächsten Monaten/Jahren mal in einer der Städte vorbeikommst, kannst du sie unproblematisch einsehen. Eventuell kannst du auch eine Kopie/Scan-Bestellung bekommen.

Dass du die Werke selbst in der Hand gehalten und gesichtet haben solltest, ist nicht nur aus Prinzip richtig (wegen der Redlichkeit und so), sondern eventuell kannst du diese frühen Thematisierungen deines Themas in deiner Fußnote auch noch kurz einstufen und beschreiben. Das würde deine Aussage sicherlich noch einmal stützen!

Gruß
BertaFrieda.
so_sophie

Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von so_sophie »

Hallo und vielen Dank für eure Antworten!

Vielleicht kurz noch einmal zur Erläuterung bzgl. Redlichkeit: Ich wollte die Quellen in meinem einleitenden Teil erwähnen, da ich hier einige Begriffe definiere und dabei auch kurz auf deren Historie (anhand von gesichteten Quellen) eingehe.. In meiner Fußnote wollte ich dann eine Art "weiterführenden Überblick" bieten und die beiden Quellen erwähnen...

Ich habe nun aber (auch angeregt durch eure Beiträge) doch noch versucht, irgendwie über einen Online-Zugang beide Quellen zu sichten und konnte feststellen, dass beide das richtige Thema behandeln.. Somit können beide in die FN und ins Literaturverzeichnis oder?
DoneXY

Re: Zitate ganzer unbekannter Quellen, auch im Lit.-Verzeich

Beitrag von DoneXY »

Deine Redlichkeit wollte sicherlich niemand in Frage stellen.

Ich denke, wir alle kennen das Problem, dass wir gerne weitere Literatur verarbeiten würden, doch dies aus zeitlichen Gründen oder wg. fehlender Verfügbarkeit nicht können. Das Literaturverzeichnis ist jedoch m.M.n. kein Verzeichnis der Literatur, die wir gelesen zuzüglich der Literatur, die wir gerne gelesen hätten, sondern eben das Verzeichnis der verarbeitetenden Litartur.

Du musst auch damit rechnen, dass bei 'unbekannten Quellen', die nur vom Hörensagen 'bekannt' sind, die Gefahr besteht, dass Zitierfehler nicht mehr korrigiert werden können. Soll heißen, wenn ein Autor beginnt, einem solchen 'unbekannten' Frühwerk bspw. einen falschen Veröffentlichungsort zuzuschreiben, besteht die Möglichkeit diesen Fehler zu perpetuieren.

Ein Freund von mir hatte seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung als Student. Hierfür musste er allen seinen Sekundärquellen 'nachsteigen' und aus den Primärquellen zitieren. Tatsächlich erwiesen sich die Sekundärquellen oft als nachlässig bis falsch erwiesen.
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