Lektorat

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algol
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Re: Lektorat

Beitrag von algol »

Bekannte von mir (beide am selben Institut) haben ungefähr zur selben Zeit abgegeben. Sie haben sich die Arbeiten gegenseitig Korrektur gelesen. Da war sozusagen Leistung und Gegenleistung (@bennybunny).
Salomon

Re: Lektorat

Beitrag von Salomon »

bei mir ist es genau das gleiche wie bei Bunny. Mein Doktorvater ist sehr sehr penibel. Er fand z.B. mein Expose inhaltlich phantastisch aber meinte eindringlich, in der Diss müsste dann aber Kommasetzung etc. einheitlich sein. Und das Expose hatte ich damals von drei Leuten ( Deutschlehrer, Germanistin u Journalist) gegenlesen lassen. Auch ich will im Freundeskreis niemandem zumuten, 250 Seiten auf Rechtschreibung u Kommasetzung zu checken. Finde auch 3 € pro Seite absolut ok, wenn es dafür dann richtig gut gemacht ist.
Alasca

Re: Lektorat

Beitrag von Alasca »

Hallo an alle,

ich bin auch auf der Suche nach einem guten Lektor. Ich habe in Zeitgeschichte promoviert und von meinen Freunden hat niemand Zeit, die 300 Seiten zu lesen. Kann ich auch irgendwo verstehen.

Die Angebote im Internet sind zahlreich, aber auch oft sehr teuer. Kann mir jmd.- gerne auch per PN- eine Empfehlung geben? Es gegt mir nicht nur um ein reines Korrektorat, sondern auch Überprüfung auf Stringenz etc.

Vielen Dank im Voraus

Alasca
Dr. Natalie Struve

Re: Lektorat

Beitrag von Dr. Natalie Struve »

Erstens: Wer eine wirklich gute Leistung will, wird dafür auch ordentlich in die Tasche greifen müssen; hier wie anderswo bekommt man in aller Regel, was man bezahlt (heißt vor allem: Man bekommt nicht, was man nicht zu bezahlen bereit ist).

Zweitens: Seriöse Lektoren finden sich z. B. über den VFLL (http://vfll.de/lektor-in-finden/datenbank/) oder das Netzwerk Wissenschaftsberatung (http://www.netzwerk-wissenschaftsberatung.net/, Datenbank, Für Suchende: Dienstleister/innen nach Region oder Name).

Drittens: Ob Sprachwissenschaftler jetzt wirklich die optimalen Kandidaten sind, lasse ich mal dahingestellt. Wesentlich ist: Ihr müßt wissen, was genau Ihr wollt, und dann gezielt danach suchen. Wenn Ihr jemanden gefunden habt, der passend erscheint, dann stellt Fragen, Fragen, Fragen: Wie genau arbeitet der Lektor, wieviel Erfahrung hat er in welchen Bereichen, welche Ziele verfolgt er? Fragt nach zufriedenen Kunden, kontaktiert die nach Möglichkeit, wenn Ihr nicht über eine Empfehlung an den Lektor gekommen seid!

Dieser letzte Schritt der Endüberarbeitung, des letzten Schliffs ist bedeutend für den Erfolg Eurer Arbeit, an der Ihr in aller Regel doch eine ganze Weile gesessen und gelitten habt; spart hier nicht an Zeit und Mühe (und meines Erachtens besser auch nicht am Geld), nur weil Ihr's jetzt hinter Euch bringen wollt! Ob Ihr ein paar hundert Euro mehr oder weniger ausgebt, das klingt jetzt vielleicht wichtig; ziemlich bald habt Ihr das aber vergessen – auf Eure Doktorarbeit wollt Ihr jedoch Euer ganzes Leben stolz sein können, sie wird auf Dauer eine Art wissenschaftliche Visitenkarte sein und Ausweis Eurer Expertise, und nicht zuletzt hat ihre Qualität Auswirkungen auf Euren beruflichen Erfolg, teils sogar ganz unmittelbar auf die Einstiegsvergütung. Abgesehen davon fallen die Kosten des Lektorats im Verhältnis zu den gesamten Kosten der Promotion (einschließlich Lebenshaltung während dieser Phase, Ausstattung, Material, Ausbildung, Verdiensteinbußen usw. usf.) kaum ins Gewicht. Spart also nicht am falschen Ende!
textmaus

Re: Lektorat

Beitrag von textmaus »

Ich habe vor zwei Jahren meine Diss lektorieren lassen (texteschreibenkorrigieren.de) und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber es gibt ein paar Regeln, die ihr beachten solltet, wenn ihr einen guten Lektor sucht.

1. Nehmt nicht unbedingt einen absoluten Anfänger. Wie in jedem Job braucht es auch hier Erfahrung, 2-3 Jahre Berufserfahrung sollten es mindestens sein.

2. Schaut euch die Referenzen des Lektors an. Bei einem wirklich guten Lektor handelt es sich, wenn er eben nicht nur Studenten zu seinen Kunden zählen darf. Es ist wie überall, Qualität setzt sich durch und spricht sich rum. Der eine oder andere bekanntere Name auf der Kundenliste ist da zumindest kein schlechtes Omen.

3. Lasst euch 2 oder 3 Probeseiten anfertigen und vergleicht hinterher die Ergebnisse. Als Faustformel gilt, findet einer mindestens 95 % der Fehler ist das ein sehr gutes Ergebnis. Einige plausible sprachliche Verbesserungen wären auch nicht schlecht und falls eure Arbeit doch die ein oder andere Schwäche hat, was die Wissenschaftlichkeit angeht oder die Quellennachweise, so wäre eine Anmerkung des Lektors, dass man das verbessern muss, schon sehr gut. Wenn ihr mehr Geld ausgeben könnt, wäre natürlich ein sogenanntes Wissenschaftslektorat zu empfehlen, dann sollte die Beseitigung solcher inhaltlichen Schwächen aber mit drin sein.

4. Achtet auf die Preise, ein Lektorat für 1,50 € pro Seite oder Normseite (wobei die sehr unterschiedlich definiert wird) anzubieten, da könnt ihr sicher sein, das ist nix. Finger weg von solchen Anbietern, die erwirtschaften ihren Gewinn ausschließlich durch Masse, was natürlich nur durch eine entsprechend oberflächliche Bearbeitung geht. Ich glaube sogar, einige davon lassen nur ein Korrekturprogramm durchlaufen. Ergo - geht nicht zu den Billigheimern, Geiz ist hier nicht geil, sondern dumm! Andererseits ist ein hoher Preis jetzt auch kein Kriterium für eine herausragende Qualität, ist eben nur ein Punkt unter vielen.

5. Achtet darauf, dass der Lektor selbst studiert hat, und zwar mit Abschluss, und schaut euch das Fach an, das er studiert hat. Grundsätzlich ist ein Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Fach (Germanistik, Philosophie, Theologie etc.) in der Regel vorzuziehen - Ausnahme wäre ein Wissenschaftslektorat in einem naturwissenschaftlichen Fach, dann sucht euch einen entsprechenden Fachlektor. Allerdings werdet ihr dabei meistens mit kleinen Schwächen, was Textverständnis, Sprachwahl und ganz einfach Rechtschreibung und Grammatik angeht, leben müssen. Die können eben meist nicht besser Deutsch als ihr selbst, aber für das spezielle Fach würde ich sie dann doch vorziehen, der Fachkenntnis wegen!

6. Last but not least: Kümmert euch nicht erst auf den letzten Drücker um einen Lektor. Ich habe mir meinen Lektor zwei Monate vorher gesucht, bevor ich schätzungsweise mit dem Schreiben fertig war. Damit vermeidet ihr es, dass ihr euch selbst unter Druck setzt. Ihr vermeidet auch für den Lektor zu großen Zeitdruck und vor allem, dass euer Wunschlektor am Ende vielleicht keine Zeit hat.

Wenn ihr euch an diese Regeln haltet, dann kann nicht mehr allzu viel schiefgehen mit eurer Arbeit! /:dr)
imStress

Re: Lektorat

Beitrag von imStress »

"KORREKTURPROFIS" --> FINGER WEG!!!!!!!!
korrekturprofis@googlemail.com - korrektur2@arcor.de - korrektur@arcor.de

Hab nach Absprache meine Arbeit zur Bearbeitung gegeben. Bis letzten Freitagabend solle sie fertig sein. Sie wollten eine Anzahlung in bar. Da ich aus der Scheiz komme, wollte ich die Bankangaben. Ach so, ja… Vorher habe ich noch nach den Nachnamen gefragt (Claudia & Patrick). Dann hiess es plötzlich, dass aber auf dem Einzahlungsschein ein anderer Name stehe und das schien ihm nicht recht zu sein. Naja, man werde mir die Daten noch am gleichen Abend mailen. Nix passierte. Am Donnerstag hab ich nachgefragt. Nix. Am Freitag x Mal versucht anzurufen, Mail geschrieben -> nix. Am Samstagabend kam dann ein Mail “alles ist im grünen Bereich:-) wird aus Termingründen nur leider erst morgen fertig, daher haben wir auch noch keine Bankdaten geschickt.” Seit Sonntag drückt man mich dann einfach weg.
IST ALSO NE RIESEN VERAR… Die TelNr. darf ich wohl hier nicht veröffentlichen, aber die letzten 4 Zahlen sind 7009.
Ich glaub die wollten meine Arbeit nicht machen, weil sie das Geld mit Überweisung hätten versteuern müssen, hatten dann aber nicht den Anstand mir abzusagen (jetzt habe ich nämlich ARG STRESS wegen ihnen). Zudem habe ich zuerst auf eine andere Mailadresse geschrieben (korrektur2@arcor.de). In einem Mail habe ich gelesen, dass sie vorher korrektur@arcor.de hiessen. Noch ein bisschen mehr Kritik und sie ändern wohl einfach erneut den Namen.

Also, Finger weg! Hier gibt’s nur Stress aber keine korrigierte Arbeit!
Ikarus

Re: Lektorat

Beitrag von Ikarus »

Es gibt im Internet einige seriöse Anbieter. Jedoch gibt es auch dort einiges zu beachten:

1. Es gibt auch bei seriösen Anbietern keine Erfolgsgarantie, deswegen sollte man immer über Paypal mit Käuferschutz bezahlen.

2. Man sollte genau nachfragen, was der Lektor studiert hat und mit welchem Abschluss.

3. Man sollte sich frühzeitig um das Lektorat kümmern und nicht erst auf den letzten Drücker, damit der Lektor sich die geplante Bearbeitungszeit freihalten und sich vorbereiten/einlesen kann.

4. Man sollte bei Angabe des Lieferdatums auf jeden Fall einen zeitlichen Puffer einbauen, um eventuelle Nachbearbeitungen kompensieren zu können.

5. Niemals den kompletten Betrag im Voraus zahlen. Seriöse Anbieter bieten die Möglichkeit, den Betrag in 2 oder 3 Teilzahlungen zu splitten.
Zuletzt geändert von Sebastian am 20.07.2014, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link entfernt.
Blablablubb

Re: Lektorat

Beitrag von Blablablubb »

Hey,
ich weiß der Thread ist schon alt, aber eventuell hilft ja mein Erfahrungsbericht noch anderen Doktoranden.
Ich habe mein Supporting Statement für eine Bewerbung und meinen Abstract der Diss bei http://www.englische-uebersetzungen.net/ lektorieren lassen.

Nie wieder!

Es war eine Art Test, ob ich dort auch meine Diss lektorieren lassen soll.

Zunächst schien alles Super, die Betreiberin brüstet sich damit alle Fachbereiche - auch in den Naturwissenschaften lektorieren zu können. Sie reagiert schnell und wirkt zunächst seriös. Die Bearbeitung erfolgte nach Vorkasse des Gesamtbetrages auch prompt.
Wie gesagt, ich habe einen Abstract meiner wissenschaftlichen Arbeit über knapp zwei Seiten und ein supporting statement von 1 1/2 Seiten, welche bereits in englischer Sprache verfasst wurden, zur Korrektur gegeben. Es war eine Konzeptionelle Überarbeitung, Optimierung und ein Korrektorat vereinbart, dachte ich jedenfalls. Die Texte sollten in BE sein, da die Bewerbung für die UK gedacht war.
Ich war sehr enttäuscht darüber, dass im Abstract nur ein paar Interpunktionsfehler und Präpositionen geändert wurden. An zwei Stellen wurden wissenschaftlich inhaltliche Fehler eingebaut, wobei nur eine Stelle durch einen Kommentar gekennzeichnet wurde. Auch wurden Korrekturen in AE gemacht, sprich ich hatte einen Mix aus BE und AE, obwohl ausdrücklich BE vereinbart wurde. Das serial-comma wurde nicht stringent verwendet, und eine Konzeptionelle Überarbeitung gab es meiner Meinung nach auch nicht. Die Korrektur des Abstracts hat genau 14 Minuten gedauert, wobei wie gesagt nicht wirklich was verändert wurde, ich denke, dies lag daran, dass es sich um einen komplexen biochemischen Text handelte und einfach nicht genug Expertise zur Korrektur vorlag. Der Supporting Statement wurde hingegen genauer unter die Lupe genommen, dabei handelte es sich jedoch nicht um einen wissenschaftlichen Text.
Angesprochen auf die Ungenauigkeiten in Stringenz und Fehler im Inhalt, was meines Erachtens nicht passieren darf, wurde die Betreiberin der Homepage äußerst unhöflich und mehr als unprofessionell. Mir wurde auf sehr freundliche Art und Weise mitgeteilt, das die Schreibweise mit z im AE durchaus korrekt sei, die Arbeit inhaltlich noch einiges an Korrektur bedarf, dies jedoch nicht ihre Aufgabe sei. Es fielen Ausrücke wie: "Gott sei Dank haben Sie nach Feedback gefragt" und "Hoffe solche Fauxpas kommen im CV nicht vor", "der 1. Satz hätte dazu geführt, dass die Bewerbung sofort im Mülleimer gelandet wäre" -> total unprofessionell.

Fazit: schluderig in der Ausführung, meiner Meinung nach nicht kompetent genug um naturwissenschaftliche Texte zu überarbeiten, beleidigend und absolut nicht kritikfähig.

Die Diss kommt woanders hin.

Liebe Grüße und hoffe Ihr habt mehr Glück!
Anne123
Beiträge: 173
Registriert: 12.05.2010, 13:01
Status: irgendwo mittendrin

Re: Lektorat

Beitrag von Anne123 »

imStress hat geschrieben:"KORREKTURPROFIS" --> FINGER WEG!!!!!!!!
korrekturprofis@googlemail.com - korrektur2@arcor.de - korrektur@arcor.de

Hab nach Absprache meine Arbeit zur Bearbeitung gegeben. Bis letzten Freitagabend solle sie fertig sein. Sie wollten eine Anzahlung in bar. Da ich aus der Scheiz komme, wollte ich die Bankangaben. Ach so, ja… Vorher habe ich noch nach den Nachnamen gefragt (Claudia & Patrick). Dann hiess es plötzlich, dass aber auf dem Einzahlungsschein ein anderer Name stehe und das schien ihm nicht recht zu sein. Naja, man werde mir die Daten noch am gleichen Abend mailen. Nix passierte. Am Donnerstag hab ich nachgefragt. Nix. Am Freitag x Mal versucht anzurufen, Mail geschrieben -> nix. Am Samstagabend kam dann ein Mail “alles ist im grünen Bereich:-) wird aus Termingründen nur leider erst morgen fertig, daher haben wir auch noch keine Bankdaten geschickt.” Seit Sonntag drückt man mich dann einfach weg.
IST ALSO NE RIESEN VERAR… Die TelNr. darf ich wohl hier nicht veröffentlichen, aber die letzten 4 Zahlen sind 7009.
Ich glaub die wollten meine Arbeit nicht machen, weil sie das Geld mit Überweisung hätten versteuern müssen, hatten dann aber nicht den Anstand mir abzusagen (jetzt habe ich nämlich ARG STRESS wegen ihnen). Zudem habe ich zuerst auf eine andere Mailadresse geschrieben (korrektur2@arcor.de). In einem Mail habe ich gelesen, dass sie vorher korrektur@arcor.de hiessen. Noch ein bisschen mehr Kritik und sie ändern wohl einfach erneut den Namen.

Also, Finger weg! Hier gibt’s nur Stress aber keine korrigierte Arbeit!
Interessant auch dieser Artikel über die "Korrekturprofis"
http://www.ruhrbarone.de/korrekturprofi ... ueck/60318
Bild
DoneXY

Re: Lektorat

Beitrag von DoneXY »

michaela2014 hat geschrieben:Ich würde auch eine Plagiatsprüfung durchführen. Sicher ist sicher...
Eigentlich müsste es 'durchführen lassen' lauten oder hat flip recht?

viewtopic.php?f=1&t=5217&p=163782#p163782
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