Buchveröffentlichung wertlos?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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wannabe
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Buchveröffentlichung wertlos?

Beitrag von wannabe »

Hallo, ein älterer Professor meinte kürzlich, dass Buchveröffentlichungen wertlos seien, es ginge nur noch um Paper.
Teilt Ihr diese Meinung?
Falls nein, welche Verlage findet Ihr im sozial-/geisteswissenschaftlichen Bereich ein gutes Aushängeschild im Lebenslauf?
Dankeschön!
Wierus
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Re: Buchveröffentlichung wertlos?

Beitrag von Wierus »

Ist ja lustig, ich habe erst vor kurzem genau das Gegenteil gehört. :mrgreen:

Allerdings mit dem "wissenschaftspessimistischen" Zusatz, dass durch den schnelllebigen Diskurs über rasche Artikel-Veröffentlichungen letztlich nur noch Schmalspurforschung betrieben wird und kaum noch tiefere Analysen zustande kommen.

Aus welchem Fachbreich kommt denn dieser Professor?
SonicTheHedgehog
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Re: Buchveröffentlichung wertlos?

Beitrag von SonicTheHedgehog »

Hi wannabe, meine Erfahrungen sind da ganz anders; allerdings frage ich mich, ob er damit wirklich Monographien meinte oder eher Veröffentlichungen in Sammelbänden. Ich war dieses Jahr Mitglied in einer Berufungskommission in den Geisteswissenschaften, in der der Monographie und auch dem Veröffentlichungsort der Monographie ziemlich viel Bedeutung beigemessen wurde - allerdings auch den Artikeln. Das Buch zählt bei uns nach wie vor viel, aber es gibt sicher auch bei uns einen starken Trend hin zur Journalveröffentlichung, ganz klar.

Daran knüpft sicherlich die Frage nach dem Verlag an, denn hier gibt es auch nochmal enorme Unterschiede; manche Verlage sehen im Lebenslauf eben beeindruckender aus und haben durch ihre Bekanntheit und ihr Prestige automatisch eine ganz andere Reichweite als Alternativen. (Ein Umstand, den man sicherlich diskutieren kann, da die meisten Verlage ein breites Qualitätsspektrum in ihren Publikationen aufweisen.) In den (englischsprachigen) Geisteswissenschaften sehe ich, ganz allgemein gesprochen, Cambridge University Press, Oxford University Press, Routledge, John Benjamins und Palgrave Macmillan sehr weit oben. Es gibt allerdings auch viele schöne Veröffentlichungen bei Lang und in anderen Verlagen - manch' vielzitierte Dissertation wurde mitunter "nur" bei der jeweiligen Universitätsbibliothek veröffentlicht.

TL;DR: mein Eindruck ist, dass die Monographie nach wie vor viel zählt - nicht zuletzt auch die Habilitationsschrift, die in meinem Bereich, der Linguistik, immer noch erwartet wird.
wannabe
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Re: Buchveröffentlichung wertlos?

Beitrag von wannabe »

Vielen Dank für Eure bisherigen Einschätzungen! Tatsächlich schreibe ich eigentlich lieber Bücher, denn für einen Call for Papers muss ja das Thema stimmen oder ich muss ggf. lange warten, bis das Thema in meine Richtung geht. Und aus einem Artikel ein (wenn auch vom Seitenumfang her dünnes) Buch zu machen empfinde ich als keinen zu großen Aufwand, wenn ich für das Thema Feuer gefangen habe.
Welche Verlage aus dem deutschsprachigen Raum könnt Ihr denn für den Bereich Sozialwissenschaften empfehlen?
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