Verbeamtung als FH-Professor wirklich "besser"?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
amoroso
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Verbeamtung als FH-Professor wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

Tja, von mir nochmal eine sehr allgemeine Frage:

Je mehr ich über die Verbeamtung als Professor lese, desto verwunderter bin ich, dass "alle landläufig so darauf stehen".
  • Ich muss in die PKV, mein Kind aber dann auch, würde ich normalerweise nicht machen! (Wohne leider nicht in HH!)
  • Das Kinderkrankentagegeld der GKV bei meiner Frau fällt weg, also unbezahlter Urlaub meiner Frau, wenn unser Kind krank ist
  • Pension für mich undurchsichtig: Pro Dienstjahr ein bestimmter Prozentsatz, dazu Anrechnung von BW/Zivildienst und evtl. Anrechnung von
    • Studium (5 J.): Wie viele Jahre davon?
    • Promotion (5 J.): Wie viele Jahre davon?
    • Industrielaufbahn als Voraussetzung für die Professur: Wie viele Jahre?
    Nach Telefonat mit Landesamt für Besoldung sagte man mir, dass man jetzt noch keine Aussage treffen könne und kurz vor der Pensionierung alles berechnet wird? Wie bitte? Stand heute muss doch jemand wissen, wie viele Jahre grundsätzlich bei Professoren angerechnet werden? Was macht die Frage so kompliziert?
    Pension ist ja schön und gut, aber diese wird anhand des Bruttogehalts errechnet und das liegt locker 20 % unter meinem Industrie-Brutto, also wie sicher ist, dass ich als alter Greis wirklich besser fahre mit der Pension?
Und jaaaaa....mir sind auch Vorteile einer Verbeamtung bekannt, nur so rosig, wie ich es mit Viertelwissen mal betrachtet hatte, erscheint es mir bei weitem nicht mehr!
Zuletzt geändert von Sebastian am 09.01.2022, 22:16, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Thema für die Suche ergänzt
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

Alles richtig was Du schreibst, ausser: Du musst nicht in die PKV. Habs Dir in dem anderen Thread schon geschrieben: Überleg Dir das gut. Lass Dich beraten. Es gibt so viele Falls, wenn man in die PKV wechselt. Prinzipiell ist das ein Glücksspiel bei dem Du jetzt darauf wettest, wie Dein Leben mal verlaufen wird...

Bzgl. Pension:
https://www.finanzverwaltung.nrw.de/sit ... rs_0_0.pdf
https://add.rlp.de/fileadmin/add/Abteil ... orgung.pdf

Und spar Dir das Telefonieren. Alles was Du nicht schriftlich hast, hat eh keine Bedeutung :)
amoroso
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

Naja...GKV jeden Monat >600 €...ist nicht wirklich eine Option für mich! Da kann ich auch in die PKV gehen und jeden Monat etwas ansparen für die Erhöhungen im Alter.
amoroso
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

OK, jetzt verknüpfen sich meine beiden Posts, aber kann ich in der Berufungsverhandlung auch einfach sagen, dass ich nicht verbeamtet werden will?

Dann muss ich natürlich wiederum ein ganz anderes Brutto fordern :?
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

amoroso hat geschrieben:Naja...GKV jeden Monat >600 €...ist nicht wirklich eine Option für mich! Da kann ich auch in die PKV gehen und jeden Monat etwas ansparen für die Erhöhungen im Alter.
Ja, aber was ist, wenn Deine Frau irgendwann mal über Dich versichert wird und Du aus dem Beamtenjob aussteigen möchtest -> Dann gute Nacht ;-)

Ich weiß nicht wie alt Du bist und welche wehwechen Du hast, aber u.U. kommst Du bei einem typischen Professoreneinstiegsalter von >=40 J. und die ein oder andere (harmlose) Vorerkrankung auf ~400 Euro für die PKV. Dazu noch die Kosten für Dein Kind. Im vergleich zur GKV bist Du also ca. 300 Euro reicher im Monat. Falls Du jünger und kerngesund bist, dann wird es natürlich mehr. Dafür dann der ganze Stress mit den Rechnungen, die Nähe der Beihilfe zum Arbeitgeber, die hohen Beiträge im Alter, die Ungewißheit, ob Du immer verbeamtet bleiben willst, ob Deine Frau mit versichert werden muß etc etc.

Muß natürlich jeder für sich entscheiden. Ich will Dich auch keineswegs umstimmen, aber Geld ist halt auch nicht alles im Leben.
Zuletzt geändert von oclock am 02.06.2018, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

amoroso hat geschrieben:OK, jetzt verknüpfen sich meine beiden Posts, aber kann ich in der Berufungsverhandlung auch einfach sagen, dass ich nicht verbeamtet werden will?
Ja klar kannst Du das sagen :)
Dann muss ich natürlich wiederum ein ganz anderes Brutto fordern :?
Die Hochschule wird Dir aber nicht mehr Brutto zahlen. Du bekommst eine W2-Besoldung. D.h. Du wirst ein erhebliches Nettodefizit haben, keine Pensionen im Alter, Du bist kündbar etc. Dann kannst Du auch Beamter werden und in der GKV bleiben :-)
Zuletzt geändert von oclock am 02.06.2018, 00:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von praktikum »

oclock hat geschrieben:...
So kann man auch den Postingzähler hochschreiben. :)

Zur Verbeamtung: Die Vorteile überwiegen letztendlich, vor allem bist Du im anderen Fall schnell Zielscheibe Nr. 1.

Wegen der Krankenkasse:
Das musst Du am besten wissen, weil Du die Betroffenen besser kennst. Bei den Kosten bist Du mit der PKV später allerdings schnell in astronomische Höhen geklettert und chronische Krankheiten bedeuten dann dauerhaften Papierkram. Bei der GKV ist letzlich alles geregelt und wenn Du mal Kleinigkeiten zuzahlen musst, dann passiert das sofort ohne viel Papierkram.
Wenn Du allerdings an die PKV glaubst - siehe letzte Grippenschutzimpfung - dann wäre das noch ein Argument. Das kann man aber schlecht mit anderen diskutieren.
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von flip »

amoroso hat geschrieben:
Pension ist ja schön und gut, aber diese wird anhand des Bruttogehalts errechnet und das liegt locker 20 % unter meinem Industrie-Brutto, also wie sicher ist, dass ich als alter Greis wirklich besser fahre mit der Pension?[/list]
1. Ich verstehe deine Argumentation nicht. Zu PKV und GKV gibt es zig Beiträge und deiner ist nur ein weiterer davon. Wenn du so panische Angst vor dem Alter hast, dann bleib erst einmal in der GKV und fertig aus.

2. Was ist das für eine Logik dein Industriegehalt mit der Frage angestellt oder verbeamtet zu vergleichen? Weil dein Angestelltengehalt höher war, lässt du dich nicht verbeamten, sondern auch als Professor anstellen? Dein ehemaliges Gehalt spielt doch, für die Einordnung, keine Rolle. Die Frage ist, bekommst du als angestellter Professor mehr oder als verbeamteter Professor und was hast du in deinem aktuellen Arbeitsvertrag noch verhandelt.
Das willst du dann ausgleichen, indem du als angestellter Professor einen höheren Bruttolohn forderst...?! Das kommt doch hinten und vorne nicht hin.
Rechne dir dein Best-Case und Worst-Case Szenario aus, wie viele Jahre dir anerkannt werden könnten. Es wird sicherlich nicht versucht werden, dich später über den Tisch zu ziehen. Das schwingt anscheinend die ganze Zeit mit.

Mir scheint, dass du entweder a) ein sehr vorsichtiger Mensch Typ "Drei Lebensversicherungen sind besser als zwei" bist, der permanent vom Schlimmsten ausgeht, oder b) unbedingt gegen die Verbeamtung wettern will.

Wir reden hier über ein W2 Professorengehalt. Bevor du damit Probleme im Alter bekommst werden schon ganze Generationen von Beamten unter dir die Grenze zum Existenzminimum unterschritten haben. Und wir wissen ja alle, wie wenig Macht die Gewerkschaft hat, um das zu unterbinden. :?
Denn das würde bedeuten, dass sich praktisch keine normale Beamtenlaufahn mehr lohnt.
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von Sebastian »

praktikum hat geschrieben:
oclock hat geschrieben:...
So kann man auch den Postingzähler hochschreiben. :)
Zu seiner Ehrenrettung: oclock hatte den Beitrag gleich selbst als versehentlichen Doppelpost gemeldet, ich komme aber jetzt erst dazu, ihn zu löschen.
amoroso
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

flip hat geschrieben: 2. Was ist das für eine Logik dein Industriegehalt mit der Frage angestellt oder verbeamtet zu vergleichen? Weil dein Angestelltengehalt höher war, lässt du dich nicht verbeamten, sondern auch als Professor anstellen? Dein ehemaliges Gehalt spielt doch, für die Einordnung, keine Rolle. Die Frage ist, bekommst du als angestellter Professor mehr oder als verbeamteter Professor und was hast du in deinem aktuellen Arbeitsvertrag noch verhandelt.
Das willst du dann ausgleichen, indem du als angestellter Professor einen höheren Bruttolohn forderst...?! Das kommt doch hinten und vorne nicht hin.
Rechne dir dein Best-Case und Worst-Case Szenario aus, wie viele Jahre dir anerkannt werden könnten. Es wird sicherlich nicht versucht werden, dich später über den Tisch zu ziehen. Das schwingt anscheinend die ganze Zeit mit.
Es gab an der Hochschule, wo ich mich beworben habe, eine Regelung, dass verbeamtete Professoren W2*X erhalten und angestellte Professoren ein Gehalt W2*Y, wobei Y>X. Also schien oder scheint es da einen Unterschied zu geben, was den Spielraum angeht!

flip hat geschrieben: Mir scheint, dass du entweder a) ein sehr vorsichtiger Mensch Typ "Drei Lebensversicherungen sind besser als zwei" bist, der permanent vom Schlimmsten ausgeht, oder b) unbedingt gegen die Verbeamtung wettern will.
Ich bin weder Fan von Verbeamtung noch von PKV, brauche beides weder für mein Ego noch für irgendwelche Sicherheit, wenn du mich damit in eine deiner Schubladen stecken kannst, dann ist ja alles gut. Ich will rein eine faire, marktgerechte Enlohnung. Die werde ich nicht bekommen, also werde ich vermutlich die Finger davon lassen, was natürlich mit großer Trauer verbunden ist.
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