Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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wannabe
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Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von wannabe »

... okay, ist ein jammerthema. aber ich glaub ich muss mich mal auskotzen und um eure Erfahrungen bitten.
ich war lange raus aus dem wissenschaftlichen betrieb in der annahme, dass es vor allem praktische Erfahrungen braucht. auch gestandene FH-Profs (leider keine wirklich einschlägigen Connections) haben mir immer den tipp gegeben "fokus auf die Praxis". nun habe ich seit gut 1 jahr gemerkt, dass es offenbar doch Veröffentlichungen in der wissenschaftswelt braucht. folglich habe ich einige Artikel geschrieben (hatte schon viel in der Schublade, da ich mal mit dem Gedanken einer habil gespielt hatte) - fertig gemacht, an peer reviewed magazines eingereicht - nur Ablehnungen. das fach ist relativ spezifisch und es gibt nicht zig Zeitschriften, auf die die Artikel passen könnten. nun bin ich super frustriert. es hat mich neben dem beruf soooo viel zeit gekostet und ich denke mir, dass mein leben echt gefreckt ist, wenn es nicht bald mit der professur klappt (ich geh auf die 40 zu, bin angestellt und hasse meinen derzeitigen Job und besonders den chef, mache das ganze nur wegen der paar bescheidenen kröten und um halt etwas einigermaßen einschlägiges im Curriculum zu haben).
stößt ihr auch auf so viel Ablehnung? ist meine toleranzschwelle zu gering?

ich überlege schon ständig, ob es alternativen zur fh professur gibt, aber leider hatte ich mein Curriculum bis auf die Forschung schon sehr darauf / auf das unterrichten meines fachs ausgerichtet (kein Schulfach, schule ist also kein plan b). was ich nicht kann und mag, ist Kleinkram orga-arbeit - dementsprechend fällt relativ viel flach, denn man steigt ja in fast allen angestellten Jobs mit sowas ein. oder ich müsste mich für etwas anders weiterqualifizieren, zusatzstudium etc - das wäre ein großer finanzieller aufwand, von dem ich nicht weiss, ob der jemals wieder herausgearbeitet wird - da könnte ich mich gleich "verrenten".
habt ihr auch manchmal solche phasen/gefühle?

cheers, wannabe
Zuletzt geändert von Sebastian am 09.03.2018, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff für die Suche ergänzt
itsme

Re: Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von itsme »

wannabe hat geschrieben: habt ihr auch manchmal solche phasen/gefühle?
Ja, und mein Ratschlag ist immer der Gleiche: Cancel deinen Facebook-Account, denn Du hast einen äußerst schweren Anfall von "Solleritis". Mal ernsthaft: ein Job den Du hasst, nur um formal die Praxiserfahrung abgearbeitet zu haben, damit Du dich irgendwann mal auf FH-Professuren bewerben kannst? Sorry, das kann nicht klappen. An deiner Stelle würde ich erstmal an Zufriedenheit im Hier und Jetzt arbeiten, denn was machst Du, wenn es trotz aller deiner "Opfer" dann doch nicht für die FH-Professur reicht? Vor lauter Frust implodieren? Wenn der Job unerträglich ist, dann solltest Du dich statt an Paper an Stellenbörsen setzen und einen Job suchen, den Du grundsätzlich okay findest. Wenn der Brotjob das einfach nicht hergibt, dann bringt es mehr, die wissenschaftliche Begeisterung privat zu pflegen und an Papern zu schrauben, auf die Du stolz sein kannst. Wenn Du trotz drögem Brotjob und dauerndem Desk Reject einen Fuss in der Wissenschaft behalten möchtest, dann ist vielleicht ein Dozentenjob zusätzlich zum Brotjob der Weg: kann man auch in den Lebenslauf schreiben, du nimmst vielleicht ein bisschen Freude mit, wenn Du gerne lehrst und wird bezahlt - was ja als Signal für Wertschätzung nicht das Schlechteste ist.

Ein bisschen Wundenlecken muss nach einem nicht angenommenen Paper sein - aber pass' auf, dass Du dich in der Opferrolle nicht häuslich einrichtest.
flip
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Re: Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von flip »

Naja, das kam mir so in etwa auch in den Sinn. Die ganze Stategie ist schon "strange", um es mal vorsichtig auszudrücken.
Mal agesehen davon, dass die Frequenz der Beiträge veil zu dicht beieinander liegt, sodass du garnicht grundlegend etwas änderst.
Ich habe nicht in einer Niesche geforscht und trotzdem war die Zahl der Journals, die in Frage kamen, alles andere als groß. Auch wenn in der Regel meine Beiträge dann auch angenommen werden.

Wenn du also genau das Gegenteil denkst, dann heißt das nur, dass du den Wert einer eigenen Forschung garnicht einschätzen kannst. Das halte ich für ziemlich gefährlich.
kal-el
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Re: Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von kal-el »

...ich suche gerade erst einen Verlag für die Diss,
aber mir fällt auf, dass ALLE wissen wollen, an welcher Uni man tätig ist, Stelle, Chef etc....
kein Plan, ob das nur für die Dissveröffentlichung gilt, aber kann es nicht sein, dass man als externer Wissenschaftler einfach keinen Anspruch mehr auf Veröffentlichung hat, um es mal so auszudrücken? Einfach auch, weil es ja nach dem Artikel nur schwer weitergehen kann, wenn man nicht die Ressourcen der Institution für beispielsweise Umsetzung, Evaluation, Implementierung oder sonst was nutzen kann? Jemand, der von "außerhalb" publiziert, hat es bestimmt deutlich schwerer....?
donkeydoeshisphd
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Re: Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von donkeydoeshisphd »

wannabe hat geschrieben:... okay, ist ein jammerthema. aber ich glaub ich muss mich mal auskotzen und um eure Erfahrungen bitten.
ich war lange raus aus dem wissenschaftlichen betrieb in der annahme, dass es vor allem praktische Erfahrungen braucht. auch gestandene FH-Profs (leider keine wirklich einschlägigen Connections) haben mir immer den tipp gegeben "fokus auf die Praxis". nun habe ich seit gut 1 jahr gemerkt, dass es offenbar doch Veröffentlichungen in der wissenschaftswelt braucht. folglich habe ich einige Artikel geschrieben (hatte schon viel in der Schublade, da ich mal mit dem Gedanken einer habil gespielt hatte) - fertig gemacht, an peer reviewed magazines eingereicht - nur Ablehnungen. das fach ist relativ spezifisch und es gibt nicht zig Zeitschriften, auf die die Artikel passen könnten. nun bin ich super frustriert. es hat mich neben dem beruf soooo viel zeit gekostet und ich denke mir, dass mein leben echt gefreckt ist, wenn es nicht bald mit der professur klappt (ich geh auf die 40 zu, bin angestellt und hasse meinen derzeitigen Job und besonders den chef, mache das ganze nur wegen der paar bescheidenen kröten und um halt etwas einigermaßen einschlägiges im Curriculum zu haben).
stößt ihr auch auf so viel Ablehnung? ist meine toleranzschwelle zu gering?

ich überlege schon ständig, ob es alternativen zur fh professur gibt, aber leider hatte ich mein Curriculum bis auf die Forschung schon sehr darauf / auf das unterrichten meines fachs ausgerichtet (kein Schulfach, schule ist also kein plan b). was ich nicht kann und mag, ist Kleinkram orga-arbeit - dementsprechend fällt relativ viel flach, denn man steigt ja in fast allen angestellten Jobs mit sowas ein. oder ich müsste mich für etwas anders weiterqualifizieren, zusatzstudium etc - das wäre ein großer finanzieller aufwand, von dem ich nicht weiss, ob der jemals wieder herausgearbeitet wird - da könnte ich mich gleich "verrenten".
habt ihr auch manchmal solche phasen/gefühle?

cheers, wannabe
Es ist, wie du schon selbst schreibst, ein Jammerthread und ich kann dich megagut verstehen und deinen Frust nachempfinden. Nachdem ich nicht glaube, dass du jetzt ernsthafte Ratschläge willst, sondern dich auskotzen möchtest, verzichte ich auf Tipps - zudem bin ich selbst erst mit der Promotion fertiggeworden und hab auch einen Jammerthread erstellt. Fühl dich also einfach gedrückt und denk dran, dass du nicht allein mit Frust bist. :blume: magst du vielleicht noch ein bisschen mehr von deiner Situation schreiben, also warum du promoviert hast, was du an deinem Job nicht magst und was deine Ziele nach dem Berufseinstieg waren? Natürlich alles entsprechend verklausuliert, dass man nicht auf deine Identität schließen kann - vielleicht fühlst du dich dann besser.
trustmeIamajedi
Beiträge: 21
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Re: Ablehnung meiner Veröffentlichungen

Beitrag von trustmeIamajedi »

Als Reviewer in mehreren Journalen sowie Editor eines Open-Access-Journals hab ich auch schon einige nicht so gute Paper lesen und ablehnen müssen. Wer der/die jeweiligen Autor(en) war(en), war mir dabei immer völlig egal. Wenn ich Mist lese, wird dieser abgelehnt...

Nur mal als Denkanstoß: Hast Du mal versucht, den Grund für die Ablehnungen deiner Veröffentlichungen herauszufinden und diesen dann abzustellen?
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