FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
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dead_souls
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von dead_souls »

Moin,
also ich melde mich mal zu Wort. Ich habe eine Unmenge an Bewerbungen geschrieben und nun mein erstes Hearing absolviert, das Gefühl war mittelmäßig, ich hätte mehr auf "dicke Hose" machen sollen. Nach ein paar Tagen kam ein Anruf, dass ich zu drei "heißen Kandidaten'" gehören würde und man wissen möchte, ob ich denn kommen würde. Ich hab gesagt, dass mein Eindruck von der Hochschule ein sehr guter war und ich mich freuen würde, wenn es klappt.
Der Dekan wollte noch zwei drei Präferenzen von mir wissen (ob ich Teilzeit wolle etc.) und hat dann den denkwürdigen Satz fallen lassen, "ok, jetzt muss ich die anderen auch noch anrufen" und er würde sich melden. Allerdings warte ich schon eine ganze weile darauf. Mein Umfeld sagte, dass das eigentlich ein sehr gutes Zeiten wäre, wenn er mich als erstes anruft und nachdem ich mein Jawort gegeben habe, die anderen auch befragen wollte.

Nur zermartere ich mir gerade das Hirn, ob, wann und in welcher Form ich bei der Hochschule nachhaken sollte. Help!
Latrino

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Latrino »

Habt ihr eigentlich schonmal von Fällen gehört, in denen eine Verbeamtung nach der "Probezeit" nicht durchgeführt wurde? In den meisten Bundesländern it es ja so, dass man eine Professur bekommt, zunächst aber auf Zeit bzw. auf Probe.

Falls ja, was waren die Hinderungsgründe?
Koenigsportal
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Koenigsportal »

Ich klinke mich mit einer weiteren Frage ein: Hat jemand Erfahrungen mit privaten Hochschulen und dem dortigen Bewerbungsverfahren?
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dead_souls
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von dead_souls »

Ja, ich hatte ein Hearing früher dieses Jahr und bin momentan nicht so recht sicher, wie ich meine Erlebnisse bewerten soll.

Nach dem Hearing war meine Meinung durchwachsen, ich dachte, ich hätte mich besser verkaufen können. Nach den obligatorischen 2-3 Wochen kam eine Mail vom Dekanat, man müsste wohl mal telefonieren :-)
Im Telefonat wurde mir eröffnet, dass ich einer von drei Kandidaten sei, mit denen man sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte (YES!) und hat gefragt, ob mir die Hochschule zusagen würde, das habe ich bejaht. Daraufhin sagte er, dass er jetzt ja noch die anderen sprechen müsste. Mir wurde von Kollegen gesagt, dass das ein gutes Zeichen sei, wenn sie mich mit Abstand als erstes kontakten und fragen, ob ich wirklich kommen möchte. Allerdings habe ich von der Hochschule seitdem nichts mehr gehört. Nun frage ich mich, wie ich diese Szene zu bewerten habe, denn Kontaktabbruch und dass man zum inner circle gehört passt für mich nicht so recht zusammen.

Help!
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Sebastian »

Sorry, in diesem Thread sind durch Verzögerungen bei der Beitragsfreigabe zwei Beiträge von dead_souls zeitlich sauber einstortiert, waren aber für die anderen Benutzer bis jetzt nicht lesbar.!
Sebastian
mm42
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von mm42 »

Latrino hat geschrieben:Habt ihr eigentlich schonmal von Fällen gehört, in denen eine Verbeamtung nach der "Probezeit" nicht durchgeführt wurde? In den meisten Bundesländern it es ja so, dass man eine Professur bekommt, zunächst aber auf Zeit bzw. auf Probe. Falls ja, was waren die Hinderungsgründe?
In einigen Bundesländern wird man zuerst als "Beamter auf Probe" für drei Jahre eingestellt und kann danach die Verbeamtung auf Lebenszeit bekommen. Vor der Verbeamtung auf Lebenszeit ist allerdings zumindest in Thüringen noch eine (zweite) amtsärztliche Untersuchung zu "bestehen", und da kann man u.U. "durchfallen", so dass nur W2 im Angestelltenverhältnis bleibt, was i.d.R. finanziell ungünstiger ist (ab einer bestimmten Anzahl von Kindern soll aber W2 im Angestelltenverhältnis finanziell besser sein).
Latrino

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Latrino »

@Koenigsportal:
Leider kann ich Dir nicht mit Erfahrungen bei privaten Hochschulen weiterhelfen, denn die habe ich für mich als Arbeitgeber ausgeschlossen aus genau den Gründen, die ich hier iwo mal erwähnt habe (bei Bedarf such einfach nach meinen Beiträgen, das war in einem anderen Thread).

@dead_souls:
Am besten ist es, immer (!) nach dem weiteren zeitlichen Verlauf zu fragen. D.h. beim Bewerbungsgespräch, beim Telefonanruf. Jetzt, da Du das nciht gemacht hast, würde ich mal vermuten, niemand nimmt es Dir übel, wenn Du bei Deinem Ansprechpartner nochmal telefonisch nachfragst, wie der weitere zeitliche Ablauf ist.

@mm42:
danke, die amtsärztlichen Aspekte hab ich als Gründe auf dem Schirm. Meine Frage ging aber eigentlich mehr dahin, ob schonmal jemand von anderen als amtsärztlichen Gründen für eine Nicht-Verbéamtung gehört hat?

Außerdem: wie ist Deine Vorstellung mit dem didaktischen Konzept gelaufen?
xiotres
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von xiotres »

@Koenigsportal, Thema private FHn:

Damit habe ich bislang eine einzige Erfahrung (Einladung zum Vorsingen) gemacht.

Der Ablauf bzw. die Vorbereitung war in etwa wie bei den staatlichen. Allerdings bekam ich kein Thema vorgegeben, sondern sollte einen Vortrag (explizit keine Lehrveranstaltung) zur Denomination der ausgeschriebenen Professur halten.

Als ich ankam, konnte ich die Liste der Probevorlesungen bzw. öffentlich aushängende Werbeplakate sehen. Es waren mit mir weiter 8(!) Leute eingeladen, einige davon nicht einmal promoviert. Jedenfalls fehlte der "Dr." beim Namen auf der jew. Ankündigung. Ich schloss daraus, dass quasi jeder eingeladen wurde, der einigermaßen zu passen schien.

Nach dem Vortrag gab es dann das Kommissionsgespräch. Allgemein schienen mir die Mitglieder:
a) weniger gut vorbereitet
b) sehr auf das "passen ins Team" bedacht

Wir wurde - auf meine Nachfrage hin - außerdem mitgeteilt, dass man weder wisse, welchen Schwerpunkt im Fach der/die zu Berufende haben sollte und man sich offen halte, ggf. zwei halbe Stellen zu vergeben (mit dem Ziel, alle gewünschten Kompetenzen abgedeckt zu bekommen).

Auch insgesamt schien mir sehr viel gefordert (Schüleruni, populärwissenschaftliche Veranstaltungen, Studierendenwerbung, Unternehmenskontakte) und sehr wenig gegeben zu werden. Als ich dann auch noch von der Erwartung "mindestens 4 Präsenztage" und "Urlaub ganz normal" (also wie im Angestelltenverhältnis: 30 Tage) habe ich dankend abgewinkt.

Das mag nun eine besonders schlechte Erfahrung an einer kleineren Hochschule gewesen sein. Mir hat es noch einmal bewusst gemacht, dass für mich "Lehren" kein normaler "Kundenservice" ist, ich mich also nicht für meine zahlenden Studierenden unendlich verbiegen will, und dass zum "Professor" für mich auch an der FH eine gewisse inhaltliche und auch (selbst-)organisatorische Freiheit gehört.

Würde mich freuen, von anderen Erfahrungen zu lesen!

Xiotres
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
Jucy

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Jucy »

Hallo dead_souls,
Allerdings habe ich von der Hochschule seitdem nichts mehr gehört. Nun frage ich mich, wie ich diese Szene zu bewerten habe, denn Kontaktabbruch und dass man zum inner circle gehört passt für mich nicht so recht zusammen.
Erstmal Glückwunsch zu der positiven Resonanz auf deine Vorstellung :blume:
Klaus Unruh hat in einem anderen Thread den üblichen Verlauf von Bewerbungsverfahren an staatlichen Hochschulen ausführlich geschildert. Üblicherweise werden nach dem Festlegen der Kandidaten für die Liste externe Gutachten angefordert, für die die Gutachter*innen 6-12 Wochen Zeit eingeräumt bekommen. Danach wird die Reihenfolge der Kandidaten festgezurrt und zunächst in den hochschulinternen Gremien bestätigt, abschließend noch einmal geprüft durch das Ministerium. Erst dann werden mit dem Kandidaten auf Platz 1 Berufungsverhandlungen geführt. Ich finde es höchstens ungewöhnlich, dass du bereits weisst, dass du im "inner circle" der gewünschten Kandidaten bist - dass du Anfang des Jahres beim Hearing warst und jetzt lang nichts gehört hast, ist wohl eher der Normalfall als die Ausnahme.

@Königsportal:
Ein großer Unterschied bei Bewerbungsverfahren an privaten Hochschulen ist nach meiner Erfahrung die Dauer der Bewerbungsverfahren, da keine Schleife über das Ministerium gedreht wird und man hier (manchmal) etwas flexibler mit den Einstellungsvoraussetzungen umgeht (wenn die Hochschule das möchte). Ein Manko ist die fehlende Verbeamtung, gleichzeitig punkten einige private Hochschulen über eine augezeichnete Ausstattung (und evtl. etwas motiviertere Studierende angesichts der Studiengebühren). Ich spreche hier tatsächlich von privaten Hochschulen und nicht von staatlich re-finanzierten Hochschulen, die es ja auch noch gibt.

Noch zum Lehrkonzept:
Meins besteht aus drei Teilen: einleitend sage ich, was mir grundsätzlich wichtig in der Lehre ist (verknüpft mit konkreten Beispielen aus bisherigen Lehrveranstaltungen), danach folgt eine Liste möglicher Themen, die ich in den Rahmen der jeweilig zu bedienenden Studiengänge und Module einordne. Je nach Formulierung füge ich auch noch eine beispielhafte Skizze eines Seminars/einer Vorlesung an (Themenübersicht über ein Semester, Lernziele, mögliche Prüfungsformate).
Aus Berufungskommissionen (allerdings an der Universität) kenne ich ganz unterschiedliche Formen, positiv gewertet wurde dort immer, wenn eine Auseinandersetzung des Bewerbers bzw. der Bewerberin mit den Studiengängen deutlich wurde. Wichtig ist aber auch, dass man das, was im Lehrkonzept als "ist mir wichtig" beschreibt, auch in der Lehrprobe beim Hearing berücksichtigt.

Viel Erfolg allen, die aktuell in Verfahren stecken 8)
Viele Grüße, jucy
mm42
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von mm42 »

Latrino hat geschrieben:Meine Frage ging aber eigentlich mehr dahin, ob schonmal jemand von anderen als amtsärztlichen Gründen für eine Nicht-Verbeamtung gehört hat?
Bei einer Berufungskommission hat man mir auf die Frage nach der "Übernahme-Wahrscheinlichkeit" von einem Fall erzählt, wo ein Prof nach einem Jahr gehen musste, weil er es mental nicht verkraftet hat, vor so vielen Studierenden Vorlesungen zu halten ... dabei ist die Anzahl der Hörer in den zugehörigen Studiengängen eher klein (20-30 Studis). Das wäre aber eine Ausnahme gewesen. Es muss sich hierbei wohl um einen Prof handeln, der zuvor praktisch keine Lehrerfahrung gesammelt hat, sonst hätte er schnell gemerkt, dass das nicht der richtige Job für ihn ist.

Bei einer anderen Berufungskommission hat man mir gesagt, dass die Übernahmewahrscheinlichkeit in etwa wie bei der "normalen" Probezeit in der Industrie wäre, also dass es nur in Ausnahmefällen vorkommen würde, dass jemand nicht "übernommen" wird.

Latrino hat geschrieben:Außerdem: wie ist Deine Vorstellung mit dem didaktischen Konzept gelaufen?
Der entsprechende Vorsing-Termin war erst vor ein paar Tagen, ich werde dazu noch was im zugehörigen Thread schreiben.
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