FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
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benson

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von benson »

Vermutlich werde ich jetzt auch gleich von Latrino geschimpft, weil ich zu wenig Erfahrung mitbringe, aber was solls.

Ich bin durch die Suche nach Informationen zum Berufungsprozess hier gelandet, und was ich bisher in diesem Forum so gelesen habe, war doch ein wenig ernüchternd für mich.
Zur Sache: ich habe vor ca. einer Woche meine ersten zwei Bewerbungen für FH-Professuren abgeschickt und habe zwei Eingangsbestätigungen erhalten. So weit, so unspektakulär.
Was mich erstmal erschreckt hat war die einhellige Ansicht des erfahrenen Publikums, dass so eine Berufung nie, aber auch garantiert überhaupt nie unter einem Jahr über die Bühne geht, eher so in 2-3 Jahren. Bei beiden Stellen, Bewerbungsschluss jeweils Anfang mai, stand jeweils, dass zum 1.10.2017 jemand gesucht wird. Ich habe in meiner Grenzenlosen Naivität echt geglaubt, die wollen da im Oktober jemanden berufen haben. Das war wohl eher ein Trugschluss, oder?
Noch was: mein akademischer Lebenslauf ist im Vergleich zu den meisten anderen hier ziemlich dürftig: Studium, Promotion, alles sehr gut, aber das war vor 6 Jahren. 2009 habe ich ein Paper veröffentlicht, 2012 habe ich nochmal eine Vorlesung gehalten, und das wars. Sonst habe ich halt einfach in der sog. freien Wirtschaft gearbeitet. Vielleicht sind hier, weil das nunmal das Doktoranden/Postdoc-Forum ist, die Akademiker mit Bisschen Praxiserfahrung gegenüber den Paktikern mit Bisschen akademischem Hintergrund überrepräsentiert. Aber für mich hört sich das ein wenig so an, als ob ich da keine wirkliche Chance habe und sogar mit dem zwangsläufigen Absagen erst in ca. 2 Jahren rechnen darf.

Ich bin frustriert.
Latrino

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Latrino »

benson hat geschrieben:Vermutlich werde ich jetzt auch gleich von Latrino geschimpft, weil ich zu wenig Erfahrung mitbringe, aber was solls.
Hallo benson - hier wird in der Tat niemand beschimpft (geschimpft allerdings schon). Ich habe nur mehrfach und ausdauernd darauf hingewiesen, dass bitte nur ernsthaft und begründet Interessierte (!) schreiben mögen, weil der Thread sonst zerfasert und unbrauchbar wird. Nach Lesen Deines Beitrages gehörst du zu genau dem Publikum, welches (zumindest von mir) hier sehr gern gesehen ist und für das dieser Thread auch gedacht ist.
benson hat geschrieben:Was mich erstmal erschreckt hat war die einhellige Ansicht des erfahrenen Publikums, dass so eine Berufung nie, aber auch garantiert überhaupt nie unter einem Jahr über die Bühne geht, eher so in 2-3 Jahren. Bei beiden Stellen, Bewerbungsschluss jeweils Anfang mai, stand jeweils, dass zum 1.10.2017 jemand gesucht wird. Ich habe in meiner Grenzenlosen Naivität echt geglaubt, die wollen da im Oktober jemanden berufen haben. Das war wohl eher ein Trugschluss, oder?
Das hast Du falsch verstanden. Nicht die Berufung dauert mindestens ein Jahr, sondern der Berufungsprozess (aus FH-Sicht). Es ist natürlich oft so, dass die Berufungen so gestrickt sind, dass beispielsweise jetzt (Mitte Mai 2017) für September/Oktober 2017 oder spätestens März/April 2018 berufen werden soll (was in aller Regel auch klappen sollte). Infos hierzu werde ich gleich in einem separaten Beitrag posten, weil sie für alle interessant sind.

Nachtrag: Wenn Du allerdings die Bewerbung jetzt rausgeschickt hast, wäre es aus meiner Sicht wirklich rekordverdächtig, dass jemand zum 1.10.2017 die Stelle antritt. Probevorlesungen, Kommissionssitzung, Fakultätsratssitzung, Senatssitzung, Entscheidungsfindung im Ministerium und erfolgreiche Berufungsverhandlung müssten innerhalb von 4 Monaten stattfinden. Ganz zu schweigen von eventuellen Kündigungsfristen des Bewerbers...
benson hat geschrieben: Noch was: mein akademischer Lebenslauf ist im Vergleich zu den meisten anderen hier ziemlich dürftig: Studium, Promotion, alles sehr gut, aber das war vor 6 Jahren. 2009 habe ich ein Paper veröffentlicht, 2012 habe ich nochmal eine Vorlesung gehalten, und das wars. Sonst habe ich halt einfach in der sog. freien Wirtschaft gearbeitet. Vielleicht sind hier, weil das nunmal das Doktoranden/Postdoc-Forum ist, die Akademiker mit Bisschen Praxiserfahrung gegenüber den Paktikern mit Bisschen akademischem Hintergrund überrepräsentiert. Aber für mich hört sich das ein wenig so an, als ob ich da keine wirkliche Chance habe und sogar mit dem zwangsläufigen Absagen erst in ca. 2 Jahren rechnen darf.
Siehe oben. Aus meiner Sicht hast Du sehr gute Chancen, denn die formalen Zugangskriterien erfüllst Du. Zudem: Das Problem (gegen das ich hier im Thread gerade - teilweise erfolgreich - vorgehe) ist, dass eine Menge Leute schreiben, die gerade ihren Dr. gemacht haben (wenn es hochkommt). Vom überschwänglichen Gefühl des "Ich weiß alles, weil ich jetzt Dr. bin" beseelt, fühlen sie sich dazu berufen, alles und nichts hier im Forum zu kommentieren, obwohl offensichtlich beispielsweise Berufserfahrung (außerhalb der Uni) gar nicht besteht. Das Einzige, was diese Schreiber haben (und woran sie sich hochziehen), sind Veröffentlichungen. Deshalb mag (fälschlicherweise) der Eindruck entstehen, Veröffentlichungen und Uni-Nähe wären das, worauf es bei der FH-Professur in erster Linie ankäme. Siehe hierzu auch den Beitrag von mir (in dem ich den Benutzer "aber" kommentiere) vom 24.3.2017, 18:45 Uhr.

In diesem Thread kannst Du das Fehlen jeglicher Berufserfahrung außerhalb der Uni (und damit auch der formalen Zugangskriterien für eine FH-Professur) gut an den Beiträgen von flip, praktikum und Wittmann sehen, Solvinden hat noch nicht einmal seine Promotion angefangen und möchte jetzt schon wissen, wie die Aussichten in über 10 Jahren sind. Da bitte ich um Nachsicht, wenn mir - trotz mehrmaligen Aufrufes - die Hutschnur geht.
Zuletzt geändert von Latrino am 10.05.2017, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
Latrino

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Latrino »

Wie versprochen hier einige Links zu Informationen rund um das Berufungsverfahren und allgemeine Infos zur FH-Professur, danke an die entsprechenden Hinweisgeber in anderen Threads.

http://hlb.de/fileadmin/hlb-global/down ... ssoren.pdf

https://www.frauen-fh.de/fileadmin/frau ... r_2013.pdf
Auf S. 26-28 eine Beschreibung des Berufungsprozesses...

Beim Hochschullehrerbund (http://www.hlb.de) gibt es Seminare zum Thema FH-Professur, aber auch Einzeltermine zur Berufungsberatung. Allerdings habe ich weder das Eine, noch das Andere selbst ausprobiert und will nur drauf hinweisen.
Weatherhead
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Weatherhead »

Dann bin ich ja mal gespannt, wie Ihr mein Profil beurteilt. Wenn man nach den Kriterien von Latrino geht, müssten meine Chancen eigentlich ganz ok sein.

Ich hatte mein Profil schonmal in einem früheren Post vorgestellt, bislang aber noch kein Feedback erhalten. Hier also nochmal:

- 15 Jahre Berufserfahrung (davon 7 im Ausland)
- Promotion an erstklassiger deutschen Universität kürzlich nebenberuflich abgeschlossen
- Publikationen in A Journals
- Ein wenig Lehrerfahrung (vor allen außerhalb von Universitäten)

Hierzu ein paar Fragen:
- Wie wichtig ist die Promotionsnote? Meine Promotion habe ich mit magna abgeschlossen, was wohl ziemlich Standard ist. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir die Notenverteilungen an verschiedenen Unis angesehen. Manche Unis vergeben bei über 70% Ihrer Promotionen summa während andere dies nur in 15% der Fälle tun. Insofern wäre die Note nur in Kombination mit der Uni wirklich aussagekräftig
- Spielt es eine Rolle, ob die Berufserfahrung vor oder nach der Promotion erworben wurde? In meinem Fall ist es so, dass sie komplett vor der Promotion liegt. Allerdings habe ich eine recht verantwortungsvolle Tätigkeit gehabt mit bis zu 12 Mitarbeitern, die direkt an mich reportet haben
- Gibt es Vorbehalte gegen Unternehmensberater? Ein Teil meiner Berufserfahrung habe ich tatsächlich in einer Unternehmensberatung gemacht. Ich habe gehört, dass die Hochschulen befürchten, dass man sich nur des Titels wegen bewirbt und man eigentlich seinen Job als Berater weitermachen will. Ist dies etwas, dass man im Bewerbungsprozess klären kann oder wird man im Zweifel gar nicht erst eingeladen
- Welche Rolle spielt das Geschlecht? Bitte bloß nicht falsch verstehen: Ich arbeite sehr gerne mit Frauen zusammen und würde als Mitglied einer Berufungskommission auch Frauen bevorzugen, um eben eine möglichst vielfältige Fakultät zu haben. Die Hochschule betonen diese Punkt in den Ausschreibungen ja auch. Wie hoch ist dieser Bonus aber wirklich?

Viele Grüße,
Weatherhead
Latrino

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Latrino »

Weatherhead hat geschrieben: - Wie wichtig ist die Promotionsnote? Meine Promotion habe ich mit magna abgeschlossen, was wohl ziemlich Standard ist. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir die Notenverteilungen an verschiedenen Unis angesehen. Manche Unis vergeben bei über 70% Ihrer Promotionen summa während andere dies nur in 15% der Fälle tun. Insofern wäre die Note nur in Kombination mit der Uni wirklich aussagekräftig
Aus meiner Sicht ist sie nicht relevant, sofern Du nicht an einer ausländischen NoName-Uni promoviert hast oder schlechter als mit magna cum laude bewertet wurdest.
Weatherhead hat geschrieben:- Spielt es eine Rolle, ob die Berufserfahrung vor oder nach der Promotion erworben wurde? In meinem Fall ist es so, dass sie komplett vor der Promotion liegt. Allerdings habe ich eine recht verantwortungsvolle Tätigkeit gehabt mit bis zu 12 Mitarbeitern, die direkt an mich reportet haben
Die BE muss einschlägig sein und nach dem Hochschulabschluss erworben worden sein. Passt bei Dir also.
Weatherhead hat geschrieben:- Gibt es Vorbehalte gegen Unternehmensberater? Ein Teil meiner Berufserfahrung habe ich tatsächlich in einer Unternehmensberatung gemacht. Ich habe gehört, dass die Hochschulen befürchten, dass man sich nur des Titels wegen bewirbt und man eigentlich seinen Job als Berater weitermachen will. Ist dies etwas, dass man im Bewerbungsprozess klären kann oder wird man im Zweifel gar nicht erst eingeladen
Dazu kann ich nichts sagen - Du bist Dir hoffentlich im Klaren darüber, was 18 SWS Lehre bedeuten. Wenn Du nebenher noch Berater bleiben willst - warum nicht?
Weatherhead hat geschrieben:- Welche Rolle spielt das Geschlecht? Bitte bloß nicht falsch verstehen: Ich arbeite sehr gerne mit Frauen zusammen und würde als Mitglied einer Berufungskommission auch Frauen bevorzugen, um eben eine möglichst vielfältige Fakultät zu haben. Die Hochschule betonen diese Punkt in den Ausschreibungen ja auch. Wie hoch ist dieser Bonus aber wirklich?
Dazu kann ich auch nichts sagen, aber was für eine Rolle spielt das für Deine Bewerbungsüberlegungen? Dein Geschlecht wirst Du nicht ändern können, und Du wirst wohl auch nciht erfahren, ob sich auf die Stelle, auf die Du Dich gerade bewirbst, eine oder mehrere Frauen ebenfalls bewerben.

Eine Frage noch von meiner Seite: Ich schätze, Du verdienst mittlerweile deutlich mehr als ein FH-Prof-Gehalt. Ist Dir das bewusst, ist Dir das wichtig und falls ja, wie gedenkst Du, diese Lücke zu schließen?

P.S.: Nettes Gimmick, Deinen Status auf "Bewerber für FH Prof" zu setzen. Für mich gleich eine Art Qualitätssiegel für Deinen Beitrag ;-)
Weatherhead
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Weatherhead »

Latrino hat geschrieben:
Weatherhead hat geschrieben:
Weatherhead hat geschrieben:- Gibt es Vorbehalte gegen Unternehmensberater? Ein Teil meiner Berufserfahrung habe ich tatsächlich in einer Unternehmensberatung gemacht. Ich habe gehört, dass die Hochschulen befürchten, dass man sich nur des Titels wegen bewirbt und man eigentlich seinen Job als Berater weitermachen will. Ist dies etwas, dass man im Bewerbungsprozess klären kann oder wird man im Zweifel gar nicht erst eingeladen
Dazu kann ich nichts sagen - Du bist Dir hoffentlich im Klaren darüber, was 18 SWS Lehre bedeuten. Wenn Du nebenher noch Berater bleiben willst - warum nicht?
Weatherhead hat geschrieben:- Welche Rolle spielt das Geschlecht? Bitte bloß nicht falsch verstehen: Ich arbeite sehr gerne mit Frauen zusammen und würde als Mitglied einer Berufungskommission auch Frauen bevorzugen, um eben eine möglichst vielfältige Fakultät zu haben. Die Hochschule betonen diese Punkt in den Ausschreibungen ja auch. Wie hoch ist dieser Bonus aber wirklich?
Dazu kann ich auch nichts sagen, aber was für eine Rolle spielt das für Deine Bewerbungsüberlegungen? Dein Geschlecht wirst Du nicht ändern können, und Du wirst wohl auch nciht erfahren, ob sich auf die Stelle, auf die Du Dich gerade bewirbst, eine oder mehrere Frauen ebenfalls bewerben.

Eine Frage noch von meiner Seite: Ich schätze, Du verdienst mittlerweile deutlich mehr als ein FH-Prof-Gehalt. Ist Dir das bewusst, ist Dir das wichtig und falls ja, wie gedenkst Du, diese Lücke zu schließen?

P.S.: Nettes Gimmick, Deinen Status auf "Bewerber für FH Prof" zu setzen. Für mich gleich eine Art Qualitätssiegel für Deinen Beitrag ;-)
Naja, mir ist schon klar, dass ich am Anfang neben der Lehre wenig Zeit haben werde. Momentan geht es mir aber erstmal darum zu verstehen, wie hoch meine Chancen sind, berufen zu werden. Dabei spielen eben Dinge wie aktueller Beruf und Geschlecht eine Rolle. Kann ich daran etwas ändern? Natürlich nicht. Woran ich allerdings etwas ändern kann, sind meine Erwartungen. Es macht eben einen Riesenunterschied, ob meine Chancen bei einer Bewerbung bei 70% oder 7% liegen. Im ersten Fall würde ich mich nämlich auf einige wenige Bewerbungen konzentrieren. Im zweiten Fall würde ich sehr viele Bewerbungen einreichen. Dabei ist es ja mit dem Einreichen von Bewerbungen nicht getan. Ich lebe derzeit im Ausland und müsste jeweils eine weite Anreise fürs Vorsingen in Kauf nehmen, was ich gerne machen, wenn die Stelle interessant ist. Allerdings kann ich das nicht 10 Mal im nächsten halben Jahr machen.

Zum Thema Gehalt: Ich verdiene derzeit in der Tat das Doppelte einer W2 Professur (wenn man das Nettogehalt zugrunde legt), so dass ich natürlich Einschnitte machen werden muss. Ich bin jedoch ein Freund des "Lebenseinkommenskonzepts". Wer sagt denn, dass ich im Lauf meines Lebens immer mehr verdienen muss? Natürlich werde ich versuchen, neben der Professur etwas hinzuzuverdienen - was besipielsweise durch Beratungsaufträge möglich sein sollte. Grundsätzlich hat die höhere Flexibilität und die geringere Arbeitsbelastung aber für mich auch einen Wert. Und im Paket passt es dann wieder.
dead_souls
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von dead_souls »

Gestern kam die Absage. Nachdem mir die Hochschule erst Hoffnung gemacht hat, liest sich die Bewerbung, als hätte man mich als erstes aussortiert, "blah... sie wissen bei der Anzahl der Bewerber..." was mich noch mehr wütend macht, weil sie die Stelle neu ausgeschrieben haben :oops:

Promotionsnote: Ich habe ein "cum laude", worauf ich allerdings trotz allem stolz bin, weil die Diss weitgehend berufsbegleitend stattgefunden hat + Kind und anderer Sorgen. Kann das mein Fallstrick sein? Ich habe gesehen, die anderen Profs an der Hochschule haben Preise mit ihrer Diss gewonnen.
oclock
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von oclock »

@dead_souls
Im Hochschulgesetz steht meist "besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der Regel durch die Qualität einer Promotion nachgewiesen wird;".

Meine persönliche Einschätzung:
Also einserseits kommt es auf die "Qualität" Deiner DIss an, die sich in der Note wiederspiegelt. Andererseits steht dort auch "in der Regel", was Ausnahmen zulässt. D.h. wenn Du ansonsten eine interessante Kandidatin bist und perfekt auf eine ausgeschriebene Stelle passt, könnte die Berufungskommission ein Auge zudrücken (vorallem, wenn es keine altertiven Kandidaten gibt). Wenn Du aber nicht wie die Faust aufs Auge zur Stelle passt und die Note Deiner Diss die BK nicht überzeugt, dann wird es eng.
Evtl. hast Du schon viel in der Lehre gemacht und hast super Evaluationsergebnisse, die Du mitschicken und im Lebenslauf prominent platzieren kannst? Falls nicht, kannst Du vielleicht daran arbeiten? Evtl. bist Du auch -frauentypisch- zu zurückhaltend im Anschreiben und Lebenslauf? Männer machen ja gerne mal aus dem betreuen eines HiWis eine Führung von Mitarbeitern in einem internationalen Projekt :D Was auch immer Du machst, bewirb Dich einfach weiter und versuche Deine Bewerbungsunterlagen zu optimieren. Viel Erfolg!
mm42
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von mm42 »

benson hat geschrieben:2009 habe ich ein Paper veröffentlicht, 2012 habe ich nochmal eine Vorlesung gehalten, und das wars.
Bei meinen bisherigen Vorstellungsgesprächen vor Berufungskommissionen habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Lehrerfahrung viel wichtiger als die Publikationen sind. Ich bin nie was zu meinen Publikationen gefragt worden, aber viele verschiedene Dinge zur Lehre (z.B. "Wie würden Sie Thema X Studierenden ohne Grundkenntnisse vermitteln").
benson

Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von benson »

Edit Sebastian 16.05.2017 23:20 h: Dieser Beitrag wurde freigegeben, nachdem die zwei folgenden Beiträge bereits erschienen waren. Das lässt sich technische leider nicht anders darstellen.
Latrino hat geschrieben:Nachtrag: Wenn Du allerdings die Bewerbung jetzt rausgeschickt hast, wäre es aus meiner Sicht wirklich rekordverdächtig, dass jemand zum 1.10.2017 die Stelle antritt. Probevorlesungen, Kommissionssitzung, Fakultätsratssitzung, Senatssitzung, Entscheidungsfindung im Ministerium und erfolgreiche Berufungsverhandlung müssten innerhalb von 4 Monaten stattfinden. Ganz zu schweigen von eventuellen Kündigungsfristen des Bewerbers...
Ich kenne die Vorgeschichte der beiden Stellen nicht, ob die zB schon mal ausgeschrieben waren. Meistens steht da ja auch "Zu besetzen ist ab Datum X ODER SPÄTER...". Nachdem das jetzt mal die ersten beiden Versuchsballons waren, kann ich das ja auch noch ganz entspannt sehen.
mm42 hat geschrieben:Bei meinen bisherigen Vorstellungsgesprächen vor Berufungskommissionen habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Lehrerfahrung viel wichtiger als die Publikationen sind. Ich bin nie was zu meinen Publikationen gefragt worden, aber viele verschiedene Dinge zur Lehre (z.B. "Wie würden Sie Thema X Studierenden ohne Grundkenntnisse vermitteln").
Vermutlich gibt es da Unterschiede zwischen Hochschulen, Fakultäten und sogar von Stelle zu Stelle. Wenn man abschätzen will, ob bei einer Position eher auf Lehre oder eher auf Forschung wert gelegt wird, Kann man sich natürlich entsprechende Seiten im Internet anschauen. Wenn da eine Fakultät mit 20 Professoren zusammen auf 1-2 Publikationen im Jahr kommt, kann man sich natürlich seinen Teil dazu denken.

In meinem Fall habe ich den Eindruck, dass eine der beiden HFs, an denen ich mich beworben habe, eine ziemlich klassische, kleine Lehr-FH ist, die andere eine ziemlich große (bösartig ausgedrückt) Möchtegern-Uni.

In meinem Fall kommt noch dazu, dass mein Fach, die Mathematik, an FHs zumeist nur als Nebenfach vorkommt, dh die meisten Fakultäten im wirtschaftlichen oder technischen Bereich halten sich 1-2 leute von meiner Sorte, um die notwendigen Vorlesungen abzudecken. Das spricht eher für Schwerpunkt Lehre, oder sehe ich das falsch?
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