Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)

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schommes
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Re: Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Beitrag von schommes »

mm42 hat geschrieben:Nein, es ist keine Hochschule in Niedersachen.
Ah. Dann ist es nur ein Zufall. Ich bin auch gerade an einem Fachbereich Informatik eingeladen wurden und auch bei mir enthält die Einladung die Bitte um ein didaktisches Konzept, das in meinem Fall allerdings ganz ausdrücklich nur auf den Inhalt der Probevorlesung selber bezogen ist. Die Bitte um ein solches Konzept ist meiner Erfahrung nach eher selten. Ich finde sie auf der einen Seite nachvollziehbar, aber irgendwie auch etwas unfair, schließlich sind wir ja alle keine ausgebildeten Pädagogen, sondern was die Didaktik angeht, eben nur Autodidakten. :D
mm42
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Re: Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Beitrag von mm42 »

Latrino hat geschrieben:Dein Beispiel zeigt aber auch, dass es durchaus immer Sinn macht, vorher (noch)mal nachzufragen.
Ja, nochmal telefonisch nachzufragen kann nicht schaden, aber ich wollte mich vorher schlaumachen, damit ich nicht zu dumme Fragen am Telefon stelle.


Ich habe dabei auch nachgefragt, wie das ebenfalls einzureichende Lehr- und Forschungskonzept aussehen sollte, und die Antwort hörte sich so an, als würde halt irgendwo drinstehen, dass die Bewerber das einreichen müssten, aber so richtig würde sich keiner dafür interessieren.

Bei einem anderen Vorsingen musste ich "Hand Outs" mitbringen. Ich habe mir einen ziemlichen Kopf gemacht, was damit gemeint sein könnte (ich habe mich letztendlich für eine Gliederungsübersicht entschieden). Als ich nach dem Vortrag gefragt habe, ob meine "Hand Outs" das gewesen wären, was die Kommission sich vorgestellt hat, bekam ich die Antwort, dass man selbst nicht so genau wüsste, wie die "Hand Outs" auszusehen hätten, man würde es halt anfordern um zu sehen, was die Bewerber daraus machen.
xiotres
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Re: Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Beitrag von xiotres »

Hallo in die Runde,
Die Bitte um ein solches Konzept ist meiner Erfahrung nach eher selten. Ich finde sie auf der einen Seite nachvollziehbar, aber irgendwie auch etwas unfair, schließlich sind wir ja alle keine ausgebildeten Pädagogen, sondern was die Didaktik angeht, eben nur Autodidakten. :D
bin gerade über diesen Teil im Beitrag von @schommes gestolpert, und möchte hier zumindest mal zu Protokoll geben, dass ich da gänzlich anderer Meinung bin.
Gerade als FH-Professor/in ist man in erster Linie akademischer Lehrer. Dass man dieses Lehren auf der Basis einer sehr guten fachlichen Expertise und eines Gutteils praktischer Erfahrung durchführen sollte ist auch klar.

Und an der Uni als WiMi ist es auf einigen Stellen ja gar nicht mal so anders: viel Lehre, das Forschen findet auf den 50 Prozent der Stelle statt, die nicht finanziert sind. Ich persönlich habe es so gelöst, dass ich mir von vornherein klar gemacht habe: die Lehre gehört dazu. Also habe ich zugesehen, neben einfacher Erfahrung (durch viele Lehrveranstaltungen, war bei mir unvermeidlich) das auch einigermaßen qualifiziert durchzuziehen. Und das hieß bei mir:
  • entsprechende Fortbildungen besuchen
  • einschlägige Literatur lesen (die meist auf den Erfahrungen der "Generationen" vor uns aufbaut - schon deshalb nicht uninteressant)
  • Möglichkeiten zum gegenseitigen Hospitieren in den Lehrveranstaltungen nutzen
  • Auch mal ein Konzept mit Freunden durchsprechen, die dem Lehrerberuf nachgehen und daher mal aus einem anderen Blickwinkel auf meinen Konzepte gucken
Wie gesagt: Wir haben den Anspruch einen qualifizierten und vielseitigen Beruf auszuüben, da sollte man auch bereit sein (von "in der Lage" gehe ich mal aus), auch diesen Teil professionell zu bedienen.

Habe den Eindruck, mit Lehre an der Hochschule ist es ein bisschen so wie im Alltag mit Mathe: Wer's nicht kann, kokettiert damit :?

Grüße
Xiotres
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
schommes
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Re: Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Beitrag von schommes »

xiotres hat geschrieben:Habe den Eindruck, mit Lehre an der Hochschule ist es ein bisschen so wie im Alltag mit Mathe: Wer's nicht kann, kokettiert damit :?
Ich glaube, hier liegt ein grobes Missverständnis vor:

Ich schätze nicht die Lehre gering. Tatsächlich bin ich Lehrer mit Leib und Seele. Gering schätze ich allerdings meine didaktischen Fähigkeiten, weil ich ganz im Gegensatz zu jedem schlichten Grundschullehrer nicht die geringste pädagogische Ausbildung habe.
Allein aus diesem Grund halte die Frage nach einem didaktischen Konzept an einen Professor für etwas unsinnig. Er hat ja im Gegensatz zu "echten" Pädagogen nie gelernt, wie man sowas erstellt. Daher ja wohl auch die verzweifelte Nachfrage als Ausgangspunkt dieses Gesprächsfadens.
Ich wäre übrigens Feuer und Flamme dafür, dass zu ändern: Professoren sollten viel konsequenter didaktisch und pädadogisch geschult werden. Das bisschen Weiterbildung was z.B. meine Hochschule da - durchaus löblicherweise - anbietet ist allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Ansonsten verlässt man sich halt weiter auf "Naturtalente".
mm42
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Re: Didaktisches Konzept einer Lehrveranstaltung für Vorsingen an FH

Beitrag von mm42 »

Ich hatte vor einigen Tagen jetzt diesen Vorsing-Termin.

Als "didaktisches Konzept" habe ich letztendlich eine Gliederung für eine Vorlesung mit einer bestimmten Anzahl von VL-Terminen eingereicht (Umfang gut 5 Seiten). Am Anfang habe ich noch Fließtext geschrieben, welche Grundidee der gewählten Themenreihenfolge und Schwerpunkte zugrunde liegt (z.B. warum ich die Vorlesung mit einem zunächst scheinbar fachfremden Thema beginne). Nach dem Konzept habe ich noch eine "Detail-Planung" für das von mir aus diesem Konzept ausgewählte Probevortrags-Thema beschrieben sowie die dazugehörige Rechner-Übung.

Aus dem anschließenden Gespräch mit der Berufungskommission habe ich herausgehört, dass ich vielleicht die "Lernziele" hätte explizit aufführen sollen (es ging aber um die Einführung eines bestimmten Konzepts X aus der Informatik, da ist es doch trivial, was das Lernziel ist: Nämlich zu verstehen, was X ist, wozu X gut sein soll, und was nicht mehr zu X gehört). Außerdem hätte ich während des Probevortrags wohl mit den Studierenden interagieren sollen (aber bei einem Vorsingen sind ja mehr Profs als Studis da, da schien mir das nicht angemessen, weshalb ich es nicht gemacht habe); in der ausschreibenden Fakultät haben die Vorlesungen i.d.R. nur wenige Zuhörer (z.B. 25-30), deshalb wird da auf Interaktionen mit den Vorlesungsteilnehmern wert gelegt.

(Bei einem Gespräch mit einer anderen Berufungskommission habe ich davon erzählt, welche didaktischen Interaktionen ich mit den Vorlesungs-Teilnehmern bei meinen derzeitigen Lehraufträgen mache, wo ich auch nur ca. 30-35 Studis habe; da meinte man aber, ich würde bei ihnen über 100 Studis in einer Vorlesung sitzen haben, da könnte ich solche Interaktionen nicht machen).

Für einen weiteren Vorsing-Termin bin ich auch um die Vorab-Einreichung eines "didaktischen Konzepts" für eine semesterfüllende Vorlesung zu einem bestimmten Thema gebeten worden. Eine Nachfrage hat ergeben, dass man darunter eine Gliederung für die an den einzelnen Vorlesungsterminen zu behandelnden Inhalte versteht, versehen mit Beschreibungen zu didaktischen Ideen zu einzelnen Themen (z.B. wenn ich für ein Thema eine bestimmte didaktische Methode verwenden will). Mir scheint der Begriff "didaktisches Konzept" etwas hochgegriffen für so eine erweiterte Vorlesungs-Gliederung, aber wenn es das ist, was darunter verstanden wird, dann soll es mir recht sein. So ein Dokument sollte man auch als "didaktischer Laie" hinkriegen.
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