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Nach einer Diss untauglich für die Praxis?

Verfasst: 22.03.2016, 15:29
von jul1ster
Liebe Forenmitglieder,

schon öfters wurde hier oder in anderen Foren darüber diskutiert, dass die Promotionszeit, vor allem wenn man als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni beschäftigt war, nicht wirklich als Berufserfahrung anerkannt wird. Aber ich habe darüber hinaus erfahren, dass man doch irgendwie anders tickt, z.B. wenn die eigene Herangehensweise als "viel zu akademisch" abgetan wird, was über kurz über lang zu erheblicher Unzufriedenheit auf einer Stelle in der Unternehmenspraxis führt.

Um etwas konkreter zu werden: Für mich war eigentlich immer klar, dass ich nach der Promotion die Uni verlassen und in der Wirtschaft Fuß fassen wollte. Der Einstieg hat auch ganz gut geklappt. Nach gut einem Jahr im Job hab ich aber zum einen das Gefühl, dass man nicht wirklich was mit mir anzufangen weiß, weil ich zwar eine "tolle akademische Ausbildung", aber eben wenig praktische Erfahrung habe. Zum anderen traue ich mir selbst bei eigentlich einfachen Aufgaben wenig zu, sicher mich ab, befrage andere nach ihrer Meinung usw., auch wenn manchmal vielleicht mehr Pragmatismus gefragt wäre. Irgendwie passt das alles also nicht so richtig zusammen. Hab ich nur die falsche Stelle oder ist das ein allgemeines Problem?

Ich spiele inzwischen auch mit dem Gedanken, mich auf FH-Professuren zu bewerben (der oben beschriebene ist nicht der erste Job, also formal erfülle ich die Voraussetzungen) eben weil mir das "akademische" vielleicht doch eher liegt. Obwohl ich manchmal gar nicht mehr weiß, was mir eigentlich liegt, und ich nicht in eine Einbahnstraße abbiegen möchte.

Habt ihr einen Tipp für mich oder ähnliche Erfahrungen gemacht?

Re: Nach einer Diss untauglich für die Praxis?

Verfasst: 27.03.2016, 15:16
von oclock
Für mich klingt das ein wenig so, als wärst Du bei Deinem aktuellen Job ein unterfordert?!
Das ging mir nach meinem Studio so. Habe in der Industrie angefangen, hatte tolle Kollegen etc., aber die Aufgaben waren relativ monoton bzw. wiederholten sich immer. Habe dann in die Forschung gewechselt und bin seitdem glücklich. Dort habe ich das Gefühl täglich etwas dazu zu lernen, was mich mehr erfüllt.

Mach doch einfach mal eine Liste mit Pro und Kontro Deiner aktuellen Situation und was Du gerne in Deinem Leben erreichen möchtest (wer wärst Du gerne, wenn Du es Dir aussuchen könntest?). Evtl. "siehst" Du dann Deinen Weg.

Viel Erfolg!