Zweiten Doktor?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
Funkwecker

Zweiten Doktor?

Beitrag von Funkwecker »

Hi,

ich brauche einen Job und ich arbeite gerne wissenschaftlich. Deswegen meine Frage: Macht es Sinn, sich auf eine weitere Stelle/Promotionsstelle als wiss. Mitarbeiter zu bewerben (in einem angrenzendem Fachgebiet).

Wie sind die Chancen, dass der Porjektverantwortliche/Professor mich überhaupt einstellt? Immerhin würde ich jemand anderem die Promotionsstelle wegnehmen, und ich habe ja schon einmal promoviert. Würde ich mich vielleicht sogar lächerlich mache wenn ich mich auf so eine Stelle bewerben würde?

Danke.
flip
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Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von flip »

Ich habe keine Ahnung, was du jetzt für eine Antwort auf die Wahrscheinlichkeit erwartest... vielleicht 17,41%? ;)

Aber im wahren Leben gibt es genügend Menschen mit zwei Drs. Es ist also möglich. Da du aber aktuell überhaupt keinen Plan zu haben scheinst, wie es mit deinem Leben weitergeht (in einem anderen Thread wolltest du habilitieren, dann wiederum FH-Professor werden) würde ich mir einmal darüber Gedanken machen, ob dir ein zweiter Dr wirklich "hilft". Um in der Wissenschaft zu bleiben zu können, was ja dein aktuelles Ziel zu sein scheint, dürfte er in deiner aktuellen Situation eher hinderlich als förderlich sein.
Funkwecker

Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Funkwecker »

Hi,

hehe, ja, du sprichst was wahres aus. Das Problem ist, dass ich DRINGEND einen Job brauche. Ich kann gar nicht genug betonen, wie dringend, weswegen meine Gedanken und Überlegungen so unterschiedlich (konfus) sind. Einerseits möchte ich im Bereich Uni/Forschung bleiben, andererseits brauche ich dringend einen Job :?
flip
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Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von flip »

Jo. Aber wegen eines Jobs einen zweiten Doktor anzustreben ist vielleicht nicht die beste Herangehensweise. Ich denke, du musst schon ziemlich genau begründen, warum du dies tun möchtest. Das schließt dein altes Fachgebiet ein, und das neue ebenfalls. Du müsstest also irrsinnig viel Vorarbeit leisten.

Aber im schlimmsten Fall verschiebst du dann dein Problem nur um drei, vier Jahre und bist dann in einer noch brenzligeren Situation?
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Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Zwonk »

@Funkwecker: An Deiner Stelle würde ich den Gedanken zumindest zulassen, die Wissenschaft zu verlassen. Du sagst, Du brauchst dringend einen Job. Gleichzeitig scheint es aber so zu sein, dass Du gerade nicht irgendeine wahnsinnig aussichtsreiche Gelegenheit vor Augen hast, Dich dauerhaft in der Wissenschaft zu verankern.

Die langfristigen Karriereoptionen in der Wissenschaft sind allerdings bekanntermaßen schlecht und wenn Du nicht einen Fuß mindestens bis zum Oberschenkel in der Tür hast, spricht die Wahrscheinlichkeit gegen Dich.

Egal was Du nun machst - ich würde in jedem Fall bei Deinen nächsten Schritten darauf sehen, dass Du Dir einen durchaus nicht unwahrscheinlichen notwendigen Absprung nicht schwerer als nötig machst.

Sehr viele Promovierte leiden an der unglückseligen Kombination "Überqualifikation bei gleichzeitig mangelnder Berufserfahrung" und eine zweite Promotion macht das ja nur noch schlimmer. Du kannst ja gerne weiter versuchen, in der Wissenschaft unterzukommen, aber hier würde ich eine klare Unterscheidung vornehmen: Stellen, bei denen zumindest die Möglichkeit auf eine dauerhafte Beschäftigung besteht (FH-Professur, Junior-Professur, irgendwas tenure track-mäßiges etc.) halte ich für vertretbar. Stellen, die keine implizite Chance auf Weiterbeschäftigung haben und letztlich nur den Zeitpunkt hinausschieben, an dem man sich dann umorientieren muss, halte ich für riskant.

Mir fiel es auch schwer, von der Uni wegzugehen - aber man bemerkt irgendwann schon, dass es tatsächlich eine Welt da draußen gibt :shock:
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
Funkwecker

Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Funkwecker »

Danke für die mutmachenden Worte. Ich bewerbe mich mittlerweile auch überall, bin aber schon 1 Jahre arbeitslos und bin mittlerweile bei ca. 90 Bewerbungen angelangt. Ich habe auch eine gute Quote an Vorstellungsgesprächen und denke, dass ich mich darin jeweils gut verkauft habe. Das Problem ist, dass ich halt quasi kaum Berufserfahrung habe, meine Promotion in einem relativ exotischem Teilgebiet gemacht habe und zudem nach der Promotion eine ungückliche kurze Beschäftigung hatte, in dem ich gekündigt wurde und eine weniger tolles Arbeitszeugnis bekommen kassiert habe. Das zusammen bricht mir das Genick :? Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig werden würde, denn ich weiß, dass ich gut bin, aber ich bekomme nicht die Chance es zu zeigen. Naja, jammern hilft ja auch nichts.
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Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Koenigsportal »

Zwonk hat geschrieben:Stellen, bei denen zumindest die Möglichkeit auf eine dauerhafte Beschäftigung besteht (FH-Professur, Junior-Professur, irgendwas tenure track-mäßiges etc.) halte ich für vertretbar. Stellen, die keine implizite Chance auf Weiterbeschäftigung haben und letztlich nur den Zeitpunkt hinausschieben, an dem man sich dann umorientieren muss, halte ich für riskant.
Grundsätzlich stimme ich Dir zwar bei der Unterscheidung zu, aber angesichts dessen, dass es kaum Fest-/Daueranstellungen in der Wissenschaft gibt, sind Letztere natürlich gerade diejenigen Stellen/Jobs, über die man dann auch einen Fuß in die Tür bekommt bzw. bekommen könnte.

@funkwecker: Du bist ja nicht der Einzige, der in diesem Forum schon mal Rat in dieser Thematik gesucht hat. Hast Du Dich schon mal durch entsprechende Threads gelesen, in denen dann auch Tipps gegeben wurden, wie man an Bewerbungen zweckmäßiger/gezielter heran gehen kann (z.B. nicht beliebig bewerben), welche Alternativen es geben könnte etc.?
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Penguin
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Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Penguin »

Hi Funkwecker!

Wenn du dich auf Stellen bewirbst, die zur Weiterbildung geeignet sind (Promotionsstellen), heisst es nicht, dass du auch einen 2. Doktor machen musst. Wenn sich der Prof darauf einlaesst, kannst du das auch als postdoc Stelle nutzen (und Publikationen sammeln fuer eine Habilitation). Das einzige Manko (fuer dich) waere, dass du eben wie ein Doktorand bezahlt wuerdest.

Falls du so eine Stelle fuer eine 2. Promotion nutzen moechtest, dann beachte, dass du nicht im selben Fach 2x promovieren kannst. Also keinen zweiten Dr. rer. nat. Aber z.B. sollte ein Dr. pol. und ein Dr. soz. gehen.

Wenn du in der Wissenschaft bleiben willst, wuerde ich dir raten, dass du dich um eigene Mittel bewirbst. Z.B. einen DFG antrag schreibst. Such dir einen Professor und frage ob du das bei ihm am Lehrstuhl machen kannst. Hat aber den Nachteil, dass man 6-9 Monate auf die Antwort warten muss und diese womoeglich negativ ausfaellt. Daher wuerde ich dir raten, dir erstmal einen Job in der Wirtschaft zu suchen.

Penguin
Green Goddess

Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Green Goddess »

Penguin hat geschrieben:...Falls du so eine Stelle fuer eine 2. Promotion nutzen moechtest, dann beachte, dass du nicht im selben Fach 2x promovieren kannst. Also keinen zweiten Dr. rer. nat. Aber z.B. sollte ein Dr. pol. und ein Dr. soz. gehen.
Wie belastbar ist deine Aussage? Ich habe nichts derartiges bisher gefunden, insbesondere sehe ich keinen kausalen Zusammenhang zwischen "gleiches Fach" und "gleicher Titel". ok, das liest sich unverständlich. ;) Ich kann also nicht 2mal in Mathe dissen, (was ich nicht vorhabe) ausser, das 2. Thema ist so gelagert, dass es zum Dr. phil führen soll? Ich kann nicht in Mathe und nachfolgend in Informatik dissen, (was nur eine unausgegorene Idee ist) die beide zum Dr. rer. nat. führen würden bei "üblichen" Themen?
Funkwecker

Re: Zweiten Doktor?

Beitrag von Funkwecker »

So ist es. Es gibt keine doppelten Dr. rar. nats...

Im übrigen finde ich eigentlich, dass man als wiss. Mitarbeiter mit TV-L 13 ganz gut verdient. Viele PostDoc-Stellen im öffentlichen Bereich bezahlen auch nicht mehr.
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