Habil/Postdoc: Chancen?
Verfasst: 30.03.2015, 18:10
Hallo in die Runde,
ich bin noch unschlüssig bezüglich einer wissenschaftlichen Karriere nach dem Doktor und wäre für jeden Rat bzw. Einschätzungen meiner Chancen dankbar.
Zu meiner Situation: ich habe vor einem Jahr mit magna verteidigt, die Diss wird in den kommenden Wochen bei einem ordentlichen Verlag erscheinen. Daneben kann ich eine zweite Monografie (zu der gab es immerhin ein gutes Dutzend weitgehend positive Rezensionen), zwei Herausgeberschaften von Sammelbänden und diverse Aufsätze (in weniger prestigeträchtigen Publikationen) vorweisen. Außerdem bin ich seit Jahren ehrenamtlich Redakteur einer kleineren Fachzeitschrift und habe diverse Konferenzvorträge gehalten.
Eher negativ dürfte ins Gewicht fallen, dass ich nicht im Ausland war (aber wenigstens hab ich für die Diss die Uni gewechselt), vor allem aber habe ich keine Lehrerfahrung, abgesehen von einer studentisch-selbstverwalteten Seminarreihe.
Ich frage mich nun, ob ich unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine Habil bzw. eine weitere Unikarriere anstreben soll, sei es nun Drittmittelprojekt, Assistentenstelle, Juniorprof oder dergleichen. Grade die Lehrerfahrung wird bei vielen Ausschreibungen doch quasi zwingend vorausgesetzt, und umgekehrt hat man - noch nicht einmal für lau - als nicht-mehr-Uniangehöriger kaum die Chance, sich diese nachträglich anzueignen. Hinzu kommt, dass ein vorzeigbares Forschungsexposé ja einigen Aufwand erfordert (lohnenswerte Ideen hätte ich dagegen schon einige). Schließlich ist mein Doktorvater schon emeritiert, von dem kann ich mir daher weder eine Stelle noch sonst allzu viel erhoffen, nur positive Gutachten schreibt er mir ganz brav
Als Alternativen sehe ich eine Tätigkeit als Freiberufler, da habe ich schon erste Schritte nach der Diss gemacht. Das wäre also nicht unrealistisch, wenn auch risikoreich. Die "sichere" Alternative, eine Anstellung in einem halbwegs fachnahen Bereich wäre momentan meine erste Wahl abseits der Wissenschaft. Aber wenn man sich mal ein Jahr lang ziemlich erfolglos trotz deutlich sinkender Ansprüche an die möglichen Stellen beworben hat, setzt dann doch der erste Frust ein...
Wie auch immer, ich vermute mal, so oder so ähnlich geht es nicht wenigen Ex-Doktoranden. Was sind also eure Ratschläge, wie habt ihr eine solche Phase gemeistert? Für Rückmeldungen wäre ich wirklich super dankbar!
PS: das ist hier mein erster eigener Post, nachdem ich jahrelang als Doktorand immer nur Hilfreiches hier gelesen habe
ich bin noch unschlüssig bezüglich einer wissenschaftlichen Karriere nach dem Doktor und wäre für jeden Rat bzw. Einschätzungen meiner Chancen dankbar.
Zu meiner Situation: ich habe vor einem Jahr mit magna verteidigt, die Diss wird in den kommenden Wochen bei einem ordentlichen Verlag erscheinen. Daneben kann ich eine zweite Monografie (zu der gab es immerhin ein gutes Dutzend weitgehend positive Rezensionen), zwei Herausgeberschaften von Sammelbänden und diverse Aufsätze (in weniger prestigeträchtigen Publikationen) vorweisen. Außerdem bin ich seit Jahren ehrenamtlich Redakteur einer kleineren Fachzeitschrift und habe diverse Konferenzvorträge gehalten.
Eher negativ dürfte ins Gewicht fallen, dass ich nicht im Ausland war (aber wenigstens hab ich für die Diss die Uni gewechselt), vor allem aber habe ich keine Lehrerfahrung, abgesehen von einer studentisch-selbstverwalteten Seminarreihe.
Ich frage mich nun, ob ich unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine Habil bzw. eine weitere Unikarriere anstreben soll, sei es nun Drittmittelprojekt, Assistentenstelle, Juniorprof oder dergleichen. Grade die Lehrerfahrung wird bei vielen Ausschreibungen doch quasi zwingend vorausgesetzt, und umgekehrt hat man - noch nicht einmal für lau - als nicht-mehr-Uniangehöriger kaum die Chance, sich diese nachträglich anzueignen. Hinzu kommt, dass ein vorzeigbares Forschungsexposé ja einigen Aufwand erfordert (lohnenswerte Ideen hätte ich dagegen schon einige). Schließlich ist mein Doktorvater schon emeritiert, von dem kann ich mir daher weder eine Stelle noch sonst allzu viel erhoffen, nur positive Gutachten schreibt er mir ganz brav
Als Alternativen sehe ich eine Tätigkeit als Freiberufler, da habe ich schon erste Schritte nach der Diss gemacht. Das wäre also nicht unrealistisch, wenn auch risikoreich. Die "sichere" Alternative, eine Anstellung in einem halbwegs fachnahen Bereich wäre momentan meine erste Wahl abseits der Wissenschaft. Aber wenn man sich mal ein Jahr lang ziemlich erfolglos trotz deutlich sinkender Ansprüche an die möglichen Stellen beworben hat, setzt dann doch der erste Frust ein...
Wie auch immer, ich vermute mal, so oder so ähnlich geht es nicht wenigen Ex-Doktoranden. Was sind also eure Ratschläge, wie habt ihr eine solche Phase gemeistert? Für Rückmeldungen wäre ich wirklich super dankbar!
PS: das ist hier mein erster eigener Post, nachdem ich jahrelang als Doktorand immer nur Hilfreiches hier gelesen habe