Hallo Traudelchen,
Traudel hat geschrieben:
- Leider kann ich es aus meiner subjektiven Erfahrung nicht leugnen, dass das Niveau der Studis niedriger ist als an der Uni. Wenige mit Vollabitur... geringere Sprach- und Schreibkompetenzen...
Die gibt es aber ganz sicher auch an der Uni (also die, die das Abi geschenkt bekommen haben und nix drauf haben).
- Aber muss dazu sagen: Ich fremdelte zu Beginn auch noch mit den Bologna-Eigenheiten. Bin ein oldschool-Magister, hatte keine Ahnung von CP, Modulabschlussprüfungen etc. Deswegen schien mir vieles neu, was aber gar nicht originär mit dem System FH, sondern vielmehr mit den (allerdings FH-spezifischen) Folgen des Bologna-Prozesses zu tun hatte.
Mich befremdet dieser Mist auch. Ich habe noch ein gutes altes Diplom
Ich sage Dir ganz ehrlich: Ich weiß nicht, ob lieber an der Uni oder der FH tätig sein möchte... vom Niveau und meinem fachlichen Hintergrund her betrachtet, zieht es mich stark an die Uni zurück.
Das sind derzeit auch meine Sorgen. Mit dem Unterschied, daß die Option Uni für mich nicht mehr in Frage kommt. Das wäre noch ein zu langer Weg mit viel zu vielen blöden befristeten Verträgen, etc. Irgendwann will ich auch mal das Leben anfangen und nicht darüber nachdenken, ob mein Vertrag am Ende des Jahres nochmal verlängert wird. Mann wird ja auch nicht jünger, bzw. Frau. Mann wird reifer
Da ich allerdings mich und meine akribische Vor- und Nachbereitung von LV kenne, denke ich, dass eine FH-Professur mit dem einhergehenden enormen Lehrdeputat vielleicht ein bissel too much (Lehre) für mich wäre. Mir kämen die Individualbetreuung von Studierenden und Promovierenden und vor allem meine Freiheit zu kurz
Ich denke, daß das Vor- und Nachbereiten am Anfang sehr stressig sein wird, wenn Du eine Vorlesung zum allerersten Mal erstellst/planst/übst etc. Aber, wenn sich das einmal eingespielt hat, dürfte der zusätzliche Aufwand wesentlich geringer sein. Anfangs rechne ich aber mit einem "Fulltime Job".
Da ist schon meine nächste Frage für die ich etwas Senf benötige
Ich versuche die ganze Situation etwas abstrakter zu beschreiben:
Ich bin seit vielen Jahren in dem Fachgebiet "A1" tätig und wurde darin auch promoviert. Es macht mir Spaß und habe entsprechende Kontakte und ein wissenschaftliches Standing (viele Publikation, Organisation eigener kleinerer Konferenz mit int. Partnern etc.).
Die Ausschreibung der FH war für eine "Professur für A und B". A1 ist ein Untergebiet von A. In B habe ich vor meiner A1-Tätigkeit praktische Erfahrungen gesammelt. Prinzipiell hätte ich also einen sehr großen thematischen Spielraum, um mich zu entfalten. Soweit ist erstmal alles gut.
ABER an der FH ist bereits ein Professor (nennen wir ihn mal X), der Vorlesungen im Fachgebiet A1 anbietet und sich generell auf diesem Gebiet ziemlich breit gemacht hat. Und zwar im Bachelor und Masterstudiengang. Und seine Professur scheint wohl auch "Professur für A1" zu lauten.
Jetzt bin ich (wieder) total durcheinander. Ich möchte "A1" keinesfalls aufgeben und bei 0 anfangen und somit alle Kontakte, alles was ich bisher erreicht habe etc. über den Haufen werfen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte auf mein bisher erreichtes aufbauen und das ganze noch ausbauen (zb. Kooperationen). Das wäre meiner bescheidenen Meinung nach auch wesentlich wertvoller für die FH. Schließlich bin ich "Experte" in A1.
Andererseits habe ich die letzten Tage viele FHs abgeklappert und eigentlich keine zwei Professoren innerhalb einer Fakultät mit überlappenden/ähnliches Vorlesungen gefunden. Es scheint so wie an Universitäten zu sein, daß jeder Prof. sein Spezialgebiet hat und andere Professoren wildern nicht in diesem Revier.
Ich frage mich gerade WARUM wurde ich zur Probevorlesung/vortrag eingeladen? Sie müßten doch diese fachliche Redundanz bei Durchsicht meiner Bewerbungsunterlagen bemerkt haben. Das scheint denen entweder egal zu sein oder Absicht!?
In der Ausschreibung stand, daß ich die Grundlagen in A und B im Bachelorstudiengang A1 lehren soll (= also die Drecksarbeit machen) und daher Kenntnisse in A1 erwartet werden. A und B sind aber so allgemein wie zb Philosophie und Psychologie. Damit würde ich quasi alle Fachgebiete dieser Fakultät abdecken. So quasi als der "Über-Prof." :-D Oder aber ich würde später mal jede Grundlagenvorlesung zugewiesen bekommen, damit andere Profs. Zeit für ihr Spezialgebiet haben. So eine Art "Hiwi-Prof.".
Aus (hoffentlich) nachvollziehbaren Gründen möchte ich auch Vorlesungen, Abschlußarbeiten etc. zu A1 anbieten und auch in diesem Bereich weiterforschen (soweit möglich). Dann würde ich aber mit Professor X kollidieren. Es sein denn wir würden uns absprechen und den A1 Kuchen teilen (also er A1.1 und ich A1.2) . Aber ob das üblich und gewollt ist?
Weißt Du, ob es möglich bzw. vorkommt, daß sich zwei Professoren in einem Gebiet fachlich überlappen? Konntest Du sowas bei Dir an der FH beobachten?
Im A1 Bereich zu forschen könnte mir zwar niemand verbieten, aber gehasst werden möchte ich natürlich auch nicht und ohne entsprechende Vorlesungen ist es schwer Studenten dafür zu gewinnen.
Ich könnte natürlich meine Spezialvorlesungen anders verpacken. Also anstatt "Banane" nenne ich meine Vorlesung "Obst" und behandle aber hauptsächlich Bananen
Ich möchte durch "blöde" Fragen, die auf potentielle Konflikte hindeuten, nicht gleich unten durch sein. Sollte ich das im Gespräch mit der Kommission trotzdem ansprechen? Andererseit könnten sie sich ja evtl. gedacht haben, daß ich vielleicht keine Lust mehr auf A1 habe, weil ich mich ja für "A und B" beworben habe. Wenn ich dieses Thema dann anspreche, bin ich evtl. gleich aus dem Rennen ...
Oder alles ist eh nur ein Fake und die wissen schon, wen sie einstellen wollen und ich habe von vornherein gar keine Chance
So eine Bewerbung stresst total sag ich Dir .-)
Viele Grüße
K.