Abschlussnote rite. Chancen im wissenschaftlichen Bereich?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
metalbau

Abschlussnote rite. Chancen im wissenschaftlichen Bereich?

Beitrag von metalbau »

Hallo. ich habe mein promotionsvorhaben mit 3.0, also mit der schlechsten note, abgeschlossen. ich bin 40 und nicht deutsch. denkt ihr dass ich im akademischen bereich irgendeine chance habe oder soll ich alles - inklusiv dissertation - in das
müll schmeissen ?
myfunnyvalentine

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von myfunnyvalentine »

Ersteinmal: Herzlichen Glückwunsch zur fertigen Diss! Auch wenn Du vielleicht nicht zufrieden sein solltest: Diss fertig und bestanden ist auch eine Leistung!

Ich würde nicht sagen, dass Du gar keine Chancen mehr auf eine Unikarriere hättest. Allerdings wird es mit der Kombination aus Alter und Note nicht unbedingt einfacher…

Was waren denn die Gründe für die Note? 
Laplace

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von Laplace »

Ja hey... bestanden ist erstmal bestanden. Keine Panik :D

Ich habe zwar wenig Erfahrung, abe ich vermute, im Uni-Bereich wirst du es tatsächlich schwer haben (aber nichts ist unmöglich!). Trotzdem: Warum gleich alles in dem Müll schmeissen? Es wird immer gesagt, ausserhalb der Uni (in Industrie und Wirtschaft) weitgehend Promotionsnote egal - an den zwei Buchstaben vor dem Namen erkennt ja niemand die Note.
Peter25

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von Peter25 »

Ich kenne mich nicht besonders aus. Wie ich aber schon gehört habe sollen die besten 10 % der Diplom(Uni)/Master(Uni)-Absolventen und die besten 1 % der Diplom(FH)/Master(FH)/Bachelor (Uni)-Absolventen promovieren. Die besten 10 % der Dr./PhD/DBA sollen dann wiederum habilitieren dürfen. Zusätzlich spielt es natürlich auch eine wichtige Rolle Kontakte zu haben. Dies erscheint mind. genau so wichtig wie eine gute Note. Wenn Dich ein Dr.-Vater/Hab.-Vater unbedingt betreuen möchte, dann wird er meist schon irgendeine Ausnahmeregelung finden. In einzelnen Fächern werden sogar Personen ohne Studium, Dr. und Habilitation zum Professor berufen, die z.B. einen Nobelpreis gewonnen haben oder etwa herausragende Erfolge als Künstler erzielt haben.

Das Problem sehe ich nur darin, dass ein Professor, der Dir diese Note gegeben hat, Dich wahrscheinlich auch nicht für die Habilitation betreuen möchte oder Dich einem Kollegen empfiehlt. Daher würde ich meinen: theoretisch möglich, praktisch quasi ausgeschlossen.

In der Wirtschaft soll dagegen die Note keine Rolle spielen (Du bist ohnehin fast schon überqualifiziert für die meisten Einsteigerjobs) und auch nicht die Anzahl der Publikationen.
flip
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Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von flip »

Peter25 hat geschrieben:Ich kenne mich nicht besonders aus. Wie ich aber schon gehört habe sollen die besten 10 % der Diplom(Uni)/Master(Uni)-Absolventen und die besten 1 % der Diplom(FH)/Master(FH)/Bachelor (Uni)-Absolventen promovieren. Die besten 10 % der Dr./PhD/DBA sollen dann wiederum habilitieren dürfen.


In der Wirtschaft soll dagegen die Note keine Rolle spielen (Du bist ohnehin fast schon überqualifiziert für die meisten Einsteigerjobs) und auch nicht die Anzahl der Publikationen.

Also, wenn du schon dich nicht besnders auskennst, dann wäre ich vorsichtig mit solchen Zahlen um mich zu werfen. Zumal es dir FH-Masterstudenten danken werden, dass du sie auf Bachelorniveau stellst. ;) Woran soll man auch die "besten" festmachen? Doch nicht etwa an der Note?!

Ansonsten ist mir das alles hier ein wenig zu vage. Erst einmal Glückwunsch zur Promotion. Aber worin? In welcher Zeit? Zu welchem Thema (also praxisnah?)? Publikationen? Intern, Extern?
All das hat entscheidenden Einfluss auf den späteren Werdegang (naja, außer die Zeit), wobei die "Note" nicht sehr wichtig ist. Ich bin sowieso dafür, diese Skala abzuschaffen.

Ich weiß nicht genau, was du mit dem "akademischen Bereich" meinst - eine Professur dürftest du in der Tat vergessen können. Dies allein schon aufgrund des Alters und der anstehenden Habil-/JP-Phase. Und je nachdem wie gut dein Betreuer vernetzt ist, dürftest du es allgemein schwer haben, mit rite in diese Posotion zu kommen. Wenn du auf den Mittelbau schielst... die Stellen sind rar, die Nachfrage groß. Es geht also darum, was dich von anderen Mitbewerbern abhebt. Wobei, ich kenne (leider) niemanden, der in der Forschung in den letzten zehn Jahren eine unbefristete Stelle ergattert hat. Wohl aber in der Verwaltung der Uni. Vielleicht wäre dies einmal eine Möglichkeit.

Das du nicht "deusch bist" spielt beim Auswahlverfahren keine Rolle. Es kann aber wichtig werden, wenn du verbeamtet werden solltest. Die Bundesländer haben eine "schwarze Liste" von Ländern, deren Staatsbürger sie nicht in den Staatsdienst aufnehmen. Du hast jetzt nichts zu deinem Land geschrieben, aber der ein oder andere Ostblock-Staat gehört dazu. Aber das ist - wie gesagt - Ländersache. Du würdest im Zweifel also Agestellter bleiben. Allerdings ist die Verbeamtung bei dir eh so eine Sache, mit anfang 40! ;)
metalbau

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von metalbau »

ich fasse also meine situation zusammen:

ich habe im fachbereich architektur promoviert.
da es sich spezifisch um architekturgeschichte handelt, bin ich von der praxis etwas weit.

ich versuche jetzt positive und negative faktoren nach meiner sicht aufzulisten:
negative faktoren:
- schlechte note (3)
- fortgeschrittener alter (40)
- bin nicht deutsch.d.h. u.a, wenn ich ein artikel schreibe, muss
ich doppel so viel arbeit wie ein deutscher kollege schafffen (ich helfe
mir normalerweise mit bildern...die sind aber teuer!).
- ich hatte früher eine deutsche freundin, jetzt nicht mehr
- mit dem vernetzung meiner betreuer kann ich nichts anfangen, weil er sich nicht mit architekturgeschichte befasst.
seine kontakte sind also für mich meist nutzungslos
- habe ich selbst wenige akademische kontakte
- ich hasse die deutsche sprache, vor allem wenn ich alle substantive GROSS schreiben muss!
ich finde allerdings deutsch generell langweilig und aufwendig (ich hoffe, keinen damit zu beleidigen)
- im moment muss ich kämpfen zu überleben und am ende des monats zu kommen.
ich bin freiberuflich tätig und beschäftige mich mit architektur eher aus dem praktischer seite:
entwürfe und CAD-zeichnungen

positive faktoren:
- ich kenne viele sprachen: englisch, italienisch, spanisch, portugiesich.
- ich habe im moment keine partnerin (meine freundin hat mich vor ein paar jahren verlassen).
also keine familiärische bindungen
- im meinem heimatland sind menschen mit erfahrungen in deutschland gut angesehen,
aber im moment herrscht die tiefste wirtschaftskrise und hilfslösigkeit (natürlich auch im Uni-bereich)
- im meiner branche (architektur und bauen) ist eine dissertation bzw. habilitation kein muss,
um professoren zu werden. die meisten profs haben nicht promoviert! man muss allerdings
hochqualifizierte praktische erfahrungen beim entwerfen nachweisen (coole projekte, usw.)
- meine arbeit hat eine politische charakter

also... was tun mit diesem doktor?

im moment kann ich dafür keine verwendung finden. gibt es im Uni bereich nicht sowas wie "nebenjobs" ?
dies würde mir viel helfen, um mein monatseinkommen etwa abzurunden, ohne dass ich auf die höchste posten
zielen muss. leider scheint diese option in DE überhaupt nicht vorhanden zu sein!
oder vielleicht wäre meine dissertation irgendwie im ausland von nutzen? aber wo?

es ist eine sehr komplexe situation und bestimmt erwarte von euch keine endgültigen lösungen.
ein paar tipps würden allerdings nicht schaden.

was würdet ihr an meiner stelle machen?
DoneXY

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von DoneXY »

metalbau hat geschrieben:- ich hasse die deutsche sprache, vor allem wenn ich alle substantive GROSS schreiben muss!
ich finde allerdings deutsch generell langweilig und aufwendig (ich hoffe, keinen damit zu beleidigen)
Es ist Dein gutes Recht, Deutsch nicht zu mögen. Allerdings frage ich mich, ob Du Dich unter dieser Voraussetzung an einer deutschen Uni wohlfühlst. Wissenschaft ist zu einem bedeutenden Teil die Kommunikation über die eigene Forschungsarbeit. Ich gehe davon aus, dass an deutschen Hochschulen diese Kommunikation zum überwiegenden Teil auf deutsch erfolgt - allem Gerede über eine Internationalisierung zum Trotz.

Feliz navidad y próspero aňo y felicidad.
Peter25

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von Peter25 »

flip hat geschrieben:Zumal es dir FH-Masterstudenten danken werden, dass du sie auf Bachelorniveau stellst. ;) Woran soll man auch die "besten" festmachen? Doch nicht etwa an der Note?!
Es liegt allein im Ermessen des Professors. Möglich wäre es festzumachen an der absoluten Note, an der relativen Note, an der Studiendauer, an der Qualität der Hochschule (z.B. Harvard vs. Hochschule XY), der Zahl und Qualität von Publikationen, an der Passgenauigkeit der Spezialisierung/Abschlussthema zur Stelle, an der Berufserfahrung (Praktika etc.), an der eigenen Reputation (schätzt der Dr.-Vater die eigene Zuverlässigkeit z. B. aufgrund von vorherigen HiWi-Jobs oder Empfehlungen), an der Passgenauigkeit der Person (ein ruhiger Professor mag unter Umständen auch lieber einen ruhigen Doktoranden oder umgekehrt), ehrenamtliches Engagement, richtige Parteizugehörigkeit (z.B. wenn der Prof. Politik unterrichtet und SPD- oder CDU-Mitglied ist), künstlerisches Können, gewonnene Wettbewerbe (Musikwissenschaften), Fremdsprachenkenntnisse/Auslandserfahrung, sportliche Erfolge (Sportwissenschaften), Schauspielererfahrungen (Filmwissenschaften), Freundlichkeit, ...
Anne123
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Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von Anne123 »

@ DoneX: Woraus schließt Du, dass er Spanier ist? :-)
Bild
DoneXY

Re: abschlussnote mit 3 (Rite). Any chance?

Beitrag von DoneXY »

Anne123 hat geschrieben:@ DoneX: Woraus schließt Du, dass er Spanier ist?
Woraus schließt Du, ich hätte geschlossen, metalbau sei Spanier? Habe ich nicht. Ich habe nur gelesen, er oder sie 'hasse die deutsche Sprache' und beherrsche unter anderem Spanisch. Ich wollte nur etwas Freundliches in einer Sprache schreiben, die metalbau hoffentlich lieblich in den Ohren klingelt.
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