Karriereende mit 37?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

Liebe Barbara, vielen Dank für Deine Ideen. Ich werd sie auf jeden Fall in meine Überlegungen mit einbeziehen, auch wenn ich im Augenblick eher glaube, daß sie in meinem Fall nicht funktionieren (aus der Erfahrung heraus mit meinen vorangegangenen Bewerbungen in den letzten 7 Jahren).

Im übrigen war ich bereits 2 Jahre freiberuflich tätig in EDV und Bewerbungstraining. :wink:
Die Gründe, warum ich das nicht mehr bin sind ganz einfach: die Erwachsenenbildung ist sehr! beliebt und es tummeln sich dort viele Nebenberufler (sogar Professoren von der Fachhochschule) - Hauptberufler haben es daher schwer auf genügend Stunden zu kommen um genügend zu verdienen auch die Rentenversicherungspflicht neben der Krankenkasse noch bedienen zu können. Unter 20 Stunden / Woche und bei einem Minimalgehalt von knapp 18-19 Euro pro Unterrichtsstunde läuft das nicht. Für die höheren Gehälter wird mindestens eine Ausbilderprüfung verlangt, die zu erlangen aber teuer ist und wie gesagt ist mein AA Sachbearbeiter alles andere als Willig (könnte meinen er muß es aus dem eigenen Portemonaie bezahlen). Am liebsten werden in meinem Bereich ohnehin Mediziner genommen. Bei dem Wort "Biologe" denkt jeder "normale" Mensch an Ökologen, Botaniker und Zoologen - halt was mit Tieren, Blümchen und Natur. Als "selbständiger Dickbrettbohrer" wie Du den Titel bezeichnest hat man als Physiologe keine guten Aussichten.

Das ich als Molekularbiologe qualifiziert sei, ist ja lieb gemeint. Tatsächlich bin ich Neurobiologe - und dort nur molekularbiologisch zusatzqualifiziert. Ich hab als Postdoc 1 Jahr in der Biochemie und 9 Monate in der Elektrophysiologie gesessen und das ist 7 1/2 Jahre her. Da ist wirklich nicht mehr ganz viel an Zuckerguß "State of the Art" in meinen Methoden sondern eher noch das Schwarzbrot, was ich anbieten kann. Darum stimmt es nicht, daß mir "nur" Berufserfahrung fehlt. Leider! Ich wünschte es wäre nicht so. Und ich sitze hier ja nicht und weine in meinen Kaffee sondern bewerbe mich, gehe in die Unibibliothek und halte mein Wissen frisch, lese Publis auf Medline und schreibe glühende Initiativbewerbungen (weil die regulären Anzeigen meist junge, hoch motivierte Wissenschaftler mit einem ganzen Arsenal an methodischen Kenntnissen suchen).

Ach Mist, ich fange schon an mich wie eine negative Kaffeemühle anzuhöhren. Wie gesagt, lieb gemeint und ich werd es auch zwischendurch für mich ausprobieren, die Erfolgschancen sehe ich aber eher sehr gering an. :fire: :fire: :fire:
bienah
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von bienah »

Eine Frage: Wie flexibel bist du in räumlicher Hinsicht? Würdest du auch eine Stelle im - ggf. angrenzenden - Ausland annehmen?
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

Ja, würde ich. Noch mal nach Neuseeland allerdings eher nicht, meine Schwiegereltern sind schon sehr alt und mein Mann möchte in erreichbarer Nähe bleiben. Aber alles, wo man innerhalb von ein bis zwei Stunden hinfliegen kann (also Europaweit) wäre kein Problem.
DoneXY

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von DoneXY »

amygdalakrampf hat geschrieben: Im übrigen war ich bereits 2 Jahre freiberuflich tätig in EDV und Bewerbungstraining. :wink:
Die Gründe, warum ich das nicht mehr bin sind ganz einfach: [...]
Einer von uns beiden hat Barbara falsch verstanden. Ich denke, es ging ihr darum, dass Du eine berufliche Selbstständigkeit im Lebenslauf behaupten solltest, um Lücken zu schließen. Es sollte in diesem Bereich keine berufliche Perspektive aufgezeigt, sondern eine für eine sozialversicherungspflichte Beschäftigung geschaffen werden.
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

DoneXY hat geschrieben:
amygdalakrampf hat geschrieben: Im übrigen war ich bereits 2 Jahre freiberuflich tätig in EDV und Bewerbungstraining. :wink:
Die Gründe, warum ich das nicht mehr bin sind ganz einfach: [...]
Einer von uns beiden hat Barbara falsch verstanden. Ich denke, es ging ihr darum, dass Du eine berufliche Selbstständigkeit im Lebenslauf behaupten solltest, um Lücken zu schließen. Es sollte in diesem Bereich keine berufliche Perspektive aufgezeigt, sondern eine für eine sozialversicherungspflichte Beschäftigung geschaffen werden.
Diese Zeit der Freiberuflichkeit IST im Lebenslauf erhalten - der Effekt s.o.
DoneXY

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von DoneXY »

amygdalakrampf hat geschrieben:Diese Zeit der Freiberuflichkeit IST im Lebenslauf erhalten - der Effekt s.o.
Die Idee war, dass diese Zeit im Lebenslauf fortdauert.
amphritite

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amphritite »

Ich finde die Idee der tatsächlichen (auf keinen Fall aber fingierten!!) überbrückenden freiberuflichen Tätigkeit, z.B. als Dozent, Verfasser von wissenschaftlichen Artikeln etc.,eigentlich sehr gut. Daraus können sich m.E. viele interessante Chancen ergeben. Ein angenehmer Nebeneffekt wäre, dass tatsächlich keine Lücke im Lebenslauf entsteht.
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

Wir drehen uns gerade im Kreis. Ich habe keine Dozentenaufträge mehr, wie ich oben ausgeführt habe (inklusive Begründung). Somit kann ich die Lücke auch nicht schließen. Dinge angeben, die man nicht belegen kann fallen auf einen zurück und zwar negativ - das werde ich ganz gewiß nicht tun und kann auch nur dringend davon abraten. Also fingieren ist damit hinfällig. Die reale Zeit meiner Freiberuflichkeit ist bereits im Lebenslauf enthalten (natürlich). Es ist leider so, daß ich eine Lücke habe und das kann ich auch nicht verbergen. :blume:
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

DoneXY hat geschrieben:Ja, Quereinstieg ins Lehramt sollte mit einem MINT-Fach relativ problemlos möglich sein. Was in einem Bundesland nicht klappt, geht evtl. in einem anderen. Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden.

Eine Professur an einer FH kommt auch in Frage. Ich weiß allerdings nicht, welche Bedeutung Biologie an FH hat.

Coaching ist ein guter Tipp!

Fortbildungen werden auch Langzeitarbeitslosen finanziert. Das entscheidet der Sachbearbeiter/die Sachbearbeiterin. Magst Du verraten, in welchem Bundesland Du wohnst? Es wundert mich, dass Dir erzählt wird, es gebe keine arbeitslosen Akademiker.
Hier noch ein Nachtrag. Ich hab das mit der Professur nachgeschaut und es gibt auch einen neuen Beitrag hier zu dem Thema. Eine Professur an einer FH kommt für mich leider nicht in Frage, zu wenig nachweisbare wissenschaftliche Qualifikation.

Von den ganzen MINT-Fach Lehramtbewerbungen habe ich nicht von einem einzigen etwas wieder gehört. Sehr frustrierend, wenn man nicht mal Absagen bekommt.

Mir wird keine Fortbildung vom AA finanziert - das hab ich allerdings auch bereits geschrieben.

Also noch mal danke für Deine Anregungen, aber nichts davon kann ich umsetzen. :fire:
Amalia

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Amalia »

Liebe a.,
ich bin etwas irritiert, Du stellst uns sehr detailliert dar und kannst sehr gut erklären, was alles nicht funktioniert und warum. Es ist nicht unwichtig, sich diese Punkte klar zu machen, aber das einzige was in Deiner Situation weiterhilft, sind die Antworten auf die Fragen: Was kann ich?

Oder anders ausgedrückt: Ich habe den Eindruck, Du bist ziemlich gut darin Dich selbst schlecht zumachen. Auch wenn in Bewerbungsgesprächen gerne mal nach den Schwächen gefragt wird, einen Job bekommt man nur weil man Stärken hat und diese darstellen kann. Babara hat sehr gut dargestellt, dass Du sehr wohl etwas vorzuweisen hast! Konzentriere Dich darauf und mach was draus! :blume:

Kopf hoch und dreh Dich selbst zur Sonne!
Alles Gute für 2013!
A.
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