Karriereende mit 37?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
flip
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von flip »

Naja, dass es keine arbeitslosen Akademiker gibt (~ 2%) heißt ja nicht, dass diese alle in akademischen Berufen arbeiten. ;)

Hier gibts einen, wie ich finde recht interessanten "Bericht" aus der Praxis
http://www.studis-online.de/Fragen-Bret ... 04,1546198

Ich habe keine Ahnung, ob es allgemein so aussieht - da ich mit Biologie nichts am Hut habe, aber diese Arbeitsmarktsituation stimmt mich schon nachdenklich.
amygdalakrampf

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von amygdalakrampf »

flip hat geschrieben:Naja, dass es keine arbeitslosen Akademiker gibt (~ 2%) heißt ja nicht, dass diese alle in akademischen Berufen arbeiten. ;)

Hier gibts einen, wie ich finde recht interessanten "Bericht" aus der Praxis
http://www.studis-online.de/Fragen-Bret ... 04,1546198

Ich habe keine Ahnung, ob es allgemein so aussieht - da ich mit Biologie nichts am Hut habe, aber diese Arbeitsmarktsituation stimmt mich schon nachdenklich.
Dir ist schon aufgefallen, daß dieser "Industriebiologe" nicht mal in verständlichem Deutsch schreibt? Das Problem mit solchen Postings ist - jeder kann den Namen "xxxBiologe" wählen, aber das heißt nicht, daß auch jeder einer ist. Die Art und Weise wie der betreffende Artikel verfaßt wurde läßt mich an seiner Identität zweifeln. Mal abgesehen davon - die Industrie ist nicht der eigentliche Hauptarbeitgeber von Biologen - eher von Bioingenieuren der FH.

Es geht mir nicht mal darum in einem akademischen Beruf zu arbeiten (obwohl das schon schön wäre, wenn man schon so viel Geld und Mühe investiert hat), sondern nur überhaupt in einem tragfähigen Beruf zu arbeiten (und nein, bitte nicht wieder Putzfrauen, Hakenhalter oder andere Jobs mit Dumpinglöhnen oder Arbeitsbedingungen die für "Helden" gemacht sind).
flip
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von flip »

Es ist ja nur ein Forenbeitrag - ich neige auch dazu, nicht immer in sauberem Deutsch zu schreiben. ;) Allerdings hat der-/diejenige einen ebenso geringen Anreiz die Unwahrheit zu schreiben, wie du. Aber spiegelt dieser "Erfahrungsbericht" nicht auch teils deine Situation wieder? Also quasi von einer befristeten Anstellung zur nächsten?

Vor diesem Hintergrund würde ich sagen, dass ich es in der Biologie allgemein aufgeben würde, in der Forschung zu bleiben. So hart das klingt. Auch wenn ich auf einem Gebiet arbeite, das mich erfüllt und mich interessiert - so ist doch eine Lebensplanung nicht möglich, weil ich immer nur mich von einem Jahr zum nächsten hangel.
Gehen wir doch einfach mal ganz objektiv an die Sache: Du möchtest nicht sprichwörtlich als Taxifahrerein arbeiten, was ja nun auch verständlich ist. Gehen wir davon aus, dass die Lage in der Industrie ähnlich aussieht, wie in der Forschung, dann wäre die einzige Möglichkeit, später etwas mit Biologie zu machen, auf Lehramt zu wechseln. Bist du ortsgebunden, kannst du schauen, ob Biologie an irgendeiner Schulform ein Mangelfach ist. Ist dies nicht der Fall, so fällt auch der Schuldienst weg.
Du kannst also einen Quereinstieg in der Wirtschaft versuchen, was du ja nun auch schon tust - oder aber du fängst mit einem Studium neu an. Allerdings sollte dieses nichts mit Biologie zu tun haben, denn das würde dich auf dein Anfangsproblem zurückführen. Mit Quereinstieg meine ich, dass du versuchst, irgendeinen Sachbearbeiterjob zu bekommen, um dich dann evtl. im Unternehmen hochzuarbeiten. Es ließe sich auch ein BWL-Bachelor machen und dann ein Einstieg von der Wirtschaftsseite in einem Pharmaunternehmen oder sonst wo probieren. Ich könnte mir vorstellen, dass du gute Chancen auf dem Gebiet hast.

Eine unbefristete Biologenstelle würde ich nicht weiter verfolgen. Ich habe... eh - sechs promovierende und promovierte Biologen in meinem Freundeskreis. Die ersteren haben sich garnicht erst die Frage gestellt, was sie nach dem Master machen, sondern sind quasi blind in die Promotion. Einer ist im Gesundheitssystem auf ner Projektstelle und hat wohl auch gute Chancen übernommen zu werden, die beiden Postdocs sind seit einem Jahr arbeitslos bzw. wieder auf einer befristeten Stelle. Wo er Ende des Jahres sein wird, weiß er nicht.
MastaofDissasta

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von MastaofDissasta »

amygdalakrampf hat geschrieben: Es geht mir nicht mal darum in einem akademischen Beruf zu arbeiten (obwohl das schon schön wäre, wenn man schon so viel Geld und Mühe investiert hat), sondern nur überhaupt in einem tragfähigen Beruf zu arbeiten (und nein, bitte nicht wieder Putzfrauen, Hakenhalter oder andere Jobs mit Dumpinglöhnen oder Arbeitsbedingungen die für "Helden" gemacht sind).
Weil ich den Vorschlag mit dem Hakenhalter gemacht habe, hier nur noch mal zur Klarstellung: Es ging darum, durch einen MacJob das Medizinstudium zu finanzieren, von dem du selbst geschrieben hast, dass es eine attraktive Alternative wäre, nur finanziell nicht machbar.
Klaus Unruh
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Klaus Unruh »

Aktuell sind wieder einige Lehrerstellen in Berlin ausgeschrieben (OK, einige mehr: über 100). Da sind auch wieder einige Stellen für Biologielehrer drunter. Wenn man also sein Glück versuchen möchte...:
http://www.berlin.de/sen/bwf/service/st ... anwendung/
Anne123
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Anne123 »

Wobei die meisten dieser Stellen das erste und zweite SA verlangen (erkennbar an der Laufbahnbezeichnung).
In vielen Bundesländern ist aufgrund des Lehrermangels jedoch derzeit so einiges möglich. Daher würde ich auch dazu raten, es zu versuchen. Auf der verlinkten Seite habe ich gerade gesehen, dass es auch eine Datenbank für Vertretungslehrer gibt, in die man sich auch OHNE Lehrerausbildung eintragen kann. Man wird dann von den Schulen direkt kontaktiert.
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Klaus Unruh
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Klaus Unruh »

Nein, das stimmt so nicht. Ziemlich viele Stellen sind auch für Quereinsteiger geöffnet. Da kommt dann zwar ein widersprüchlicher Text - so soll der Quereinstig nur in bestimmten Fächern möglich sein und gleichzeitig ist die Stelle für Quereinsteiger geöffnet - aber das macht meines Wissens nicht.

Es ist in Berlin halt so: Erste Priorität haben Menschen mit 2. Staatsexamen, danach kommen erst Quereinsteiger. Aber Berlin hat es in der ersten Stellenbesetzungsrunde nicht geschafft, die ausgeschriebenen Stellen zu besetzen. Demnächst dürften noch einige Stellen für Berufsschulen und Sek II ausgeschrieben werden.
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Koenigsportal »

Ich denke, jedes Bundesland regelt das für sich und individuell. So kann man sich z.B. in NRW direkt bei Schulen bewerben und es gibt eine sehr übersichtliche Internetseite. In Schleswig-Holstein ähnlich. Mancherorts kann man auch direkt als Lehrkraft an den Schulen für einzelne Stunnden eingesetzt werden, wird allerdings relativ schlecht bezahlt (ca. 15,50 pro Ustd. incl. Vorbereitungszeit).
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Antonia

Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Antonia »

Also, ich komme aus einer komplett anderen Fachrichtung, aber Biotechnologie und Molekularmedizin hört sich jetzt erst mal nicht so überflüssig an.

Ich selbst bin mit Leib und Seele Soziologin, damit ist es auch nicht einfach auf dem Arbeitsmarkt, aber mit was anderem wäre ich nicht wohl nicht so glücklich geworden. Der Einstieg ist aber machbar, wenn er auch oft über Umwege führt.

@ amygdalakrampf: Das falsche und merkwürdige Deutsch ist mir auch aufgefallen.
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Re: Karriereende mit 37?

Beitrag von Anne123 »

@KlausUnruh: Mir fällt gerade ein, dass die TS örtlich gebunden ist und daher Lehrerstellen in vielen BL für sie nicht in Frage kommen.
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