Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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Rahel

Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von Rahel »

Hallo!

Wer ist eigentlich unterdessen an einer Habil? Und wie geht es euch damit? Wie kommt ihr voran? :-) In welchem Rahmen schreibt ihr an eurem Habilprojekt und welche soziale und wissenschaftliche Unterstützung habt ihr? Meine Erfahrung ist, dass es mit dem Projekt nochmals ein Stück einsamer ist als beim (sozialwissenschaftlichen) externen promovieren :) . Ich hatte die Diss 2008 abgeschlossen und habe etwas verzögert die Möglichkeit erhalten, zu habilitieren (neben dem Job und mit vier Kindern). Würde mich sehr freuen über Lebenszeichen, von Leuten, die sich auch eine Habil vorgenommen haben – in ähnlicher oder komplett anderer Situation. Danke!

Viele Grüsse, Rahel
Meggy

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von Meggy »

Hallo Rahel,

soweit bin ich noch nicht, sitze noch an der Diss :wink: Aber mir wurde seitens meines DV eine Habil vor einiger Zeit schonmal "angetragen", daher habe ich rein interessehalber eine Frage zu Deiner Situation:
Du schreibst Du habilitierst NEBEN dem Job und mit Kindern. Zum einen: wie zum Geier klappt das bei 4 Kindern?! :shock: :shock: *bewunder*
Zum anderen: aus der Situation heraus gehe ich davon aus, dass Du dann nicht an der Uni/wissenschaftlich tätig bist im Hauptberuf. Warum habilitierst Du dann? (einfach so, persönliche Herausforderung, Spaß daran) Oder hast Du für später konkrete Wissenschafts-Pläne?

Würde mich sehr interessieren, da ich (für mich) eine Habil eigentlich ausgeschlossen hatte (möchte später mal nicht dauerhaft an die Uni, und auch keine (Uni)Professur-mir liegt Lehre so rein GAR NICHT-finde daher den Aufwand das "einfach so noch" zu machen irgendwo nicht gerechtfertigt, auch wenn ich an sich gerne wissenschaftlich arbeite, veröffentliche und auf Konferenzen etc fahre...)

LG
Meggy
MastaofDissasta

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von MastaofDissasta »

*schieb* Ich bin zwar noch unschlüssig wg. Habil (--> es über Projektleitungen oder Jun.-Prof. zu versuchen läge mir vllt. mehr), aber der Thread ist durch einen anderen zum gleichen Thema nach unten gewandert und ich wollte ihn wieder hochholen.
Telephonmann

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von Telephonmann »

Ich habe unmittelbar nach meiner Dissertation im Rahmen eines Postdocs mit der Arbeit an einem weiteren Buchprojekt begonnen. Dieses konnte ich letzten Monat abschliessen; es liegt nun bei einem Verlag zur Begutachtung. Allerdings haben mir mehrere zugewandte Professoren davon abgeraten, das Manuskript als Habilitationsschrift einzureichen - es sei thematisch etwas zu stark mit meiner Dissertation verwandt. Ich hätte es zwar genossen, diese Qualifikationsphase möglichst schnell hinter mich zu bringen, aber ich sehe diesen Nachteil schon auch. Ganz davon abgesehen, dass die einmal erlangte venia legendi dann durch regelmässige Lehrveranstaltungen gleichsam legitimiert werden muss - so viel Lehre traue ich mir kaum zu. Ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob ich mich in der Wissenschaft wirklich durchzusetzen vermag, weshalb ich noch einen "Plan B" verfolge. Ich fahre im Moment also mehrgleisig: Einerseits plane ich mit meinem Chef die Durchführung eines Forschungsprojekts, in dessen Rahmen meine dritte Monographie entstehen soll, deren Thema für mich Neuland darstellt und die ich deswegen bedenkenlos als Habil einreichen kann. Andererseits erwerbe ich nebenberuflich das Lehrpatent fürs Gymnasium, um zumindest eine Berufsausbildung zu haben, auf die ich zurückfallen kann - ohne solches Sicherheitsnetz möchte ich mich nicht auf die prekäre wissenschaftliche Tätigkeit einlassen.

Die Habilitation ist im Grunde eine Schikane, die längst abgeschafft gehörte und mit der man sich nur in deutschsprachigen Ländern herumschlagen muss. Diese Hürde kann einem das ganze Leben versauen, denn u. U. sitzt man zu lange daran rum und macht sich dadurch sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Wissenschaftsbetriebs unvermittelbar. Als vierzigjähriger habilitierter Hartzer möchte ich weiss Gott nicht enden; mit entsprechenden Vorbehalten nähere ich mich diesem Projekt an...

EDIT: Eine Alternative wäre noch die kumulative Habilitation; genügend Artikel in wissenschaftlichen Journals hätte ich dazu. Allerdings schätzen wohl v. a. konservativere Profs die Habil in Buchform immer noch sehr...
Jules

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von Jules »

Ich bin mir da momentan noch nicht 100%ig sicher, wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich die Habil eigentlich gerne machen. Ich lehre einfach super gerne an der Uni, finde das Arbeitsumfeld klasse und kann mich definitiv mit dem Gedanken anfreunden. Etwas konkretes in Aussicht habe ich aber noch nicht. Ich werde erstmal die Diss beenden und dann weitersehen!
Rahel

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von Rahel »

Hallo Meggy, MastaofDissasta, Telephonmann und Jules

Vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Leider habe ich keine von diesen vor heute gesehen. Ich gehöre wohl zu jenen, die eine unterdessen ungültige Mail-Adresse hinterlegt haben. Also Sorry, dass ich mich erst heute bei euch bedanke.

Die Idee zu habilitieren ist einerseits entstanden, weil das Forschungsprojekt, welches privatwirtschaftlich finanziert wird, dann umfassend wissenschaftlichen Anforderungen genügt und eingebettet ist, was mir andererseits persönlich eben auch recht wäre. Ja, dabei geht es mir vor allem um die persönliche Herausforderung, aber auch um die „Weiterqualifikation“. Ich befinde mich nicht auf einem Uni-Karriereweg, möchte aber dennoch einigermassen anspruchsvoll wissenschaftlich tätig sein können und eine Theorieentwicklung wagen. Ich mag das lose eingebunden sein ins uni-mässige immer noch. Ich denke aber, je älter ich werde, je unwahrscheinlicher wird der Weg zurück :-). Als PD würde ich aber noch eine Möglichkeit sehen. Im Lehrbereich bin ich auf Hochschulstufe zurzeit bereits tätig. Wie viel Lehre es als PD denn sein müsste, kann ich aber ehrlich gesagt noch nicht abschätzen. Das Habil-Projekt ist sowieso noch für zwei-drei weitere Jahre geplant.

Die Fragen, wie weit der Aufwand gerechtfertigt ist (auch gegenüber der Familie und Freunden, dem Berufsalltag usw.) und was es genauer bringt, stelle ich mir nun aber eben auch :-). – Daher der Thread … . Beruflich habe ich eine Ausbildung und über zehn Jahre Berufserfahrung (also habe ich eine Art „Sicherheitsnetz“). Die Entscheidung zurück an die Uni oder das Kapitel ganz abschließen, ist einfach noch nicht gefallen. Also stelle ich mir parallel zum weiterarbeiten nun doch die Sinnfrage :-).

Danke vielmals (!) und viele Grüße

Rahel
bullabü

Re: Wer hat sich eine Habil vorgenommen?

Beitrag von bullabü »

*dig out the dead*
PD haben so genannte Titellehre, das legen die Habil-Ordnungen fest, in der Regel nur zwei SWS
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