Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Das Unterforum zur Diskussion um die aus fremden Textpassagen zusammengesetzten Dissertationen Prominenter.

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myfunnyvalentine

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von myfunnyvalentine »

Schließe mich MastaofDissasta an.

Außerdem frage ich mich, wer von denen, die hier Undifferenziertheit sehen, nicht nur das Zitat bei Spiegel, sondern auch die dort verlingten Artikel gelesen hat.

Im Tagesspiegel wird die Stoßrichtung schon recht deutlich:
Prinzipiell lasse sich eine zeitaufwändige politische Arbeit wie bei Graf oder Karl-Theodor zu Guttenberg aber nicht mit einer Promotion vereinbaren.
Für mich ist die Kernaussage diese:
Wir müssen weg von diesen Micky-Maus-Promotionen.
Damit hat er recht!
porrione

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von porrione »

Naja, ich seh eigentlich kein Problem darin, wenn jemand berufsbegleitend aus Liebe zur Wissenschaft oder zu einem bestimmten Thema / einer wissenschaftlichen Fragestellung eine Doktorarbeit schreibt und darüber den Titel erwirbt. Das ist doch eigentlich völlig schnurz, ob der voll berufstätig ist oder nicht???
Und wo zieht man bittschön die Grenze was nebenher und was "Finanzierung der Diss" ist?
Ich hatte während meiner Diss zwei Jobs, die ich bitter nötig hatte, weil Stipendien teilweise ausgesetzt waren und am Lehrstuhl keine Stelle für mich zur Verfügung. Was hätte ich denn machen sollen außer: Jobben, jobben jobben, schließlich in Teilzeit dann sogar in einer Festanstellung. Es war irgendwann klar, dass ich nicht in die Wissenschaft gehen werde sondern in einem Zwischenbereich arbeiten werde zwischen Kultur / Erwachsenenbildung / Wissenschaft, wofür ich den Titel auch im übrigen brauche.
Aber ich habe 100% extern promoviert, ich hab relativ lange gebraucht, eben weil ich so viel nebenher gearbeitet habe, etc. etc., bin ich jetzt Minnie Maus oder nicht???
Wie auch immer: ich für meinen Teil finde, dass ich einen wissenschaftlichen Beitrag geleistet habe, trotz relativ langer Dauer und keiner internen Diss oder anschließender Uni-Karriere.
Aber natürlich stimme ich dem Knaben zu, dass reine Titeljagd, die schnellstmöglich erfolgen soll, unwissenschaftlich ist und überhaupt nichts mit ehrlichem wissenschaftlichen Interesse zu tun, nicht im Sinne der Forschung ist. Dem entgegen zu wirken schafft er aber nicht, indem er diese bescheuerte intern - extern- Unterscheidung aufmacht!
Zuletzt geändert von porrione am 08.05.2012, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
elbu

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von elbu »

@Mastaofdissasta und my funny valentine:
Hm, aber was hieße das konkret? Von FH-Studium und Berufstätigkeit allgemein darauf zu schließen, dass da nichts von wissenschaftlichem Wert bei rauskommen kann, finde ich total daneben. Eine noch größere Selektion nach sozialem Hintergrund/Bildungsbürgerhabitus braucht unser Hochschulsystem ja wohl wirklich nicht. Und das lese ich schon in dem von myfunnyvalentine verlinkten Artikel (Hervorhebung von mir):
Aus seiner Sicht sollte künftig nur den Doktortitel anstreben, wer sich einige Jahre ausschließlich seiner Promotion widme und ein „Faustisches Erkenntnisinteresse“ habe, also die Forschung voranbringen wolle.
Das kann nur, wer nicht seinen Lebensunterhalt verdienen muss.

Ebensowenig geht die Motivation, warum jemand eine Diss in Angriff nimmt, die Allgemeinheit an. Wenn jemand es für das Klingelschild macht, lässt auch das keine Rückschlüsse auf die Qualität des Endprodukts zu. Entscheidend ist doch das WIE. Aus meiner Sicht wird anders herum ein Schuh draus. Es braucht, wie porrione schrieb, bezahlte Qualifikationsstellen. Und, was mindestens genau so wichtig ist, Rahmenbedingungen für Profs, in denen sie Qualifikationsarbeiten ordentlich betreuen können. Da sind die Anreizstrukturen im Moment wahrscheinlich nicht ideal. Wenn die Betreuungsarbeit nicht nebenher läuft und irgendwie auch institutionell gewürdigt wird, dass man dafür Zeit braucht, fällt die schlechte Qualität einer Arbeit womöglich vor dem Einreichen auf (das wäre ja mal was), also bevor es peinlich wird, wenn ich als Prof "meine" (am Ende noch prominenten) Schützlinge durchfallen lassen muss. Das scheint ja kaum jemand zu machen. Und das wäre ja die Konsequenz: Arbeiten, die trotz ordentlicher Betreuung den Anforderungen nicht genügen, dürften nicht angenommen werden. Dass das nicht geschieht, hat ja wohl nicht in erster Linie mit den Berufsbiographien der Promovierenden zu tun.
Ilma

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von Ilma »

Tragen Mickey Mäuse Promotionkostüme?

http://bewegte-flaeche-promotionkostuem ... icky-maus/

Vielleicht doch etwas unqualifiert, mein Beitrag hier, aber ich kann es mir nicht verkneifen und was erwartet man auch von einer Minnie Maus? Und zum Verlinken bin ich auch zu blöd....

Apropos: Was ist man eigentlich bei einer Drittmittelstelle? Minnie bzw. Mickey Maus oder gehört man doch zu dem "erlesenen Kreis der Faustianer"?

Soviel dazu meinerseits und jeglichen weiteren Kommentar erspare ich mir lieber....
amphritite

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von amphritite »

Wenn ihm ein konkreter Fall vorschwebt, dann muss er, jedenfalls, soweit er nicht selbst Mickymaus-Wissenschaft betreibt, seinen Affront auf diesen konkreten Fall beschränken. Mit (s)einem fragwürdigen Schluss von vereinzelten minderwertigen Dissertationen externer Promovenden auf "die" externen Doktoranden - und dann auch noch kombiniert mit dem Vorwurf der "Mickymaus-Promotion" und dem Vorwurf der Unredlichkeit würde er sich selbst widerlegen. 8)
Wierus
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Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von Wierus »

Ziemlich lächerlich... da macht es sich jemand sehr einfach. ZU einfach! :?
Wierus
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Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von Wierus »

Garion hat geschrieben:Was ist denn ein Mickey-Maus-Promotion? :?: Der Artikel sagt dazu nichts. Etwa ein knapper, konziser Stil? :wink: Dann wäre doch gar nichts dagegen einzuwenden.
Vielleicht meint er ja Arbeiten mit einer sehr eigenwilligen Zitierweise, bei der die Zitate in Sprechblasen stehen... ?
Thomas0922

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von Thomas0922 »

Hallo liebe Mitstreiter,
ich bin neu hier und zunächst froh darüber, dass ich hier tatsächlich Forumsmitglieder gefunden habe, die sich durch die Äußerungen von Herrn Günther genauso pauschal verurteilt fühlen wie ich. Ich habe heute einen Offenen Brief als Replik auf den Artikel im Tagespiegel an Herrn Günther geschrieben, den ich morgen früh an ihn persönlich sowie an verschiedene Zeitungsredaktionen in Berlin und Brandenburg schicken werde. Ich mache mir zwar wenig Hoffnung, dass der Brief tatsächlich veröffentlicht wird, aber man kann ja nie wissen...
Wenn mir jemand sagen kann, ob und wie ich hier eine pdf-Datei hochladen kann, würde ich diesen Brief im Forum gerne zur Diskussion stellen.
Falls das nicht geht, können Interessenten diesen auch gerne per E-Mail anfordern: thomasblum.berlin@web.de
In diesem Brief ist alles gesagt, was ich diesem Herrn zu sagen hatte. Deswegen werde ich ihn weder hier noch anderswo kommentieren oder mich für bestimmte Stellen rechtfertigen. Dennoch würde mich natürlich interessieren, ob ihr den Inhalt nachvollziehen könnt und/oder ob ihr irgendetwas vollkommen anders seht.
Also dann gute Nacht.
Thomas


Edit Sebastian 09.05.2012, 21:30: Offenen Brief als Anlage angehängt
Dateianhänge
Offener_Brief.pdf
(114.85 KiB) 19-mal heruntergeladen
Sebastian
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Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von Sebastian »

Thomas0922 hat geschrieben:Wenn mir jemand sagen kann, ob und wie ich hier eine pdf-Datei hochladen kann, würde ich diesen Brief im Forum gerne zur Diskussion stellen.
Wenn Du mir die PDF schickst, kann ich sie gern hier einstellen. Alternative wäre das Einstellen des eigentlichens (Plaintexts) mit dem sonst so verpönten Copy & Paste.

Ich habe aber auch den Eindruck, dass da jemand aus Scham über eigene Versäumisse überreagiert ("Getretene Hunde bellen"). Soweit ich gesehen habe, handelt es sich ja ohnehin nur um Pressezitate, so dass nicht sicher ist, ob sich nicht verzerrt oder aus dem Zusammenhang gerissen sind.

Gruß
Sebastian
DerExterne

Re: Externe Doktoranden liefern nur Mickymaus-Promotionen

Beitrag von DerExterne »

Ich bin der ständig aufkeimenden Diskussion und der generellen Diffamierung langsam überdrüssig.
Diese undifferenzierte und unqualifizierte Aussage von Prof. Günther ist fast schlimmer wie jegliches Plagiat.
Er merkt nicht wie er sich und dem gesamten wissenschaftlichen Apparat damit selbst schadet.
Um an Drittmittel zu kommen und die Forschung voranzutreiben sind Lehrstühle und Professoren insbesondere auch auf externe Doktoranden angewiesen, da nicht ausreichend Stellen für feste wissenschaftliche Mitarbieter zur Verfügung stehen.
Es mag wahr sein, dass es auch schwarze Schafe unter den externen Doktoranden gibt, die auf Titelfang mit möglichst geringem Aufwand aus sind.
Aber ist deswegen die externe Promotion deswegen per se der Untergang der wissenschaftlichen Forschung und alle externen Doktoranden sofort Schmalspur-Wissenschaftler?
Ich selbst promoviere seit einigen Jahren neben meiner beruflichen Tätigkeit extern. Ich schaue regelmäßig am Lehrstuhl vorbei und spreche meinen Fortschritt mit dem Doktorvater durch und nehme auch immer wieder mal an wissenschaftlichen Tagungen teil. Die festen Mitarbeiter an meinem Lehrstuhl sind ständig unter Wasser mit Lehre (Vorlesungen vorbereiten; Übungen halten; Klausuren korrigieren; Master und Bachelorarbeiten betreuen, etc.) und finden nur sehr wenig Zeit (wenn überhaupt, dann am Wochenende) an Ihrer Arbeit zu schreiben. Im Klartext, die festen Mitarbeiter haben keinen Deut mehr Zeit an Ihrer Dissertation zu arbeiten als ich.
Was disqualifiziert mich nun aber im Gegensatz zu diesen festen Mitarbeitern?
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