Perspektive FH-Professorin

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
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kivio

Perspektive FH-Professorin

Beitrag von kivio »

Hallo @all, heute besonders die Damen,

da jetzt mehrfach Fragen zum Ergreifen einer akademischen Position gefallen sind, nutze ich heute mal die Gelegenheit und berichte zu einem Bewerbertraining diesbezüglich, das ich vergangenes Jahr erhalten habe. Vielleicht sind für die eine oder andere interessante Infos dabei, links dazu poste ich am Ende meines Beitrags.

Einführung:

• Landesweit ist die Frauenquote bei Professorenstellen derzeit ungefähr bei 10%.
• Voteile: Lehre und anwendungsorientierte Forschung sowie die Möglichkeit zu Forschungssemestern alle fünf Jahre.

Vortrag Hochschuldidaktik:

• Lernprozess steht an der FH im Mittelpunkt.
• Bologna-Prozess: Vereinheitlichung des europäischen Hochschulmarktes nach amerikanischem Vorbild.
• Aufgaben der Professoren: Vermittlung von Schlüsselqualifikationen.
• Bei der Berufungspräsentation auf keinen Fall eine universitäre Vorlesung abhalten.
• Die FH hat hohe Präsenzzeiten, Selbststudienzeiten sollen zwar erhöht werden, allerdings sind die Studierenden in den seltensten Fällen auf das selbständige Lernen vorbereitet.
• Pro Hochschule ein Didaktikbeauftragter.

Axiom für gute Lehre:
1. Begeisterung der Lehrenden
2. Fachliches Interesse
3. Interesse am Menschen (symmetrische Kommunikation)
4. Spaß am Vermittlungsprozess

Probleme der Studenten:
1. Zu wenig Selbstlernangebote und damit einhergehende Schwächenanalyse
2. Fehlendes Abstraktionsvermögen
3. Keine Fähigkeit zur Hypothesenbildung

• Vor Beginn einer Lehrveranstaltung ist es hilfreich, die Voraussetzungen zu klären.
• Mitstudenten beim Erklärprozess mit einbinden.

Für die Bewerbungskommission:
1. Akademische Brillanz ist zweitrangig
2. Wesentliches sollte an Alltagswissen angeknüpft werden
3. Qualitative Äußerungen vor Fachtermini
4. Studenten als Adressaten des Vortrages
5. Bezug zur Gruppe herstellen (Fragetechniken)
6. Freier Vortrag
7. Vorsicht mit Powerpoint, auf Medienkompetenz setzen

• Qualität im Hörsaal sollte gemessen werden durch Aktivität pro Kopf.

Möglichkeiten, diese Aktivität zu erreichen:
1. Partnerübungen mit anschließender Präsentation
2. Fragen und Diskussion
3. Ãœbungen und Hausaufgaben
4. Neugier erzeugen
5. Aha-Erlebnisse ermöglichen
6. Input und Verarbeitungsmöglichkeiten im Gleichgewicht halten
7. Dozent als Entertainer und Regisseur
8. Advanced Organizer (Gliederung, Ãœberschriften, Lernziele)
9. Evaluation des Verständnisses
10. Verwendung der Alltagssprache, nach Verständnis Einbinden der Fachtermini

• Verstehen ist Gewöhnungssache – Verstehen allein reicht nicht, Umgang mit den Sachverhalten und Übung machen es.
• Den Stoff aufrauen, griffig machen, zugänglich machen – Ziel ist, dass die Studenten Strukturen bilden und erkennen können.
• Mit Bildern arbeiten.
• Regieanweisungen auch für Mitschriften.
• Fragen sind Notwehr, um den Dozenten langsamer zu machen.
• Etwas mitbringen, den Stoff anschaulich machen (K: "Ein Buch, ein Stofftier, Kekse?")

Schaut mal hier: http://www.gleichstellung-fh-bw.de

Die haben auch eine Datenbank für Spezialistinnen.

Und hier: http://www.ccws.de/

Auch dort eine Datenbank für Bewerberinnen.

kivi*avec Gruß
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Habe gerade den entstellten Rest dieses Threads gelöscht, nachdem ein Beteiligter seine Postings entfernt hatte und der Rest aus sich heraus nicht mehr verständlich/sinnvoll war.
Sebastian
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Hab gerade kivis alten Threat ausgegraben, den hatte ich schon fast vergessen :oops:
kivi*, vielleicht hat sich seit dem neues bei Dir ergeben und Du kannst berichten?
kivio

Beitrag von kivio »

Hallo Gummibäumchen,

ich war eben vor einigen Tagen nochmal zu einem Vortrag zu dem Thema. Da das Ländersache ist, gestaltet sich der Bewerbungsprozess recht unterschiedlich. Mal erst Bewerbungsgespräch und dann Probevorlesung, mal umgekehrt. Es ist immer sinnvoll, sich vorher mal bei der Gleichstellungsbeauftragten zu melden und das Procedere zu klären. Auch ist es sinnvoll zu erfahren, ob Stundenten mit in der Probevorlesung sitzen und welches Vorwissen die mitbringen, um dann die Lehrprobe so passend wie möglich gestalten zu können.

kivi*avec Gruß

Noch was: es gibt Altersgrenzen für die Verbeamtung. In Ba-Wü ist es 45 in Rheinland Pfalz z.B. 42.
thori

Beitrag von thori »

Habe inzwischen schon drei Berufungsverfahren als Bewerber mitgemacht und kann kivis Aussage nur unterstützen. Erstmal bundeslandabhängig, aber auch hochschulabhängig: private Hochschulen unterscheiden sich hier von staatlichen.

Gruß
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Hallo kivi*, hallo thori,

was mich mal interessieren würde ist, wie schnell nach der Promotion ihr Euch beworben habt. Muss da ein gewisser Zeitraum dazwischen liegen?
Und was ist bspw. wenn ich von der FH an eine Uni möchte. Geht das? Mit Habil oder Juniorprofessur zum Bleistift. Oder bin ich dann mehr oder weniger auf die FH festgelegt?

Fragen über Fragen...


Liebe Grüße,
Schtudinki
thori

Beitrag von thori »

Sehr schnell nach der Promotion. Bei der FH-Professur wird ja eine 5-jährige Berufspraxis nach erstem Studienabschluss vorausgesetzt. Nach meinem Diplom-Abschluss habe ich zunächst gearbeitet und später nebenberuflich promoviert. Des Weiteren habe ich noch 12 Monate als wiss. Mitarbeiter gearbeitet. Für eine Uni-Professur ist entweder eine Habil oder Juniorprof.-Phase notwendig. Uni und FH unterscheiden sich primär in diesem Punkt Habil/Juniorprof. vs. Berufspraxis.

Viele Grüße
thori
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Oh, das ist ja spannend! In welchem Fachgebiet hast Du denn promoviert und wie sehen denn die Chancen bei der Professur aus?

Du hast geschrieben, Du hättest bereits 3 Bewerbungsverfahren hinter Dir. Kannst Du dazu ein bisschen was erzählen? Warum hat es bspw. letzten Endes nicht geklappt, wieviel Geduld muss man mitbringen etc.?
thori

Beitrag von thori »

In Sozialwissenschaften. Eine Bewerbung ist bei mir positiv verlaufen.
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Oh das wird ja immer aufregender ! Ich verspekuliere mich jetzt einfach mal und rekonstruiere, dass Du demnach bereits eine Professur innehast. Dafür hast Du 3 Versuche gebraucht.
Das hört sich doch nach einem optimalen Schnitt an, oder? Ich hatte es mir wesentlich beschwerlicher vorgestellt.
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