erste Konferenz - Ãœberforderung

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fletti
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erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von fletti »

Hallo zusammen,
ich werde in einigen Wochen an meiner ersten Konferenz teilnehmen. Erstmal digital in Form eines Kurzvortrags (5 min).
Ich kann jetzt schon kaum mit meiner Panik umgehen. Generell bin ich eine sehr unsichere Person und befinde mich momentan in einer Krise meiner Promotion (Mach ich das Richtige? Bin ich gut genug? Wie soll ich die Zeit jemals überstehen?).
Mein Hauptproblem ist, dass ich Angst habe nicht abliefern zu können. Die Studie ist leider komplett ins Stocken geraten und seit dem Einreichen des Abstracts ist auch nicht mehr viel passiert. (Ein anderes Projekt wurde priorisiert.) Und ich wage es zu bezweifeln, dass ich alles bis zum Zeitpunkt der Konferenz schaffen werde. Es ist nämlich leider einiges schief gelaufen und bis auf deskriptive Ergebnisse kann ich noch nichts vorzeigen. Das wäre aber ziemlich lame und enttäuschend..
Wie kann man das Beste aus seinen Vorträgen rausholen? Wie kann ich die erdrückende Panik abbauen?
Es gibt natürlich gängige Tipps mit Nervosität umzugehen und sich ausreichend vorzubereiten. Wollte hier trotzdem einmal nachfragen, wie es euch mit euren ersten Konferenzbeiträgen ergangen ist.
Danke und liebe Grüße!
Florina
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Re: erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von Florina »

Hi,
fünf Minuten sind ziemlich kurz. Da das überhaupt dein erster Vortrag ist, stell doch erst einmal nur deinen Plan vor. Das sichert dir deine Idee und überfordert auch deine Zuhörer:innen nicht. In fünf Minuten erwartet wirklich niemand einen tiefgehenden wissenschaftlichen Vortrag.
Kannst du in alte Tagungsbände sehen? Schau mal, was da so vorgestellt wurde - in 5 Minuten ;-)
Man muß daran glauben, für eine bestimmte Sache begabt zu sein, und diese Sache muß man erreichen, koste es, was es wolle. - Marie Curie
flip
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Re: erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von flip »

Stell dich vor den Spiegel und stell neben dich einen Wecker der nach 5min klingelt. Dann versuche das vorzutragen, was dir gerade alles Panik bereitet und du wirst feststellen, dass du viiiiiiel zu umfangreich denkst.
5min heiß, du stellst dich vor, das Team, drei vier Sätze zum Thema und die wesentlichen Erkenntnisse. Und das wars.

Und, jetzt halte dich fest: Wenn die Studie nicht läuft, dann sag es einfach. Da sitzen überall nur Menschen und keiner will dir was böses und alle haben diese Erfahrungen gemacht.
Wierus
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Re: erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von Wierus »

Hallo,

zunächst einmal ist es so, wie die anderen schon geschrieben haben: die fünf Minuten sind schnell abgehakt, selbst wenn du nur deine Untersuchungsobjekte, Materialien, Textquellen o.Ä. näher beschreibst; zum Beispiel, wie du an den 'Stoff' deiner Untersuchung gekommen bist, in welchen Variationen er vorliegt, wo andere ihn finden können, wie man damit umgehen sollte etc.pp.
Das wird schon werden. Außerdem sollte man sich unangenehmen Herausforderungen hin und wieder auch mal stellen. :wink:

Abweichend davon möchte ich aber diesen Ratschlag geben:
Ein klassische Promotion besteht zu 95% aus der Anfertigung einer Dissertation. Dafür sind bis dato in keiner Promotionsordnung Konferenzen, Lehrveranstaltungen, Artikel oder sonstige Zusatzleistungen vorgeschrieben. Wenn dir solche Konferenzen also zu viel des Guten sind, dann lass es einfach, solange du nicht von DV/DM dazu gezwungen wirst.

Immerhin: Ein Doktorand wird zum selbständig arbeitenden Wissenschaftler ausgebildet, nicht zur 'Rampensau', die sich ständig medial oder auf Versammlungen präsentieren muss. Da Menschen -ergo auch Doktoranden- verschieden sind, muss sich nicht jeder wild selbstdarstellen, obwohl er noch garnichts wirklich vorzuweisen hat. Wenn dann nach einigen Jahren die Ergebnisse in Form einer Dissertation vorliegen, fällt es auch viel leichter, sich selbstbewusst der Öffentlichkeit zu stellen.

Gruß
Grounded
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Re: erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von Grounded »

fletti hat geschrieben: ↑21.04.2022, 14:46 Wie kann man das Beste aus seinen Vorträgen rausholen? Wie kann ich die erdrückende Panik abbauen?
Es gibt natürlich gängige Tipps mit Nervosität umzugehen und sich ausreichend vorzubereiten. Wollte hier trotzdem einmal nachfragen, wie es euch mit euren ersten Konferenzbeiträgen ergangen ist.
Hallo Fletti,

aus meiner Sicht ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig, damit ich einen guten Vortrag präsentieren und die Unsicherheit verringern kann (früher hätte ich wohl auch von Panik gesprochen). Mit Vorbereitung meine ich, den Vortrag zu üben, sodass ich Inhalte und Struktur sicher beherrsche. Wunderbar an einem so kurzen Vortrag ist, dass du dir gar nicht viel merken musst. Herausfordernder ist da wohl eher zu entscheiden, was Relevanz besitzt und was nicht.

Übrigens war mein erster Vortrag auf einer Konferenz auch so kurz, und ich habe ihn so richtig in den Sand gesetzt. Das fühlte sich damals wie eine Katastrophe an. Heute denke ich, es war hilfreich, diese Erfahrung zu machen, weil sie mich dazu bewegt hat, an meiner Performance zu arbeiten. Außerdem: Je länger und intensiver ich an meiner Diss gearbeitet habe, umso sicherer bin ich geworden. Das hat allerdings auch daran gelegen, dass ich weiterhin die Diskussion mit anderen gesucht und zu argumentieren gelernt habe. Das war sehr hilfreich.

Fazit: Auch ein versemmelter Vortrag bedeutet nicht das Ende einer Karrierre. Und eine gute Vorbereitung ist (mindestens) die halbe Miete. Suche die Diskussion deines Themas mit anderen.

Viel Erfolg wünsche ich dir!
Florina
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Re: erste Konferenz - Ãœberforderung

Beitrag von Florina »

Wierus hat geschrieben: ↑22.04.2022, 12:18
Abweichend davon möchte ich aber diesen Ratschlag geben:
Ein klassische Promotion besteht zu 95% aus der Anfertigung einer Dissertation. Dafür sind bis dato in keiner Promotionsordnung Konferenzen, Lehrveranstaltungen, Artikel oder sonstige Zusatzleistungen vorgeschrieben.
Nur zur Ergänzung:

In unserer ProMo sind genau das Pflichtteile, um die Arbeit abgeben zu dürfen. Es ist verpflichtend, einen Vortrag vor Fachpublikum mit veröffentlichtem Beitrag (nicht nur Folien) zu halten und es müssen auch "Punkte" über Lehre, Fortbildungen o. ä. gesammelt werden. Vielleicht ergeht es fletti ähnlich.
Man muß daran glauben, für eine bestimmte Sache begabt zu sein, und diese Sache muß man erreichen, koste es, was es wolle. - Marie Curie
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