Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

flip
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von flip »

Es ist ganz einfach. Eine Dissertation führt nur zum Erfolg, wenn du über Jahre Interesse an dem Thema hast und dich immer und immer wieder aufraffst, gegen Wände läufst und am Ende extrem gefrustet bist; trotzdem aber nicht aufgibst.

Du hast in den Posts gezeigt, dass du sehr häufig deine Meinung änderst, du sprichst nie von der Begeisterung für ein Thema(!), sondern von dem drum herum. Du liebst es mit Doktoranden zu diskutieren, verweigerst dich aber den Prüfungen. Dein Interessen an einem Thema erscheinen eher aus der Laune heraus. Sobald es dann aber an die richtige Arbeit geht (Masterarbeit) ist alles wieder blöd.

Das ist keine Grundlage für eine Dissertation, sondern Träumerei von der Wissenschaft im Allgemeinen. Wenn du so anfängst zu promovieren, benötigst du 10-15 Jahre in denen du dich zwar dem Apparat zugehörig fühlst, aber nicht wirklich voran kommen wirst.

Also, lass es sein.
uczenik
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von uczenik »

flip hat geschrieben: ↑03.06.2020, 12:45 Es ist ganz einfach. Eine Dissertation führt nur zum Erfolg, wenn du über Jahre Interesse an dem Thema hast und dich immer und immer wieder aufraffst, gegen Wände läufst und am Ende extrem gefrustet bist; trotzdem aber nicht aufgibst.
Jo eben. Also dass es Phasen gab, in denen ich demotiviert war und Sachen gab, die mich weniger intessiert haben ist doch ganz normal. Und ich habe weiter gemacht und meinen Abschluss gemacht. Also wenn ich etwas im Studium kennengelernt habe, das für die diss wichtig ist, dann ist es "gegen die Wand rennen", "der Scheiß Klappt nicht! Verdammt, was mache ich jetzt?", "Gosh, ich mag einfach nimmer" und "Frust pur!" - und trotzdem weitermachen.

Ich mein, versteht mich jetzt nicht falsch, aber ich denke, ich werde das Forum hier eher lassen - das zieht schlichtweg runter ohne dass es Hilfestellung gibt. Ich frage nach Bewerbungstipps und bekomme schlichtweg ein Bashing, dass ich auf keinen Fall promovieren soll. Ich meine, was ist das für eine Art? "Ich habe ein Problem" - "Oh! Du hast ein Problem! Na dann lass es, weil du nicht geeignet bist!" Gebt ihr euch gegenseitig auch solche Ratschläge? ...so nach dem Schema: "Ich komme mit meienr Diss. nicht voran, weil mich mein Prof. dermaßen einspannt, und wenn ich dann doch Zeit habe prokrastiniere ich nur" - "brich deiner Diss ab, du schaffst es ja doch nicht!"

Keine Ahnung, wie viele in diesem Forum tatsächlich promovieren und ob das Forum dabei irgendeine Hilfe ist, aber mir kommen hier einige Antworten schlichtweg arrogant vor. However, denkt drüber nach ... oder tut es nicht.
Du liebst es mit Doktoranden zu diskutieren, verweigerst dich aber den Prüfungen.
btw. hatte ich nie ein Problem mit Prüfungen. Ich habe richtig Spaß an prüfungen. Es ist - welch Überraschung - die Masterarbeit, die mir das Genick gebrochen hat, und ja, das ist ein Problem für die Diss. Ein großes. Das Leben is' aber kein Ponyhof. Like really, das is' weder eine Art, neue User zu begrüßen, noch eine Art mit jemandem umzugehen, der eine Frage hat. Viel Spaß mit euren dissertationen, Leute.
Wierus
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von Wierus »

uczenik hat geschrieben: ↑03.06.2020, 13:44 Es ist - welch Überraschung - die Masterarbeit, die mir das Genick gebrochen hat, und ja, das ist ein Problem für die Diss.
Und warum willst du dir nach deinen Erfahrungen mit der Masterarbeit eine Dissertation antun?

Das verstehe ich persönlich nicht und ich habe langsam den Eindruck, man sollte es in deinem Fall auch nicht zu verstehen versuchen...
uczenik
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von uczenik »

Jo, die gleiche Frage kannst du jedem stellen, der gerade an seiner Diss frustriert.
Und zwar echt jetzt.

btw., weil das jetzt patzig klingt: ich weiß, dass die Wissenschaft hart ist. Aber das hier is' keine Wissenschaft, sondern das ist ein forum, bei dem sich doktoranden unterstützen sollen bzw. ein forum, in dem ein paar Leute, die gerade an ihrer diss schreiben, anderen Leuten erzählen, dass sie's besser nicht machen sollen, "weil es schwer ist". Als Erinnerung etwas, das mir ein paar unhöfliche Leute gesagt haben: egal wie gescheit du bist, solange du keine Masterarbeit hast, bist du nicht fertig mit dem Studium, hast keinen Mastertitel und bist kein spezialist. I give it back: wer hier noch nicht promoviert hat, ist jemand der an seiner Doktorarbeit schreibt, und nicht jemand, der seine Doktorarbeit erfolgreich geschrieben hat und promoviert ist. Formal haben wir den gleichen Titel.
Aber stimmt - wir stecken nicht in derselben Situation. Zitat von meinem Prof. "Ich habe für meine Displomarbeit doppelt so lange gebraucht wie für meine Dissertation". Mal schauen, ob es bei mir auch so ist. Mit der Dauer, die ich für meine Masterarbeit gebracht habe, habe ich ja ordentlich vorgelegt.
Wierus
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von Wierus »

Soweit ich das beurteilen kann, haben dir in diesem Thread bisher nur bereits Promovierte geantwortet, mich eingeschlossen.

Ich will dir meinen/unseren Standpunkt mal an einem Beispiel prägnant verdeutlichen:

Stell dir vor, die Masterarbeit ist ein Tortenstück. Dann wäre eine Dissertation im Vergleich dazu eine große Torte. Der Flavour von Tortenstück und Torte ist derselbe: Schwarzwälder Kirsch. Und jetzt kommt's: Wenn dir das Tortenstück schon nicht schmeckt oder nur schwer runtergeht ohne ein unangenehmes Völlegefühl, wie soll das dann erst mit der ganzen Torte klappen? Andererseits, wenn dir das Tortenstück geschmeckt hat, kannst du immer noch nicht wissen, ob du eine ganze Torte schaffst.

Und während die meisten Promovierenden und Promovierten am Anfang zur zweiten Kategorie gehören, sehe ich dich eindeutig in der ersten Kategorie. Das hast du selbst ja mehrfach und überdeutlich klar gemacht. Verstehst du jetzt?
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von Wilaminah »

Ich muss den Vorrednern zustimmen, Master und Dissertation sind schon ähnlich und du wirst ähnliche Probleme haben.
Ich war am Anfang meiner Diss SUPER motiviert, habe wissenschaftliches Schreiben wirklich gemocht, bin jetzt etwa bei der Halbzeit und WOW lass dir sagen es ist manchmal wirklich ganz und garnicht lustig. Das, obwohl ich wirklich Freude am wissenschaftlichen Arbeiten habe.

Sei dir dessen bewusst und denke mal nach, was du dir von der Promotion erwartest. Vielleicht gibt es alternativ andere Jobs in denen du wissenschaftlich arbeiten kannst?

Jetzt kommt ein großes ABER.
Deinen Lebenslauf an sich sehe ich nicht als problematisch an wenn du super flexibel bist, insbesondere auf den Ort und die Stelle bezogen. Da sehe ich persönlich durchaus Chancen, kenne ein paar mit nicht-08/15 Lebenslauf die in der Wissenschaft sind. Es ist deine Beschreibung deiner Erfahrungen mit dem Master welche mich zweifeln lässt
Grounded
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von Grounded »

Du scheinst auf jeden Fall von dir und deinen Fähigkeiten überzeugt zu sein. Vielleicht bist du begabt, hast aber Schwierigkeiten, dich über einen längeren Zeitraum für ein Thema zu begeistern. Möglicherweise liegt der Hase da im Pfeffer. Wenn dem so ist würde ich dir raten, dir professionelle Unterstützung zu suchen.
Überhaupt fehlt mir Detailwissen, um deine Frage zu beantworten. So ist mir nicht wirklich klar geworden, warum du dich mit der Masterthesis so schwergetan hast. Mein subjektiver Eindruck: Du weißt es selber nicht genau, oder du willst es dir nicht eingestehen. In beiden Fällen können wir dir hier nicht oder nur schwer helfen. Deswegen: Such dir jemand, der auf dich und deine konkrete Situation eingehen und dich beraten kann.
uczenik
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von uczenik »

Jo, ich versteh' schon, was du meinst. Ich halt's nur weder für hilfreich ("wie bekomme ich eine Stelle/Promotion" - "gar nicht"), noch für angebracht ("hallo, ich bin neu hier!" - "du bist falsch hier!"), noch für qualifiziert ("nach ein paar Posting kenne ich dich gut genug, um zu wissen, dass du für eine Promotion nicht gedacht bist" (in der Position, das beurteilen zu müssen, ist man auch nicht als Betreuer/Arbeitgeber - da beurteilt man nur, ob die Person jemand ist, mit dem man zusammenarbeiten will. Klar kann man Tendenzen haben, aber es gehört gerade dann, wenn man in einem forum als "Helfer" oder was auch immer unterwegs ist, so viel Selbstkritik bzw. ja ... so viel Zweifel am eigenen Urteil dazu, dass man sich nicht so leicht anmaßt, einer Person, die hier ein paar Postings schreibt, auch so ein fundamentales Attribut hin zu beurteilen).
Soweit ich das beurteilen kann, haben dir in diesem Thread bisher nur bereits Promovierte geantwortet, mich eingeschlossen.
Dann is' es halt Promovierten-Arroganz. However.

Sei dir dessen bewusst und denke mal nach, was du dir von der Promotion erwartest. Vielleicht gibt es alternativ andere Jobs in denen du wissenschaftlich arbeiten kannst?
Merci. :) Wie gesagt, mir geht's in erster Linie einmal um das Wissenschaftliche Arbeiten an sich, weniger um die Promotion. Auf der Uni wir halt auch erwartet, dass man promoviert (und das stört mich jetzt auch nicht). Ich mag universitäre Wissenschaft. Hab' mal bei ein paar Forschungsinstituten geschaut, aber in meinem Bereich gibt es dort wenig, und für die meisten Förderungen ist erstens eine Anstellung an einer Institution Voraussetzung (zumindest muss man im Formular ausfüllen, wo man dazugehört), und wie ersichtlich ist, bin ich vor der Möglichkeit, soetwas beantragen zu können weit entfernt. Aber es wäre cool. :)
Ansonsten ... hab' mich für einen Job beworben, der mit Konzeptentwicklung zu tun hat. War so ziemlich der einzige außeruniversitäre Job, der okay geklungen hat. Denke zwar nicht, dass ich den bekomme, weil die fachlichen Qualifikationen nicht ganz passen bzw. etwas andere Kenntnisse erfordert werden, als ich habe (aber jetzt nicht was "komplett anderes", im Vergleich wie "Arbeitssoziologie" statt "Gesellschaftstheorie"). Klingt "okay", ist aber nicht ganz das, was ich mir vorstelle.
Deinen Lebenslauf an sich sehe ich nicht als problematisch an wenn du super flexibel bist, insbesondere auf den Ort und die Stelle bezogen. Da sehe ich persönlich durchaus Chancen, kenne ein paar mit nicht-08/15 Lebenslauf die in der Wissenschaft sind. Es ist deine Beschreibung deiner Erfahrungen mit dem Master welche mich zweifeln lässt
Ja, mich lässt das auch zweifeln. Aus der Tatsache, dass ich - v.a. nach meienn Erfahrungen - Zweifel am Erfolg habe, wird hier halt ein Drama gemacht, als wäre der Zweifel der Garant für das Scheitern und als müsste man selbstsicher mit einer "ich bin unbesiegbar und nichts kann mich aufhalten"-Einstellung in einer diss gehen. Der Zweifel ist eine, und scheinen wir wenigstens übereinzustimmen, realistische Erwartung zu sein. Also ... soll ich jetzt äh, den Realismus beiseite legen, so tun als wären Zweifel bei mir unbegründet und die Realität, dass die Chance eines Scheitern bei mich hoch ist leugnen? Dass ich "so absolut sicher" scheitern werde wird ja vor allem daraus geschlossen, dass ich selbst zweifle.

Flexibel, das Ort und Stelle betrifft muss ich wohl sein, ja. :roll: Ungern, aber muss wohl.
uczenik
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von uczenik »

Ãœberhaupt fehlt mir Detailwissen, um deine Frage zu beantworten. So ist mir nicht wirklich klar geworden, warum du dich mit der Masterthesis so schwergetan hast.
- Eine Kombination aus verschiedenen Aspekten.
Bei meiner ersten Thesis (im Zweitstudium) habe ich erstens eben privat vieles geändert (bewusst beschlossen, weniger energie ins Studium zu stecken und mehr ... jo, "sich selbst entdecken" und so ein Blödsinn. War wirklich eine echt miese Entscheidung, aber im Nachhinein ist man leicht schlauer). D.h., da war ich einfach sehr abgelenkt. Zweitens hat die Methodologie nicht ganz hingenauen - zumindest nicht so, wie ich das wollte. Das hätte man definitiv reparieren können, so schlecht war das Exposé nicht (immerhin hat es ein Top Prof. angenommen). Aber da kommt dann halt der erste Punkt ins Spiel: ich war abgelenkt.

Bei meiner zweiten Thesis (die erste im Hauptstudium):
Erst habe ich einem Prof. geschrieben, dass ich gerne bei ihm zum Thema X schreiben würde, woraufhin ich eine überraschend unfreundliche Antwort von wegen "schockierend unprofessionell" oder so bekomemn habe, weil ich keine Fragestellung, Theorie etc. eingebracht habe, sondern nur ein groben Thema genannt habe. Nicht, dass ich nicht Theorie parat gehabt hätte, aber das war doch recht demotivierend. Ich sollte dann ein "vorläufiges Exposé" bis zu einer Deadline schreiben, die musste ich verschieben, weil ich noch nicht so weit war, dann habe ich ein zweitesmal verschoben, und dann hab' ich mich nicht getraut, mich nochmal zu melden. Meine Seminare waren alle beendet und kurz davor ist auch meine Uni-Stelle ausgelaufen (bzw. ich konnte nicht mehr an der Uni arbeiten), und dann war keinerlei institutionelle Verknüpfung mehr da. Man sieht niemanden, kommuniziert mit niemandem und jo, finanzielle Probleme, der Nebenjob wurde zum Hauptjob und ich habe einfach den Faden verloren. Ich würde ja sagen "stellt euch vor, ihr müsstet eine große Arbeit komplett ohne irgendwelche kommunikation mit irgendwem schreiben", aber naja, das kennt ihr ja wohl. ;)
Zweitens hatte ich zu Beginn, also bevor ich meine Anfrage geschrieben habe, hohe Ansprüche, weil es halt "mein Thema" war. Ich habe versucht, eine Perspektive aus meinem Zweistuium, die ich super fruchtbar fand, einzubringen. Also ... die Perspektive, bei der ich schon vorher gescheitert bin (beim ersten Mal allerdings eben nicht an der Perspektive, sondern an der Methodologie). Meine eigenen Ansprüche UND die nicht ganz so freundliche Art meines Profs, mir zu sagen, dass ich erst kommen soll, wenn ich was mit Hand und Fuß habe, haben dann halt in der Tat meine eigenen Fähigkeiten gesprengt (also ... ich war halt einfach nicht kompetent genug, um so gut zu sein, wie ich dachte, dass ich sein müsste).

Wann dieser zweite Versuch augehört und der dritte angefangen hat, weiß ich nicht. Ich dachte, dass ich an diesem thema zum zweiten Mal scheitere und wollte auch einfach etwas "langweiliges, klassisches", um einfach nur die Thesis runterzuschreiben. Habe dann in verschiedenen Bereichen reingeschnuppert, war halt so frustriert, dass ich ein Jahr nach der Deadline dann geschrieben habe, dass ich aufgebe.

Der Versuch, der geklappt hat - und der hat auch lange gedauert:
Sehr halbherzig habe ich doch noch einmal einen anderen Prof. gefragt, er hat zugesagt. Ich habe dann eine Weile später ein Exposé gehabt, das eigentlich gepasst hat, aber irgendwie haben wir es nicht abgezeichnet (keine Ahnung mehr warum). Dann gab es eine stelle, auf die ich mich bewerben wollte. da habe ich einen Monat fleißig gearbeitet und meinem Prof. geschrieben, ob ich das Exposé nutzen kann, das wir ausgemacht haben, habe aber zwei Monate keine Antwort bekommen (es war auch im Sommer). Danach war wieder die Luft raus und das "alleine, ohne Uni, Uni seminare, ohne irgendwas" eine Arbeit schreiben. Im Sommer drauf war wieder eine interessante Stelle frei, also habe ich die Thesis so gut wie fertig geschrieben, aber wieder zwei Monate keine Anwort bekommen - aber ja, dann lief es eh. Solide fertig geschrieben, Sehr gut war's auch (obwohl ... naja, was war schon SEHR nett beurteilt).

Es ist nicht so, als könnte ich alleine zuhause nicht arbeiten. Aber komplett ohne Irgendwas, ohne Projektkollegen, ohne Zucker vor der Nase, hat es wohl nicht geklappt. Und Ja (!) das ist das Hauptproblem, das ich auch bei eienr Diss. sehe. Darum will ich zumindest einmal die institutionelle Anbindung sicherstellen, bevor ich alleine ein paar Monate damit verbringe, Themen und Forschungslücken zu suchen (zumal die Uni-bibliothek Coronabedingt stark eingeschränkt ist). Es würde schon grundsätzlich gehen ... also für ander vor allem. Selbstständigkeit ist sicher nicht meine Stärke. Aber jeder Doktorand hat seine Schwächen (und mangelnde Selbstständigkeit ist wahrscheinlich die häufigste Schwäche und der häufigste Grund für Scheitern).


btw.: es ist gar nicht so, dass ich mich nicht für längeren Zeitraum für etws begeistern kann. Das Thema, an dem ich schon mehrmals gescheitert bin begeistert mich noch immer, und ich will das in meiner Diss.wieder bearbeiten. Diesmal habe ich aber eine hoffentlich bessere Idee, eine geschicktere Anbindung an andere Diskurse, was mir allerdings fehlt ist das "so what". Also ich denke, es fehlt einfach die disziplinäre Relevanz, und es würden wahrscheinlich auch irgendwie "offensichtliche" Erkenntnisse rauskommen. Also ich zweifle stark am Wert den die Arbeit bringen würde, die ich im Kopf habe.
Grounded
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Re: Wissenschaftliche Stellensuche und Promotion bei hässlichem Lebenslauf?

Beitrag von Grounded »

Okay, das ist differenzierter, jetzt kann ich mir schon eher ein Bild machen :)
uczenik hat geschrieben: ↑03.06.2020, 16:51 Es ist nicht so, als könnte ich alleine zuhause nicht arbeiten. Aber komplett ohne Irgendwas, ohne Projektkollegen, ohne Zucker vor der Nase, hat es wohl nicht geklappt. Und Ja (!) das ist das Hauptproblem, das ich auch bei eienr Diss. sehe.
Jetzt verstehe ich besser, warum du eine WiMi-Stelle oder ähnliches anstrebst. Vor diesem Hintergrund ergibt das auch Sinn. Allerdings gebe ich zu bedenken: Solche Stellen bzw. die überbordende Mitarbeit können eine Promotion ebenfalls verlängern. Das ist ein Grund, warum ich ganz froh bin, keine solche Stelle zu haben.

Ein anderer Punkt scheint mir zu sein, dass manche Profs (ungeschriebene) universitäre Spielregeln sehr ernstnehmen. Eine Betreuung ohne Exposé, Literaturliste oder zumindest eine Fragestellung anzufragen, stellt für manche Lehrende ein absolutes No Go dar. Deshalb rate ich dir: Wenn du dich für die Promotion entscheidest und die Betreuungsperson dich nicht kennt, dann schreib dieses Mal ein Exposé, bevor du dich vorstellst.

Und lass dich von dem Rumgeranze oder der versuchten Kommunikationsverweigerung mancher Profs nicht verunsichern oder abschrecken. Als Promovend*in braucht man manchmal ein sehr dickes Fell, das ist leider so.
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