Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Sebastian
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von Sebastian »

... hat geschrieben: ↑24.03.2020, 16:03 regulär, PhD oder Dr., ohne Zusatz, bei Interesse gerne PN mit Telefonnummer
Das halte ich allerdings ohne nähere und nachprüfbare Informationen für einen problematischen Ansatz und habe diesen Teil des Themas entfernt.
Sebastian
SSCI
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von SSCI »

Ja, finde ich in Ordnung
johndoe
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von johndoe »

Hi,
ich teile mal meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen zu den Punkten.

1. Was sind eure Erfahrungen zu Herangehensweise, Machbarkeit u.ä.?
Herangehensweise: recherchieren, informieren, vergleichen, Kosten/Benefitrechnung, Bewerbung vorbereiten (z.B Essay zum geplanten Thema, ggf. Empfehlungsschreiben einholen wenn gefordert), bewerben - in meinem Fall PhD-Studium, weil ich nach langem Suchen und Vorstellen keine passende externe Betreuung finden konnte in Deutschland. Bewerben heißt daher, man kann auch beim PhD-Studium abgelehnt werden. Nur weil du dir die Kosten leisten kannst, bist du noch nicht angenommen oder bekommst gar den Abschluss nachgeworfen.

Machbarkeit: Unterschätz die Sache nicht. Die Rechnung "weniger Arbeitszeit = Promotionszeit" geht so nicht auf. Es kommt natürlich auf deinen Anspruch an...willst du locker nen Titel für die Außendarstellung, dann kauf dir einen in Osteuropa. Wenn du - so wie ich - noch wissenschaftlich was erreichen willst (z.B. Professor werden), dann muss die Qualität stimmen. Und das ist lästig, weil 8 Stunden wissenschaftlich arbeiten etwas anderes ist als 8 Stunden durch Meetings hetzen oder Powerpoints pinseln. Mich hats berufsbegleitend 6 Jahre gekostet. Sicher nicht Vollzeit, aber Urlaube und Wochenenden waren gut allokliert.

2. Wie wäre der Ablauf, wenn ich ein Thema/Themengebiet und evtl auch schon eine Doktormutter/-vater gefunden
Das musst du mit dem Doktorvater oder dessen Fakultät klären. Steht normalerweise auch grundlegend auf der Webseite oder Promotionsordnung.

3. Bedeutet externe Promotion immer, dass ich keine Lehrveranstaltungen halten muss bzw. keine sonstigen Veranstaltungen drumherum besuchen muss?
Lehrveranstaltung halten musst du nicht. Besuchen kommt drauf an. An meiner Uni (UK) gabs 2x je Fr.-So. vollgepackt ein Methodenseminar, das ich rückblickend sehr sinnvoll fand, gerade wenn man mit dem Unisystem, dem etablierten Prozedere und den Promotionsstandards des Studienlandes nicht vertraut ist. In UK ist z.B. interessant, dass der Doktorvater nicht gleich der Beurteiler ist.

4. Welche Kostenpositionen kommen auf mich zu und welche Summe muss ich etwa einplanen(exkl. Gehaltseinbußen durch Arbeitszeitreduzierung)
Kommt drauf an. In UK ändert sich das jährlich und ist auch pro Uni unterschiedlich, insofern nützen dir meine Kosten nicht viel. Das wird dort aber relativ transparent behandelt auf den Uni-Webseiten - recherchier einfach. Zu berücksichtigen sind auch noch die sich ändernden Wechselkurse, die in meinem Fall (Pfund/Euro) teilw. bis 1000 Euro im Jahr an Kosten plus/minus ausmachten. Pro: Du kannst die Studiengebühren von der Steuer absetzen, wenn das Forschungsthema zu deinem Job passt. Ansonsten musst du Reisekosten einplanen für Vorort-Termine, Kurse etc. wenn nötig, oder für Bücher und Software-Lizenzen. Das kann man aber bis zu nem gedeckelten Betrag über den Studiengebühren zurückholen, wenn der Doktorvater dem zustimmt. Alternativ kann mans auch über die Steuer absetzen.
SSCI
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von SSCI »

johndoe hat geschrieben: ↑24.03.2020, 21:43 willst du locker nen Titel für die Außendarstellung, dann kauf dir einen in Osteuropa. Wenn du - so wie ich - noch wissenschaftlich was erreichen willst (z.B. Professor werden), dann muss die Qualität stimmen.
Puh...so viel Halbwissen, Unterstellungen und Vorurteile hier.

Kaufen kann man sich einen Doktor-"Titel" (denn es ist ja gar keiner, sondern ein Grad) nicht nur in Osteuropa, sondern vermutlich in jedem Land der Welt.

In Osteuropa kann man promovieren und zwar völlig legal. Kosten für ein Promotionsprogramm sind im Übrigen weltweit keine Ausnahme. Mit unter 30.000€ ist man nicht einmal teuer unterwegs. Geh mal nach UK oder in die USA.

Ob man in Osteuropa einen "Titel" - wie Du es nennst - "locker" bekommt, würde ich nicht unterschreiben, aber nicht jeder hat Lust, 5 Jahre Lehrstuhlsklave in Deutschland zu sein oder auf eine Odyssee auf der Suche nach einem Doktorvater zu gehen.

Natürlich gibt es in Osteuropa sicher auch zahlreiche Schmalspurdissertationen, aber die gibt es nicht nur da.

Gleichzeitig schließt eine Promotion in "wo auch immer" keine wissenschaftliche Karriere aus. Eine Promotion in unter 2 Jahren ist absolut realistisch, und zwar inkl. Publikation in einer internationalen Spitzenzeitschrift. Das wäre mein Indikator für "Qualität".

Viele aber, die selbst viele Jahre ihres Lebens geopfert haben (meine eigene hat übrigens über 5 Jahre gedauert...nein, nicht in Osteuropa), meinen dann, andere müssten sich gefälligst ebenso diesem System ergeben.

Aber nein, auch wenn man es sich hier entweder nicht vorstellen kann, es nicht den gewohnten Gepflogenheiten entspricht oder es als unziemlich empfunden wird...es kann auch effizient sein, Doktorgrad + wissenschaftliche Spitzenleistung und alles in weniger als zwei Jahren und ganz ohne befristete halbe Stelle und Angst vor der ausbleibenden Anschlussfinanzierung oder der Willkür des akademischen Systems.
Wierus
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von Wierus »

SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 22:18auch wenn man es sich hier entweder nicht vorstellen kann, es nicht den gewohnten Gepflogenheiten entspricht oder es als unziemlich empfunden wird...es kann auch effizient sein, Doktorgrad + wissenschaftliche Spitzenleistung und alles in weniger als zwei Jahren und ganz ohne befristete halbe Stelle und Angst vor der ausbleibenden Anschlussfinanzierung oder der Willkür des akademischen Systems.
Naja du musst halt verstehen, dass derartige Aussagen sämtliche Alarmglocken und Troll-Warnlämpchen aufleuchten lassen. Denn solcherlei Ansichten kommen nahezu ausschließlich von Leuten weit außerhalb des Wissenschafts- und Hochschulbetriebs.

Jeder, der selbst eine Dissertation (im Sinne eines "research doctorate", i.e. PhD/Dr.) durchgestanden hat, müsste eigentlich wissen, dass der Reality Check bei einer Gleichung wie "neben 45h/W-Job in der Freizeit" plus "Dauer weniger als zwei Jahre" plus "wissenschaftliche Spitzenleistung" nunmal fett markiert und deutlich lesbar "ERROR" ausspuckt.
johndoe
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von johndoe »

SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 22:18 [
Puh...so viel Halbwissen, Unterstellungen und Vorurteile hier.
.
Das kostet mich genau eine kleine Google Suche, um mein Halbwissen zu supporten. Da wird konkret Osteuropa diskutiert.

https://www.karriere.de/promotionsberat ... 43814.html

Eine Promotion unter 2 Jahren ist verdächtig, zumindest in technischen Fächern. Bei 3 bis 4 Forschungsfragen, die idr nicht nur Recherche und Interpretation verlangen, sondern Primärdaten-akqise, Adaption von Methoden und Tools, Entwicklung, Durchführung und Auswertung reproduzierbarer Experimente und Verfahren, sind allein schon 3 Jahre verbraucht. Dazu kommt das schreiben, abstimmten, korrigieren, optimieren...
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von Wierus »

Eine Promotion unter 2 Jahren ist in allen Fächern verdächtig, ganz besonders wenn sie neben einem Vollzeitjob angefertigt wurde.


//edit: hochverdächtig
SSCI
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von SSCI »

Ja, dann ist doch gut, wenn Du für die o.g. Punkte drei Jahre brauchst. Deine Quelle gefällt mir auch gut. Wie belastbar die ist, kann jeder selbst beurteilen. Etwas Bro-Science gemischt mit anekdotischer Evidenz. Ob man damit Osteuropa über einen Kamm scheren kann, würde ich nicht sagen. Ich will auch gar nicht im Allgemeinen auf meinem Standpunkt beharren. Natürlich gibt es schwarze Schafe. Aber eben auch in anderen Regionen. Ein Hotspot für akademischen "Basar" ist eher in Asien als in Osteuropa.

Die methodischen Punkte sind sicher aufwändig, wenn Du die alle machen musst/willst.

Falls Du einen Tipp annehmen möchtest: Es kommt bei Publikationen in angesehenen Journals (in meinem Feld...auch nur meine eigene anekdotische Evidenz) weniger auf die methodische Robustheit (ja, schlecht darf die natürlich nicht sein, schon klar) als vielmehr auf ein überzeugendes Narrativ, einen Spannungsbogen, eine interessante Geschichte, die man "erzählt".

Methodisch (Experiment, qualitative oder quantitative Untersuchung, Meta-Analyse etc.) geht kaum ein Gutachter wirklich tief rein bei seiner Kritik im Reviewverfahren; es ist fast immer die Geschichte, die in ihrer Begründung und Stichhaltigkeit optimierungsfähig ist.

Ich selbst stecke in eine Veröffentlichung (in einer Spitzenzeitschrift) etwa 6 Monate Arbeit. Aber es stimmt schon, dafür brauchen andere länger. Meine ersten haben auch länger gedauert. Ich behaupte aber, dass es mit der richtigen Anleitung auch jemand mit einer Vollzeibeschäftigung in unter zwei Jahren schafft. Ich rede hier von der Fertigstellung der einreichungsfähigen Version beim Promotionskommitee und der Zeitschrift. Peer Review ist dann mit unkalkulierbarem Zeitaufwand verbunden. Da habe ich auch schon drei Jahre gewartet von der Fertigstellung bis zur Erscheinung in der Zeitschrift.

Die Strategie ist dabei mittlerweile immer die gleiche: Feine Argumentation, überzeugendes Narrativ, akzeptable Robustheit der Methode, offensiver Umgang mit Limitationen. So funktionier es. Im SSCI. Und auch im AHCI. Bei Naturwissenschaften/Technik...weiß ich nicht.

Ich meine, gerade "wir", die wir so viel Mühe in ein einziges Projekt gesteckt haben und so viel kritisch reflektiert haben, sollten uns doch auch etwas mehr vorstellen können als das zwangtsläufige Ergebnis "ERROR".
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von johndoe »

SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:23 Ja, dann ist doch gut, wenn Du für die o.g. Punkte drei Jahre brauchst. Deine Quelle gefällt mir auch gut. Wie belastbar die ist, kann jeder selbst beurteilen. Etwas Bro-Science gemischt mit anekdotischer Evidenz. Ob man damit Osteuropa über einen Kamm scheren kann, würde ich nicht sagen. Ich will auch gar nicht im Allgemeinen auf meinem Standpunkt beharren. Natürlich gibt es schwarze Schafe. Aber eben auch in anderen Regionen. Ein Hotspot für akademischen "Basar" ist eher in Asien als in Osteuropa.
Die Möglichkeit gibts mit entsprechend gefülltem Geldbeutel wahrscheinlich überall. Man denke an Guttenbergs summa cum laude - und das im hochgelobten Bayern.
SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:23 Die methodischen Punkte sind sicher aufwändig, wenn Du die alle machen musst/willst.
Eher müssen. Die Briten reiten ziemlich auf philosophischen Diskursen rum rund um die Forschungsmethodik. Und ohne eigene Primärdaten hast du keine Chance. Ich kenne natürlich aus meinen Recherchen viele deutsch Doktoringenieurs-Arbeiten, die viel laxer waren bei diesem "Overhead". Mein persönlicher Anspruch wäre vermutlich geringer gewesen ;)
SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:23 Falls Du einen Tipp annehmen möchtest: Es kommt bei Publikationen in angesehenen Journals (in meinem Feld...auch nur meine eigene anekdotische Evidenz) weniger auf die methodische Robustheit (ja, schlecht darf die natürlich nicht sein, schon klar) als vielmehr auf ein überzeugendes Narrativ, einen Spannungsbogen, eine interessante Geschichte, die man "erzählt".
Nehm ich gerne an.
SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:23 Ich selbst stecke in eine Veröffentlichung (in einer Spitzenzeitschrift) etwa 6 Monate Arbeit. Aber es stimmt schon, dafür brauchen andere länger. Meine ersten haben auch länger gedauert. Ich behaupte aber, dass es mit der richtigen Anleitung auch jemand mit einer Vollzeibeschäftigung in unter zwei Jahren schafft.
Hängt vermutlich von den Startbedingungen ab. Bist du beruflich Wissenschaftler und forschst seit Jahren in deinem Fachgebiet, geht dir ein neuer Artikel leichter von den Fingern. "Seiteneinsteiger", die mehrere Jahre im Konzern gearbeitet haben oder sonst wo verdorben wurden, müssen sich erst mal einnorden in die wissenschaftliche Praxis. Bei mir war ein Aspekt: mein Ursprungsthema (aus dem Berufsalltag abgeleitet) war viel zu oberflächlich. Es kostete mich erst mal ein halbes Jahr, bis ich in der Literatur so tief drin war, um eine PhD-würdige Lücke formulieren zu können.
SSCI hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:23 Ich meine, gerade "wir", die wir so viel Mühe in ein einziges Projekt gesteckt haben und so viel kritisch reflektiert haben, sollten uns doch auch etwas mehr vorstellen können als das zwangtsläufige Ergebnis "ERROR".
Da ich Postpositivist bin: ja :dr) dennoch habe ich oben erläutert, unter welchen Bedingungen ich selbst promovierte und weshalb ich mir nicht vorstellen kann, dass jmd. unter ähnlichen Bedingungen weniger als 2 Jahre brauchen kann.
johndoe
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Re: Welche Promotion, Kosten etc kommen auf mich zu.

Beitrag von johndoe »

Wierus hat geschrieben: ↑24.03.2020, 23:15 Eine Promotion unter 2 Jahren ist in allen Fächern verdächtig, ganz besonders wenn sie neben einem Vollzeitjob angefertigt wurde.


//edit: hochverdächtig
Sollte nicht abwertend klingen... ich wollte damit eigentlich sagen: ich kann es nur im technischen Bereich beurteilen.
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