Schlussphase - Luft raus, woher bekomme ich Motivation

[FotoAnne]

Hallo,

ich bin in der Schlussphase der Diss, in gut 2 Wochen soll eine erste Gesamtfassung zur Erstdurchsicht an die beiden Gutachter.
Mein Problem: mir fehlt die Motivation - ich kann mich einfach nicht mehr motivieren und prokrastiniere.
Seit Ende letzten Jahres schreibe ich sozusagen Hauptberuflich und bewerbe mich "nebenbei", von der Zeit davor als promovierende alleinerziehende WiMi bin ich einfach erschöpft.
Wie komme ich an meine letzten Kraftreserven, um den letzten Rest noch zu schaffen?
Es ist noch einiges zu tun, aber es ist machbar.
Ich stehe regelmäßig im Kontakt zu anderen Doktoranden in der Endphase, mache Sport, Schlafe genug,....trotzdem hänge ich gerade einfach richtig durch.

Habt Ihr Tipps?

Danke! Anne

[Eva]

Hallo Anne!

Ich kann dich gut verstehen, mir ging es auf den letzten Metern ähnlich. Schaffst du es, dir 1-2 Tage komplett Diss-frei zu geben? Du klingst sehr ausgebrannt. Ich kenne den Teufelskreis-Gedanken "Eigentlich bräuchte ich Pause, aber das kann ich mir zeitlich nicht leisten. Ohne Pause werde ich aber immer unproduktiver, weil ich ja eigentlich Pause bräuchte..." Am besten mal ganz weg vom Schreibtisch und ganz was anderes machen. Wandern? Jemandem beim Umzug helfen? Möglichst nicht gehirnlastig. Alles Gute! Bald ist es geschafft. (Motivationssprüche an die Wand hängen hat mir in der Phase übrigens auch geholfen. )

[FotoAnne]

Liebe Eva,
ja - vielleicht lege ich dieses Wochenende das Laptop mal in die Ecke und mache einfach eine Pause.
Motivationssprüche sind eine gute Idee - auch das probiere ich mal.

Gruß,
Anne

[Phia123]

Ich stimme Eva zu. Zwischendurch mal nur den Hobbys nachgehen um den Kopf frei zu bekommen. Ob Yoga, Sport, Bücher lesen, Wandern, Hauptsache nicht am Schreibtisch sitzen.
Und für die Tage mit Schreibtisch: Mir hat in den unmotivierten Phasen wirklich immer sehr die Pomodoro-Technik geholfen (Einfach mal im Internet suchen). Vielleicht hast du auch Lust bei uns im Schreibtreff mitzumachen. Vielleicht können wir dich zusätzlich motivieren.
Halte dir vor Augen, dass es bald geschafft ist! Vielleicht planst du dir danach 1 Woche komplett frei ein. Und vielleicht planst du dir für diese Zeit irgendetwas Schönes ein.
Viel

[Phia123]

doppelt

[johndoe]

Die bereits genannten Tipps bzgl mal was anders machen unterschreibe ich auch.

Was ich darüber hinaus gern gemacht hab in solchen Phasen: ältere Versionen der Diss ansehen. Und mir dann klar machen, wieviel ich schon geschafft habe. Da wirst du leere Kapitel finden, gelb markierte stellen a la da passt was nicht, da fehlt noch ein Aspekt etc. Oder einfach nur ne große Differenz beim word count.

Ich hatte solche Phasen tatsächlich nicht oft. Aber wenn, dann hat mich diese Erkenntnis motiviert.

[Conchologist]

Liebe Leute,
danke für diesen Thread und Eure Erfahrungen - ich kann sie so teilen und ich hoffe, die Threaderöffnerin hat alles gut zu Ende gebracht und ist mittlerweile wieder frohen Mutes?! Ich bin selbst mittlerweile auf der Zielgeraden meiner Diss. Anfang September soll/muss der komplette Sh*t eingereicht werden und mittlerweile bin ich selber an dem Punkt, dankbar dafür zu sein, weil ich weiß, wann das unglaubliche Leiden dieser Zielgerade ein Ende hat. Aber es ist noch so viel zu tun (wirklich - kein Understatement!).

Ich habe in diesem Zusammenhang eine Frage: Ich merke, wie ich allmählich psychisch etwas schlapp mache. Die allseits bekannten Ängste, Zweifel, Überforderungen (das meiste ist ja subjektiv, das ist das fiese dran) setzen mir ziemlich zu. Ich kann viel mit Leuten darüber reden und habe in tolles Umfeld, mit dem ich mich dazu austauschen kann.
Insbesondere die Vormittage sind ganz schlecht. Ich wache gerädert auf, habe natürlich sofort alle Probleme präsent und dann schlicht Angst aufzustehen. Tue es dann natürlich doch, entsprechend gestimmt. Bis 12/13 Uhr bekomme ich im Büro eigentlich nichts gebacken, außer Krisen, Müdigkeit und Hass. Nachmittags läuft die Sache dann meist besser und ich gehe halbwegs entspannt nach Hause.
Frage: hat jemand ne Idee, was man gegen diesen mittlerweile recht dominanten Morgenblues machen kann? Ich kann es mir eigentlich nicht leisten, die ganzen Vormittage nur Bücher zu scannen oder Formalkram zu machen, dafür ist die Zeit zu knapp. Den Rhythmus zu verändern ist auch schwierig, weil ich mittlerweile morgens gegen 6 wach werde ohne Wecker. Hat jemand Tipps oder Erfahrungen?

Danke euch!! Viele Grüße und alles gute!

[johndoe]

Aber es ist noch so viel zu tun (wirklich - kein Understatement!).

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Frage: hat jemand ne Idee, was man gegen diesen mittlerweile recht dominanten Morgenblues machen kann? Ich kann es mir eigentlich nicht leisten, die ganzen Vormittage nur Bücher zu scannen oder Formalkram zu machen, dafür ist die Zeit zu knapp. Den Rhythmus zu verändern ist auch schwierig, weil ich mittlerweile morgens gegen 6 wach werde ohne Wecker. Hat jemand Tipps oder Erfahrungen?

Mein Rat: strukturiere den Berg an Arbeit,mach die Aufwände transparent, mach nen realistischen Zeitplan. Am besten erstellst du einen rollierenden Wochendetailplan. Va. setze dir abends die Ziele für den nächsten Tag. So verschwindet das morgendliche Gefühl der Ohnmacht, da du ja nen klaren Plan hast.

[Aguti]

Wie wäre es auch, aktiv in den Tag zu starten? Mit irgendeiner Sportart, die du magst? Dein bist du schon mal aktiviert und nicht mehr so träge.

[Grounded]

Wie du bin ich aktuell ebenfalls in der finalen Phase. Solche Schlafprobleme kenne leider ich auch. Bei mir ist es ähnlich wie bei dir: Durch den Schlafmangel bin ich an manchen Tagen leider weniger leistungsfähig.

a) Deswegen empfehle ich dir, all das zu tun, was dir hilft zu entspannen oder herauszufinden, was das sein könnte, damit du abends einschlafen kannst. Ich habe bspw. meinen ewig quatschenden Geist mittlerweile dazu bekommen, dass er zumindest manchmal die Klappe hält, wenn ich Stopp sage.

b) Das ist schon bei @johndoe angeklungen: Mach dir klar, was du selber durch dein Handeln kontrollieren kannst und fokussiere dich darauf, in dem du z. B. Arbeitspläne entwickelst. Vermeide es daran zu denken, was du alles nicht kontrollieren kannst und was daher alles schief gehen könnte. Die Gedanken daran ziehen dich runter und kosten Kraft. Und belohne dich für das, was du schon geschafft hast. Schließlich bist du immerhin in der finalen Phase der Promotion!


Alles Gute für dich
Grounded