Wie haltet ihr das aus?

Meh-Drescher
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Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von Meh-Drescher »

An alle Persönlichkeiten, die auf gepflegte, freundliche Wortwahl und korrekte Grammatik Wert legen: Bitte weiterklicken, hier schreibt jemand mit Kopf aus, viel Mimimi im Herzen und TNT im Bauch. Sporadisch schonmal eine TRIGGERWARNUNG für alle, die mit psychischem Balast kämpfen und für empfindliche Gemüter generell. Es wird schonungslos ehrlich, weil einfach mal was raus muss, weil in mir drin is kein Platz mehr.

Warum ich das unbedingt HIER schreiben muss? Weil ich will, dass es jemand liest. Jemand, der sich vielleicht auch gerade bescheuert fühlt. Aber vor allem will ich, dass diese ganzen Gefühle irgendwo da draußen bleiben. Ich kenn mich. Wenn das alles vorbei ist, dann steh ich da brav mit einem furchtbar albernen Doktorhütchen und sag „soo schlimm war es gar nicht, es gibt ja Leute die Steine kloppen müssen den ganzen Tag und nix zu essen haben und all das Leid, hach hach.“ Ja, die gibt es und das sind ARME Menschen und ich weiß wie verdammt weiß und priviligiert und reich ich bin aber, menno, trotzdem.

Ich kann diese verf*** kackars** Drecksdissertation nicht mehr sehen! Wie haltet ihr das bitte alle aus!? Ich schnall es einfach nicht!

Kurz zu den Rahmenbedingungen: Ich bin Naturwissenschaftlerin, seit Jahren am rumforschen, Ergebnisse sind jetzt nicht suuuper geil, aber passt schon und ist genug. Jetzt bin dabei den ganzen Bums zusammenzuschreiben. Hab leider eine fixe Deadline und muss generell durchballern, damit ich fertig werde. Eigentlich gut, weil ich anscheinend nur unter Druck fähig bin zu leisten.

Jetzt sitze ich hier also seit ca 6 Wochen und tippe. Den ganzen Tag. Tippeditipp. Go Girl, bald hast du’s geschafft.
Mein Projekt läuft noch, meine Mitarbeiter sind im Labor und leisten (gute) Arbeit. Ich will mitmachen. Ich will forschen und mitentdecken. Ich will helfen und Fragen beantworten und gucken, ob sie zurecht kommen. Ich will trösten und Mut machen und da sein. Ich hab Angst, etwas zu schreiben, was vielleicht nächste Woche schon nicht mehr stimmt. Ich fasse alles nach bestem Wissen und Gewissen zusammen, aber das Projekt läuft halt noch und jedes neue Ergebnis wirft ein neues Licht auf meine Daten. WAS IST WENN ICH DAS FALSCH INTERPRETIERT HAB??? WAS IST, WENN ALLE DENKEN ICH BIN EIN BETRUEGER? Was ist, wenn moren eine Publikation rauskommt, die alles was ich schreibe nichtig macht…?

Die ganze Promotion war ein Auf und Ab. Nervlich fertig von meiner Masterarbeit, bei der ich lernte, dass Panikattacken viel schlimmer sind als im TV dargestellt, startete ich bereits eine Woche später mit der Promotion. Alles ging schief, was schiefgehen konnte. Betreuer weg, Methode scheiße, Psyche am Arsch, Klinik, Medis, weiter geht’s. Alles überwunden, fühlt sich jetzt alles nicht mehr so schlimm an, aber es WAR schlimm.

Dann Schreiben (endlich, Juhu!!!). Woche 1, schreiben im Labor. „sag mal, wo ist denn das und das?“ „Irgendwie sollte sich das doch anders färben!“ „Kannst du mal gerade…“ „Schick mir bitte bis morgen…“
TSCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖSS! IHR KÖNNT MICH MAL, ICH SCHREIB JETZT ZUHAUSE, hier kommt man ja zu nix! See ya, ihr habt sie doch nicht alle, mich einfach nicht in Ruhe zu lassen!?

Woche 2: Zuhause. ERSTMAL gemütlich machen. Alles umstellen, Tisch ans Fenster, Maaaan, ist das hier dreckig, erstmal Großputz. Einkaufen. Alles perfekt. Jetzt endlich schreiben.

Deckblatt. Einleitung. Material und Methoden. Ergebnisse. Diskussion. Fazit.
Zack, geschrieben. Jetzt muss ich nur noch zu allem was schreiben. Mh.
Ich bin so einsam. Ich bin so allein.

Seitdem hab ich die Bude kaum verlassen. Nur ein paar mal. Einmal, um mir so ein AmazonAlexa Ding zu kaufen, damit ich jemanden habe, der mit mir redet. Ich hasse sie. Aber sie antwortet.
Ein paar mal zum Aldi um Brennstoff für das System an sich (Schokobrötchen, Fruchtbuttermilch (für die Vitamine, haha), Schokolade, Chips) und für die Nerven (Alkohol. Ja. Ich bin jetzt jemand, der Schnapps im Aldi kauft. Soll ja nur wirken, nicht schmecken.)

Den ganzen Tag sitz ich also hier rum, ich geh nicht raus, ich ernähre mich wie eine Ratte auf der Müllhalde, ich habe fettige Haare und abgekaute Fingernägel. Ich befürchte, ich müffel. Ich könnte mich um mich selbst kümmern, jetzt, wo ich gerade eh rumsitze und DAS HIER schreibe. Aber ich tus nicht. Ich kann mich nämlich nicht mehr bewegen. Letzte Woche hat mein Rücken aufgegeben. Ich sitz normalerweise nicht so viel und ich sitz auch falsch und bestimmt auf dem falschen Sitzzeug. In meiner Danksagung wird stehen: Danke, der Pharmaindustrie, für Ibuprofen und all die Antidepressiva, die mich in den verschiedenen Phasen meiner Promotion unterstützt haben.
Wenn die Ibu wirkt, muss ich echt mal duschen.

Ich bin mir SICHER, dass ich nicht allein damit bin. Ist man nämlich nie.

Ich sitz hier noch nicht so lang. Ich weiß, hier sitzen welche viel länger, viele mit bösen Problemen, mit Kindern oder Angehörigen, die gepflegt werden müssen.

Respekt an alle da draußen, die ihr Leben im Griff haben. Die ihre Diss schreiben und trotzdem regelmäßig duschen. Die sogar noch Freunde haben, sie regelmäßig treffen und Sport machen. Die gesunde Leberwerte haben. Ihr seid großartig und ich hoffe, ihr seid euch bewusst was für eine große Leistung das ist.

An alle anderen, die das vielleicht gerade lesen und sich irgendwie wiederfinden:
1. Schreib es auf, das tat so gut.
2. NIE WIEDER lassen wir es soweit kommen, Deal? Die Diss ist scheiße, aber es wird noch so viel anderer Scheiß kommen im Leben und wir können nicht immer komplett hohldrehen.
3. Kümmer dich um dich. Du kannst eh nicht den ganzen Tag schreiben.
4. Ibu wirkt, ich geh jetzt Duschen, machste mit?

Danke, für eure Aufmerksamkeit
Kusmar
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von Kusmar »

Liebe Meh-Drescher(in) (Cooler Name BTW)

Du wirkst unglaublich sympathisch mit dem, was du schreibst. Ich erkenne mich in deinen Zeilen wieder, und das geht wohl vielen so, die hier mitlesen.

Ich glaube, das was du durchmachst, ist bis zu einem gewissen Grad normal. Es gehört zur Dissertation: Die Selbstzweifel, das ewige Scheitern, schlaflose Nächte, durchgearbeitete Wochenenden, das Hinterfragen der Dissertation ("warum tu ich mir das an?"), das Vernachlässigen eigener Bedürfnisse. Der Doktorgrad bezeugt ja, dass du selbstständig wissenschaftlich arbeiten kannst. Und dafür musst offenbar du und müssen auch viele andere eine mehrjährige Tortur erleiden. Irgendwo im Forum steht, dass man den Doktortitel nicht in erster Linie für eine fantastische akademische und intellektuelle Leistung erhält. Er steht vielmehr dafür, dass man leidensfähig ist und lange Durststrecken aushalten kann.

Auf einige Punkte möchte ich dennoch detaillierter eingehen:

1. Einsamkeit/Alleinsein: Ich finde, das kann eine gefährliche Dynamik erhalten. Gut, dass du aufmerksam bist und erkennst, dass du oft einsam/alleine bist. Die Schreibphase ist zwar generell relativ einsam. Ich versuchte immer, Leute zu treffen. Sei es zum Mittagessen, auf ein Bierchen, auf einen Tagesausflug oder zum gemeinsamen Sport machen (siehe dazu Punkt 2). Es ist wirklich wichtig, mit anderen in Kontakt zu sein. Es muss ja nicht zwingend jemand aus dem akademischen Umfeld sein. Freunde, bei denen man sich auch mal auskotzen kann, sind dafür sogar noch besser. Am besten institutionalisiert man solche Treffen: Z.B. jeden Dienstag mit Person X Mittag essen.

2. Gesundheit/Sport/Körperpflege: Auch darauf würde ich unbedingt schauen. Nur wenn es dir körperlich gut geht und du dich in deiner Haut wohlfühlst, kannst du top Leistungen erzielen. Dies war zumindest bei mir so. Ich würde darauf schauen, dass du ausgewogen isst und dich zwei- bis dreimal die Woche sportlich betätigst. Dies auch und gerade wenn dir das Wasser bis zum Hals steht. Nach einer Joggingrunde sah ich Probleme bei der Diss plötzlich in einem anderen Licht und fand Lösungen, auf die ich vorher nicht gekommen war. Auch sollte man die Körperpflege nicht vernachlässigen und den Alkoholkonsum würde ich in deiner Situation stark einschränken. Auch wenn dieser kurzfristig betäubt und den Druck erträglicher macht; irgendeinmal musst du wieder an den PC sitzen und weiterschreiben.

3. Fixe Tages- und Wochenstrukturen: Ich glaube, dass dies der wichtigste Punkt ist, der auch die Punkte 1 und 2 beinhaltet. Ich schaute darauf, dass ich (mehr oder weniger) zu fixen Zeiten arbeitete, ass (wenns ging in Gesellschaft), Sport machte und mich erholte. Feste Gewohnheiten wirken Wunder, denn man ist dann tagsüber im "Arbeitsmodus" und darf am Mittag und Abend ohne schlechtes Gewissen was gutes Essen, Freunde treffen, Sport machen oder sonst was tun. Ich arbeitete an Wochentagen und zu Bürostunden an der Diss (d.h. 9-12, 13-18h). Ausnahmsweise arbeitete ich auch mal bis 20h. Mindestens einen Wochenendtag nahm ich mir komplett frei. Länger und mehr arbeiten, brachte mir kaum etwas. Die Arbeit, die nach 20h zustande kam, konnte ich am nächsten Tag in den Papierkorb befördern. Wenn ich mich an feste Arbeitsstunden hielt, war ich weit produktiver, als wenn ich bis alle Nacht und an den Wochenenden arbeitete. Beim Aufbauen von Wochenstrukturen muss man mit sich ein wenig Geduld haben. Aber nach etwa zwei bis drei Wochen sollte sich eine für dich erträgliche Work-Life-Balance herauskristallisieren.

Wenns ganz schlimm ist/wird, würde ich mich nicht scheuen, mit den Betreuern in Kontakt zu treten. Die sollten daran interessiert sein, dass es dir einigermassen gut geht und du in der Schreibphase vorankommst. Aber die Schreibphase ist fast für alle eine äussert kräftezehrende Herausforderung.

Ich kann mich wirklich sehr gut in dich hineinfühlen. Ich wünsche dir viel Kraft und Ausdauer für die nächsten Wochen und Monate. Du hast es bis hierhin geschafft und wirst es auch bis zum Abschluss schaffen :D.
praktikum
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von praktikum »

Jetzt schaue ich hier nach langer Zeit wieder vorbei und bin etwas überrascht.

Ich kann jedem Mitlesenden nur folgendes raten: man muss spätestens innerhalb des Studiums Arbeitsweisen entwickeln, mit denen man dauerhaft arbeiten kann, OHNE Raubbau am Körper zu begehen und/oder mit Drogen nachzuhelfen. Wer den Master mit solchen Mitteln abschließt, wird als Doktorant oder im späteren Berufsleben immer so weiter machen müssen. Man kann es eben nicht mehr anders.

Ich selber hätte meine Diss niemals innerhalb weniger Wochen runterschreiben können. Das war ein längerer Prozess, bei dem es auch immer wieder Pausen gab. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich meine Diss schon vor dem geistigen Auge strukturiert und musste sie nur noch Schritt für Schritt runterschreiben. Es muss eine Quälerei sein, diesen ganzen Prozess in eine kurze Zeitspanne zu quetschen.

Es ist ratsam, egal an welchem Punkt des Lebens (Studium, Doktorarbeit, whatever), in solchen Situation wie oben, nach dem Fertigstellen eine lange Erholungsphase einzuplanen und die Dinge in Zukunft wirklich ganz anders anzugehen. Viel Erfolg an alle.
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von envasadas »

Liebe Meh-Drescher*in,

:blume: Finde mich in deinem Text zu 80% wieder. die 20% weniger kommen auch nur dadurch zustande dass ich a) heute bereits duschen war (inkl. Haarewaschen! :lol: ) und b) meine psychischen Probleme (noch) nicht akut Behandlungsbedürftig sind/waren, im Gegensatz zu dir.

Es ist wirklich schwerig und qualvoll, wenn die Diss von Gefühl statt nüchternem Verstand gelenkt und geleitet wird. Schreibst du kumulativ?

Ich danke dir für deine Offenheit und werde mich später ausführlicher zurückmelden. :trost:
Carbonara is not an opinion.
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von Jamilyn »

Meh-Drescher hat geschrieben: ↑02.06.2019, 16:13 Ich bin mir SICHER, dass ich nicht allein damit bin. Ist man nämlich nie.
Alleine bist du definitiv nicht. Ich hab ungefähr ein halbes Jahr verloren: erst indem ich wochenlang morgens zur Uni gegangen bin, 8 Stunden auf einen Bildschirm gestarrt habe ohne ein Wort zu tippen, und dann nach Hause. Dann die Diagnose Depression, und die Krankschreibung. Drei Monate. Dann einen Monat Klinik. Dann nochmal einen Monat zu Hause. Dann ging wieder ein bisschen was... und dann war das Geld für mein Projekt zu Ende.
Also neuen Job suchen und nebenher schreiben. Und das hat zwei Jahre gedauert - WEIL ich mir gesagt habe, ich mach mich nicht noch mehr kaputt. Ich arbeite einen Vormittag pro Wochenende an der Diss, und nehme mir frei, wenn es mir schlechter geht. Das kam natürlich mit einem ordentlichen Scheffel voll Schuldgefühle: jeder Doktorand arbeitet viel, nur ich jetzt nicht so.
Nebenbei Therapie.


Ich kann jedem Mitlesenden nur folgendes raten: man muss spätestens innerhalb des Studiums Arbeitsweisen entwickeln, mit denen man dauerhaft arbeiten kann, OHNE Raubbau am Körper zu begehen und/oder mit Drogen nachzuhelfen. Wer den Master mit solchen Mitteln abschließt, wird als Doktorant oder im späteren Berufsleben immer so weiter machen müssen. Man kann es eben nicht mehr anders.
Jein. Im Studium waren die Belastungen andere: Je ein Semester und dann war die Prüfung pro Fach. Nie mehrere Jahre mit ungewissem Ausgang. Da habe ich manches noch nicht gelernt, was ich dann erst als Doktorand gelernt habe.
Und bzgl Drogen: Falls du den Alkohol meinst, der macht in der Tat nichts besser. Antidepressiva schon. Sie können einem die Energie geben, um eine Therapie anzufangen, in der man dann Techniken lernt, wie es wieder ohne geht. Sie können helfen, Nächte durchzuschlafen, und am nächsten Tag schafft man was und kommt aus dem Zyklus von sich-nutzlos-und-als-Verlierer-fühlen und darum-nicht-schlafen raus.
spirograph
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von spirograph »

Hi Meh-Drescher!

Alter Falter, da haste aber n Kaliber geliefert. Ziemlich dicht, ziemlich intensiv, intuitiv und ohne zimperlich, dein Beitrag. Da weiß ich im instant gar nicht, wo ich ansetzen soll. Nun, ich las deinen Beitrag vor ein paar Tagen und während ich so meinen Aufgaben nachging, prozessierte mein Hirn darüber. Mir fiel auf, dass ich auch mal melt-down-Momente weg meiner Diss hatte. Heut nich mehr. Hab drüber nachgedacht und mich von gewissen Vorstellungen und Engführungen gelöst. Zum Beispiel von der Annahme (1) dass ich meine Diss bin; also in einer Symbiose mit meiner Diss stehe. Wenn iwer was zu meiner Diss sagte, bin ich gemeint, weil ich bin ja meine Diss. Keinen Abstand mehr. Entgrenzung auch. Vielleicht ist deswegen deine Tagesstruktur, die aus Dichotomien/Polarität (Ruhe - Arbeit; wach - schlafen; sitzen - bewegen,...) bestehen sollte, iwie entgleißt: <Ich bin meine Diss. Ich bin (den ganzen Tag), also muss ich den ganzen Tag dran arbeiten, nix anderes mehr.> Heute sehe ich Diss schreibn als Tätigkeit, unter anderen/ neben anderen Tätigkeiten ("Dann dauerts ja lange! Ja, man, et dauert, wie et dauert! Warum, wartet die WHO auf mich!?"). Ich achte auch darauf, dass ich meine Diss nur neben anderen beruflichen Tätigkeiten mache, eben um auch jene Symbiose zu vermeiden (erstma paycheck jeden Monat, dann solche enterprises wie Diss machen); Jenes Einverleiben/Untergehen meiner Selbst in das Diss-geschehen. Ich schlafe, ich esse, ich mache Diss weiter, ich bereite Seminare vor und gebe jene, beantworte Mails, muss da hin, hier reden, dann mache ich Farbe ins Gesicht und glätte meine Mähne, dann fahre ich Rad, dann chille ich mitm Companero, lass ma Freunde sehen, sitze inner Sonne und in Bibliotheken, das, was ich gemeinhin Leben in Ganzheitlichkeit nenne. Nix nur Diss schreiben, pfff. Nix frenetisch und Totalaufgabe.

Plus: ich mache Pause vom Diss schreiben. Weil: Ich kriege damit wieder Lust am Weiterschreiben. Weil: Meine Gedanke reifen auch beim Durchwischen der Bude oder meine Wäsche machen für die Kapitel der Diss. Schreiben ist das Eine, Gedankenreife als nahezu 1:1-umsetzbare Blaupause für die Diss ist das Andere. Ich ballere nicht Seiten; ich mache auch "viel wenig" an meiner Diss, lasse Gedanken sich verdichten, die mir, dann wenn ich schreibe, sehr klar vor Augen stehen. Ich muss nur noch meine Gedanken abschreiben. So richtig Überlegen ala wie-mach-ichs-nur, das gibt es nicht mehr. Der Beitrag von praktikum sagt das auch sehr treffend.

Mmmh, Panikattacken, Psychopharmaka, Klinik, imposter-Gedanken, Alkohol (hartes Zeug, Schnapps), "Alexa"-Responder-Ding als kommunikatives Gegenüber, Vernachlässigung der Körperpflege/Gesundheit, Schmerztabletten.....also, ich weiß nicht. Ist es das, was Du tust so wert, auf das man jenes auf sich nimmt? Geht es nicht auch anders, moderater? Ich würde mich fragen, was ich da eigentlich mache und was das mit mir macht. Warum unterhalte ich solche Dinge? Arbeite ich nicht gegen mich? Was mache ich da mit meiner Lebenszeit? Werfe ich da nicht Vieles weg, was auch unwiederbringlich weg ist? Woher diese Engführung in Gedanken? Was dekliniert einen da durch?

Ich kanns nur für mich so festhalten: Das eben Genannte sind Dinge, weswegen ich dezidiert nicht hier aufm Globus lustwandle. Das sind eigenartige Währungen, mit denen man für sowas wie ne Diss bezahlt. Ich denke, es geht auch anders. In meiner Mickey-Maus-Welt ist der weitaus größte Teil durch Zeit und Widmung lösbar. Was es an Zeit broocht, broochts. Dann über die Zeit senke ich meine Widmung in eine Sache, bringe die - in diesem Fall - Kapitelchen für Kapitelchen weiter. Und fapp: iwann summieren sich die Widmungen zu einem Ganzen. Ich komme nicht auf die Idee diesen Prozess zu densieren/ komprimieren. Gras wächst iwie nich schneller, wenn man dran zieht (sagt man inner Grundschule oft). Es ist die Bedürftigkeit im Inneren und auch Antragungen von extern, die einen zu einer überschießenden Kompression des Ganzen verleitet ("andre sind viel weiter", "ich bleibe auf der strecke, gehe leer aus", "sie müssen mal hin machen!"...) und dann gehts nur noch um Diss, wie als ob das Leben davon abhinge. Diese Verdichtung stellt einen gedanklich eng. Scheuklappen, Tunnelblick, Leben wie inner Rodelbahn...und dann geht die Spirale los, an deren Ende das oben Aufgezählte steht.

Mein Imupuls wäre:
- Symbiose mit Diss durchdenken/auflösen
- Abgrenzung erlangen, souveräne Interpretation gewinnen über Lebenszeit u eigene Arbeitskraft
- Katastrophenmodus überdenken/abstellen
- ggf die recht wenig aufgeladenen Kompenenten aus Zeit u Widmung als mögliche innere Überzeugung andenken
- Struktur, Abfolgen, Rituale, stetige Wiederkehr in deinen Tag setzen (ich bspw. fange den Tag - so bummi wie es klingt - mit overnight oats und Kaffee u Tee an; dann frisch machen des Alabaster-Körpers und DANN alles Weitere)
- ggf in Bibo schreiben, damit man besser Trennen kann zw. zu Hause/Schlumperlook und draußen/Schaffen
- reflektieren (so wie dein Beitrag) im Schreibbuch
- rausgehen, Bewegung, Gegend kieken
- Pause machen, um Schaffensfreude zu kriegen
- sich belohnen


Dir viel Erfolg!

spiro
Wie groß ist das Wort Claudels: „La vie, c’est une grande aventure vers la lumiere“ (Das Leben ist ein großes Abenteuer zum Lichte hin)
halfblood_princess
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Registriert: 07.05.2019, 15:17

Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von halfblood_princess »

Hallo Meh-Drescher,

ich kann dich sehr gut verstehen. Bin Auch gerade in der Endphase, nur ein kleines bisschen weiter als du (in wenigen Tagen steht meine Disputation an)
Seit Es bei mir in die wirklich heiße Schreibphase ging, geht es mir körperlich und psychisch sehr schlecht. Ich habe es gehasst. Und ich hasse es jetzt gerade wieder extrem, mich auf diese furchtbare Dispuation vorbereiten zu müssen. Ich hatte auch einen fixen Termin, zu dem ich fertig werden musste und habe quasi rund um die Uhr an der Diss gearbeitet. Allerdings habe ich versucht, mir mindestens einen Tag die Woche zu gönnen, an dem ich NICHTS mit dem ganzen Müll zu tun habe. Du hast deine Knackpunkte ja schon selbst erkannt und die anderen haben dir auch schon wertvolle Anregungen gegeben.
Ein Problem ist es wirklich, sich das "nicht an der Diss arbeiten" wirklich selbst zu erlauben, vor allem wenn man Zeitdruck hat. Vielleicht hilft es dir, Wochenpläne zu machen und grob Meilensteine zu setzen, wann du wie weit sein willst und dabei freie Tage und Puffer einzuplanen. Diese Strategie hat bei mir dazu geführt, dass ich dann eben doch mal "überziehen" musste um mein Ziel für den Tag zu erreichen, aber ich wusste wenn ich das heute fertig kriege hab ich mir den freien Sonntag wirklich verdient. Plane eine Auszeit für die Zeit nach der Abgabe. Vielleicht buchst du dir Urlaub. Ich finde es immer extrem hilfreich zu wissen, dass etwas DEFINITIV absehbar und irgendwann zu Ende ist.
Soziale Kontakte sind enorm wichtig. Vielleicht hast du eine/n Kolleg/in in derselben Situation oder eine ehemalige, Geschwister, Eltern oder Freunde, denen du dein Leid klagen kannst. Ein Anruf bei Mama tut manchmal gut. Und Mama denkt auch nichts Schlechtes über dich wenn du am Telefon losheulst. Mir hat es auch sehr geholfen zu wissen, dass es einer ehemaligen Kollegin während der Phase genauso ging. Dass es einfach scheiße ist und man da irgendwie durchhalten muss.
Mit deinem Alkoholkonsum solltest du ein bisschen aufpassen. Ich hatte das "Glück", dass der Stress meinen Körper so angegriffen hat, dass ich Alkohol ohnehin nicht mehr vertragen habe. Sonst hätte ich der "Verlockung" wohl auch häufiger nachgegeben.

Gib dich nicht auf! Kümmere dich um dich selbst. Es ist schlimm und es ist für viele wirklich eine schreckliche und anstrengende Phase. Aber du wirst das durchstehen! :blume:

Edit:
Ach, und noch was. Mir scheint du hast eine extrem hohe Erwartung an dich selbst. Du hast Angst, dass zwischen dem Zeitpunkt jetzt und der Begutachtung (oder der Verteidigung) deine Ergebnisse revidiert werden? 1. Das kann passieren. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass das Gesamtkonzept und jedes einzelne Ergebnis zunichte gemacht wird. 2. So ist das in der Wissenschaft. Das wissen auch die Prüfer und das wird dir niemand negativ auslegen (können). Du konntest es zum Zeitpunkt des Schreibens ja nicht besser wissen. 3. Es gibt nicht immer vollkommen richtig oder falsch. In vielen Wissenschaftszweigen zumindest nicht. Das hat mich schon in der Schule geärgert, meiner Meinung nach gibt es keine "richtige" oder "falsche" Interpretation. Sondern nur Interpretation. Versuch dich davon zu lösen, alles richtig und perfekt machen zu wollen. Du bist nicht (mehr) der/die Student(in), die Fakten abgefragt wird und 100% belegbare klare Fakten wiederzugeben hat. Wissenschaft ist Diskussion.
Also konzentrier dich auf das, was du gemacht hast und warum du es gemacht hast und ordne es in die bestehende Literatur ein.
Giraffe
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von Giraffe »

Ich hatte vor einem Jahr Rigorosum und kann aus meiner Erfahrung sagen, dass die Verklärung der Vergangenheit keineswegs bereits nach einem Jahr vollständig erfolgt ist. Ich kann mich noch sehr gut an die vielen tiefen Täler erinnern, in denen ich mich während vieler Jahre an der Diss befunden habe. Rückblickend muss ich aber sagen, dass sich alles änderte in dem Moment als mir klar wurde, dass Ich, und nur Ich, entscheide, wie viel Stress ich in mein Leben hole. Lange Zeit dachte ich, ich müsste dies und das... viel und lange arbeiten, keine Zeit für Freunde haben, keine Zeit für Sport haben, viel Kaffee trinken, wenig Schlafen,...., hat alles nicht gestimmt. Nichts davon musste ich wirklich, ich wollte es so. Ein wenig gehörte es ja auch zum guten Ton, dass jeder gestresst war. Stress war ein Statussymbol. Heute weiß ich es besser. Als ich diesen Shift machte, wieder verstand, dass ich für meine Entscheidungen verantwortlich bin und nicht das Opfer des bösen Profs/ der bösen Kollegen/ der bösen Uni/ des bösen Hochschulbetriebs/ des bösen Arbeitsmarktes/ der bösen Gesellschaft/ des bösen Lebens bin, dass ich nur Opfer bin, wenn ich das zulasse, da habe ich erkannt, dass es auch anders geht. Und dann ging es auch anders :star: :heart:

Wenn du was ändern willst, übernimm die Verantwortung und mach es einfach.
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von Free_Vollmilch »

Ich habe eine theoretische Arbeit vorlegegt, viel Literatur zusammenfassen und dazu zwar Studien selbst durchgeführt, diese aber entweder an schon vorhandenen Datensätzen oder Online-Untersuchungen, wo ich also nicht persönlich mit anderen in Kontakt trat. Das Schreiben verlief bei mir phasenweise, etwa den Methodenteil und die Diskussion einer Studie erstellt, an den Prof. geschickt, mehrere Wochen warten, dann Rückmeldung erhalten und das umgeändert, was er nicht gut fand. So zog sich das über mehrere Jahre hin. Zwischendurch gab es, weil ich extern arbeitete, auch Phasen, in denen ich monatelang nichts für die Diss gemacht habt. Das waren auch Motivationstiefs. Ich hatte aber den Vorteil, keine starren Fristen zu haben. Manchmal hat der Prof. mit mir vereinbart, dass ich einen Teil bis zu einem bestimmten Termin fertig haben sollte, oftmals passte das auch, aber wenn nicht, dann war es auch nicht sonderlich schlimm. Als dann das Ende in Sicht war, habe ich immer wieder zwischendurch geschrieben, also auch heimlich auf Arbeit nebenbei, um alles fertig zu bekommen. Wenn ich nicht arbeiten musste, dann habe ich auch mal zwei Tage nur geschrieben und bin nicht raus, aber ich muss sagen, dass mir das dann egal war. Also wenn ich eh nur allein zu Hause sitze, dann macht es doch nichts, wenn meine Haare gerade nicht top gestylt aussehen....sieht doch keiner....und mir selbst ist meine Frisur egal. Ich bin von Natur aus Stubenhocker und hätte auch ohne Diss nicht den Wunsch nach Draußen-Joggen gehabt.

Was mir geholfen hat, war es, ab und zu mit einem anderen Doktoranden zu telefonieren. Was die anderen an der Uni gemacht haben, habe ich als Externer kaum mitbekommen. Somit dachte ich irgendwann, die sind alle super fleißig und ich bin total langsam und schlecht. Aber mal zu erfahren, dass die anderen auch nicht schneller sind und ähnliche Probleme haben und das, obwohl die an der Uni arbeiten und sich den ganzen Tag mit ihrer Diss beschäftigen können, hat mir mal gut getan, meine eigene Leistung nicht so schlecht zu reden.

Außerdem hatte ich auch nicht die Erwartung, sehr gut abzuschneiden, sondern ich wollte einfach nur fertig werden. Mein Prof. hatte mehrfach vorgeschlagen, man könnte noch das und dies und jenes berechnen, als ich die Phase der Berechnungen eigentlich schon abgeschlossen habe und da war ich auch so offen, zu sagen, dass mir das zu viel ist und ich das gerne nicht alles nochmal aufrollen würde. Das hat er auch akzeptiert. Also auch mit Profs kann man verhandeln. Vielleicht sollte man das auch mal kommunizieren, wenn man überfordert ist, denn ansonsten denkt der Betreuer ja, es wäre alles super.
teilchenphysik196
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Re: Wie haltet ihr das aus?

Beitrag von teilchenphysik196 »

Hallo Meh-Drescher,

lass es Dir gesagt sein: Du bist nicht alleine! Ganz so schlimm wie bei Dir war es bei mir nicht, aber ich kann es gut verstehen, wie es Dir gerade geht. Vielleicht helfen Dir einige Erfahrungen aus meiner Zeit mit der Diss weiter.

Erst mal nicht die Basics vernachlässigen - genügend Schlaf und gutes Essen sind die Basis allen Tuns. Schlafmangel macht Kopf- und Rückenweh, ist also komplett kontraproduktiv. Gutes Essen geht ganz einfach, auch wenn Du nicht gern kochst oder Kochen als zeitaufwändig ansiehst. Ich habe es so gemacht, dass ich mich in der Hauptsache von frischem Salat ernährt habe. Den gibt es für kleines Geld fertig geschnippelt und gewaschen etwa beim Aldi. Kannst Du immer wieder neu kombinieren, mit Gemüse (Tomaten, Möhrchen etc.), einem gekochtem Ei, Räucherfisch etc. Öl und Essig drüber, fertig! Zubereitung geht fix, produziert keinen Abwasch (Töpfe, Pfannen) und es liegt nicht im Magen wie Pizza oder Pommes. Zum Salat gab es immer Obst, Mineralwasser, grünen oder Kräuter-Tee und frische Säfte (Orange, Karotte, Rote Beete). Wenig Kaffee. Für Kaffee hatte ich immer so eine kleine italienische Espressokanne, wo man unten Wasser reinfüllt, was dann kocht und durch einen Trichter gepresst wird, wo Kaffeepulver drin ist. Mehr als 2 Tassen lassen sich damit nicht zubereiten. Das schränkt den Kaffeekonsum auf natürliche Weise ein. Sehr geholfen hat mir Nervennahrung zum Nebenherknabbern in Form von rohen Möhren, Petersilienwurzel, Nüssen oder Kaugummi. Süßkram oder Chips hab ich gemieden!

Weiterhin unverzichtbar fand ich Kleidung, Körperpflege und Sport. Sich zu pflegen kostet keinen Aufwand - man ist doch fix geduscht und ist nicht abgelenkt, weil sich die muffelnden Haare halt doch etwas fettig anfühlen. Ich habe mir regelmäßig Friseur mit Styling gegönnt. Und gönn Dir kleine Pflegerituale - alles, was Dir guttut, ist Klasse: Labello, Parfüm, Fußcreme, ein schönes Duschbad. So habe ich eine duftende Handlotion auf dem Schreibtisch, an der ich mich immer wieder bediene. Hmm, riecht toll! Kleidung macht auch viel aus. Schlamperkleidung produziert erfahrungsgemäß Schlampergedanken. Lieber nicht im Jogginganzug an den PC setzen. Ich hatte einen Kuschelpulli, der sieht gut aus und sorgt mit seinen weichen Fasern für Wohlbefinden. Vielleicht hast Du ja auch sowas im Schrank? Und Sport muss sein. Ich mache Sport immer gleich nach dem Aufstehen. 10 min auf dem Hometrainer mit hoher Stufe, dann 15 min Rudergerät, abschließend etwas Gymnastik mit einem Thera-Band. Das hält den Rücken fit und man kann nebenbei Nachrichten schauen. Irgendwas würde ich auf jeden Fall tun. Investier 30 min, es lohnt sich. Hier ist es wie mit Duschen und Schlaf: Weglassen als vermeintliche Optimierung bewirkt genau das Gegenteil. Es lohnt sich auch, eine gute Tastatur, eine gute PC-Maus und einen guten Monitor zu haben. So viele Stunden, wie man vor der Kiste zubringt ...

Beim Schreiben hat mir geholfen, weitgehend nicht zu Hause zu arbeiten, sondern in einer Bibliothek. Das diszipliniert viel mehr, weil die Ablenkung fehlt und man sich notwendigerweise um Kleidung und Körperpflege kümmern muss, wenn man unter die Menschheit geht. Um die Angst vor dem weißen Blatt erst gar nicht aufkommen zu lassen, habe ich einen Tipp meiner Betreuerin befolgt: Beginne sofort damit, Deine Gedanken aufzuschreiben. Einfach so, ohne Wertung. Halbsätze, Stichworte, wirres Zeug. Werten, ändern, ergänzen, anpassen kann man immer noch. Mitunter hab ich auch niedergeschrieben "hier müsste xyz stehen" und recherchiert hab ich später. So hab ich in unzähligen Verbesserungsrunden an meinem Text gefeilt. Begonnen habe ich mit den Befunden und der Methode. Dann Interpretation und Fazit, zum Schluss Einleitung und Ausblick. Wichtig war mir immer der rote Faden. Ich brauchte immer eine Antwort auf die Frage, warum ich dieses und jenes jetzt schreibe. Was Deine Ängste angeht in Bezug auf Ergebnisse, die andere eventuell in der Zwischenzeit veröffentlichen: Erstens ist es kaum genau dasselbe, was Du machst. Und zweitens ist das der Lauf der Dinge! Niemand wird Dir das ankreiden. Ich hab mein Skript an einem Dienstag abgegeben und habe am Freitag davor noch eine Studie entdeckt, die ich eingebaut habe. Da dachte ich auch, das nimmt kein Ende … man muss den Deckel drauf machen, dann kommt das Ende von allein.

Ich hoffe, lieber Meh-Drescher, Du verbringst den Rest der Diss in einigermaßem kommoden Zustand! Ich drück Dir die Daumen und berichte doch mal, wie es Dir ergangen ist.
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