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Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 16.04.2019, 16:25
von Magali
Hallo Alle,

ich stehe aktuell kurz vor dem 2. Examen und überlege, ob ich danach promovieren soll. Mir geht es hauptsächlich um den Titel und darum, dass ich aus persönlichen Gründen noch etwas in der Stadt bleiben will, in der ich gerade bin, für einen Berufsstart in meinem Interessengebiet aber umziehen müsste.

Da ich während dem Studium bereits 5 Jahre am Lehrstuhl gearbeitet habe und auch Großkanzleien nicht mehr ertragen kann, würde ich einen Kredit aufnehmen und versuchen die Diss schnell durchzuziehen.

Jetzt bräuchte ich hierzu eure Entscheidungshilfe:
Mein Interessengebiet liegt im Öffentlichen Recht und dort im Völkerrecht. Ist dort eine schnelle (höchstens eineinhalb-jährige) Promotion möglich?
Ich weiß, dass das im Wirtschaftsrecht geht, aber das will ich mir mangels Interesse nicht antun.

Beste Grüße,
Magali

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 16.04.2019, 22:47
von Wierus
Völkerrecht hört sich für mich nach einer umfassenden Literaturdiskussion an. KT Guttenberg saß geschlagene sieben Jahre an einer ähnlichen Arbeit (Themenfeld Verfassungsrecht) und hat große Teile seiner Arbeit am Ende nicht einmal selbst verfasst. Jetzt überlege man sich, er hätte all die Literatur selbst lesen/exzerpieren müssen, anstatt einfach eine wissenschaftlich unredliche Collage aus Textbausteinen anzufertigen.

1,5 Jahre für eine völkerrechtliche Dissertation anzupeilen hört sich daher sehr knapp an. Aber ich bin auch kein Jurist.

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 17.04.2019, 08:16
von Sebastian
Mein Zeitplan für eine öffentlich-rechtliche Promotion (Staatsrecht) steht hier..., wobei ich noch fünf Monate neben der "Berufstätigkeit" (Rechtsreferendariat) am Manuskript geschrieben habe und auch die Prüfungen etc. parallel zu Referendariat erfolgten. Natürlich kann man noch etwas flotter sein, ich fürchte nur, dass die Durchhänger, die auch in meinem Zeitplan enthalten sind, nicht vermeidbar sind.
Ich habe die Promotionsphase (mit einem Stipendium) insgesamt genossen (bis auf besagte Durchhänger), das war die beste Zeit meines Studiums. Auf Kredit hätte ich mich damit schwer getan, aber das ist vermutlich eine Frage des Naturells.

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 17.04.2019, 12:06
von spirograph
....ich kenne einen Lehrer, der nach seinem 2.Staatsexamen nen Studienkredit aufnahm für 3 Jahre, um eben <schnell> und ohne Stipendiumstingeltangel an Kohle zu kommen und seine Diss zu schaffen. Der hatte keinen Bock auf wiMA-Stellen oder Lehraufträge, nur Diss mglst mit glatten Rahmenbedingungen durchziehen. Hat er auch geschafft alles. Nun arbeitet er als Lehrer, ist mitner A13 verbeamtet und zahlt die paar Tausend Euro nebenbei ab; wird wohl in nem Jahr getilgt sein. So, wie ich ihn erlebe und kenne, meine ich, dass diese Entscheidung, dass übern Kredit zu lösen, passend war.

Viel Erfolg Dir!

spiro

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 17.04.2019, 15:36
von caipirinha11085
Ich denke, es ist möglich, wenn du dir ein entsprechend eingegrenztes Themengebiet überlegst. Das ist nach meiner Einschätzung auch im Völkerrecht möglich. Ich hatte selbst gemeinsam mit einem Prof ein völkerrechtliches Thema identifiziert, das in einem Jahr seiner Ansicht nach gut zu bearbeiten gewesen wäre (der straffe Zeitplan war auf seinen Wunsch so angelegt). Allerdings habe ich mich dann ohnehin entschieden, in einem anderen Bereich, in einer anderen Stadt und bei einer anderen Person zu promovieren, sodass ich dir nicht sagen kann, ob der Plan denn aufgegangen wäre.

Das mit dem Kredit wäre nichts für mich, aber du scheinst es dir ja gut überlegt zu haben. Ich würde meine finanzielle Planung darauf auslegen, dass sie sich um ein halbes Jahr verzögern kann, ohne dass es zu ernsthaften Problemen führt.

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 18.04.2019, 11:52
von Nomen Nescio
Ist das "öffentlich-rechtliche Promotion" ein (mehr oder weniger) Fachterminus bei Juris? Für mich assoziert das in Verbindung mit schnell Dr. hc. bei ARD und/oder ZDF. ;)

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 19.04.2019, 01:02
von johndoe
Magali hat geschrieben: 16.04.2019, 16:25 Mir geht es hauptsächlich um den Titel (...)
Ist dort eine schnelle (höchstens eineinhalb-jährige) Promotion möglich?
(...)
Troll?

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 19.04.2019, 03:06
von Wierus
johndoe hat geschrieben: 19.04.2019, 01:02
Magali hat geschrieben: 16.04.2019, 16:25 Mir geht es hauptsächlich um den Titel (...)
Ist dort eine schnelle (höchstens eineinhalb-jährige) Promotion möglich?
(...)
Troll?
Wahrscheinlich.

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 19.04.2019, 11:36
von caipirinha11085
Es gibt sehr viele Juristen, die aus denselben oder ähnlichen Erwägungen wie TE heraus erfolgreich ihre Promotion zum Abschluss bringen. Viele nehmen die Diss als willkommene Gelegenheit, nach dem ersten oder beiden Staatsexamen einmal durchzuschnaufen, bevor es weiter geht. Ich finde weder die angegebene Motivation für ein Promotionsvorhaben noch den Zeitplan besonders außergewöhnlich.

Re: Entscheidungshilfe: schnelle öffentlich-rechtliche Promotion möglich?

Verfasst: 19.04.2019, 14:33
von Sebastian
Nomen Nescio hat geschrieben: 18.04.2019, 11:52 Ist das "öffentlich-rechtliche Promotion" ein (mehr oder weniger) Fachterminus bei Juris?
Ich hätte auch lieber "Promotion auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts" (in Abgrenzung v.a. zum Zivilrecht und zum Strafrecht und evtl. auch noch weiteren Spezialgebieten) gesagt, aber der Begriff ist schon verständlich und benennt mein Lieblings-Rechtsgebiet, nämlich das Verhältnis "Staat - Bürger" (Staatsrecht, Verwaltungsrecht etc.). Tief in ihrem Herzen ist damit eigentlich jede Promotion öffentlich-rechtlich, denn die Verleihung der Doktorwürde ist ein öffentlich-rechtlicher Rechtsakt - auch bei den Naturwissenschaftlern :)
Zeitplan und Motivation beurteile ich ähnlich neutral/normal wie Caipirinha - aber der Umstand, dass sich TE nicht wieder meldet, gibt eher den anderen Recht :cry: