Entscheidungshilfe

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HorstderLetzte
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Entscheidungshilfe

Beitrag von HorstderLetzte »

Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, in der Hoffnung, dass ihr mir bei (m)einer Entscheidung weiterhelfen könnt. Momentan bin ich einfach überfordert in der Hinsicht und vllt habt ihr ja noch andere Sichtweisen und Tipps.

Kurz zu mir: ich bin 27, habe Bauing. an einer HS studiert (B.Eng) und arbeite z.Z. als Trainee im öffentlichen Dienst.
Nebenbei studiere ich meinen Master (M.Sc) an einer Uni im Bereich Siedlungswasserwirtschaft. Voraussichtlicher Abschluss: Ende SoSe 2020

Aktuell bin ich etwas unglücklich mit der Anstellung im ÖD (wenig anspruchsvolle Aufgaben, Gehaltsaussichten).

Während der letzten Präsenzphase haben sich zwei neue Optionen für mich aufgetan:

1. Option: Anstellung als Projektingenieur bei einer größeren Planungsgesellschaft (Motivation: hoffentlich mehr Gehalt und abwechslungsreichere Aufgaben; Risiko: unsicherer Job im vgl. zu ÖD

2. Option: Promotionsstelle (100%), Thema ist in einem Bereich in dem ich so oder so arbeiten möchte, d.h. interessieren würde es mich definitiv. Heißt ich würde neben der Promotion meinen Master beenden.

Ich (denke) ich habe wirklich Interesse an einer Promotion und glaube so eine Chance würde sich wohl kein zweites Mal auftun, oder?
Noch kann ich nicht absehen, ob eine wissenschaftliche Karriere für mich dauerhaft in Betracht kommt, bzw. würde ich tendenziell nach der Promo eher in die Wirtschaft wollen.

Welchen Zeitaufwand muss ich realistisch gesehen einkalkulieren? Lt. dem zuständigen Prof. wären 3 Jahre möglich. Länger würde meine Verlobte schon eher kritisch sehen, weil die Anstellung eben auch weit weg von unserer eig. Heimat wäre.

Macht es überhaupt Sinn, wenn man nicht eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, zu Promovieren? Oder sollte ich gleich in die freie Wortschaft wechseln.
Zum Teil habe ich auch noch Bedenken bzgl. der Jobsicherheit im vgl. zum ÖD.

Hoffe ihr könnt mir ein wenig weiter helfen, denn momentan bereitet mir das Thema wirklich schlaflose Nächte.
Dell
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Re: Entscheidungshilfe

Beitrag von Dell »

Wenn du jetzt schon so ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis hast (Jobsicherheit) bleibt wohl nur auf der Stelle zu treten und beide Optionen auszuschlagen.
johndoe
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Re: Entscheidungshilfe

Beitrag von johndoe »

HorstderLetzte hat geschrieben: ↑10.04.2019, 16:04 Aktuell bin ich etwas unglücklich mit der Anstellung im ÖD (wenig anspruchsvolle Aufgaben, Gehaltsaussichten).
...
Zum Teil habe ich auch noch Bedenken bzgl. der Jobsicherheit im vgl. zum ÖD.
Jeder Job außerhalb des ÖD ist rein statistisch unsicherer im Vergleich zum ÖD. Das ist letztlich eine Frage des eigenen Anspruchs und ob man sich in diese mentale Abhängigkeit begeben möchte. Wenn du jetzt schon unzufrieden bist und dir noch knapp 40 Jahre bevorstehen, würde ich mir das gut überlegen. Eine Promotion ändert an dieser Situation auch nichts - bis auf den "Dr." am Türschild für den Bürgerverkehr.

Zeitaufwand kann man pauschal nicht angeben. Das hängt von vielen Faktoren ab, u.a. deinem Thema, Forschungsmethoden (z.B. Datenerhebung), Betreuer, Promotionsmodell und natürlich deiner Arbeitsweise.
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Re: Entscheidungshilfe

Beitrag von Nomen Nescio »

Ich schliesse mich meinen Vorrednern an, insbseondere @Dell. Du bist mit Bachellor-Abschluss als Trainee in den ÖD gegangen und bist mit Gehalt und intellekuellen Anforderungen unzufrieden. Was hast du dir denn vorgestellt?
Wissenschaftliche Karriere und Planungssicherheit lassen sich nur in Sätzen wie diesem zusammen unterbringen. ;)
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Re: Entscheidungshilfe

Beitrag von teilchenphysik196 »

Hallo Horst,

nicht ganz unwichtig ist die Meinung Deiner Lebensgefährtin. Wenn die schon jetzt der Sache eher kritisch gegenübersteht, ist das gar nicht gut. Denn Du wirst ihren Rückhalt immer mal wieder brauchen bzw. ist ein quengelnder Partner extrem nervig während einer Diss.

Meine Erfahrung ist, dass man sehr wohl von einer Diss profitiert, auch außerhalb des Wissenschaftsbetriebes. Eine Diss trainiert das Denken - man wird analytischer, strukturierter, kritischer und klarer, was das Herangehen, Strukturieren und Lösen von Problemen angeht. Wissenschaftliches Denken muss einem allerdings von vornherein liegen. Vielleicht siehst Du nach Abschluss Deines Masters hier klarer? In jedem Fall brauchst Du eine ganz eindeutige innere (!) Motivation für eine Diss, weil so ein Projekt einem sehr viel abverlangt. Von außen kommende Motivation (mehr Gehalt oder ähnliches) reicht da kaum. Es gibt Rückschläge, Durststrecken, Ärger mit dem Betreuer. Auf eine Abschätzung von 3 Jahren würde ich nichts geben. Das hängt von so vielen Faktoren ab. Gelingen von Experimenten und und und.

Wie man anhand Deiner Eckdaten anlesen kann, bist Du auch noch nicht so lange im Arbeitsleben. Mitunter lohnt es sich, Optionen der aktuellen Arbeitsstelle auch erst mal zu erkunden. Frag doch mal Promovierte in Deiner Organisation, wie und warum sie promoviert haben. Oder sieh Dir Karrierewege an - sind in Schlüsselpositionen nur Promovierte?

Viele Grüße von der Teilchenphysik
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