Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

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Rotbaeckchen
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Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von Rotbaeckchen »

Liebe Leute,

Ich befinde mich ganz am Anfang meiner geisteswissenschaftlichen Diss, die ich so bald wie möglich mit einem Stipendium finanzieren möchte. Hierfür fasse ich die Bewerbung bei der Studienstiftung (von der ich bereits während des Studiums gefördert worden bin) bei meiner eigenen Fakultät, die ebenfalls ein Stipendium vergeben wird.

Mich interessiert nun sehr, wie lang ihr an Eurem Exposé gearbeitet habt, bis ihr es mit der kompletten Bewerbung habt einreichen können.

Mein Exposé sollte inkl. Zeitplan, Inhalts- und Literaturverzeichnis maximal20 Seiten umfassen.

Ich muss dazu sagen, dass ich meine Abschlussarbeit in diesem Bereich geschrieben habe und dass die Diss auf dieser aufbaut.

LG :D
Leolina
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Re: Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von Leolina »

Hallo,

ich habe mich auch bei der Studienstiftung beworben (und das Stipendium bekommen, hurra), habe aber ein komplett neues Projekt geplant. Dementsprechend lange hat der Spaß auch gedauert - satte sieben Monate. Allerdings war ich in dieser Zeit auch schon am Lehrstuhl angestellt, und hatte also weitere Projekte, um die ich mich kümmern musste.

Zwischen der Einreichung und dem Begutachtungstermin lagen dann ca. 2,5 Monate, und von da an nochmal sechs Monate zur Zusage. Also hatte ich genau ein Jahr nach Jobantritt mein Stipendium :)

Viel Erfolg Dir!
Rotbaeckchen
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Re: Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von Rotbaeckchen »

Danke für die Antwort!

Ich frage mich gerade noch wie es mit der Länge des Exposés aussieht: Die Studienstiftung gibt ja maximal 20 Seiten (inkl. Gliederung, Literaturverzeichnis, Zeit- und Arbeitsplan) an. Da ich mich außerdem noch für ein Stipendium an meiner Uni bewerben möchte, die maximal 10 Seiten verlangt, frage ich mich nun, inwiefern ich mich zunächst an diesen 10 Seiten orientiere, an einem knackigen und pointierten Exposé arbeite und dieses sodann auch bei der Studienstiftung einreiche.

Wie habt ihr das gehandhabt mit Exposés für verschiedene Orte?

LG*
spirograph
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Re: Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von spirograph »

Hi Rotbäckchen,

gern will ich Dir noch meine Weisheit niederschreiben: Damals nachm Studium sagte mein Prof immer, dass es für ein gutes Exposé anderthalb Jahre dauern würde: "Da bewerben sich Promovenden, die anderthalb Jahre an ihrem Exposé gearbeitet haben, die sind dann richtig gut." Auch um damals zu signalisieren, dass ich noch nicht soweit gewesen sei. Hatte das nur in meiner Abschlussarbeit bearbeitet, mein Thema. Er war irgendson großer Beratungsmensch bei der Studienstiftung Villigst, oder wie das heißt. Später habe ich mich mit einem 10-Seiten Ding an meiner Uni beworben und wurde genommen. HEUTE - nach weiteren 4 Jahren und dem Abbruch des Stipendiums fürne Anstellung - muss ich sagen, dass mein damaliges Outlet für die Diss, nunja, rudimentär war. Würde ich heute gaannz anders schreiben. Hinter jeden Satz easy drei Fußnoten klatschen können, den Aspekt in nem Absatz noch rein, hier noch was gedroppt, da noch ne Verbindung. War damals sehr dünn der Sockel, z.B. bei meiner Problemstellung. Heute ist die um den Faktor 30 angereichert, ich speise 30-40 Literaturbeiträge da rein; damals waren´s nur ne handvoll. So reift und wächst das vor sich hin.

Knackig, pointiert: Du kannst deine Skillz zeigen, in dem Du ganz pointierte Sätze droppst, hinten Fußnote, Quellen dran. Den gleichen Sachverhalt kann man auch in einem Absatz mit mehr Zeilen einfangen. So kann man die Anlage der Diss kurz darstellen oder länger. Man kann in Fußnoten auf Weiteres verweisen ("Für einen ausführlichere Darstellung des internationalen Forschungsstandes seien hier die Beiträge von Reimers (1997), Havenbeck (2005) und Richter (2008) empfohlen".) oder das in ein zwei einschlägigen Absätzen eben nochmal paraphrasieren. Wie so ne Blende von nem Fotoapparat: groß/weit - eng/klein. Kondensiert - expremiert. Kann man wie mit soner Dichotomie mit spielen. Getreu dem Motto: "Wer mehr will, bekommt mehr!". :-)

Viel Erfolg Dir!

spiro
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Rotbaeckchen
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Re: Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von Rotbaeckchen »

Ja, genau das ist letztlich der Punkt:

Ewig lang dran arbeiten, damit es noch besser wird. Oder es als Stück Forschung betrachten, das vorläufig ist, sich sicherlich verändern wird und letztlich ja den Zweck hat, mich in absehbarer Zeit zu bewerben.

Die Balance ist einfach schwierig. Es soll mir selbst zur Orientierung dienen und muss im Grunde nicht perfekt sein - aber es soll zugleich ausgezeichnet genug sein, um die Gutachter für mein Projekt und somit eine Stipendiumsgewährung zu überzeugen.

Ich gehe mit dem Thema letztlich über meine Abschlussarbeit hinaus... und komme gerade gut voran. Habe gerade den Eindruck, dass ich schneller ein Exposé zustande bekomme als ich zuvor gedacht habe - und das verunsichert mich!
spirograph
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Re: Bewerbungs- und Exposéphase (Stipendium)

Beitrag von spirograph »

Rotbaeckchen hat geschrieben: ↑02.04.2019, 14:56 Ewig lang dran arbeiten, damit es noch besser wird. Oder es als Stück Forschung betrachten, das vorläufig ist, sich sicherlich verändern wird und letztlich ja den Zweck hat, mich in absehbarer Zeit zu bewerben.

Die Balance ist einfach schwierig. Es soll mir selbst zur Orientierung dienen und muss im Grunde nicht perfekt sein - aber es soll zugleich ausgezeichnet genug sein, um die Gutachter für mein Projekt und somit eine Stipendiumsgewährung zu überzeugen.
Naja: Beides und alles: Du bist letztlich das/dein Exposé. Will sagen, Du musst den Pfad des gangbaren Weges deiner Diss intus haben, herbeten können, n genaues Bild davon haben, eben n Schlachtplan entwickeln und die dazugehörigen sachlogischen Entscheidungen und Weggabelungen theoriebezogen begründen können. DAS kann man mit wenigen Absätzen umreißen, das kann man fett ausführen. Drauf haben solltest Du beides letztlich. Und ob Du 10 Seiten schreibst oder Du machst daraus 20, ist hupe. Das Exoskelett (=Exposé) deiner Diss muss auch auf drei Sockeln stehen können = kurzes Exposé; und/oder natürlich auch auf vielen Pfosten stehen können = langes Exposé. Aber: Wenn Du alles Additive streichst, muss das Ding, dein Wegeplan, die Topographie deiner Diss immernoch hinhauen, klar erkennbar sein.

Ich kann ne Problemstellung mit 5 Literaturbeiträgen aufmachen, dafür brauche ich zwei Seiten. Ich kann das Ganze aber auch ausdehnen auf 40 Seiten, dafür brauche ich auch 40 Bücher. Aber: "stehen", d.h. erkennbar für Dritte sein, tut meine Problemstellung auch mit fünf Kardinalbeiträgen, die ober-einschlägig sind. Verstehste?

Ich denke in so nem Exposé wird überprüft, ob deine Idee iwie die Leute da anspricht, innovativ bzw wichtig ist und ob Du dich einschlägig auskennst - auch in dem Anfangsstadium deiner Diss, plus: der Weg deiner Bearbeitung muss halt stimmig sein, sachlogisch begründet werden.

Klar, verändert sich das. Aber nicht grundlegend in den Argumentationsfiguren. Ob man bspw. für ne Inhaltsanalyse Mayring oder Kuckartz nimmt oder das per Hand oder PC macht is hupe. Die Entscheidung aber für deine Fragestellung eine Inhaltsanalyse zu wählen, um da ne Beantwortung herbeizuführen, wird sich bestimmt nicht groß ändern mehr. Es sei denn man hatte vorher da iwie nen Denkfehler.

Und: Wenn Klarheit im brain darüber herrscht, kommt man natürlich flugs voran. Ist wie mit Kapiteln schreiben dann: Wenn ich ne klare Vorstellung von meiner in dem Kapitel aufzubauenden Argumentenstruktur habe, dann isses nur noch ne Frage der Zeit, bis das geschrieben ist. Nur wann, nicht ob und wie. DAS, diese Klarheit/Gedankenreife, kommt mit der Zeit, wenn Du mit deiner Idee schwanger gehst.

Howdy-hoo: spiro
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