Promotion in einem literaturwissenschaftlichen Fach - sinnvoll oder ggf. hemmend?
Verfasst: 10.01.2019, 18:27
Hallo zusammen,
ich hätte einmal eine Frage an euch: Bevor ich die Frage an euch richte, stelle ich euch knapp meine - zugegebenermaßen etwas abenteuerliche - Vita vor: 1982er Jahrgang, war in meiner Kindheit / Jugend leider sehr faul, weswegen ich auf die Hauptschule gekommen bin. Diese dann ohne Abschluss verlassen und im direkten Anschluss eine Berufsausbildung gemacht und diese abgeschlossen.
Da ich während der Ausbildung schon gemerkt habe, dass der Beruf nicht das ist, was ich ein Leben lang machen möchte, habe ich mich im Anschluss daran entschieden, meinen Qualifzierten Hauptschulabschluss nachzuholen. Im direkten Anschluss daran habe ich ein paar Jahre gejobbt / war etwas orientierungslos. Dann habe ich via Zweitem Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und im Anschluss daran Germanistik und Geschichte im BA studiert und mit 1,29 gesamt (BA-Arbeit 1,0) abgeschlossen. Dann noch den Master drangehängt und hier sogar noch einmal besser geworden: 1,18 gesamt (1,0 MA-Arbeit). Das war im vergangenen Sommersemester. Jetzt bin ich aktuell 36 Jahre alt und habe mich im Anschluss daran auf einige Stellen beworben. Obgleich ich während meines Studiums die ganze zeit ca. 12-20 Stunden nebenher (diverse Nebenjobs, aber auch eine HiWi-Stelle an der Uni-Bibliothek) gerarbeitet habe, habe ich´s verpasst, via Praktika (hatte auch pragmatische Gründe, da mir der finanzielle Spielraum fehlt, ein schlecht / nicht bezahltes Praktikum absolvieren und gleichzeitig meinen Lebensunterhalt beschreiten zu können) oder Werkstudententätigkeiten für die Wirtschaft relevante Berufserfahrung zu sammeln.
Neben einigen Standardabsagen in den Bereichen Verlag, PR, Social-Media, Redaktion, gab es allerdings auch sehr viel positive Resonanz zu meinem (partiell) verkorksten Lebenslauf. Und einige Bewerbungsgespräche. Nun habe ich ab kommender Woche ein Volontariat im Bereich Content & Community Management, von dem ich annehme, dass es mir auch Spaß bereiten wird. Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass ich mir die Jobs in meinem Alter und mit meinem Studiengang nicht aussuchen kann.
Nun aber das Problem: Wenn es nach mir ginge, würde ich liebend gerne eine universitäre Laufbahn einschlagen, aber auch hier weiß ich, dass ich hierfür inzwischen zu alt und wg. der mies bezahlten Stellen / örtlichen Flexibilität auch nicht mehr unbedingt bereit bin, diesen Weg zu gehen. ABER: Ich habe während des Studiums festgestellt, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten einfach enorme Freude bereitet und ich darin offenkundig (auch nahezu alle meiner Seminararbeiten wurden immer mit 1,0 oder 1,3 bewertet) auch nicht ganz so schlecht bin. UND: Ich brenne enorm für das Thema meiner Masterarbeit. Ich habe im Zuge meines Studiums viele tolle Texte gelesen / bearbeitet, aber mein Thema lässt mich nicht mehr los. Und da die Forschungslage zudem nicht besonders viel qualitativ Hochwertiges zu bieten hat, bin ich selbstbewusst und überzeugt genug, zu wissen, dass ich hier mit einer größeren Arbeit noch einmal einen guten Beitrag zur Forschung leisten könnte.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich die Promotion ggf. neben dem Beruf (der mein Standbein sein / werden soll) machen sollte oder ob ich mir mit einem "Dr." in einem geisteswissenschaftlichen Fach am Ende und mit Blick auf künftige Jobs nicht zu viel verbaue?
Mir ist das Thema echt ne Herzensangelegenheit und ich glaube, wenn ich aktuell in mich reinschaue, dass ich unglücklich werden würde, würde ich hierzu nicht noch etwas Größeres / UMfangreicheres schreiben können....
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich.
P.S.: Ich weiß, dass ich viele Jahre meines Lebens verdaddelt hab und ich bin nicht sonderlich stolz drauf; aber es ist Teil meines Lebens. Dafür bin ich umso stolzer, dass ich mit viel Eigeninitiative und Durchhaltevermögen noch einmal den Weg der Bildung gewählt habe. Daher würde ich euch bitten, mehr auf die von mir gestellte Frage einzugehen anstelle evtl. (durchaus berechtigte) Kritik an mir zu äußern.
LG
Roggeveen
ich hätte einmal eine Frage an euch: Bevor ich die Frage an euch richte, stelle ich euch knapp meine - zugegebenermaßen etwas abenteuerliche - Vita vor: 1982er Jahrgang, war in meiner Kindheit / Jugend leider sehr faul, weswegen ich auf die Hauptschule gekommen bin. Diese dann ohne Abschluss verlassen und im direkten Anschluss eine Berufsausbildung gemacht und diese abgeschlossen.
Da ich während der Ausbildung schon gemerkt habe, dass der Beruf nicht das ist, was ich ein Leben lang machen möchte, habe ich mich im Anschluss daran entschieden, meinen Qualifzierten Hauptschulabschluss nachzuholen. Im direkten Anschluss daran habe ich ein paar Jahre gejobbt / war etwas orientierungslos. Dann habe ich via Zweitem Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und im Anschluss daran Germanistik und Geschichte im BA studiert und mit 1,29 gesamt (BA-Arbeit 1,0) abgeschlossen. Dann noch den Master drangehängt und hier sogar noch einmal besser geworden: 1,18 gesamt (1,0 MA-Arbeit). Das war im vergangenen Sommersemester. Jetzt bin ich aktuell 36 Jahre alt und habe mich im Anschluss daran auf einige Stellen beworben. Obgleich ich während meines Studiums die ganze zeit ca. 12-20 Stunden nebenher (diverse Nebenjobs, aber auch eine HiWi-Stelle an der Uni-Bibliothek) gerarbeitet habe, habe ich´s verpasst, via Praktika (hatte auch pragmatische Gründe, da mir der finanzielle Spielraum fehlt, ein schlecht / nicht bezahltes Praktikum absolvieren und gleichzeitig meinen Lebensunterhalt beschreiten zu können) oder Werkstudententätigkeiten für die Wirtschaft relevante Berufserfahrung zu sammeln.
Neben einigen Standardabsagen in den Bereichen Verlag, PR, Social-Media, Redaktion, gab es allerdings auch sehr viel positive Resonanz zu meinem (partiell) verkorksten Lebenslauf. Und einige Bewerbungsgespräche. Nun habe ich ab kommender Woche ein Volontariat im Bereich Content & Community Management, von dem ich annehme, dass es mir auch Spaß bereiten wird. Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass ich mir die Jobs in meinem Alter und mit meinem Studiengang nicht aussuchen kann.
Nun aber das Problem: Wenn es nach mir ginge, würde ich liebend gerne eine universitäre Laufbahn einschlagen, aber auch hier weiß ich, dass ich hierfür inzwischen zu alt und wg. der mies bezahlten Stellen / örtlichen Flexibilität auch nicht mehr unbedingt bereit bin, diesen Weg zu gehen. ABER: Ich habe während des Studiums festgestellt, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten einfach enorme Freude bereitet und ich darin offenkundig (auch nahezu alle meiner Seminararbeiten wurden immer mit 1,0 oder 1,3 bewertet) auch nicht ganz so schlecht bin. UND: Ich brenne enorm für das Thema meiner Masterarbeit. Ich habe im Zuge meines Studiums viele tolle Texte gelesen / bearbeitet, aber mein Thema lässt mich nicht mehr los. Und da die Forschungslage zudem nicht besonders viel qualitativ Hochwertiges zu bieten hat, bin ich selbstbewusst und überzeugt genug, zu wissen, dass ich hier mit einer größeren Arbeit noch einmal einen guten Beitrag zur Forschung leisten könnte.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich die Promotion ggf. neben dem Beruf (der mein Standbein sein / werden soll) machen sollte oder ob ich mir mit einem "Dr." in einem geisteswissenschaftlichen Fach am Ende und mit Blick auf künftige Jobs nicht zu viel verbaue?
Mir ist das Thema echt ne Herzensangelegenheit und ich glaube, wenn ich aktuell in mich reinschaue, dass ich unglücklich werden würde, würde ich hierzu nicht noch etwas Größeres / UMfangreicheres schreiben können....
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich.
P.S.: Ich weiß, dass ich viele Jahre meines Lebens verdaddelt hab und ich bin nicht sonderlich stolz drauf; aber es ist Teil meines Lebens. Dafür bin ich umso stolzer, dass ich mit viel Eigeninitiative und Durchhaltevermögen noch einmal den Weg der Bildung gewählt habe. Daher würde ich euch bitten, mehr auf die von mir gestellte Frage einzugehen anstelle evtl. (durchaus berechtigte) Kritik an mir zu äußern.
LG
Roggeveen